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Ein neues Glück, ein neues Leben, Und neue Hoffnung immerdar Mag uns der Himmel gütig geben! Oer Baum darf tausend Blüten wiegen lind hundert werden Früchte kaum,- So müßten Baum und Mensch erliegen, Gediehe feder Blütentraum. Mas wünschen wir vom Alten ^ahr? Oaß Gottes Liebe, Gottes Güte Nach alter Meise immerdar Nutzlos kann nns kein Tag entschweben Und selbst Verlornes bringt sich ein. Dmum bescheide dich, mein Herz, Und nicht zu reiche Blüten treibe: Du siehst es dann mit mindern, Schwerz, Oaß kaum von zehen eine bleibe. Doch schaffe still in deinem Kreise Nach besten, Trieb, in vollster Kraft, Luft an, vollbringen macht dich weise: Das ist der Lohn, den Arbeit schafft! — Die Primadonna? Nommi von Ieanne Mail'et. reicher amerikanischer Som derling, Mr. Macready, ein Witwer, war nach Kalifornien gekommen, um dort für seine» einzigen lungenkranken Sohn in dem milden Klima der kalifornischen Berge ein Gut zu kaufen, auf dem dieser Be schäftigung nud Heilung finden konnte. Er erwarb das Grundstück non einem der ältesten Ansiedler, Silas Harcourt, nud lernte in seinem Haus dessen Bruders Tochter kennen, die Silas, nach dein frühen Tode seines Bruders und dessen Frau, einer Mexikanerin, ins Haus genommen hatte. Mila Harcourt Ivar von der Natur mit der reichen Schönheit einer Südländerin und mit einer wunderbar schönen, aber noch ungeschulten Stimme bedacht Macreadys größte Leidenschaft war Musik, und er war von den Anlagen des jungen Mädchens so entzückt, daß et ihrem Onkel anbot, sie auf seine Kosten zur Sängerin ausbilden zu lassen. Dieser ging gern auf dies Anerbieten ein, da seine Nichte katholisch Ivar und er deshalb die Neigung, die sie seinem Sohne Bob eingeflögt, durchaus nicht billigte. Die Lehrer in Paris waren eben falls entzückt von dem Wohllaut der Stimme Milas, und nach den * gär unsere neu eintrctendcn Leser bringen wir in dein ersten Abschnitt eine kurze Wiederholung der in den früheren Kapiteln erzählten Vorgänge. ,.G»te Nacht, lUntter chen!" Nach dem Gemälde von G. Hom. (Mil Genehmigung der Phvwgraxhischen Gesellschaft in Berlin.) Donn ist den, Fröhlichen die Not iSin seltner Gnst, ein lahmer Reiter — Genügsamkeit bricht uns das Brot, Und Unverzagtheit hilft uns weiter'. So mag das Neue Iabr das Alte Ablösen — was es bringt, sei gut! Der Himmel droben gnädig walte Und geb uns einen frischen Mut! Richard Aoozmann. (Nachdruck verboten.) schnell verflossenen Jahren der Aus bildung finden wir sie wieder in einem kleinen Badeort am Meer; noch vor ibreni ersten Auftreten an der Oper in Paris in Gesellschaft mit ihrer Tante Deborah, die nach dem inzwischen er- solgten Tode Silas Harcourts und des Sohnes Macreadys zu ihr gezogeu war und ihr erzählt hatte, daß ihr Vetter Bob nach der Erbschaft des Vaters die Landwirtschaft ausgegeben habe und in Cambridge Medizin studiere. Eines Abends spielte sie ein Lied, das Macready sie gelehrt, und das ein junger, sehr begabter Komponist, Villeroy, für ihn allein komponiert hatte. Plötzlich sprang ein Wanderer durchs Fenster in das Zimmer, rief, sie müsse den Schluß des Liedes etwas schneller fingen und entpuppte sich vor der erstaunten Mila endlich als der Komponist Villeroy und Freund Macreadys. Sie verplau derten den Abend und bedauerten gemeinsam das zurückgezogene Wesen Macreadys, den Mila in den letzten Jahren nur sehr selten gesehen hatte. In Paris traf Villeroy mit Macready zusammen, jener erzählte diesem von dem seltsamen Zusammentreffen mit Mila und von dem Plan einer neuen Oper, die «Sirene*, zu der ihn Milas Gesang begeisterthabe. Um semenFrennd in die musikliebenden Kreise von Paris cinzusnhren, veranlaßte Macready den Komponisten, mit ihm am Abend das Hans einer reichen Amerikanerin, Frau Millner, zu besuchen. 1