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Unsere Kilger. rA Altenberg oder Ncutral-Moresnet (im Gegensatz zu den ganz in der Nähe liegenden Dörfern Belgisch-Morcsnet und Preußisch-Moresnet so genannt) jenes seltsame herrenlose Ländchen, das keinem gehört und doch nicht frei ist, von Belgien und Preußen gemeinsam verwaltet wird und keinem der beiden Vorteile bringt, ist der einzige Flecken des ganzen Neutralgebietes, sofern man nicht etwa Gruppen verstreut liegender Gehöfte als Dorf be zeichnen will. Mehr Ortschaften hätten auch schwerlich Platz in diesem Miniaturstaat; denn seine ganze Fläche beträgt nicht mehr als 337 Hektar, seine Einwohnerzahl erreicht nicht 4000. Das Gebiet hat die Forni eines spitzwinkligen Dreiecks. Die Spitze desselben liegt in demselben Punkte, wo drei Staaten, nämlich Preußen, Belgien und Holland, znsammensloßen, die Basis wird von der Aachen mit Lüttich verbindenden Chaussee gebildet. Die augenblickliche Sachlage datiert seit I8l5. Nachdem Altenberg vorher zu Oesterrcichisch-Holland gehört hatte, kam es 1795 an Frankreich und bildete nunmehr den damaligen Kreis Aubel. Als nach dem Sturze Napoleons 1815 der Wiener Kongreß zusammentrat, uni die durch den Imperator ver schobenen Grenzen Europas wieder zurecht zu rücken, da hieß cs unter anderem auch, dieses Departement, unter Preußen und Holland zu teilen. Die Nordostspitze des Kreises Aubel sollte durch eine bestimmte Linie abgetrennt und zu Preußen geschlagen werden. Durch einen Fehler des Kongresses wurde dieselbe aber gleichzeitig dem damaligen Holland (jetzt Belgien) zugesprochen. Dieser Fehler des Kongresses, der auf schlechtes Kartcnmaterial zurückzuführen ist, trat erst zu Tage, als die preußischen und holländischen Landmesser die Grenze festlegen wollten. Jede der beiden Parteien versteifte sich natürlich auf ihr Recht und verlangte den Besitz von Altenberg. Nach ver schiedenen fruchtlosen Streitigkeiten einigten beide Länder sich endlich dahin, je ein Stück von dem strittigen Gebietsteil ihrem Reiche einzuverleibcn und in der Mitte ein genau begrenztes neutrales Gebiet zu lassen, das von beiden verwaltet, aber von keinem militärisch besetzt werden sollte. Dieser damals provisorisch im Juni 1815 geschlossene Vertrag existiert heute noch und mit ihm die Neutralität von Altenberg-Moresnet, wenn auch später Belgien an die Stelle von Holland getreten ist. Es ist Wohl zweifellos, daß cs nicht das winzige Territorium an sich ist, das diesem neutralen Zustand bis jetzt Dauer verliehen hat; wir haben den Grund lediglich in der Existenz der Berg werke von Altenberg zu suchen, deren reiche Einkünfte jeder der beiden Staaten sich selbst sichern möchte. Eisenbahnlinien verbinden Altenberg mit den Hauptstädten des Kontinents, ein reges industrielles'Leben herrscht in. Orte selbst und dennoch ein herrenloses Stücken Erde, ini Herzen von Europa — ein Kuriosum der Geographie, ein drolliger Druckfehler in dem sonst so streng geführten Buche der Welt geschichte. Uacht!sch. 1. Vexierbild. Dieb — Einbrecher? 2. Anagramm. Ein kühler Platz und Borratsraum Wird ohne Kopf zum grünen Baum Und ohne Fuß zum Handwerkszeug; Doch nehmt Ihr endlich — merkt es Euch — Dem Worte gar den Kopf und Fuß, So bleibt ein altes Maß zum Schluß. A, Aufgabe. Lassn, Losssl, Uaäsn, Lovsr, autln ILolts, UnAst. Die beiden Silben des Wortes Lerse passen als Nachsilben zur Silbe Jl, so daß die Wörter Iller und Ilse entstehen. So ist zu den Silben jedes der obigen sieben Wörter eine passende Vorsilbe zu suchen, so daß sieben Wortpaare entstehen, deren An fangsbuchstaben einen Erdteil nennen. Die mit Hilse der Endsilben obiger Wörter gebildeten Wörter bezeichnen in anderer Reihenfolge: 1. eine Insel in der Ostsee, 2. einen weiblichen Vornamen, 3. ein Fanggerät, 4. einen Nebenfluß des Rheins, 5. einen Bogel, 6. eine Stadt in Hannover, 7. eine Körpergrcnze. Lösung der Aufgabe» iu voriger Nummer. I. Mendoza, Kurilen, Benares, Medusen, Admiral, Azteken. 2. Alte Leute sehen am besten in die Ferne. — Rade, Hagel, Watte, Mandel, Gral, Bogen, Wucht, Schelte, Kien, Messe, Diego, Ruth, Rose, Kante, Harz, Raum — Raub, Herz, Kaste, Rost, Nute, Dingo, Meise, Kinn, Schelde, Wicht, Bogen, Graf, Mandel, Warte, Hagen, Rede. S. Faust. 4. Rosenkranz. Sehr richtig. „Nun, was sagen Sie zu der Operette „Die kleinen Lämmer?" „Was soll ich sagen? Biel Geschrei und wenig Wolle." Höchst seltsam. Gatte (der längere Zeit Verreist war, zu seinerFrau): „Was nur mit unserem Papagei los istl Seitdem ich wieder zu Hause bin, sagt er immer: „Robert, Du bist mei n!" und ich heiße doch Friedrich." Ei» Wundertier. A.: „Was trinken S i e denn?" B.: „Ich danke, ich trinke nichts — ich habe keinen Durst." A. (mit deni Ausdruck des höchsten Erstaunens): „Ja, trinken Sie denn nur, wenn Sie Durst haben?" Aus einer Kritik. „Fräulein X. verstand es, auch die Todesszene der Luise voll zur Geltung zu bringen; in diesem Sterben lag Lebe n." Lustiges. Diskret. „Wissen Sie, wie alt ich bin, Herr Dollar! Wie hoch schätzen Sie mich?" Herr: „Nach Ihrem Aussehen auf ungefähr 200000 Mark!" Lesefrüchte. „Na, Karlchen, wie bist Du mit Deiner Eisenbahn zufrieden?" „Ach, gar nicht, die Schienen sind viel zu gut, da kann ich gar keine Ent gleisung drauf machen!" Grob. „Worüber grübeln Sie schon wieder so weltvergessen nach?" „Der Gedanke läßt mich nicht ruhen, ob auch ich zu den Unsterblichen gehören werde." „Na, ist denn das Bla mieren so schwer ge worden?" Nicht so schlimm. Mutter: „Nm Gottes willen, was ist geschehen, Klara? Du bist jetzt einen Monat verheiratet, und ich finde Dich schon weinend?" Tochter: „Ach, Mama, Du weißt doch, Karl will Reichstags - Äbgeordyeter werden, und jetzt merke ich erst aus den Blättern der Gegenpartei, was ich für einen schrecklichen Menschen geheiratet habe!" In der Bildergalleric. Fräulein: „Was stellt denn die weibliche Figur mit dem Schein um den Kopf dar?" Leutnant: „Glaube, das ist die Heilige — Dingsda!" Verlag: Reue Berliner Lerlagt.AnsiaU, An,, krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerslr. so. Bcrantw. Redaktion: Aug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berliners», so. Druck von Aug. Krebs Charlottenburg bei Berlin, Berlinert», so.