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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt ' für die Grtsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. erscheint wöchentlich zwei Mal: Mrttwoch und Sonnabend, allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" »terteliahrirch ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mark durch die Poft 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korguszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F: A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag 1/211 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Redaktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 101. Sonnabend, den 18. Dezember 1897. 7. Jahrgang. — Flüchtig geworden ist der Schuh wegen verübter Wechselfälschungen im Betrage den Köpfen der sonderlichen Menschen der sogenannten Taschenteschin abgefeuert worden sein. Zum größten Glücke der Getroffenen prallte das Geschoß auf einer Corsetschiene ab. Aber dennoch ist es in den linken Unter arm gedrungen und hat noch mcht entfernt werden können. — Die Ehefrau des Bautzner Kauf manns M., welche kürzlich infolge Vergiftung lebensgefährlich erkrankte, ist jetzt im Kranken' Hause gestorben. Die Unglückliche, die im Alter von 25 Jahren stand, war leider nicht gekauft, damit die zurückgebliebenen Kinder den Weihnachtsstollen nicht ganz entbehren sollten. Alsdann hat sie die beiden kleinsten Kinder hübsch angezogen und ist mit ihnen in die Stadt gegangen, angeblich um ihnen die Schaufenster zu zeigen; sie muß aber ohne wurde der Herchnam der Frau aufgefunden und herausgezogen. In, Laufe der Nacht fand man dann auch die beiden Kindesleichen. Die Frau war Mutter von 6 Kindern, von denen das älteste 15 Jahre alt ist. Sie bittet in einem zurückgelassenen Zettel, die beiden jetzt noch zu Hause befindliche» kleineren Kinder zu Verwandten zu bringen; die älteren Kinder würden dem Manne, der sich auch der Mutter der Frau annehmen möge, wohl eine Stütze sein. Die Frau hat noch nachmittags in der fünften Stunde, nachdem sie vorher im Waschhause beschäftigt gewesen, in einem in der Nähe befindlichen Bäckerladen Stollen weiteres die That vollbracht haben. — Das königl. Ministerium des Innern hat zur Vereinigung der Stadtgemeinden «Hohenstein und Ernstthal zu einer Stadt- Sittli^keitsv^rbrechens verurteilt. (8 176«« R.-St.-G.-B.). Die Verhandlung fand unter vriunnauele» «au erschienen und hatte das Lokal trotz Mehrmaliger Aufforderung nickt »ertnNo., ! Vergnügen oes Vereins hatten nur halb weniger Wochen Haven oori / Per;o»en i>urs°, " und eingeführte Gäste teilnehmcn! durch Selbstmord geendet. 1 > gelöst Eintrittskarte zu 3 Mark! — Auf dem Bahnhofe A u L-wurde der hatten. Der Polizeikommiffar wurde > Wagennachseher Meinhold zwischen Wagem borener in Kraft. jahngen hoffnungsvollen Bürschchen ver- — Das Reichspostamt giebt bekannt, schwunden, ohne daß es gelungen wäre, ihren daß vom 20. Dezember ab Drucklachen in Aufenthaltsort zu entdecken. In ihrem Be- Rollenform bis 75 Ceutimeter Lange und 10,sitze hat man noch eine umfangreiche Samm- Centimeter Durchmesser auch innerhalb Deutsch- lung von Indianer» und Räubergeschichten lands sowie im Verkehr mit Oesterrerch-Ungarn gefunden, durch deren Lektüre jedenfalls in zur Postbeförderung zugelassen sind. den Köpfen der sonderlichen Menschen der Hauswalde, 17. Dez. Ain nächsten,Plan zu dem Vorhaben, ein frisches Räuber- Sonntag soll die letzte Abendkommumon in leben in den heimischen Wäldern zu führen, HauSwalde gefeiert werden. Es wird jedoch entstanden ist. Je^ haben sie sich hier bei darauf aufmerksam gemacht, daß dieselbe aus ihren Verwandten wieder eingefunden und, Rücksicht auf den Familienabend zu Haus-«dürste die Frau jedenfalls Strafe wegen un- walde bereits nachmittags 4 Uhr beginnt, f befugten Waffiutragens und groben Unfugs — Zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus. zu gewärtigen haben, während der entartete Uno zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte! Junge wohl einer Besserungsanstalt über aus 3 Jahre wurde der aus Ebersbach gc-i wiesen werden wird. dürtige Volksschullehrer Otto Rich. Genenchen,^ — Infolge plötzlicher geistiger Umnacht im Amt in Friedersdorf bei Pulsnitz, wegen, ung, hervorgerufen aus Furcht vor Verarm- /s i hat am Dienstag abend gegen 6 Uhr die im Jahre 1864 in Reitzenstein bei Naila geborene, seit Kurzem in Plauen i. V. wohnhafte verheiratete Milchhändlerin Anna Margarete Trampel genannt Kuhn, geb. Hofmann, mit ihren zwei kleinsten Kindern, hinein am 2. September 1896 geborenen Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. — Die Vorlage der Staatsregierung bez, sämtliche 8 Nebenbahnen — Bischofs werda-Elstra mit einem Bauaufwands von 2,707,600 Mark wurde einstimmig der Finaiizoeputation L zur Berichterstattung «Knaben und ernem am 2. Oktober 1892 ge- überwiesen. borenen Knaben in einem Teiche im Milmes- Seeligstadt, 13. Dez. Vor einigen' grund nahe der Oelsnitzerstraße den Tod ge- Tagen wurde bei dem verbctswievrigen sucht und gefunden. Die Frau Hal erst ihre Schießen gelegentlich einer Hochzeitsfeierlichkeit « beiden Kinder ms Wasser geschleudert und ist ein junges Mädchen auf hiesiger Docfstraße dann selbst Nüchgesprunge,,. Gegen 9 Uhr verletzt. Der fragliche scharfe Schuß soll in unmittelbarer Nähe des Mädchens mit einem vernehmungsfähig. Sie ist von einer Mit bewohnerin körperlich nußhandelt morden, weshalb sie genommen haben soll. Die Erbitterung vxx Bewohnerschaft über dieses l Vorkommnis ist ^oß. Dio gerichtliche Unter- «suchuug «mrd voraussichtlich fortgesetzt. s — Frage, ob ein Polizist das Recht hat, em öffentliches Lokal, in welchem eine Privatgefellschaft ein Vergnügen abhält, ohm Genehmigung des Vorstandes zu betreten, ^stt kürzlich vom Reichsgericht rm verneinenden«Hohenstei DerPolizeikommiffa.! gemeinde mit revidierter Städteordnung unter Mlanz in Aachen war in Uniform auf einem! dem Namen H o henstein-E rn stthal vom 1. vn der Gesellschaft „Erholung" veranstalteten Januar 1898 an Genehmigung erteilt. «au erichienen und hatte das Lokal trotz — In Annaberg herrscht zur Zeit ehemaliger Aufforderung nicht verlassen.' eine förmliche Selbstmord-Epidemie. Juner- Vergnügen des Vereins hatten nur'halb weniger Wochen haben dort 7 Personen Oertliches und Sächsisches. «wegen Hausfrieoensbruchs zu 40 Mark Geld- ,8ov verurteilt, und das Reichsgericht, wel- Bretnrg, den 18. Dezbr. 1897. Idie eingelegte Revision des Ange- Bretnig. Am 23. Januar 1898-klagten zu entscheiden hatte, erkannte auf wird der hiesige „Gemischte Chor" ein Ge- Verwerfung des Rechtsmittels. sangs-Konzert veranstalten, während am 12. — Flüchtig geworden ist der Schuh- Februar der hiesige Radfahrerklub sein Stif- machermeister Richard Mende in Marienberg tungsfest zu feiern gedenkt. wegen verübter Wechselfälschungen im Betrage — Am 1. Januar 1898 tritt für das von 10,000 Mark. Königreich Sachsen eine neue Hebammenord-> Ebersbach. Bald nachdem man im nung nebst Instruktion zur Verhütung des«hiesigen Kretscham bei der Postschaffners-Ehe- Kindbetlfiebers, sowie Belehrung über dasl frau Michel vas umfangreiche Waffenlager Verhallen bei der Lungenentzündung Neuge-«entdeckt hatte, war dieselbe mit ihrem 11- jährigen hoffnungsvollen Bürschchen ver- puffern auf den Güter-Rangiergleisen tot vorgefunden. Vermutlich hat der Unglückliche das Gleis noch überschreiten wollen, ist dabei aber von einer Rangiergruppe erfaßt und tätlich gequetscht worden. — Zur Auffindung der Leiche des Mörders Fraß wird noch mitgeteilt, daß der Förster aus Osse und ein Gutsbesitzer aus Seifersdorf den Fund machten. Fraß hat sich höchstwahrscheinlich sofort nach seiner i grauenvollen That das Leben genommen, f Dies bezeugte seine noch mit Blut befleckte «rechte Hand und der Umstand, daß er ohne ^Rock (wie er sich nach seiner That entfern: «hatte) gefunden worden ist. Auch hatte sein i Leichnam ein schwarzes Aussehen, was für ein langes Hängen spricht. — In mystenöses Dunkel gehüllt ist und bleibt wahrscheinlich für alle Zeit der plötzliche Tod des 19 jährigen Dienstmädchens Hähle aus Hohndorf. Das im Gasthofe „Zur roten Pfütze" in Großelbersdorf bedienstete Mädchen war am Nachmittag des 3. Oktober d. I. durch einen Schuß aus > ihres Prinzipals, des Dachpappenfablikanten Oswald Greiner in Döbeln, nach und nach ca. 70,000 Mark, unterschlagen zu haben. Seyffert, der Prokurist war, war außerdem des Betrugs und Betrugsversuchs beschuldigt. Seyffert wurde zu 5 Jahren Gefängnis, Beckert zu 3 Jahren 6 Monaten Gefängnis und Ehrenrechtsverlust verurteilt. Von der feit Anfang Mai erlittenen Untersuchungshaft wurden Beiden je 4 Monate angerechnet. — An komischen Szenen hat es bei der Viehzählung nicht gefehlt. Einem Zähler wurde, wie das „Saganer Wochenbl." schreibt, als Viehbestand angegeben ein Laubfrosch und ein paar Natten im Holzstall. Ein Besitzer gab an, daß er vier Schweine habe,' eins davon sei aber schon vor acht Tagen geschlachtet worden. Recht gewissenhaft wollte ein Eigen tümer verfahren, der eigenhändig auf der Rückseite der Zählkarte eine alte Katze mit 3 Jungen, 7 Kaninchen und einen Ketten hund notierte. Wenig glücklich schien das Familienleben in dem einen Hause zu sein, wo der Besitzer dem Zähler erklärte: „Vieh einem Jagdgewehr getötet worden. Die sofort eingeleitete Untersuchung ergab, daß der Be sitzer des Gewehres, der am 8. August 1862 in Lippe-Detmold geborene, noch unbestrafte Zuschläger Friedrich Karl Ernst Gerke aus Chemnitz war, den der Pächter eines in der Nähe der „roten Pfütze" gelegenen Reviers zur Jagd eingeladen hatte. Derselbe behaup tete, daß das Mädchen ihm das seiner Meinung nach ungeladene Gewehr weggenommen und aus Scherz auf ihn angelegt habe; bei dem Bemühen, die Waffe in seinen Besitz zu bringen, habe sich dieselbe entladen und bas Mädchen aus unmittelbarer Nähe getroffen. Diese Angaben konnten wegen Mangels an Zeugen nicht wiederlegt werden, doch wurde Gerke wegen fahrlässiger Tötung zu 6 Wochen Ge fängnis verurteilt. — Ein schreckliches Unglück ereignete sich vor einigen Tagen auf dem Schachte „Deutschland" zu Oelsnitz i. E. Der da selbst als Maschinenöler augestellt gewesene Anlon Kurth von dort wurde von der Trans missionswelle ersaßt, mehrere Male herumge schleudert und dabei so schwer verletzt, daß der Tod des Aermsten sofort eingetreten sein muß. Kurth war 52 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern. — Der Criminalpolizei zu Leipzig ist es gelungen, in einem Weinrestaurant der inneren Stadt eine Spielhölle aufzuheben. Wie jetzt bekannt wird, sind in diesem „Monaco" in kurzer Zeit ganz ansehnliche Summen um gesetzt worden. So hat z. B. ein Leipziger Rechtsanwalt im „Tempeln" nicht weniger als 40,000 M. und ein Brauercibesitzec ca. 10,000 Ai. verloren. Jetzt hat sich der Staatsanwalt mit der Sache befaßt, die somit noch ein ge richtliches Nachspiel haben dürfte, umsomehr, als dre Familie eines Dritte» im „Bunde der Gerupften" den Entschluß gefaßt haben soll, diesen Leichtfuß unter Curatel zu stellen. — Der Kaufmann Schlutius m Leipzig wurde wegen Betrugs zu 2 Jahren Gefäng nis und 3 Jahren Ehrenverlust verurteilt. Derselbe hatte keiner Kundschaft minderwertige Ware und ein bedeutend geringeres Gewicht als -das bestellte und bezrhlt genommene ge liefert. — Vor dem Landgericht Freiberg standen rürzlich die Buchhalter Arthur Enül Seyffert und Franz Hermann Beckert aus Döbeln. Beide sind beschuldigt, zum Nachteil ! haben wir keins, blos meine Alte hat immer I Raupen un Kopfe", wo-auf die Ehehälfte l erwiederte: „Schreiben Sie ock da den alen !Uchs'n uff". Recht naiv brachte in einem l anderen Hause ein kleiner Junge dem Zähler «seine beiden Meerschweinchen hingetragen mit der Bitte, er möge die Tiere ja mit auf schreiben. Kirchennachrichten von Hauswalde. Dom. 4. Advent: Abendmahl, Beichte 8ffz Uhr vorm. NachM. 4 Uhr: Abend kommunion. ! Getauft: Bernhard Erwin, S. des R. B. Grundmann, Hausbesitzers und Zimmer manns in B. Beerdigt: Das totgeborene Söhnchen des R. B. Mattick, Wirtschaftsbesitzers und Viehhändlers in B. Kirchennachrichten von Frankenthal. Dom. 4. Advent: vorm. ^9 . Uhr: Beichte und Kommunion; 9 Uhr: Haupt gottesdienst; nachm. Vz2 Uhr: Predigt gottesdienst. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden ein getragen: Martha Magdalene, T. des Bahnwärters Johann Christian Hofmann Nr. 367. — Emil Paul, des Maschinen« Heizers Gustav Emil Görner Nr. 180. — Karl Gustav, S. des Gutsbesitzers Gustav Adolf Philipp Nr. 152. — Emma Mar tha, T. des Fabrikarbeiters Martin Emil Schöne Nr. 260. — Totgeborner S. des Fabrikarbeiters Emil Otto Pottrich Nr. 204. — Totgeborner S. des Dialers Friedrich Bernhard Nitsche Nr. 256 k. — Ein unehelicher Knabe. Die Anordnung des Aufgebots habe» bean tragt: Andreas Schuster, Geschirrführer Nr. 8, mit Marie Auguste Herrlich Nr. 321. SterbeMegister. Als gestorben wurden ein getragen: Anna Marie, T. des Fabrik arbeiters Friedrich Max Schlotter Nr. 77o, 5 M. 24 T. alt. — Josef Zimmer, Schieferdecker, ledig, Nr. 86 b, 39 I. 13 T. alt. — Johanne Sophie geb. Groß mann , Witwe des Bandwebers Karl Wilhelm Werner Nr. 63, 81 I. 11 M. 28 T. alt.