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Allgemeiner Anzeiger : 25.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189712258
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18971225
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust, Ausgabe schwer beschädigt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-25
-
Monat
1897-12
-
Jahr
1897
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 25.12.1897
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Amerika. *Jst wieder ein Konflikt zwischen Spanien und den Ver. Staaten in Aussicht? Eine Depesche aus New Jork meldet, der ameri kanische Küstenwächter Mac Lane beschkag - nahmte sechs spanische Fahrzeuge unter dem Vorwand, daß dieselben Schmuggel mit Branntwein trieben. Mac Lane handelte ohne besondere Anweisung seitens der Regierung. * Der schon ftüher in Aussicht gestellte Wechsel im Ministerium der Republik Haiti, der sich infolge verschiedener ministe rieller Maßnahmen der letzten Monate geltend machte, ist nun thatjächlich erfolgt. Der bis herige Minister des Aeußeren, Menos, dessen Vorgehen in dem Streite mit Deutschland nichts weniger als geschickt war, ist durch Herrn Rudis St. Victor ersetzt worden, der schon früher zur Zeit des Präsidenten Salomon im Anfang der achtziger Jahre diesen Posten einnahm. Der jetzige Minisler des Auswärtigen in Port au Prince ist als durchaus deutschfreundlich be» kannt. Die Aufteilung Chinas hat mit der Besetzung von Port Athur durch die Russen einen neuen Fortschritt gemacht. Der Umstand, daß die britische Regierung ihr Ge schwader in den chinesischen Gewässern um drei Schiffe verstärken läßt und nach Ceylon, Singa- pore und Hongkong 200 Mann Artillerie und Pioniere mit Kriegsbedarf entsendet, kann als eine weitere Bestätigung dafür gelten, daß die amtliche Welt in England von der Ueberzeugung durchdrungen ist, daß die Besetzung der Bucht von Kiao-Tschau durch Deutschland in Ostafien die Kugel ins Rollen gebracht hat und daß die Austeilung Chinas nur noch eine Frage der Zeit ist. Das Erscheinen Deutschlands auf dem oftafiatischen Schauplatz hat natürlich die handels politische und strategische Lage in jener Welt gegend gänzlich verändert, und die britischen Staatsmänner find augenscheinlich zu dem Schluß gekommen, daß es sowohl vom strategischen wie vom handelspolitischen Standpunkt nötig ist, daß Großbritannien an der chinesischen Küste einen Handelsstützpunkt besitze, der nördlicher als Hongkong gelegen ist. Der politische Schwerpunkt im fernen Osten hat sich nach dem Golf von Petschili und dem Gelben Meere ver schoben. Hongkong genügte bisher, um als Flottenständort und als Sammelpunkt für den Handel nach den Vertragshäfen von China, Korea und Japan zu dienen; jetzt aber, so wird der ,Tgl. Rdsch.' aus London geschrieben, be dürfen die englischen Groß-Gewerbetreibenden eines Gebietes, wo sie Fabriken errichten können, um mit dem einheimischen Gewerbe in Wett bewerb zu treten. Wenn einmal der Zeitpunkt eintritt, wo China dem Handel der Westmächte zugänglich gemacht wird, dann werden diejeni gen Völker den Hauptvorteil davon haben, die Landbesitz im Norden von China und in un mittetbarer Nähe der großen Verkehrsardern, wie der Jangtse - Kiang - Eisenbahn und der sibirischen Eisenbahn besitzen. Hongkong wird für diesen Zweck, sowie auch als Stützpunkt im Kriegsfall mit Rußland oder Japan als viel zu viel südlich gelegen betrachtet. DaS suchende Auge der Briten ist daher begierig weiter nach Norden gerichtet. Port Hamilton würde von wenig Nutzen als Operationsbafis sein, da es nichts besitzt, was sich als Hafen bezeichnen läßt. Tschusan, für welches die Engländer das Vorkaufsrecht besitzen, ist schon wertvoller, eS beherrscht den Eingang zum Jangtse-Kiang und besitzt ausgezeichnete Häfen und Ankerplätze, aber es hat den Nachteil, daß das Meer dort sehr tückisch ist und daß dichte Nebel vom März bis Juli die Schiffahrt dort sehr beschwerlich machen. Es erscheint daher nicht unwahrschein lich, daß man sich für eventuelle Besitzergreifungen Schantung oder Kiang-Su auserlesen wird. Kon und Fern. Gleiwitz. Zum Konflikt des Oberbürger meisters Kreidel mit dem Bürgermeister Miethe ist die Suspension des letzteren vom Amte bereits gemeldet worden. Der kommandierende beka Pla Mec Um »oliv Pern Mil des der nich und Här 120 Seh Aug Fen' woh mit und Die gesu Haft« wurl als fasse vor > hatte einig beseh Herk trän! Wen sie i siebz lang man schös kam Irre zu h seine Dm freie die Mut in d sich läusi Erla lisch« Eins die dem stehe aller ausi < spiel mitg voll! lieh« vcrfi Prir ihm schas gehr Prir Moi skan Mel von dem furc! General Erbprinz von Meiningen wies dü Gleiwitzer Offiziere an, dem OberbürgermeW Kreidel, trotzdem dieser die Duellfordcrung des zweiten Bürgermeister Miethe, der Reserve» offizier ist, zurückwies, auch fernerhin „Hoch» achtung zu zollen." Lübeck. Die Bürgerschaft richtete an den Senat fast einstimmig das Ersuchen, eine Vor» läge betr. Einführung einer lübeckischen Staats» lotteric zu machen. Dresden. Eine 49 jährige unverheiratete Dame besaß einen kleinen Hund, der stets ix sorglicher Pflege und Aufsicht gehalten wurde. Anfangs November zeigten sich indessen an dem Tiere Spuren, welche den Verdacht der Er krankung an Tollwut aufkommen ließen; der Hund wurde dem Tierarzt zugeführt und durch Gist getötet. Am vergangenen Mittwoch haben sich nun leider auch bei der Dame Spuren der entsetzlichen Krankheit eingestellt, die sich in wiederholten Wutanfällen äußerten, und am 18. d. abends ist die Dame, nachdem dieselbe im dortigen Karolahaus Aufnahme gefunden hatte, in erneutem Erstickungsanfall verschieden. Schönebeck. In dem Laboratorium der hiesigen Zündhütchen- und Patronenfabrik fand eine Explosion statt, durch die der Arbeüer Schröder schwer verwundet wurde. Hannover. Von einem Windmühlenflügel erschlagen wurde in Uelsen der zehnjährige Sohn eines Schuhmachers. Die Schädcldccke wurde dem bedauernswerten Kinde vollständig zertrümmert. Nürnberg. In einem hiesigen Hotel hatte sich am Donnerstag abend ein Gast gegen l2 Uhr zur Ruhe begeben und war in Halb schlummer versunken; oa bemerkte er, daß jemand im Zimmer war und sich da zu schaffen machte. Er griff zu und erwischte den Eindringling, der sich jedoch losmachte und entfloh. Der Ueber- fallene schlug Lärm, alles lief zusammen. Ein jeder ließ sich Taschen und Zimmer durchsuchen, nur Zimmer Nummer 19 blieb verschlossen. Ms man den Insassen dringend citierte, erschein ein sehr schlastrunken aussehendcr Herr, der „von nichts wußte". Ein spähender Blick entdeckte da auf einmal im Zimmer Stummer 19 ein Päckchen, das bei näherer Beaugenscheinigung eine niedliche Sammlung von Diebcswerkzeug aufwies. In der Matratze lag das gestohlene Gut: Börse, Pretiosen rc. Der „Herr »on. Nr. 19" übernachtete auf der Polizei weiter. Würzburg. In dem Dorfe Tickclhausen in Unterstanken fand bei einem Kellerbau ein Erdrutsch statt. Ein Arbeiter wurde getötet, zwei wurden schwer und zwei leicht verletzt. Straßburg. Montag früh 4 Uhr fuhr vor dem Güterbahnhof in Kolmar ein cinfahrcnder Güterzug in einen zur Abfahrt bereitstehendcn Güterzug. Beide Maschinen find schwer be schädigt. Eine Reihe von Wagen ist zertrümmert. Ein Bremser wurde getötet, ein anderer schwer verwundet. Man vermutet, daß Nebel die Beamten irregeführt hat. Stockholm. Professor Nathorsts schwedische Nordpol-Expedition ist jetzt gesichert. Es sind 62 000 Kronen gezeichnet. Sieben Gelehrte werden an der Erpedition teilnehmen. Wien. Die Reihe der festlichen Beran- staltungen, welche im nächsten Jahre aus Anlaß des 50jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Joseph von Oesterreich stattsindet, wird durch einen Wettkampf von Militärkapellen der verschiedenen Armeen Europas bereichert werden. Diese Konkurrenz wird von einem Komitee ver anstaltet, welches aus Mitgliedern des ttnter- stützungskomiteesderWiener freiwilligen Rcttungs- geiellschaft und des Wiener Wärmcstubenvereins besteht. Der Kaiser hat seine Genehmigung ge geben, und der Erzherzog Franz Ferdinand hat das Protektorat über das Fest angenommen. Nach dem Programm wird der Wettstreit Ende Mai 1898 in Wien stattfinden und zwei Tage währen. Am ersten Tage wird der eigentliche Wettkampf vor sich gehen, und zwar in einem geschloffenen Raume. Die Jury wird aus Musikern der verschiedenen Länder Europas be stehen. Als Preise find 5000, 4000, 3000, 2000 und 1000 Kronen festgesetzt. Am zweiten Tagen werden die Kapellen in den verschiedenen größeren Etablissements des Praters spielen, wo ein großes Fest abgehalten werden wird. . j Sm Weich der Töne. / Novelle von A. v. d. Osten. Fortsetzung.) . Der beweglichere Amerikaner mit einigen schlanken, Jockei-Mützen auf dem kurzen Haar tragenden Gefährtinnen schaute vorüberziehend »ü seiner unvergleichlichen Nonchalance auf ' seine Stammesverwandten, ohne sie anzu- , erkennen; zierliche Französinnen mit duftigen, ' weißen Mullhüten über dem pikanten Gesicht hüpften kokett einher; langbärtige Russen und » gelbbleiche, schrägäugige Japanesen wandelten , langsam dazwischen herum; beständig kamen und . gingen Trupps von Bergsteigern mit Alpen- 1 . stocken and spitzen Hüten, in Kniehose und ! ^Lodenjoppe zu Fuß, zu Pferde oder zu Wagen. Fast stündlich brachte die unabsehbare Reihe I. /-von HotÄwagen, deren Anzahl sich die größte U Deutsche'^Stadt nicht zu schämen brauchte, U. Scharen neuer Gäste, welche die stille, vielleicht U ^rcla»g gehegte Sehnsucht, zu den sonncu- »Uzenden Schncehäuptcrn der Bergriesen auf- N ' UEven. ihre Blicke an der ewig unvergäng- M ihres Anblicks in trunkener Er- ' sättigen, hierherführte. Viele von schon ost hier gewesen sein; denn der Alpen einmal gekostet hat, LÄM- ihm "bis ans Ende seines '^weK" b^ Kn der Nußbaumallee des - , jsich./estie Gesellschaft von sechs Mn« deutschem Gepräge -'tBnt^Mber nach der Jungfrau k^.n tMayrtt nger. Es waren vier Damen und zwei Herren, alle mit bequemer Eleganz, aber nicht im mindesten auf fallend gekleidet. „Seht, seht!" rief der größere der beiden Herren, „unsere Ausdauer wird belohnt, die Wolkenschleier zerreißen — da ist die Herrliche, Silberleuchtende! Wie eine Königin thront sie im Himmelblau, jede Linie erkennbar." Stumm blieben bei diesen enthusiastischen Ausrufen die übrigen Mitglieder der kleinen Gesellschaft in den überwältigenden Anblick ver sunken, und erst nach einer Weile des schwei genden, ehrfurchtvollen Staunens fragte die schlanke, mittelgroße Dame mit dem breiten Schutzhut auf dem schwarzen Haar halblaut ihren Nachbar: „Nun, was sagen Sie, Herbert?" „Was ich sage?" entgegnete der Gefragte, dem es nur schlecht gelang, seine Ergriffenheit zu verbergen. „Ich sage.— sage, da muß ich hinauf!" „Ach, machen Sie doch/K nicht Ihre Witze," antwortete Wanda unwiSiW „Sie wollten ja nicht einmal auf den - RiK? aus Furcht „abzu- stürze.i." Dies sehen Si? zum ersten Mal, denkt man da wohl gleich ans Hinaufsteigen? Der bloße Anblick allein füllt die ganze Seele aus. Richt, wahr?" wandte sie sich lebhaft an die anderen Reisegefährten. „Mir vergingen überhast alle Gedanken, als ich die Alpenkette zum Ästen Mal sah," räumte Frau von Richthof ein, und Tante Resi stimmte ihr zu. „Na, aber später fühlt man denn doch ein weiteres menschliches Rühren," sagte Herr von Richthof, den Blick unverwandt auf die Berge gerichtet. „Ich gestehe, einer Gletscherwanderung kommt für mich auf Erden nichts gleich." „Nun, warum bin ich denn eigentlich ge scholten worden?" fragte Herbert mit gemachter Empfindlichkeit, während seine schalkhaft glitzern den Augen Wanda seitwärts streiften. „Die Jungfrau wird bestiegen; warum sollte ich denn nicht Hinaufkommen, wenn ich es nur richtig an fange. Ich brauche ja nicht gerade bis aufs Joch zu steigen und auch nicht aufs Silber horn." „Bis zum Guggigletscher könnten wir allen falls kommen," meinte Wanda lachend. „Ich war einmal dort; aber zu Pferde, Herbert, geht es nicht. Sie müssen schon Ihre eigenen Füße gebrauchen, wenn Sie sich nicht tragen lassen ! wollen." , Sie beleidigen mich," rief Herbert, halb im Ernst, halb im Scherz; denn im Grunde hatte sie recht, er sah sich die Sache nieistens lieber von „unten an," ganz im Gegensatz zu Wanda, die eine passionierte Bergsteigerin war und sich durch Herberts Scheu vor Anstrengungen, durch sein wechselndes, launenhaftes Wesen, das von ärgerlicher Verstimmung in laute Begeiste rung, von geistsprühender Moquerie in klein mütige Niedergedrücktheft umschlug, ost enttäuscht fühlte. „Die Extreme der Künstlernatur," nannte es Herr von Richthof; Wanda entgegnete: „die aber doch harmonisch sein sollte, Herr von Richthof." Dieser zuckte die Achseln: „Das ist so ver schieden, meine Gnädigste. Sollen sollte aller dw we ste sch ein ätl sie rol ab Wc dir 7. we dings ein Künstler harmonisch gestimmt sein, da es die Aufgabe der Kunst ist, nach Harmonie zu ringen. Anderseits dürfen wir nicht hart sein, denn ohne die größere Reizbarkeit solcher Naturen, durch welche der Wechsel ihrer Launen bedingt ist, würden sie wieder für die höchste Erfassung der Kunst nicht geeignet sein. Ich möchte auch unserem Herbert keinen Vorwurf aus feinest bisweilen etwas wunderlichen Stimmungen machen, um so weniger, als es mir scheint, daß bei seinem zarten Körper eine gewisse Gefahr mit dieser großen Reizbarkeit verbunden sein könnte." „Sie glauben doch nicht —fiel Wanda erschrocken ein. „Nichts, nichts," unterbrach er sie bernhi- gend. „Ich finde es ganz vernünftig, daß / Herbert zu große Anstrengungen und mächtige Eindrücke vermeidet, da solche, die bei unS nur wohlige Ermüdung und gesunden Schlaf, sowie Befriedigung unserer ästhetischen Bedürfnisse erzeugen, bei ihm dauernde Reizungen hiner- lassen, die ihm schaden." „Sie sprechen wie ein Buch, ode^ sttA mindestens wie ein Doktor," antwortete, Ada lächelnd, aber im stillen beunruhi^M sie Nichthofs Worte, und sie suchte seildcG jede Anstrengung Herberts selbst zu verhindern. Auf diese Weise waren sic bis in das/ Berner Oberland gekommen und unternähme^ ohne Säumen die berühmte Tour auf die Atengern- Alp zur Jungfrau. Die Fahrt nach»Lauter brunnen durch das reizende Thal wurdL in der Frühe eines scharfkalten Morgens rasuR' znrück- gelegt, und der Aufstieg, Herbert unA T«ue in KoMisch Rnnd scharr. Totschlans. *Ter Kaiserwohnte am Dienstag Thornden Einwcsimgsfcierlichkeiten der neuen Garnisonkirche bei nd begab sich sodann nach Graudenz. Am Mittwoch traf der Kaiser wieder in Potsdam iu. * Prinz Hcinrch traf mit „Deutschland" und „Gefion" am Lonntag abend in Ports mouth ein. Er malle der Königin Viktoria in Osborne einen Beich und verblieb dort die Nacht über. Am Montag früh sctzten die deutschen Schiffe dieZahrt, zunächst nach Gibral tar, fort. * Handelte es ich bei dem Konflikt zwischen Deuts bland und China ur sprünglich nur um le Sühne für die Ermordung deutscher Missionare und die Beschimpfung der deutschen Flagge, so trat bald darauf der deutsche Anspruch af dauernden Land er w e r b in Chinahinzu. Jetzt ergreift Ruß land gleichfalls Lfitz in China, und zwar in der Nachbarschaft der Kiao-Tschau Bai, in Port Arthur. Aber auch England will sich mit dem südlh gelegenen Hongkong nicht begnügen, es vertagt Landbesitz an der nörd lichen Küste. Hoffetlich geht alles ohne Ge fährdung des allgeieinen Friedens vorüber. * Nachdem Deutschland und Ruß land ihre Stclluy in China durch Besetzung von Küstengegcudenbefestigt haben, will Japan zunächst der Dritte im Bunde sein. Wenigstens wird gemeldet, da ein großes japani sches Geschwa>er Nagasaki verlassen hat. * Fürstin Mari zu Hohenlohe-Schillings fürst, die Gatti ndesReichskanzlers, ist am Dienstag vomittag infolge einer Lungen entzündung ge finden. Im vergangenen Jahre hat das Pwr die goldene Hochzeit ge feiert. Die Fürftü hat ein Alter von fast 69 Jahren erreicht. * Im Reichsamt les Innern trat am Montag eine besonders cinöirufene Konferenz über den Entwurf desAuswanderungsgesetzes unter dem Vorsitze «es Staatssekretärs Grafen v. Posadowsky zusaimen. Neben Bremen hatte Hamburgdie Vertreteiderbedeutendsten Reedereien entsandt. * Behufs reichlgesetzlicher Regelung Les Hypotheke «-Bankwesens hatkürz- lich im Reichsjustizant eine Konferenz stattge funden, zu welcher auch fünf Vertreter des städtischen Grundbsttzes zur gutachtlichen Aeußerung zugclassei waren, und zwar waren neben Berlin und Siddeutschland die westlichen und östlichen Provttzen Preußens durch Dele gierte vertreten. In »er fünfstündigen Konfereuz erhielten die Delegierens feiten der Regierungs- vcrtreter die Gewäh:, daß den vorgetragenen Wünschen der Grundbesitzer, soweit es einerseits die Interessen der Ngierung und die geltenden Gesetze, anderseits die gerechtfertigten Interessen der Hypothekenbankel gestatten, Rechnung ge tragen werden solle. * Zu den Vorlagm, die dem preußischen Landtag bei deinem Zusammentritt am 11. Januar 1898 zigehen werden, gehört auch ein Entwurf, die Aufhebung des Gesetzes vom 25. März 1873 üker die Kautionen der Staatsbeamten betreffend. Von der Absicht, die im vergangenen Sommer bestand, zu gleicher Zeit wir in Preußen so auch im Reich mit der Aufhebung der Kautionen der Reichsbeamten vorzugehen, ist man inzwischen wieder abgekommen. Wie man hört, hat nament lich der Staatssekretär des Reichspostamts er hebliche Bedenken dagegen geltend gemacht. Doch ist die Sache für das Reich damit nicht endgültig erledigt; es soll vielmehr weiteren Er wägungen Vorbehalten bleiben, ob die Maßregel auch im Reich Gngang finden kann, und ob infolgedessen dem Reichstag in der künftigen Session ein bezüglicher Gesetzentwurf unterbreitet werden wird. " *Die HerabsetzuMMFrachtsätze für Inlan d s Lqft^ d c nach den o st - und w eAP r e uHä§H enHafcnplätzenist jetzt cuMpHn worden. Es find hierdurch die Tarife diejenige Frachthöhe herabgebracht worden, welches für das russische Getreide den gleichen Eisenbahnstreckcn und nach denselben Hafenplätzen maßgebend ist. *Jm Telegraphendienst sollen dem ,Hann. Kour/ zufolge schon in allernächster Zeit sowohl auf größeren wie auf kleineren Tele graphenämtern Damen beschäftigt werden. Vor allem sollen die Fernsprech-Vermittelungs- ftativnen der kleineren Aemter, ebenso wie es auf größeren Vermittelungsstellen schon der Fall ist, ausschließlich von Damen bedient werden. Auch werden im inneren Betriebsdienste der Telegrapheuämter Damen eingestellt werden, wie es z. B. in Holland und Frankreich der Fall ist. *Wie nunmehr feststeht, ist von der bay rischen Regierung die Schaffung eines bay rischen Fischereigesetzes zugleich mit der Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs in Aussicht genommen. Das bayrische Ministe rium des Innern hat bereits die Fischereikrcise des Landes von dieser Absicht in Kenntnis gesetzt und verschiedene Grundsätze bekannt gegeben, die in dem Gesetze verwirklicht werden sollen. Oesterreich-Ungarn. *Die Minister Gautsch und Latour empfingen eine Abordnung der Prager deutschen Universität mit dem Rektor an der Spitze, die eine Bitte um Schutz der Univcrfirät vorbrachte. Die Minister sagten aus reichenden Schutz zu. Unmittelbar bei der Universität soll eine ständige Abteilung der Polizei uutergebracht werden. * In Prag ist die Ruhe soweit hergestellt, daß die militärischen Tagespatrouillen, die bisher durch die Straßen zogen, eingestellt werden konnten. Frankreich. *Die Pariser Zeitungen konstatieren, daß durch die Besetzung Kiao-Tschaus und die Einfahrt der russischen Flotte in Port Arthur die chinesische Frage endgültig aufgeworfen sei. Der ,Figaro' erkennt die kommerzielle VorherrschaftDeutsch- lands in China an und erklärt, Kaiser Wilhelm habe im Prinzen Heinrich den richtigen Mann an den richtigen Ort ge stellt. *Das .Journal des Debats' glaubt zu wissen, daß Deutschland und Rußland nicht gegen einander in China wirken wer den. Ueber Frankreichs nächste Absichten bewahren die Regierungsblätter absolutes Schweigen. Italien. *Jn der italienischen Kammer wurde am Montag eine von dem neuen Ministerium nicht angenommene Tagesordnung mit 200 gegen 184 Stimmen bei 10 Stimmenthal tungen abgelehnt. Damit scheint das Schicksal des neuen Kabinetts besiegelt. Svanten. * Trotz der gewährten Autonomie verharren die Aufständischen auf Cuba bei ihrem Widerstand, und die Kämpfe nehmen kein Ende. Die Aufständischen wurden bei Santo Espiritu geschlagen und hatten 26 Tote. Nach Mel dungen aus Havana ist der Adjutant des Mar schalls Blanco, Oberst Ruiz, welcher in das Lager der Aufständischen entsandt war, um diese zu überreden, sich zu ergeben und die Auto nomie anzunehmen, von den Aufständischen ge tötet worden. Balkanstaaten. * Der König von Rumänien hat zu der Deputation des Senats, die ihm die Adresse überreichte, u. a. geäußert: „Wir können be ruhigt der Zukunft entgegensehen, denn es zeigt sich eine neue Periode des Friedens, welche wir zur Festigung des Staates auf unwandelbaren gesunden Grundlagen benutzen müssen." * Prinz Georg von Griechenland hat einen einjährigen Urlaub in das Ausland nachgesucht. Prinz Georg kommandierte im Kriege gegen die Türken die Flotte. Sein Urlaubsgesuch scheint mit der Thätigkeit der parlamentarischen UntersuchungSkommisfion zu sammenzuhängen, die zur Untersuchung der im Kriege hervorgetretenen Mißstände gebildet wor den ist.
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