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Feines Bouquet. Vorbei ist dos Diner, die Gäste haben den eleganten Speisesaal verlassen und die Diener kommen ihres Amtes zn walten. Johann, der langjährige Diener des Henses ist gerade dabei, die noch vollen, sowie angebrochenen Flaschen beiseite zu stellen, wobei er jedes einzelne Etiqnett gründlich studiert, denn Johann versteht sich gut auf Weine. Gerade kommt ihn, eine neu angebrochene Burgunder in die Hände, Johanns Licblingsmarke, die kann er nicht ungekostet lassen. Mit der Zungenspitze, wie ein richtiger Kenner probiert er — o, das ist mal ganz etwas Feines, das findet Johanns Anerkennung und Beifall und die Folge wird sein, daß Johann mit dem Kosten nicht eher anshören wird — bis der Inhalt eben anf- gckostet ist. ^8 Gemeinnütziges. Einen mausernden Vogel sollte man mit dem Käfige nicht von diesem oder nach jenem Ort schleppen oder erschrecken. Denn wenn dadurch die noch nicht entwickelten Federn beschädigt werden, so kann man mit Sicherheit annchmen, daß sie verkrüppeln und der Vogel trotz der größten Bemühungen des Pflegers kein an sehnliches Gefieder wieder bekommt. Eine Verletzung der Schwingen erster Ordnung, solange dieselben noch mit Blut gefüllt sind, rächt sich stets bittter. In den meisten Fällen leiden die Tiere fortan sozusagen an einer ununterbrochenen Mauser, bringen es nur zu unreifen Federn, bluten da, wo dieselben entkeimen, und bleiben geschändet für immer. Eisernen Lampen und Kronleuchtern die unansehnlich ge- worden, kann man mittels Aufträgen von Holzlack ein durchaus neues Ansehen verbreiten. Glasgegenstände bringt man zu ganz besonders blitzender Helle und Blankheit, wenn man sie nach der gewöhnlichen guten Reinigung durch Wasser mit einem weichen, in Benzin getauchten Läppchen abreibt und daun tüchtig nachpoliert. Wasserrübeu als Hauptfrucht auzubauen ist, wie der „Praktische Wegweiser", Würzburg, schreibt, nicht besonders empfehlenswert; nur auf Sandboden erhalten sie einen süßlichen Geschmack und geben dann als „Teltower Speiserübchen" einen hohen Reinertrag. Als Futtermittel sind sie nur mäßig verdaulich, weshalb sie nicht als Hauplfrucht auzubauen sind; dagegen geben sie als Stoppelrüben noch eine recht gute Ernte, womit auch ihre iveite Verbreitung zusammenhängt. Ihre BegetationSzeit ist sehr kurz; ihre Bodenansprüche außerordentlich gering. In einigen Gegenden wird die Wasserrübe ins Getreide eingebaut, doch nimmt sie den, Getreide zu viel Raum und Nährstoffe weg; beide Ernten werden dadurch etwas geschädigt. Als Stoppelfrucht liefert sie noch 100 bis 120 Meter-Zentner pro Hektar an Rüben und 12 bis 32 Meter-Zentner Blätter; letztere ein gutes Futter für Milchkühe. 2. Verwaudluugsrätscl. Mangel f - - - - f * - - - - f - - - - f - - * - f - * - s. * . f - * - - j k - - - - - * - . - j Fülle. Mit Hilfe von neun substantivischen Zwischenstufen ist Mangel in Fülle zu verwandeln. Dabei soll jedes Wort aus dem vorangehenden durch Aenderung je eines Buchstabens entstehen, der entweder weggelassen oder hiuzugefügt G oder durch einen andern ersetzt (*) wird. Umstellen der Buchstaben ist nicht gestattet. 3. Rätsel. „Mit einer duftgen ersten hab ich nicht Ihr Herz erweicht, auch hat sie ein Gedicht Aus meinen letzten beiden kalt gelassen! Wie soll ich meinen Schmerz in Worte fassen?" „Nur Mut, noch giebts ein ander Mittel, Freund! Verehre die drei Silben ihr vereint! Und bald — die Gabe muß die Spröde rühren — Führst du mit diesem Schmuck die Braut spazieren." Lösung der Ausgaben in voriger Nummer. 1. Nachbars Fritz steht links umgekehrt im Bilde. 2. Attinghauscn, Sendelbiude, Defensive, Veronika, Kathedrale, Leopardi, Diameter, Terranova, Variante, Tcokalli, Lizentiat. 3. Ein Horn — Einhorn. Lustiges, Kein Kostverächter. Hausfrau (zu einem fechtenden Bettler): „Etwas warmes habe ich leider nicht fertig, aber wenn Ihnen mit etwas kaltem ... Bettler: „Ja, Madame, bringen Sie Ihren kalten Punsch oder Cham pagner ans Eis nur heraus." Boshaft. „Kennen Sie den Herrn und die Dame dort?" „Ach, das ist ja der Graf Binochi mit seiner Financöe!" Im Eifer. „Fräulein, ich liebe Sie wahnsinnig!" „Ach, das hat nur der Herr Doktor auch schon gesagt!" „Ja, ich bin aber noch viel wahnsinni ger als der!" Fremdsprachliches. „Warum schreit denn Ihr Jüngster so?" „Ach, der ist bloß hunrig. Bei dem heißts fortwährend On ost, la Lowing?" Praktisch. Fran: „Jesses, Jesses — der ungezogene Bua! Und s Ganserl is auch nunter gefalln — das derwischt gewiß der Tyras!" Gevatter: „Nur kei Angst, Fran Gevatterin — dem Ganserl passiert nix — i ch hab schon gleich mein Fuß draufgestellt!" Sonderbar. Sonntagsreiter: „Ich weiß nicht, was für ein Gaul das eigentlich ist! Ich kann reiten, wohin ich will, immer komme ich schließlich wieder nach Nymphenburg!" Renommage. A: „...Warum besuchen Sie Ihren alten reichen Onkel nicht öfter?" Stndiosus:„Ja denken Sie sich, er will mir, so ost ich komm, Geld pumpen und das ist mir z u peinlich!" Malitiös. Dichter: „Von meiner Gedichtsamm lung erscheint dem nächst die vierzehnte Auflage!" Bekannter: „Wird denn jedes Exemplar einzeln gedruckt?!" Kindlicher Vorwurf. Mama: „Sitz stille, Alsredchen, sonst wirst Du das Gleich gewicht verlieren." Alsredchen: „Du hast mir ja gar keins gegeben, Mama." Vorschlag zur Güte. Sie (in einer „Siegfried"-Vorstel lung): „Du, Männe, des is aber bei Gott ä trauriger Drach." Er (liebenswür dig): „Wie wärs, Wenn Du ihn mal spieltest?" Vertag: Reue Berliner Berlagk-Anftalt, Ling. LtrcbS, Charlouenhnrg bei Berlin, Vcrlimrfw. 40. Beranlw. Redaktion: Aug- Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerin, w Druck von Aug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerstr. 40.