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Allgemeiner Anzeiger : 16.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189710165
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-16
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 16.10.1897
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Diese Nachricht hat bei manchen Spaniern Personen schon deshaL schädlich, weil die Blut- Stand der Sonne und das auf sie scheinende he verkommen hätten, daß die cubamschen In surgenten endgültig geschlagen seien. . Moskau. Beim Besteigen des Ararat durch Mitglieder des letzten geologischen Kongresses m Moskau ist der Lehrer der Arzneikunde Stoeber aus Wladikawkas durch Erfrieren ums Leben gekommen. lange Stäbe, nehme Schwefel, erhitze ihn in einer Schaufel über dem Feuer, tauche in die Flüssigkeit drehend die Stäbchen oben und unten, so daß dieselben etwa drei Zentimeter lang mit Schwefel bedeckt find. Beim Gebrauch zünde man die Stöcke am Ende an, stecke fie in die zu schwefelnden Flaschen und drehe die selben langsam um, damit nichts abtropft. Überfüllung in den Gelenkenden in diesem Alter nur zu oft Knie-, sowie Hüftgelenksentzün dungen zur Folge hat. Alle diese gesundheit lichen Nachteile sind um so gefährlicher, je jünger die Kinder find, fie dürften aber bei Knaben und Mädchen über 16 Jahre kaum noch zu befürchten sein. Im allgemeinen ist, den medizinischen Gutachten zufolge, das Radfahren erst nach völliger körperlicher und geistiger Reife zu empfehlen. Gemeinnütziges. Gute Legehühner haben breite Köpfe und besonders lebhafte Augen, schlechte Legehühner dagegen find gewöhnlich Kopfhänger. Der Kopf ist ein weit sicheres Merkmal für gute Leger, als die Breite des Körpers. Ist es auch That- sache, daß sich die verschiedenen.Hühnerrassen durch Zucht und Gewicht, besonders aber in der Zahl der gelegten Eier unterscheiden, so ist doch nicht anzunehmen, daß gute Leger wieder solche erzeugen. Die Produktivität des einzelnen Grrichtshaüe. Hamburg. Der Redakteur des sozial demokratischen »Echo', Stenzel, ist wegen Be leidigung des Königs der Belgier zu acht Monat Gefängnis verurteilt worden. Tilsit. Das hiesige Schwurgericht beendete den sechstägigen Raubmordprozeß gegen den Arbeiter Friedrich Schlenthner aus Kallkappen und den Matrosen August Schukies aus Tilsit. Dieselben haben im September 1896 den Arbeiter Diessel nachts in einer Bretterbude aus Rache erschlagen und seiner Barschast von 20 Mk. beraubt. In dem Prozeß wurden gegen 100 Zeugen vernommen. Er endete mit der Verurteilung Schlenthners zu 15 Jahr und Schukies' zu fünf Jahr Zuchthaus. Wiesbaden. Die Strafkammer verurteilte den Bürgermeister Ernst Spelleken der Stadt Caub am Rhein zu 14 Tagen Gefängnis wegen Urkundenfälschung, sprach den Angeklagten jedoch frei von der Beschuldigung der Unterschlagung. Warschau. Gr,f Eustach Potocki ist bankrott erkMt worden. Seine Schulden be tragen drei Millionen Rubel. Konstantinopel. Die des Pitts- burger Radfahrers Frank Lenz, der auf seiner Tour um die Welt in der Türkei von Kurden beraubt und ermordet wurde, werden vielleicht doch noch zur Rechenschaft gezogen werden. Das hiesige Obertribunal hat nämlich bas frei sprechende Urteil der unteren Instanz m Erzerum umgestoßen. Die Mörder werden dez^h nochmals prozessiert und diesmal wahrscheinlich überführt werden. Außerdem will die ver witwete Mutter des Ermordeten von der türkischen Regierung eine Entschädigung für den Tod ihres Sohnes verlangen. New Uork. Der Gründer des Hauses und Vater von Erasmus Corning in New Jork hatte im Eisengeschäft ein großes Vermögen zu- sammengebcacht, allein der Sohn, der zu An fang der 70er Jahre zwölf Millionen Dollar erbte, brachte davon in fünf Jahren drei Mil lionen Dollar durch. Er gab Feste, wie man fie noch nicht gesehen hatte, hielt einen großen Rennstall, schaffte sich eme Kollektion Orchideen an, die allein eine Million Dollar kostete, und gab auch viel Geld für Politik aus. Bei seiner zweiten Heirat vermachte er seiner Frau eine Million Dollar und verschleuderte immer mehr Geld, so daß er jetzt gänzlich verarmt ge storben ist- Am Mittwoch nachmittag begab ^wte Nackrickt vat oei manche» Kreisphyfikus in Biedenkopf, Dr. Klotz, größere Begeisterung hervorgebracht, als wenn hierher und kaufte sich u. a. einen Revolver und ° Begeiferung Patronen. Abends fuhr er in einem Abteil zweiter Klasse von hier nach Biedenkopf zurück, oat den Schaffner, ihn, da er sehr müde sei, in Biedenkopf zu wecken, und schoß sich unterwegs eine Kugel ins Herz. Der in den vierziger Jahren stehende Arzt war geachtet und beliebt und hatte Frau und Kinder und gute Praxis. Kuntes Allerlei. Was Dreyfus' Flucht kosten würde. Rochefort legt seinen Lesern dar, daß nichts leichter wäre, als die Flucht des Ex-Hauptmanns Dreyfus mit einer runden Summe von 150 000 Frank zu bewerkstelligen. Wenn man den Wächtern des Verräters 100 000 Frank gäbe und 50 000 Frank noch für das „Meer-Rifiko" behielte, wie die Versicherungsanstalten sagen, so käme die Sache sicherlich zu stände, meint er. Er selbst wollte sie wenigstens unter solchen Um ständen in kürzester Zeit durchführen. Rochefort hat in Neu-Kaledonien Erfahrungen gesammelt und weiß, daß alle Kerkermeister bestechlich find, weil fie der Hefe der Gesellschaft angehören und das traurige Amt nur gezwungen übernommen haben. Das Gelingen eines Fluchtplanes hängt seines Erachtens lediglich von der Höhe der Summe ab, die die Familie Dreyfus oder der Sträfling selbst anbieten wird. Zwei Oberauf seher der Teuselsinsel find in drei Jahren ge fänglich eingezogen und bestraft worden; aber sie werden geldgierige Nachfolger haben, und der Streich wird mit Hilfe des dritten oder vierten sicherlich gelingen. Bon der Prinzessin Chimay, die zur Zeit mit ihrem Zigeuner Rigo in Kairo weilt, entwirft die ,Aegyptische Korrespondenz' fo'gendes Bild: Die Prinzessin ist eine auffallende, schöne, stattliche Erscheinung, mit semmelblondem Haar, stark geschm - und noch jugendlichen Alters. Auf sämtliche-. Kleidungsstücken und sogar auf den Schuhen befindet sich die Inschrift .Malxrs tout" (Trotz aller Hindernisse!). Auf ihrem linken Oberarm trägt ste ein eintätowiertes Arm band und darunter ebenfalls die Worte .MalZ-rs tont". Einen ergötzenden Stoßseufzer vertraut ein alter Luzerner seinem heimatstädtischen. ,Tageblatte' an: „Der KSskuchen," klagt er/ ' „ist bekanntlich eine altberühmte Luzerner Spezialität, eine Art Nationalspeise. Freilich die heutigen sogenannten Käsküchli verdienen das alte Lob nicht mehr, fehlte es ihnen doch allzusehr an demjenigen Bestandteile, den man früher als den hauptsächlichsten bei einem recht schaffenen Käsküchli bezeichnete. Das sollte wieder anders werden; der Stolz der Wirte sollte nicht zugcben, daß die altberühmte Spezialität mehr und mehr zur bloßen „Käs photographie" herabfinkt. Fordert 30 Rp., Ihr HH. Wirte, oder 40, wenn's nicht anders geht, aber thut um Gotteswillen wieder Käse drauf." Weibliche Sparsamkeit. Daß die Fähig keiten der Frauen zum Geldverdienen, besonders in Amerika, recht große find, läßt sich am besten durch Zahlen beweisen. Vor einiger Zeit gab die Sparkasse von Massachusetts einen Bericht heraus, in dem nachgcwiesen wird, daß im Jahre 1895 von 1044 649 Einzahlern 480835 Frauen waren, und daß von 299686280 Mark Einzahlungen 133876092 Mk. von Frauen geleistet wurden. Katzen als Uhren. In China find die Uhren noch nicht so eingeführt wie bei uns und werden es wohl auch niemals werden; denn das sparsame Kind des himmlischen Kaiserreichs braucht ste nicht, um zu wissen, welche Zeit es sei. Will der Chinese dies erfahren, so läuft er nur zur nächsten Katze, deren es dort un zählige gibt, und zieht ihr die Augenlider hoch; sofort weiß er dann, was die Glocke geschlagen hat. Er beobachtet nur die Ausdehnung der Oeffnung der Pupille, denn er hat gelernt, daß diese während der verschiedenen Tageszeiten NordHansen. Bei der Nachbarstadt Heringen fuhr der 14jährige Walter Huke, Sohn des dortigen Stationsvorstehers H., auf dem Fahr rade. Als ihm mehrere Ochsenwagen der Schloßdomäne entgegenkamen, stürzte der noch ungeübte Fahrer unter einen Wagen; die Räder des Wagens gingen über den Unglücklichen hin weg und verletzten ihn so schwer, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Nürnberg. Die berüchtigte Entkleidungs szene der Lona Barrison haben sich einige Mit glieder des hiesigen Gemeindekollegiums zu Nürnberg separatim vorführeu lassen, um durch eigenen Augenschein sich zu überzeugen, ob das öffentliche Auftreten der Vielgenannten in dem Apollotheater gegen die gute Sitte verstoße oder nicht. Auch waren die Herren so gewissenhaft, bei verschiedenen auswärtigen Polizeidirektionen anzufragen, ob insbesondere die anstößige Ent kleidungsszene und 'das Reiterlied zulässig seien. Aus München ist die Antwort eingelaufen, daß die dortige Polizeidirektion sowohl die Ent kleidungsszene als das Reiterlied unter keinen Umständen zulassen würden, falls die Barrison nach München kommen würde. Andere Polizei direktionen erklärten, daß sie ebenfalls ein Ver bot erlassen hätten. Auf Grund des Gutachtens des Nürnberger Polizeihauptmanns wurde dann beschlossen, sowohl die Entkleidungsszene als auch das Reiterlied bei den öffentlichen Aufführungen nicht zu gestatten. — So vieler Umstände hätte es nicht bedurft, um die „Kunstgenüsse" der Barrisons einzuschränken oder zu beseitigen. Stuttgart. Daß bei der Einführung eines Ortsvorftehers ein Festessen stattfindet, ist etwas ganz Herkömmliches. In Liebenzell im Schwarz wald aber wurden zu Ehren des neuen Schult heißen zwei Festessen abgehalten, weil die beiden feindlichen Parteien auch nach der Wahl sich noch feindlich gegenübcrstehen. Als ganz Neutraler nahm der neugewählte Schultheiß an beiden Festmahlen teil. Teplitz. Auf entsetzliche Weise verunglückten in der Nähe des Florentini-Schachtes drei Frauen. Diese suchten dort Kohlen, als Plötz lich etwa 50 Meter tiefe Erdgänge entstanden und die Frauen mit in die Tiefe rissen. Es lst unmöglich, die Verunglückten zu retten. Agram. Der Inhaber einer Fabrik chem- Nrodukle in Agram, Joseph Deutsch, lst in Krapina auf eine cnlsetzUche Wci^ Bei Besichtigung der dortigen Seifenfabrik stürzte LNL aus Unv°rfiM m einen mit siedender Lauge gefüllten Kessel. Obwohl " sofort aus dem Kessel herausgezogen wurde, verschied er alsbald unter schrecklichen schmerzen. Nach einer anderen Lesart war der Sturz kein zufälliger, vielmehr habe Teuft ch den ^od wegen mißlicher finanzieller Verhältnisse gesucht^ er Unglückliche hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder. . Paris. In Roubaix entstand bei den Sticrgefechten am Sonntag, wobei Wendas Gesetz 6 Stiere getötet wurden, mnc furchtbare Panik, als ein Stier das Gitter durchbrach und in den Zuschauerraum cindrang. Fünfzehn Personen wurden verwundet. Brüssel. Auf der Eiscnbahnfahrt Köln- Brüssel wurde eine Dame in der ersten Wagen- klasse von Mitreisenden betäubt und ihrer Bar schaft von 1500 Mk. beraubt. Madrid. In spanischen Stierfechterkreisen herrscht große Aufregung; es verlautet nämlich, der alte Frascuelo, der seit etwa sechs Zähren in den Ruhestand getretene berühmteste Stler- fechter Spaniens, wolle sich wieder auf der Arena zeigen. Um einen Verwandten vom Militärdienst loszukaufen und außerdem für seine bevorstehende Heirat auszusteuern, wird Frascuelo mehrere Vorstellungen in Madrid und anderen bedeutenden Städten des Landes geben. Gegen das Radfahren von Kindern wenden sich verschiedene Gutachten ärztlicher Autoritäten. Sie erkennen den Wert des Rad fahrens als Kräftigungsmittel für Lungen und Muskeln an, weisen aber auf die erhebliche körperliche Anstrengung hin, die es erfordert. Zur Erzeugung und fortwährenden Ergänzung der aufs Radeln aufgewandten Arbeitskraft, sowie zur Ernährung der schwer arbeitenden Muskeln ist der stete Zufluß von ganz be deutenden Blutmengen nötig. Diese werden natürlich den übrigen Organen des Körpers entzogen, die dadurch, gleichsam in Hungerzustand versetzt, also in ihrer Entwickelung gehemmt werden. Dadurch können namentlich im Stadium des Wachstums schwere, bleibende Folgen ent stehen. Unter dem häufigen Mangel an ge nügender Blutzufuhr haben besonders Gehirn und Nerven zu leiden. Dabei kommt noch in Bettacht, daß die Jugend geneigt ist, alle Ge nüsse, so auch den des anstrengenden Radfahrens, zu übertreiben. Bei dem noch weichen, unent wickelten Knochengerüst des kindlichen Körpers können auch längere Radtouren leicht zu Ver biegungen und Verkrümmungen führen. Endlich ist auch die starke Inanspruchnahme der unteren Huhnes ist nicht als erblich zu betrachten. Flecke von Gras, Pflanzen Gemüse , .. „ _ u. s. w. entfernt man mit Erfolg durch mittels verschiedene Größen hat, wett fie durch den Wasser verdünnten Salmiakgeist. k" 's 's' Schwefeln der Flaschen. In der Ein- Licht, selbst wenn der Himmel umwölkt ist, be- machezeit macht man sich nachfolgende „Schwefel- einflußt wird. » Vorzeitiges Aitern. Hauptursache: sich unnötige Sorgen machen. Die Frauen hängen meistens zu sehr an Kleinig keiten, übertreiben untergeordnete Aergernisse und ermüden ihren Geist durch Grillenfängerei. Zweite Ursache: Mangel an Bewegung in frischer Luft. Die Frauen sagen immer: „Heute habe ich keine Zeit, heute muß ich dies oder das absolut in Ordnung bringen oder wechseln," oder wer weiß was sonst. Sie bedenken nicht, daß ein täg- uches regelmäßiges Luftbad ihr wichtigstes Be dürfnis ist. Hat eine Frau Kinder, soll fie fie mimehmen; das wird ihr wie ihnen gut thun. Aber sie muß mindestens täglich eine Stunde lang ausgehen, ohne Rückficht auf das Wetter. Mag fie zu solcher Gelegenheit einen tüchtigen Regenmantel Nehmen, unter dem ihr Morgen kleid sich verbirgt, einen einfachen Hut dazu, so wird ihr das „Was soll ich anziehen?" kein Kopfzerbrechen machen. Sie kann überzeugt sein, daß, wenn dann auch ein Zimmer un ge säubert oder ein Paar Strümpfe ungestopft liegen bleiben, fie ihrem Dianne und ihren Kindern reichlich cm Gesundheit und Lebenslust ersetzt, was dadurch in anderer Hinsicht zu kurz kommt. Ferner: Frische Luft in allen Zimmern, ab und zu Thüren und Fenster öffnen, be sonders in Schlufftubcn und die abgedccktcn Betten diesem Luftstrom ausgesetzt. Auch da durch wird mancher Krankheit vorgebeugt. End lich: haltet es nicht für „faul und unverzeih lich", wenn ihr auch bei Tage ein Weilchen ruht, wenn die Ermüdung euch Lust und Kraft zur Arbeit benimmt! Ein halbes oder auch nur ein Viertelstündchen aufs Sofa gestreckt, oder im Lehnstuhl ruhend, frischt euch für den ganzen Tag auf. — Kurz, Frauen, die nicht vor der Zeit alt und häßlich werden wollen, müssen bedenken, daß Bewegung in frischer Luft Hauptbedingung, daß Sorgen und Grübeln kein Verdienst, sondern eine Plage für uns und unsere Umgebung find. Viele Frauen werden überanstrengt, das ist zweifellos. Viele jedoch überarbeiten sich ohne Notwendigkeit. Aber die Hauptsache bleibt allemal die Frische des Geistes, die Wärme des Herzens. Eine Frau, welche in der täglichen Sorge um die kleinen Bequem lichkeiten des Lebens, im Streite mit den Dienst boten, im Nerger und Neid um reichere oder besser gekleidete Nachbarinnen allen Sinn für das Höhere und Edlere verliert, für die es keinen Weihemoment der Empfindung, keine Erhebung durch die Kunst, keine Freude an der Natur, keine innere Befriedigung in der selbstlosen Aufopferung für das Glück der Ihren oder für das Wohl Armer und Hilfsbedürftiger findet — eine solche Frau wird weder jung noch schön sein, auch wenn fie alle erdenklichen Schönheits mittel anwendet. (Aus dar .Deutsche LehrerhauS'.) Gliedmaßen beim Radfahren für jugendliche! Hölzer", damit das Schwefeln schneller von Npfsnnpn scknn deSbo b ickäölick Werl Blitz- statten geht: Man schneide etwa 25 Zentimeter leise und stockend setzte er hinzu: „Willst du mir nicht die Hand geben, Bärbel?" Das Mädchen wollte „nein" sagen, dann aber besann fie sich doch. Es war ja nichts Unrechtes, was er verlangte, er war ja ihr Freund, welcher es gut mit ihr meinte; fie bot ihm die Rechte und legte fie zaghaft in die seine. Diesmal begnügte sich Hellmann mit einem leichten Druck, obwohl es ihn verlangte, die Dirne an seine Brust zu ziehen und ihr tausend Schwüre zuzuflüstern. Aber er bezwang sich gewaltsam, er wußte ja, er durfte nichts über- eilen, er mußte Geduld haben, mußte Bärbel rÄ Wgessen lassen, was ihr einer seines Ge schlechts gethan hatte. Tag hatte Gundula gehofft, Willen beugen und ihr Nein »nd nickts liek Aber Wochen waren vergangen, «ne Wandlung in den Ver- Im Gegenteil, Fräulein Ge such em Mädchen jede Gelegenheit ab- Mchielden, den Geliebten zu sehen und zu sprechen, indem fie dasselbe stets auf ihren Spaziergängen begleuete. Aber Gundula wurde ? .A Mitleid Barbara gegenüber unl^ ganz auf ihrer Seite hatte fich zum treuen und verschwiegenen Boten an Heinz vorgeschlagen. Und in der K' war fie die einzige, die Gundula nach Bttghaus smden konnte, ohne verraten zu wer- denn Fräulein Ulrike sprach nie mit der b-m??^aen°An So eüte Bärbel denn auch nute durch den Wald, um dem Rittmeister einen Brief zu überbringen. Bisher hatte fie eS vor sichtig vermieden, in Berghaus selbst Otto zu begegnen; heute aber stand fie ihm auf der Veranda Plötzlich gegenüber. „Ei, sieh da, die Kleine aus dem Ellerborner Krug!" rief der junge Mann erfreut. „Spät kommst du, doch du kommst! Das ist brav, Bärbel, — so heißt du ja wohl?" Er wollte ihre Hand fassen; aber das Mädchen trat einen Schritt zurück, seine Stirn bewölkte fich. „Sie irren, Herr Baron," sagte fie bescheiden, aber fest. „Nicht freiwillig stehe ich hier, ich bin hergesandt zum Herm Rittmeister." „Wie, zu meinem Bruder?" rief Otto er staunt. „Aber allerschönstes Bärbel, von wem denn?" Das darf ich nicht sagen. „Aber wenn ich dich nun recht sehr bitte, wenn ich dir zum Beispiel einen Kuß gebe?" Da blitzten ihn die großen, dunklen Augen der Dirne an, ihre Gestalt schien zu wachsen, und laut und fest kam es von ihren Lippen: »Das leid' ich nicht, Herr Baron, ganz gewiß nicht; versuchen Sie das nicht! Ich bin nur em armes Mädchen; aber so wohlfeil find meine Küsse nicht." „Alle Wetter, du kleine, braune Hexe," lachte Otto belustigt, du gefällst mir, das muß ich gestehen l Wir werden schon noch gute Freunde werden. Wann trittst du übrigens deinen Dienst hier in Berghaus an?" „Nie, denn ich diene in Ellerbom." „Ach, bei dem Bauemvolk? Das muß langweilig sein; sage ihnen doch den Dienst auf und ziehe zu mir." In diesem Augenblick betrat Heinz die Veranda, und Bärbel lief ihm freudig entgegen. „Herr Rittmeister, ich soll Ihnen dies hier bringen," dabei reichte fie ihm einen Brief hin, „und Sie könnten mir alles mündlich anver- trauen, läßt " „Also ein Postillon L'amour bist du," unter brach Otto fie lachend und zornig zugleich, und zu seinem Bruder gewendet, fuhr er fort: „Der blöde Schäfer hat also doch einmal seine Tugend vergessen und einer ländlichen Schönen zu tief in die Augen geschaut, das ist ja famos." „Sprich nicht so frivol, Otto," mahnte Heinz ernst; „der Brief ist von meiner Braut." „Braut! Deiner Braut. Heinz, welch' ver zaubertes Burgfräulein geoenkst du denn aus tausendjährigem Schlaf zu erlösen?" „Ich antworte dir nachher," entgegnete der Rittmeister, „erst laß mich Bärbel Bescheid geben. Sage Fräulein Gundula: alles, was sie will, soll geschehen, ich werde am bestimmten Ort sein," sprach er zum Mädchen; „ich danke dir, daß du gekommen bist." „Wer hätte sonst gehen sollen, Herr Ritt meister ? Mit mir redet Fräulein Ulrike nicht, fie kann mich nicht leiden; aber danach hat Fräu lein Gundula nicht gefragt, als ich bittend zu ihr kam; fie behielt mich im Haus und sagte nur immer: „fie ist unglücklich, Tante, ich ver lasse fie nicht." Dafür kann ich wohl den kleinen Weg machen, denk' ich." Heinz lächelte, ja, das war seine Gundula mit ihrem reichen schönen Herzen, und quälende Sehnsucht ergriff ihn, zu ihr zu eilen und in ihr süßes Antlitz zu schauen. Er riß ein Blatt aus seinem Taschenbuch und warf einige Zellen auf dasselbe, dann reichte er es Bärbel hin. „Bringe Fräulein Gundula das und sage, nein, sage nichts," unterbrach er fich selbst, „eS gibt keine Worte für das, was ich dir mitgeben möchte." Die Dirne schaute ihm groß und ernst in das wieder sehr bleiche und umschattete Antlitz, dann ging fie davon, fie hatte alles in seinen Zügen gelesen, fie wollte Fräulein Gundula schon einen richtigen Bescheid bringen. Gundula erwartete fie in ihrem Zimmer, auch Susanna war anwesend, und empfing atem los die wenigen Worte des Geliebten. Thränen stürzten aus ihren Augen, und fassungslos ver hüllte fie das Antlitz, während Bärbel ihren Bericht machte. Frau Bornow betrachtete die Schwester lange und aufmerksam, dann erhob fie sich plötzlich und legte ihre Hand auf Gun dulas Schulter. „Schreibt er was Schlimmes?" fragte fie sanft. „Weine nicht, das thut mir weh." „Susanna!" Gundula umschlang sie mit beiden Armen. „Dein Mitgefühl thut mir un endlich wohl. Ach, wie bin ich eigentlich thö- richt, Heinz seifet mir so liebe, zärtliche Worte, lies selbst." Frau Bomow ergriff das Blättchen und stand dann lange, lange in tiefes Sinnen ver loren da, dann legte sie ihren Arm um Gun dulas Nacken. „Sei mutig," flüsterte sie, „das darf Tante Ulrike nicht, sie muß dir deinen Heinz lasten. Denn wo du nicht bist, ist der Tod," setzte fie ganz leise hinzu. E»» (Fortsetzung folgt.)
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