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Der Futtermeister war seiner Nationalität nach Pole und verdrehte trotz zehnjähriger Dienstzeit noch oft die Worte; er meinte nämlich statt Bocksünder .Sündenbock". .Geht uns nichts an," brachte der Wachtmeister den klatschen den Mitteiler zum Schweigen und machte dadurch dem Gespräch ein EndeM— Einen „Süudenbock" für alles Mißgeschick im mili- : tärischen Leben muß es immer am Warum mußte das Vieh auch immer an der Stelle scheuen, Bein ist aber so Arm des Großfürsten Konstantin von Rußland. Fürstin Milena nicht verstanden und Unheil angerichtet.' „Die polnischen Rekruten verstehen in diesem Jahre zu wenig deutsch, Habens in der Instruktion bewiesen. Nun sollen daran die armen Teufel, die Unteroffiziere, Schuld sein, sie kaben sich gewiß genug schiudeu Müssen." So ging es ziem lich heftig durchein- ander, daß man kaum erkennen konnte, wer es sprach, denn alle Gemüter waren er regt, und die schlechte Besichtigung ging allen an die Ehre. „Zankt euch doch nicht," sagte der Wachtmeister. — Und alle schwiegen. damit den Namen eines anderen polnischen Rekruten, .hätte den „Ali" schon anders ge ritten." Als Rittmeister von Hengstenberg von der Be sichtigung kam und denPaletot fast zornig von den Schultern riß und die Mütze auf den Tisch wars, da hatte Frau Eulalia ihn sanft umschmeichelt und zur rechten Zeit ge schwiegen, sie verstand es so gut, ihn zu trösten, ohne ihn dadurch noch mehr zu reizen, sie kannte ja die Heftigkeit ihres Mannes. Selbst noch am andern Tage ließ er sichs angelegen sein, feiner Frau alle Einzel heiten der fehlgefchlagenen Besichtigung zu erzählen und eingehend ihr auseinander zu setzen, wie durch den Sturz des Tstenpserdes das Unglück passiert sei. „Es schien überhaupt Besichtigung wird mir noch Hochzeitszug der Herzogin Jutta von Mecklenburg und des Erbprinzen Danilo von Montenegro beim verlassen der Klosterkirche in Letinje. alles wie verhext zu sein, na diese , „ lange nicht aus den Gliedern gehen," meinte er. — Trotzdem der Ritt meister nur mit seiner Frau sprach, konnte es sich Wanda nicht ver kneifen, sich in die Uuterhaktung zu mischen: .Ach was, Papa, wirst Dich doch wegen der Besichtigung nicht ärgern, kommt bei jeder „Schwadron" mal vor, heut heißt cS Dir, morgen mir," sagte sie sagte der Quartiermeister, .wo es vor drei Wochen gestürzt ist. Der Jäschke, sein jetziger Reiter, ist ein zu schlapper Kerl, der hat den „Ali" nicht in der Furcht des Herrn, er paßt nicht auf ihn auf. Dem armen Hirgemenzel geht es übrigens noch recht schlecht, er hat sich zwar nichts gebrochen, das gequetscht, daß er noch jetzt sestliegt.» „Der Poltsmarek," der Futtermeister nannte „Die Bockjnnde ist lediglich der Herr "eutnant Von Lied kurosski, der feine Gardemann.' — .Soll auch schon in der Stadt und mi Kasino viele Schulden haben, hat der Kasiuouuterojfizier „Natürlich, alter Polak, Sie denken, ohne die Polaken geht es nicht. Geritten hätte er den „Ali' schon, aber die Kommandos vielleicht nachher dadurch noch mehr geben. Für die schlechte Be sichtigung bei der ersten Es kadron war Leutnant von Liedkurofski die „Bocksünde". Aber nicht nur bei der Es kadron, auch im ganzen Regiment, besonders aber bei seinem Rittmeister von Hengstenberg, galt er dafür. * * leichtfertig. — „Wenn Du doch nicht bei allem mitsprechen wolltest. Neber dcii Dienst hast Du manchmal eben solche ungewaschene An sichten, wie der Leutnant von Liedkurosski." ^Forgetzung folgm * 46 "'i.. - V-