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Allgemeilm Amcher. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemein-erat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Redaktion, Druck und Verlag von N. Lchurig, Breinig Mittwoch, den 1. September 1897 Nr. 7V 7. Jahrgang auf und zwar 11 aus der 1., 46 aus der ist, daß er noch nicht vernommen werden kann. einiger Zeit in Flammen aufging. Jetzt be- fen. Die Gemeinde hat durch diesen Akt hauptet nun ein Dienstknecht, dieses Feuer — Von einem schweren Schicksalsschlage hofft man doch, den pflichttreuen Beamten am Bezirks-Gendarm beim Kampieren in Pratzsch-! das „Auge des Gesetzes" wachte. Elbe", verließ eine 23 Jahre alte Fabrikar-> Sendung oder bares Geld anzueignen. — her jede Auskunft verweigerte, wurde der in Chemnitz bei der Mutter wohnhafte, aus Stelzenberg gebürtige, 19 Jahre alte stellen lose Kommis Paul Curt Mauersberger fest- Oertliches und Sächsisches Bretnig, den 1. Sept. 1897. witzer Flur angetroffen und hierauf am Sonn tag morgen dem Amtsgerichts-Gefängnis in Pirna zugeführt. Die Bürschchen, von denen der Aelteste 16, der Jüngste 14 Jahre alt war und die sich unter einer Plane gebettet hatten, waren ihren Lehrherren in Dresden entlausen und wollten „fernere Länder" auf- luchen. Da die Reiselustigen aber keinen Heller ihr Eigen nannten, wären sie jedenfalls bald aus die Bahn des Verbrechens geraten, und wurde derart zugerichtet, daß bald da rauf der Tod eintrat. — Ein bejahrtes Paar ließ sich in Döbeln trauen. Der Bräutigam, welcher das zweite Mal Witwer ist, zählt 80 Jahre, die Braut 50 Jahre. — Am 24. August nachmittags 4 Uhr wurde im Restaurant zum Ast in Chemnitz beiterin F. vonPirna am Sonnabend Abend Neueren Nachrichten zufolge leugnet Mauers- gegen 9 Uhr ihre Freundin. Noch ehe diese berger, den Mocdanfall ausgeführt zu haben, folgen konnte, war die Erstere verschwunden Er beschuldigt eine zweite, ihm unbekannte Inserate, die 4gespaltene Korguszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F: A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Bretnig. Die diesjährige Landtags- und ist auch bis heute noch nicht wieder in Person des Verbrechens. Eine Gegenüber wahlliste für hiesigen Ort weist 516 Urwähler ihre Wohnung zurückgekehrt. In einem in-Stellung mit seinem Opfer konnte bis jetzt versucht worden. In der dasigen Gastwirt schaft „Zeisig" feuerte ein Gast einen Revol verschuß auf den Büffetier, um sich der Kaffe zu bemächtigen; dieser wurde jedoch nur leicht am Arme verletzt und flüchtete in die Küche. Auf den hinzukommenden Wirt feuerte der Fremde gleichfalls einen wirkungslosen Schuß ab, worauf er flüchtete- Der Mörder wurde nebst einem mutmaßlichen Genoffen später in Altenburg festgenommen und beide der Staats anwaltschaft zu Chemnitz übergeben. — Die Hoffnung vieler streikender Mau rer in Leipzig, daß der Streck nunmehr baldigst zu Ende gehen müsse, scheint sich nicht zu erfüllen. Der Verband der Bau-Arbeit geber hat kürzlich nach sorgfältigster Prüfung aller Umstände aufs Neue einstimmig beschlossen, die Forderung der Streikleitung auch ferner hin abzulehnen. — Boykott des Pilsenen Bieres. Der dieser Tage in Rumburg stattgefundene, von fast allen Gastwirts-Genossenschaften des Reichenberger Handelskammerbezirks beschickte Verbandstag der Gastwirte Nordböhmens be schloß einstimmig unter großem Beifalle die Boykottierung der Bürgerlichen Brauerei in Pilsen aus nationalen Gründen. — Das Hochwasser verschlafen. Eine Episode aus den Tagen der Wafferverwüstun- gen erzählt die „Breslauer Zeitung" aus dem Hirschberger Thale. Im Eisenhammer in Querseifen, wo die Lomnitz den Hochstamm wald durchbrochen und die Chaussee 85 m wert durchschnittlich 2 m hoch mit Zentner geröll überschottert hat, sind die Parterre- mauern weit über die Hälfte zerschmettert und ohne eine Spur ihres Daseins zu hinterlassen, weggespült worden. Dort hat ein Reisender im ersten Stock die ganze Schreckensnacht — verschlafen! Unter ihm spielte sich die Zer störung in furchtbarster Weise ab, sein Zim- I mer hing säst frei in der Luft, getragen von dem gutverbundenen Balkenwerk der Parterre decke, aber dieser Gerechte schlief! Das klingt märchenhaft, ist aber buchstäblich wahr. Man kann den Besitzer eines so soliden Schlafes um diese Glücksgabe der Natur nur beneiden. der abgebrannten Mühle, Maschinen-Jngenieur Engel in Obernhau, hat sich vorige Woche erschaffen. — Drei Herren aus Annaberg, welche vor einigen Tagen einen Ausflug nach Böhmen unternahmen und in Böhmisch-Einsiedel über nachten wollten, aber kein Quartier vorfanoen und tn der Dunkelheit noch nach Johnsdorf liefen, wurden von mehreren tschechischen Frechlingen, die wegen ihrer enormen Preis forderung als Führer abgelehnt worden waren, im dunklen Walde wiederholt mit einem Stein hagel überschüttet. Daß die Herren heil und unversehrt geblieben sind, verdanken sie nur dem Dunkel der Nacht und dem Gebüsch am Wege, das ein Zielen der Tschechen unmöglich machte. Die Lehre aus dem Vorkommnis wird Jedermann selbst zu ziehen vermögen. — Das Gerücht, daß sich das Blattbin der Hofmann'sche Ehepaar in Niederfrie de r S d o r f vergiftet habe, soll nicht auf Wahr heit beruhen. Nachdem am Montag Hof manns Bruder aus dem Vogtlande eingetroffen war, wurden auf dessen Verlangen, um die wahren Todesursachen festzustellen, die Leichen von dem Neusalzaer Arzt geöffnet. Derselbe konstatierte, daß die Ehefrau an Herzschlag und der Ehemann an Gehirnschlag, beide olso eines natürlichen Todes gestorben sind. Hof mann litt schon seit vielen Jahren an geisti ger Gestörtheit. Die Eheleute befanden sich in einem Alter von ca. sechzig Jahren. — Merkwürdig bleibt es aber jedenfalls doch, daß beide Eheleute so plötzlich aus diesem Leben abgerufen wurden. — In Feilitzsch bei Hof ist ein gro ßer Einbruchsdiebstahl verübt worden. Unbe kannte stiegen mittels einer Leiter in die im ersten Stockwerke gelegene Wohnung des Bür- l germeffters Hick ein und entwendeten einen kleinen Koffer, welcher sich in einem Kleider- Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Eingesandt. Bretnig. Wie bekannt sein dürfte, hat sich hierselbst ein Ocarina-Klub gebildet, wohl der erste in hiesiger Umgegend. Sein Zweck besteht darin, in den freien Stunden sich durch dieses Instrument eine Unterhaltung zu verschaffen und auch später, sobald jeder dasselbe selbständig beherrschen kann, durch ein Konzert der Oeffentlichkeit zu zeigen. Die Leitung hat Herr Musiker Br. Schöne-Haus walde übernommen, dem viel daran liegt, den Klub seinem Ziele zuzuführen. So viel man weiß, ist die erste Uebungs-Stunde auf kommenden Sonnabend festgesetzt, zu der außer den bereits dem Klub angehörenden Mitgliedern Jeder, der demselben beizutreten gedenkt, willkommen ist. — Gegen den Kaufmann Anton Clemens Lindner, geboren am 16. Januar 1850 zu Reichenbrand (Kreis Chemnitz), welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Betruges im Rückfalle verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgesängnis abzu liefern. Aktenzeichen: 3. I. 989. 97. Cottbus, den 24. August 1897. Königliche Staatsanwaltschaft. Wegen Aufbringung von Vorlagersieinen und Maffenschutt wird die Pulsnitzer Straße in Nur Großröhrsdorf (sog. Vierenweg) vom 3V. August bis auf Weiteres gesperrt. Der Verkehr wird auf den Lichtenber ger oder Bretniger Kommuuitationstveg verwiesen. Königliche Amtshauptmannscyaft Kamenz, am 26. August 1897. I. V.: Dr. Rotzberg. Üeberrock, rot und weißer Blouse, schwarzen Gegen Mauersberger aber liegen die Beweise Strümpfen, Schnürschuhen und trug als für seine Schuld klar zu Tage. Sieber be- Ohrringe vernickelte kleine Zwanzigpsennig-1 findet sich den Umständen angemessen wohl, stücke. I — In Marienberg ist der stellvertretende — Der Gemeinderat zu Deuben bei i Feuerwehr-Hauptmann, Kaufmann Ehinger, Dresden hat, wie man schreibt, beschlossen,' wegen Verdachts der Anstiftung zur Brand- die vom Wasser beschädigten Grundstücke, so- legung verhaftet worden. Er war Mitbesitzer weit sie nicht wieder vom Besitzer bebaut! einer alten Mühle in Reitzenhain, die vor werden können, von Gemeindewegen anzukau- « ' ' -- 2. und 459 aus der 3. Klasse. — In Pulsnitz hat die Hauskollekte für die Wasserbeschädigten die Summe von 1400 Mark ergeben. — Es sei bei der Eröffnung der Jagd darauf hingewiesen, daß die Treiber, welche bei Treibjagden verwendet werden, in der Jn- validitäts- und Altersversicherung versichert werden müssen. Im Unterlassungsfälle tritt «ine Strafe von 300 Mk. ein. — Am 25. August früh ^<3 Uhr ist in Oßling bei Kamenz bei dem Maurer Karl Wilhelm Herrmann im Stallgebäude Cat. Nr. 45 Feuer ausgebrochen. Durch dasselbe wurde > bigern wie ihren eigenen Gliedern eine große das Wohngebäude mit Scheune und angebautem Sorge und Bürde abgenommen. Backofen und das Zuchtviebstallgebäude mit — Von einem schweren Schicksalsschlage Streuschuppen und angebautem Schwcinestall wurde die erst vor kurzem von Oderwitz nach gänzlich zerstört. An Vieh sind 1 Schwein,^" 1 Ziege und 6 Gänse in den Flammen um-j gekommen. An Mobilien-Vorräten rc^ sind, mit verbrannt: Erntevorräte, Betten, Zedern > im geschätzten Werte von insgesammt 20001 Mark. Die Entstehungsursache des Brandes ist bis jetzt noch unbekannt. — Wie sich jetzt herausgestellt, hat in Bautzen das Hochwasser doch etwas Gutes gehabt. Es hat die Hunderte von Kubik metern Schlamm, die bisher in ekelerregender ^Waltersdorf bei Zittau verzogene Familie, des Sattlermeisters Börnig betroffen. Ihr einziges Kind, ein Knabe von vier Jahren, lief auf der Straße in ein Steinfuhrwerk 1 hochherziger Gesinnung den auswärtigen Gläu- angelegt zu haben und von Ehinger hierzu ! mie ibren eiaenen Gliedern eine aroße angestiftet zu sein. Ein zweiter Mitbesitzer zwischen an ihre in Dressen lebende Schwester i noch nicht vorgenommen werden, da Sieber gerichteten Briefe hat die Verschollene dasselbe infolge des großen Blutverlustes so schwach gesagt. Sie war bekleidet mit schwarzem ist, daß er noch nicht vernommen werden kann. gestellt, der erst kürzlich nach Verbüßung einer Gefängnisstrafe wegen Betrugs aus der dasigen Gefangenanstalt entlasten worden ist. Die Untersuchung bei der Kriminalpolizei ergab, saß der gefährliche Mensch in seiner Hosen tasche auch noch ein aufgeklapptes Taschen messer hatte, innen am Hosenband war die schrank befand, mit etwa 16,000 Mark Hofer . .. .Dolchscheide angenäht. Der Verbrecher wurde städtischen Anleihe-Papieren, ferner 300 Mk. und darum ist es dankbar anzuerkennen, daß durch zwei Kriminalbeamte geschlossen der kgl. in bar und mehrere Obligationen. Nach den das „Auge des Gesetzes" wachte. ! Staatsanwaltschaft zugeführt. Gelungen ist Umständen zu urteilen, dürften die Einbrecher -ll. " «er der Angabe, „ich gehe in dieses dem Mauersberger nicht, sich irgend eine mit den Verhältnisten bekannt gewesen sein. Elbe , verließ eine 23 Jahre alte Fabrikar-> Sendung oder bares Geld anzueignen. — — Auch in Penig ist ein Raubmord Weise das Flußbett ausfüllten, gründlich weg- wurde im Restaurant zum Ast in Chemnitz geführt und dafür den schönsten Flußsand her-> an dem Geldbriefträger Siebert ein Raub beigeschafft; auch ist an den meisten Stellen! Mordversuch verübt. Von einem angeblich aus die Spree vertieft worden. ! Langensalza stammenden Menschen war ver — An den Sammlungen für die Opfer! Briefträger durch eine angebliche Sendung in der Wasser-Katastrophe beteiligte sich der König ein Zimmer gelockt worden. Dort erhielt der von Siam während seines Aufenthalts in! Unglückliche mit einem großen Mester einen Dresden mit 3000 Mark, welche Summe der! Stich in den Rücken, doch gelang es ihm, zu Köniz dem Oberbürgermeister Beutler zugehen > entfliehen. Im Hausflur brach er zusammen, ließ. -Der Mörder ergriff die Flucht, wurde aber — Der Reinertrag vom Albertfest zu durch Radfahrer eingeholt und nach kurzem Dresden dürfte sich nach den vorläufigen Kampfe überwältigt. Der Verletzte, dem das Zusammenstellungen auf 28—30,000 Mark Messer noch im Rücken steckte, wurde alsbald belaufen. Das Ergebnis wird je zur Hälfte, verbunden unv nach dem Krankenhause ge- der Friedensthätigkeit des Roten Kreuzes so- bracht. Obgleich die Verletzung schwer ist, so wie den Wasterkalamitosen zufließen. hofft man doch, den pflichttreuen Beamten am — Vier hoffnungsvolle Bürschchen wur- Leben zu erhalten. In dem Thater, der bis sen am Sonnabend nachts von dem Lohmener