Volltext Seite (XML)
Unsere Silber > Gute Nacht, Mütterchen. Ein wichtiges Geschäft, das gleich zeitig den Beschluß des Tagewerks bildet, ist das Zubettbringen der Kleinen, aber welcher Mutter wäre wohl diese Arbeit, die auch ihre Last hat, zu schwer. Der Anblick ihrer schlafenden Kleinen, in welchem Zustand selbst der ärgste S^reihals einem kleinen Engel ähnlich sehen kann, entschädigt die glückliche Mutter für alle Mühen und Lasten des Tages. Ehe es freilich dazu kommt, vergeht auch noch ein Weilchen, denn es muß noch dies und das, lauter Wichtigkeiten natürlich, dem guten Mütterlein «»vertraut werden, das kleine Mäulchen hat noch so viel zu fragen, bis endlich der Sandmann die müden Augen zu drückt und nur noch ein leises „Gute Nacht, Mütterchen/' über die Lippen kommt. Dann ist auch der Augenblick gekommen, wo sich Mütterchen znrückziehcn und noch ein Stündlein der Ruhe und Erholung genießen kann. Neujahrstag des Junggesellen. Prosit Neujahr! — ja wem die Gratulalionsschreiben mit solchen schmackhaften Beweisen der Liebe und Anhänglichleit zugehcn — der hat auch das Recht, so vergnügt und froh zu schmunzeln wie unser Junggeselle. Der fühlt sich heute frisch und froh ini Vollbesitz seiner Freiheit. Er vermißt nicht die sogenannte bessere Hälfte, ihm wird das Leben in jeder Weise so angenehm als möglich gemacht, teilen sich darin doch verschiedene Neffen und Nichten, die alles daran setzen, den guten Onkel zu verzärteln, und ihn mit Beweisen ihrer Liebe zu umgeben, damit ihm seine Einsamkeit nicht fühlbar werde und damit — ja das fügen sic allerdings nur in Gedanken hinzu, indem sie dabei an das dermaleinst zur Eröffnung gelangende Testament des reichen Onkels denken — er nicht auf seine alten Tage noch — auf dumme Gedanken komme. Gemeinnütziges. Geflügelknopf. Das übrige von beliebigen, Geflügel wird vom Bein gelöst und fein gehackt. Dann kocht man zwei Hände voll Reis in Fleischbrühe und läßt ihn erkalten. 190 A Butter wird abgcrührt, drei Eigelb und das Weiße zu Schnee mit den anderen Teilen ver mischt, in eine Puddingform gefüllt und eine Stunde in Wasser gekocht. Man schmälzt es ab oder giebt eine leichte Burtersance dazu. Silber- und Goldtressen zu waschen. Dieselben werden, wie der „Praktische Wegweiser", Würzburg, schreibt, über ein mit Leinwand bewickeltes Mangelholz gezogen und mit gewöhnlicher Seife und lau warmem Regenwasser so lange gewaschen, bis sie rein sind, dann gut abgespült, durch Zuckerwasser oezogen und auf der linken Seite halb trocken geglättet. Während derWnsche ringt man dieTresseninWnsscr. Uachtisch. I. Krcuzrätsel. Die Buchstaben sind so zu ordnen, daß in den einander entsprechenden senkrechten und wagercchteuReihen gleichlautende Wörter von folgender Bedeutung entstehen: 1. ein Fürst der Cherusker, 2. ein deutscher Dichter, 3. ein Laubbaum, 4. eine Stadt auf Kuba. 2. Umstcllrätsel. Kclat, Birne, Nadir, Braut, Stier, Sohle, Rauch, Achse, Spalt, Mufti. Durch Aeudcrung je eines Buchstaben und Umstellung der übrigen Lautzeichen ist ans jeden, der obigen Wörter ein neues Wort zu bilden, so daß die mittelsten Buchstaben der neuen Wort- rethe einen in jüngster Zeit oft genannten Hafen in Ostasien nennen. Die Wörter bezeichnen: I. einen Vulkan ans einer Insel Europas, 2. eine Stadt in Schlesien, 3. ein Kronland von Lester- reich-Ungarn, 4. einen Vogel, In ein Maß, ü. einen Nebenfluß des Rheins, 7. einen Fluß iu Spanien, 8. ein Land im östlichen Afrika, 9. eine Stadt in Pommern, 10. eine Hafenstadt au. Adriatischen Meer. 3. Silbenrätsel. Seit es Dichter giebt, ist auch erklungen Ihre Zwei-Eins von der Freude Kuß; Aber mehr noch haben sie gesungen, Was der Mensch das Wort ans Eins-Drei mnß. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. 1. Ehrlich währt am langsam. L. Poesie. 3. »nufer. Kn stiijes. Falsch verstanden. In einer Weißbierkneipe Berlins machte der Professor K . . . die Bekanntschaft eiues äußerst fidelen Schneidermeisters, der zwar nur geringe Schul- kenntnisse, dafür aber um so mehr Mutterwitz besaß. Eineu hmzukommendeu Freund stellte der Professor als seinen ^.Wsr ogo vor. Dieser, eine stark satirisch veranlagte Natur, be gann bald in ziemlich deutlicher Weise über diese und jene Rede wendung des lustigen Herrn von der Nadel seine spitzigen Glossen zu machen, und als er den red seligen Patron nun gar mehrere Male hintereinander in seinem Sermon unterbrach, wandte das Schncidcrlein sich indigniert an den Professor mit den geflügelten Worten: „Hören Sie mal, Ihr Freund ist aber wirk lich ein „alter Ekel!" Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme. Fritz: „Sag mal, Papa, hast Du Dir eigentlich Dein Leben versichern lassen?" Papa: „Genuß, ini November Vorigen Jahres." Fritz: „Ach, das war damals, wie die Mutter von Mama zu Besuch zu uns kommen wollte." Höchste Liebe. Sie: „Willst Du mir also das Armband kaufen? So sprich doch, ich frage jetzt schon zum dritten Male. Ja, warum redest Du denn nicht?" Er: „Höchste Liebe schweigt." Das Stock Gigerl. Sic: „Hast Du denn nicht bemerkt, daß Dir immer so ein ver dächtiger Kerl mit einem dicken Knüppel folgt?" Er: „Keine Angst! Das ist ja mein Diener, der mir meinen Spazier stock nachträgt!" Ein Wohlthäter. (Bor dem Laden eines KleidcrhäudlerS.) „Kommen Se herein — kaufen Se mer was ab! Ich lass Ihnen den Rock for zehn Mark!" „Ich denke, Sie machen am Schabbes kein Geschäft?" „Wenn ich Ihne» den Rock lass for zehn Mark, dann mach ich kein Geschäft — da thu ich e Wohlthat!" In der Buchhandlung. Dame: „Ich habe hier soeben ein Album mit der Devise: „Zur Erinnerung" gekauft, das aber hier einen großen Flecken hat." Buchhänd ler (zum Kommis): „Herr Meyer, wollen Sie ge fälligst das Album Umtauschen, diese Danie wünscht eine fleckenlose Erinnerung." Schwierig. „Womit wirst Du Deine Frau zum Geburtstag überraschen?" „Ich lerne heimlich ein P osaunen-Stand chen!" Das Dichtcrkind. Ber küuserin (im Konfiturcn- laden): „Was willst Du, Kleine?" Die Kleine: „Ich möchte ein viertel Pfund skandierten Ingwer." Naturwunder. „Merkwürdig, Heuer fallt der längste Tag und die kürzeste Nacht zusammen!" Eine famose Definition Sie: „Was ist eigentlich der Unterschied zwischen „Großer Oper" und „Operette", Männchen?" Er: „Hm - in einer Operette haben die Sängerinnen auf der Bühne gewöhnlich sehr wenig an, in der großen Oper die Damen in den Logen." Uebcrzengcnder Beweis. Tourist: „Sagen Sie, ist die Milch auch unverfälscht?" Sennerin: „Mein Gott, unsere Küh geben so viel Milch, und auf der« Alm ist so a Wasscr- »ot, daß wirs Wasser mit de Milch fälschen." Kleiner Irrtum. Herr: „O, ich sage Ihnen, mein Fräulein, ich habe früher bessere Zeiten gesehen — die schönen Tage sind vorüber! Backfisch: „Ach, SicAermstcr, sind Sie vielleicht ans Aranjuez?" Faule Ausrede. Lehrer: „Heinrich, Du hast eben falsch gespielt" Heinrich: „Herr Lehrer, cS hat gerade eine Fliege auf der Note gesessen!" Verlag- biene Berliner DeNags-Rnftalt, «lug. «reis, Charlottenburg bet Berlin, Berlinerstr. 40. Berantw. Redaktion: Aug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerstr. 40. Druck oon «lug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Lcrlinerstr 4«,