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Auf dem Lhristb aummarkt. Iber ich muß Sie noch einmal ersuchen, mich nun vorbei zu lassen," wiederholte sie, schon gereizten Tones. .Kann trotz Ihrer Ungnade nicht gehorchen,« sagte er, ihr Kit diesen Worten denselben Widerstand entgegensetzend, .muß erst Kissen, durch was ich es bei Ihnen verschüttet habe. Gnädiges Fräulein wissen wohl, daß ich Sie allein anbete, ein Zurückweisen keiner Liebe Ihrerseits heißt mir die Pistole in die Hand drücken, dm meinem Leben ein Ende zu machen. Mit dieser Glut, wie ih Sie liebe, liebt man nur einmal im Leben, und ohne Er- kiderung kann man nicht weiter leben." „Ueber Dinge, welche außerhalb meiner Sphäre liegen, bin w nicht gewöhnt zu sprechen, am allerwenigsten mit Ihnen, Ihre biebesbeteuerungen, die Sie mir eben zum Besten gaben, erscheinen kir aber nach dem gestrigen Schauspiel und den ausführlichen Erzählungen von Frau Inspektor Nerlich lächerlich, ja sie sind ast eine Beleidigung." Einen Moment schien Liedkurofski durch ihre Worte sichtlich betroffen zu sein, aber schon im nächsten Augenblick sagte er mit un- trschütterlichcm Gleichmut: „Meinen gnädiges Fräulein jene alberne Person, die sich gestern bei meinem Sturz dreisterweise an mich drängte? . . . War mir auf Ehre felbst fatal . . . kenne sie gar kicht . . . hätte sie für vorurteilsfreier gehalten!« Nach einer Griginalzeichnung von w. Zehme. antreten, von der er wohl nicht mehr nach Krähwinkel zurück- kehren würde. Um seine derangierten Finanzen aufzubessern, würde er wohl jedenfalls L la suits des Regiments gestellt werden. — „Gott sei Dank und dreimal gepfiffen, seine Rolle als Herzensschwerenöter und schlechter Frontsoldat ist somit in Kräh winkel ausgespielt!" Dann setzte er noch hinzu und sah dabei schelmisch sein Töchterchen an: „Wenn er Karlen abgiebt, braucht ihr ihn nicht anzunehmen, Wanda müsste denn gerade große Lust verspüren, ihrem Verehrer ein letztes Lebewohl zu sagen — in dem Fall hätte auch ich jetzt nichts mehr dagegen." * * * Die Manöver waren vorüber, die Urlauber zurück, Major von Hengstenberg war, so wie es stets sein Wunsch gewesen, zum Etatsmäßigen bei seinem Regiment ernannt. Wanda hätte eine Versetzung in eine große Stadt lieber gesehen, Krähwinkel erschien ihr nachgerade kleinstädtisch und langweilig; das Gefühl der Jugend nach Veränderung regte sich in ihr, Einige Wochen hatte sie in einem nahe gelegenen Seebade mit ihrer Mutter und Groß mutter zugebracht, die übrige Zeit in Eberstein, jetzt sollte sie sich nun wieder in der Garnisonstadt einleben und einrichten. (Fortsetzung folgt.) ül* Zu einer weiteren Aussprache kam es nicht. Leutnant von Steinbach halt? sich dem Paare genähert. Liedkurofski warf dem unwillkommenen Störenfried einen recht unwilligen Blick zu, den dieser ignorierte. „Ihre Frau Mama wünscht Sie zu sprechen," wandte er sich an Wanda, „die Herrschaften wollen aufbrechen; es ist schon spät, ich übernahm es, dies Ihnen mitzuteilen." Wie von einem Banne befreit hörte Wanda diese Worte. „Ich komme gleich," gab sie zur Antwort. Sie neigte noch einmal leicht das Haupt und entfernte sich. Schmerzlich grübelnd starrte Liedkurofski vor sich hin, jetzt gab es wohl keinen weiteren Ausweg, um sich aus der Patsche herauszuhelfen. Er begann einzusehen, daß des Königs Rock für ihn verloren sei. Er suchte, wie die anderen Herren es thaten, seinen Säbel und seine Mütze und wanderte, niedergeschlagen wie noch nie, seiner Wohnung zu Was Liedkurofski befürchtet hatte, traf bald ein. Nach kaum vierzehn Tagen kam Herr von Hengstenberg in selten guter Laune aus dem Dienst und erzählte seinen Damen in scherzendem Tone eine für diese ganz überraschende Neuigkeit. Leutnant von Liedkurofski würde eine längere Urlaubsreise ,IJch fürchte, Sie werden enttäuscht sein, Herr von Liedku- ich bin auch nicht bei guter Laune." kedkurosski zupfte nervös an dem Ende seines langen ^chhrrbarts: „Gnädiges Fräulein, ich bin nur ein halber Mensch Ihre Gnade, gestehen Sie nur offen, daß Sie meines icks wegen jetzt geringschätzig von mir denken, besonders da M ges Fräulein felbst eine so außerordentliche Reiterin sind. A mußte ich auch noch das Pech haben, daß „Circe" durch den Mtzaun auf lange untauglich wurde, sonst wäre es mir Mgkeit, bei dem nächsten großen Rennen den Schaden und die Achtung auszumerzen." Während seiner Worte hatte Wanda Blick von dem Sprechenden hinweggewandt. Es zuckte ^lümlich in ihrem Gesichtchen. , „Unglück kann jeder haben, hoffentlich haben Sie beim ^jsien Male Glück. Gestatten Sie, daß ich mich jetzt entferne, Kirill in ein anderes Zimmer," sagte sie, da Liedkurofski so vor ihr stand, daß sie nicht ohne sein Hinwegtreten vorbei ^te. „Gnädiges Fräulein sind heute wirklich sehr ungnädig," sagte Nervös seinen Bart drehend, doch ohne ihren Wunsch zu ersülleu. T „Ich muß es Ihnen überlassen, zu denken, was Ihnen beliebt,