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Der treue Wächter. Die kräftige, frische Frühlingsluft macht müde und schläfrig, und ehe man es sich recht Versteht, ist der Sandmann da und streut seinen Sand in die erst hell umher- blickettden Augen, so daß sie nich^anders können als sich schließen. Vergessen ist das Umhcrtollen mit dem fidelen Spitz; die Steine vor Ser Hausthür geben dem kleinen Träumer einen ganz prächtigen Sitz und im Traume werden die lustigen Spiele weiter geführt, in welchen der vierbeinige Spielkamerad eine Hauptrolle spielt. Das kluge Tier bat es bald gemerkt, daß sein kleiner Herr aus ruhen muß, und sofort sich ruhig an die Seite seines Listigen Kameraden setzend, bewacht er dessen Schlaf. Mit gespitzten Ohren und scharf ausblickenden Augen paßt er auf, daß dem kleinen Schläfer kein Ungemach naht, bis dieser aufwacht und lustig mit seinem treuen Wächter weitcrspiclt. Einsam und verlassen. Wer ist so verlassen wie ich auf der Welt, Nicht Vater noch Mutter, kein Gluck, kein Geld. Nichts weiter mehr hab ich, bergauf und bergan — Als zwei braune Augen, daß weinen ich kann. Es braust durch die Lande der herbstliche Wind, Untreu war der Liebste niir armen Kind, Weil silbern am Halse kein Kettlein mir gleißt. Ach, weiß es wohl einer was Sehnsucht heißt. Dort unten rauschts Wasser so tief und so hohl, Ach, könnte ich sterben, so wäre nur wohl; Drei Blümlein, drei Röslein, ein schneeweißes Kleid, Da schlief ich wohl süße, ohn Wehe und Leid. Gemeinnütziges. Lebcrknödcl. Für 15 Pf. altbackene Semmeln merken IVe bis 2 Stunden vor Gebrauch sehr fein ausgeschnitten, mit zwei Schöpf löffeln voll heißer Fleischbrühe übergossen und zugedeckt. 250 x Rindsleber wird fein geschabt und von allen Fasern befreit, als dann niit Rindsniark für 5 Pf., einer Zwiebel, einem Zahn Knoblauch, zwei Kaffeelöffeln voll Majoran und einigen Zitronen schalen so sein gewiegt, bis die Leber auf dem Brette flüssig wird. Haben die Semmeln lange genug geweicht, so salzt man sie, giebt obige gewiegte Masse daran, knetet alles tüchtig ab, bis es eine gleichmäßige Farbe hat, formt ordentliche Knödel (nicht nußgroße Klößchen) daraus und siedet diese eine gute halbe Stunde in strudelnder Fleischsuppe. Falsche Kastaniensuppe. Eine Kalbsmilz wird, wie der „Praktische Wegweiser", Würzburg, schreibt, ausgestreift, dann mit etwas Zitrone, Petersilie und Ehalotten fein gewiegt, mit zwei Eidoiler, Salz, Pfeffer, einigen Eßlöffeln Semmelbrösel, V2 Löffel zerlassener Butter und nach Belieben etwas Rotwein zn einer feinen Farbe verrührt, altgebackene Hörnchen oder längliches Milchbrot in Scheiben geschnitten und die Fülle erhöht auf einer Seite auf gestrichen. Sind sämtliche Schnitten auf diese Weife hergerichtet, dann werden sie in heißem Schmalz zuerst auf der bestrichenen und dvnu auf der unbestrichenen Seite gebacken, in die Suppen schüssel gebracht und mit siedender Suppe übergossen. rr -8t Nachtisch. 1. Vexierbild. Wo ist der Spion? 2. Veränderungsrätsel. I. Kur. 2. Ulm. 3. Necho. 4. Brieg. 5. Arena. 6. Sem. Aus, obigen 6 Wörtern sind durch Veränderung der Anfangs- und Endbuchstaben 6 neue Wörter zu bilden, wie z. B.: Lena, Kent; Golf, Volo. Die Bedeutung der Wörter enthalten folgende Angaben: Die Wörter 1 und 3 sind leicht gefunden, Da sie als Redensart ost sind verbunden; Der Juden Richterzeit giebt 2 bekannt, In 4 tritt uns ein Wallfahrtsort entgegen, Ein Frauenname wird durch 5 genannt, 6 ist als Stadt an einem See gelegen. Sind diese 6 Wörter richtig gefunden und nach den Ziffern geordnet worden, so ergeben ihre Anfangsbuchstaben (von oben nach unten) und ihre Endbuchstaben (von unten nach oben gelesen) dasselbe Wort, das zugleich die Richtigkeit der Lösung bestätigt. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. r. Mit den gegebenen Korten ist Grand in jeder Hand unverlierbar. Wenn der Spieler in Vorhand sitzt, fordert er natüipich den Alten und giebt dann nie mehr als drei Stiche ab; darin erhalten die Gegner höchstens Mei Wenzel, zwei Neunen (vom Spieler , drei Asse und zwei Zehnen, also 57 Augen. Wenn der Spieler in Mittel- loder Hinter-fhand sitzt, muh er, falls Rot-König auSgesplclt wird, nur mit Rot-Zehn (nicht mit Rot-Abb den König stechen; sticht dann Hinterhand die Zehn mit Eichel-Wenzel, so könne» die Gegner in den zwei Stichen, die sic aubcrdcm noch erhalten, höchstens noch -tg Ange» (drei Asse, eine Zehn, zwei Neunen» erhalten, so dass sie nie mehr als 59 Ange» hcrcinbekommcn. — Hätte der Spieler in Eicheln oder Grün statt der Neun einen Ober, so wäre der Grand weder in Vorhand, noch in Mittel- (oder Hintcr-)hand unverlierbar. 2. Die Zukunft. s. Winzer, Winter. Lustiges. Seine Auffassung. Was ist ein moderner Roman? Zwei Frauen und ein Mann. Verla«! Reue verltner D«ria«»^Uch,U, Au« kret«, Lharl.ttentur« »ei Berit», N«r>t»rrOr. E Beraum. Bedaktto«: Au« Krebk Lru« —» «la«. M»»« »et »«U«. »erlM-ra» «. Tochter: „Papa, unser Klavier müßte einmal gestimmt werden!" Vater: „Ach was, auch noch die Kosten! Jetzt bin ich schon abgehärtet." Gerächt. Richter (zum Gefangenen): „Ihr Gesicht lammt mir so be kannt vor — ich muß Sie schon einmal gesehen haben." Gefang-emer: „Ich habe die Ehre allerdings gehabt, und zwar erst letzten Sonnabend. Ich bin nämlich Barbier und habe Ew. Ehren an dem genannten Tage rastert." Richter: „Zwanzig Jahre Zuchthaus!" Im Spiegel der Zeit. „Was für eine Frau ist denn Ihre neue Kollegin?" „O, sie ist ja so weit ganz nett! Ich habe aber gehört, es hielten bei ihr die Dienstmädchen immer sehr lange aus — da muß es doch eine hübsch lüderliche Wirtschaft sein!" Der Rechte. Herr (zum Lebensretter, der seine Tochter aus dem Wasser gezogen): „Nehmen -Sie sie zur Frau, edler Mann ... Sie haben die nötige Courage!" Zur modernen Literatur. Spitz. Frl. Altbacken (seufzend): „Die Männer von heutzutage — ach, du lieber Gott! Das waren noch ganz andere Zeiten, als die blaue Blume der Romantik noch blühte und der Ritter für die Dame seines Herzens auf den Turnierplatz ritt und eine Lanze brach." Frl. Scharf: „Ach, davon müssen Sie mir mehr erzählen, liebste Beste. Turniere waren nämlch vor meiner Zeit." Probat. „Sagen Sie, Herr Wirt, jetzt ist wohl schon lange lein Tourist mehr abgestürzt?" „O, schon lange nicht mehr! Wissen S, ich hab auf den ge fährlichen Weg dort hmge- schrieben: „Promenade-Weg" und beim markierten: „Vcr- botener Weg". Und da gehen s jetzt alle den verbotenen Weg!" Verwöhnt. „Sie wollen in der Nordsee baden, Herr Leutnant?" „Nein, in der fühl ich mich zu beengt! Ziehe den großen Ozean vor!" Lhariauentur, b«i verlw. BerlMerftr. »a.