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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M reinig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Rabatt nach Uebereinkunft. Redaktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 66 7. Jahrgang Mittwoch, den 18. August 1897 — Ein erst seit 8 Tagen in Pirna in die größte Aufregung versetzt. Der erst Neueste Nachrichten. ein derartiger Skandal, daß der Meister ge- — Der diesjährige allgemerne Entlassungs ¬ tag für das königl. sächs. Armeekorps ist auf Sie war von den in die Seite und zerschnitten ihm die Selbstmord war es, der die Gemüter der Häufig wird darüber Klage geführt, daß und ßer Atles drängte in Hast und Ungestüm nach als Wache für einen Trsch mit zehn Plätzen mißten fich noch seldst gerettet und in das Umstand war es, der zur Entdeckung der That kein Ende abzusehen, denn nach einer soeben ^73^, Auftreten, der dann wie eine Oase in dem Trockene gebraut haben. > führte. Gerüchtweise verlautet, daß der Mann veröffentlichten Erklärung der Arbeitgeber Abi- "^Milten Saale oder Garten dasteht, unO — Ein in Freiberg studierender junger > mit einer Fabrikarbeiterin eine Liebschaft ge-i gedenken diese den Widerstand gegen die vo„ zwei oder drei Personen wirklich Mann russischer Nationalität stürzte aus einem habt haben soll, sie nicht ohne Folgen geblie- Forderungen der Gesellen energisch fortzusetzen, ruyr oder unter Umständen auch garnicht besetzt zu Radausflug, als er den Berg von Frankenstein! den ist. Der Selbstmörder hinterläßt außer In der That mehren sich jetzt auch die Fälle, werden. nach Oberschöna hinabfuhr, derart mit seinem der Frau noch drei Kinder. daß Arbeitgeber, die notgedrungen sie Gesellen- Rade, daß er alsbald an Ort und Stelle verschied. wieder zurücktreten. Einwohner der Stadt Mittweida am 12. d. M. in Aufregung versetzte. Nachmittags in der zweiten Stunde verbreitete sich das Gerücht, daß der 37 Jahre alte Schleifer Otto Zimmer seine beiden zwei- und vier- deren Breite und Tiefe an. Der Arzt konnte nur den bereits erfolgten Eintritt des Todes feststellen. Der Mord- und Selbstmord dürfte vormittags zwischen 10 und 12 Uhr geschehen fein, denn um 10 Uhr hatte sich Zimmer aus der in nächster Nähe befindlichen mechanischen stellung eines polnischen Geistlichen und die Einführung von polnischen Gottesdiensten für Schraubendampfer „Pillnitz" zusammen. Als dann nach Abbruch des Dampf-Sicherheits ventils der Dampf ausströmte, glaubte man allgemein, eine Kesselexplosion sei entstanden. Jahre alte Mutter sowie feine 20 Jahre alte Schwester, weil ihm dieselben Vorhaltungen wegen feines liederlichen Lebenswandels ge macht hatten. Die beiden Leichen wurden alsbald nach geschehener That im Blute schwimmend aufgefunden. Der jugendliche Mörder wurde sofort festgenommen; derselbe bewahrte eine stoische Ruhe und verlangte alsbald nach seiner Inhaftierung nach Speise — Seit acht Wochen befinden sich die Leipziger Maurer im Streik und es ist Inserate, die 4gespaltene Korguszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F: A. Schöne Nr. 61 hier nötigt war, den Rasauhelden, der ihn und Familie zu erstechen drohte, durch oie Polizei beseitigen zu lassen. Das war aber für die Schutzleute ein hartes Stück Arbeit, denn der Wenzelbruder beschimpfte diese nicht nur in der gröblichsten Art und Weise, sondern trat und schlug auch auf sie ein. Unter großem Auflauf erfolgte endlich die Ueberführung des Skandalmachers nach der Polizeiwache. — Zum Kapitel der tschechischen Bruta lität liegt wieder ein neuer Beitrag vor, indem am 8. d. M. ein Hausbesitzer und Viehhänd ler aus Neustadt i. S., welcher mit zwei anderen Herren in seinem Wagen eine Spazier fahrt nach Böhmen unternommen hatte, bei dem zwischen Lobendau und Langburkersdorf auf dem sogenannten „Raupenberg" gelegenen böhmischen Zollamt von einem als Deutschen hasser bekannten tschechischen Zollaufseher in der empörendsten Weise behandelt und dann auch noch in das Zollhaus gesperrt wurde. Wie man weiter berichtet, ist dieser Fall durch Herrn Rechtsanwalt Muszkiet in Neustadt zur Kenntnis des Auswärtigen Amts und der deutschen Botschaft in Wien gebracht worden mit dem Ersuchen, die erforderlichen Maßregeln gegen die in Frage kommenden böhmischen Zollbeamten einzuleiten. — Der in Auerbach i. V. wohnhafte Sticker Anton Damm ist am vergangenen Dienstag im sogenannten Steinbachsgute da durch tötlich verunglückt, daß er eine Flasche trug und damit zum Falle kam. Hierbei drangen dem Unglücklichen mehrere Glasscher ¬ ner Vogelwiese zugetragen hat und worüber bereits noch an diesem Abend die aufregend sten Gerüchte von großen Menschen Verlusten Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag rftH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Jnjerate, welche m den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. und Trank. — Wegen Doppelehe wurde ein aus Poffeck gebürtiger Oekonomie-Jnspektor auf dem Felde verhaftet und m das kgl. Amts gericht nach Adorf gebracht. Der Genannte führte vor wenigen Monaten ein junges Mäd chen aus Oelsnitz zum Altar, während er in Frankfurt bereits eine Gattin mit mehreren Kindern besitzt. — Ueber 300,000 Mark sind, wie man schreibt, nunmehr bei dem Landes-Hilfskomitee für die Wafferbeschädigten im Königreich Sachsen eingegangen. Manch' hohe Summe, die noch nicht abgeliefert worden ist, steht noch aus. Atan hofft und glaubt, oaß die daselbst zusammenfließenden Liebesgaben die Höhe von I Million erreichen. Viele Spen der von namhaften Beiträgen befinden sich noch auf Reisen und in Bädern, andere haben es mit dem Geben nicht so eilig und warten es ab, bis sie von Neuem daran erinnert werden. — In einer Zuschrift an die „Leipz. Reuest. Nachr." wird angeregt, daß der „Deutsche Gastwirts-Verband" einen für alle Mitglieder verbindlichen Beschluß fassen möchte, keinen Tropfen Bier aus tschechischen Brauereien mehr zu beziehen, damit den Herren Tschechen zum Bewußtsein gebracht werde, in welcher Weise sie in der Folge von uns deutschen Abnehmern abhängig sind. — Einen Kehlkopfschnitt bei einem 6- bis 7 jährigen Knaben eines Schutzmannes hat Medicinalrat Karg in Zwickau zum letzten Schützenfeste vornehmen müssen. Dem betreffenden Kinde war ein mit roter Flüssig, keit gefülltes Glasfläschchen gekauft worden; davon war jedoch das Mundstück abgebrochen und mit verschluckt worden. Da es fich aber im Kehlkopfe festgesetzt hatte, konnte das Kind nur durch den erwähnten operativen Eingriff vor dem Erstickungstode gerettet werden. Dieser Fall dürfte zur größten Vorsicht mahnen. — Die Kinderkrankheiten Masern und Scharlach treten im Vogtlands epidemisch auf, verlaufen jedoch bis jetzt noch ziemlich gutar tig. — Die Ermittelungen über die jüngsten Hochwasserschäden in Zittau sind nunmehr abgeschlossen. Dieselben beziffern sich insge- > sammt am 60,435 Mark, an welcher Summe Privatleute mit 32,690 Mark und die Stadt selbst mit 27,745 Mark beteiligt find. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" -p.. , erteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen > Pfennige, durch dre Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Uebereinkunft. Oertttches und Sächsisches. Bretnig, den 18. Aug. 1897. — Die Signale für Infanterie und Kavallene, die eine teilweise Umänderung ^«^! — Am Sonntag abends ist eine zur Nach dem Molkerei Heinrichsthal in Radeberg gehörige der Wunde, Scheune vollständig niederqebrannt. Die Ur- die in Dresden wohnenden Polen gebeten! Gedärme. Das Ableben des Schwerverletzten wird. — Wie verhalten sich die Polen gegen ist stündlich zu erwarten. die Deutschen? — Ein Doppelmord, verbunden mit — Eine doppelte Mordthat hat am Sonn- forderungen bewilligten, von ihrer Zusage tag Morgen die Gemüter rn Crimmitschau wieder zurücktreten. kapitän zur Genehmigung zu unterbreiten. tag für das königl. sächs. Armeekorps ist auf Am Sonntag früh 5 Uhr fand im Bois den 25. September festgesetzt worden. des Marechaud bei Vancresson zwischen dem, — Der Theaterdirektor Fritz Unger, Grafen von Turin und dem Prinzen Hein- l welcher früher auch in Großröhrsdorf Vor- rich von Orleans ein Säbelduell statt. Erstellungen gegeben hat, ist flüchtig geworden im fünften Gange wurde der Kampf entschie-,und wird jetzt seitens der Staatsanwaltschaft den, indem der Prinz von seinem Gegner.wegen betrügerischen Bankerotts steckbrieflich ' durch einen Nachhieb, welcher die rechte Seite > verfolgt. - des Unterleibs traf, verletzt und dadurch - _ . kampfunfähig gemacht wurde. Nach dem Molkerei Hemnchsthal in Radeberg gehörige Kampfe, während der Verbindung der Wunde,! Scheune vollständig niedergebrannt. Die Ur- hiett der Prinz von Orleans dem Grafen i fache des Brandes konnte noch nicht festgestellt j von Turin die Hand hin mit den Worten: werden. , ' „Erlauben Sie, Monseigneur, daß ich Ihnen — Eme Polenversammlung fand, wie die Hand drücke"" und der Graf von Turin! jetzt durch die „Gaz. Ostr." bekannt wird, reichte ihm die Hand Der Prinz wurde kürzlich in Dresden statt. Sie war von ' alsbald nach dem Zweikampf an Ort und dem dortigen polnisch-katholischen Verein zu Stelle verbunden und dann nach dem Palais dem Zwecke einberufen werden, um über die Chartres zu Paris überführt, während der Absenoung einer Petition an die kirchliche Graf von Turin mit seinen Begleitern so- Behörde za beschließen, in der um die An gleich die Rückreise nach Italien antrat. 'stelluna eines polnischen Geistlichen und die sten Gerüchte von großen Menschenoerlusten jährigen Töchter Marie und Luise, sowie sich rc. von Mund zu Mund gingen. Thatbestand > selbst durch Schnitte in den Hals getötet habe, ist, daß der von der Dresdner Fischerinnung! Als die behördlichen Organe an Ort und bei der Gesellschaft „Kette"' entliehene Schrau-, Stelle gelangten, fanden sie das Gerücht voll bendampfer „Undine"", der vom Waldschlößchen bestätigt; drei Menschenkörper lagen in ihrem nach Antons übersetzte, mit 40 Personen an l Blute, oie Schnitte in den Hals müssen in Bord 2 Meter vom Ufer entfernt kemerte! jedem einzelnen Falle mit äußerst kräftiger und alle Personen ins Wasser fielen, wobei j Hand geführt worden sein, dies zeigt schon ein Kind ertrank, während 8 Personen ver mißt werden. Die „Undine"" stieß mit dem und Ergänzung erfahren haben, sind jetzt an — Ein erst seit 8 Tagen in Pirna in die größte Aufregung verletzt. Der erst die Truppenteile verausgabt worden und in Arbeit stehender, 30 Jahre alter Kupfer- am 7. d. M. nach Verbüßung einer 3^jähr. gelangen in der veränderten Notierung zum schmiedegehilfe Püschel aus Böhmisch-Leipa Zuchthausstrafe entlassene Kupferschmied Alfred ersten Male bei den diesjährigen Manövern erschien am Freitag mittag im angetrunkenen Arthur Jahn erstach und erwürgte seine 54 zur allgemeinen Anwendung. Neu Hinzuge- Zustande in der Werkstatt seines Meisters an treten ist das Signal „Straße frei", wonach der Gartenstraße, weshalb er von demselben die marschierenden Truppen, gemäß Felddienst-> zur Rede gesetzt wurde. Dabei entspann sich ordnung, die linke Hälfte der Straße frei zu machen haben, und das Signal „Abrücken", worauf die Truppen nach Schluß des Manövers, beziehungsweise der Felddienstüb- Ein in der Richtung nach Hamburg ge kommener V-Zug ist am Sonnabend abend zwischen Celle und Uelzen entgleist. Die Maschine flog mehrere Meter weit ins Gehölz, während die Wagen sich bei dem Unfall inein anderschoben. Im Ganzen sind orei Reisende lot, vier sind schwer und neun leicht verletzt; vom Personal ist Niemand verletzt. Der Postwagen und ein Wagen dritter Klasse sind vollständig zertrümmert, der Packwagen und i vier Personenwagen dagegen nur wenig beschä-, ung ohne weiteres in ihre Quartiere oder digt. i sonstige Bestimmungsorte abrücken. Auch ein Madrid, 16. Aug. Das m Vergara neues, für alle Waffengattungen giltiges versammelte Kriegsgericht verurteilte Angiolillo,. Signal für „Alarm" wurde eingeführt und den Mörder des Ministerpräsidenten Canovas,! die ebenfalls für alle Waffengattungen giftigen zum Tove. Derselbe versuchte vor dem Gerichte Signale für Adjutantenruf und Feuerlärm die Anarchie zu verteidigen, wurde aber vom abgeänderl. Das früher übliche Signal, „das Präsidenten daran verhindert. Der Präsident Ganze sammeln", wird als Alarmsignal nicht des Kriegsgerichtes begab sich daun nach San mehr gebraucht. Sebastian, um den Beschluß dem General- > Kratzenfabrik entfernt und als kurz nach 12 ... xg 9c-, vorn und so erfolgte die Kenterung. Zuver-!Uhr seine Frau vom Markte nach Hause kam, radezu beleidigend, wenn einzelne Personen sichtlich nimmt man jedoch an, daß dre 8 Ver-> konnte sie keinen Eintritt erhalten. Dieser Häufig wird darüber Klage geführt, daß — Selten hat die geschäftige Fama ein man in Lokalen Tische und Stühle belegt, Unglück so entstellt und übertrieben, als das- um sie für später kommende Gäste zu reser-! jenige, welches sich am Sonntag nachmittags vieren. Hieraus hat sich eine Unsitte gebildet,! in der 6. Stunde m oer Nähe der Dresde- deren rechtliche Seite man einmal näher be- —' -""etraa-n trachten muß. Es ergiebt sich zunächst, daß das Belegen oder Umlegen von Stühlen in Konzerten rc. keine rechtliche Verbindlichkeit für Dritte hat. Jeder Gast hat das Recht, einen ihm zusagenden freien Platz zu benutzen, gleichviel ob der betreffende Stuhl umgelegt oder als „besetzt" bezeichnet wird. Nur in zwei Fällen ist ein Reservatrecht von Plätzen vom Gast anzuerkennen, wenn 1) nummerierte Plätze vorhanden und diese höher bezahlt worden „allo andern, und 2) wenn der Wrrt selbst Plätze oder ganze Tische durch 8 j ausgestellte Schützer als „reserviert" bezeichnet hat. Es rst gut, dies bei dem überhandneh- wenden Pnvatresermeren von Plätzen zu ) wissen. Abgesehen davon, daß es auch eine, >fg- : gesellschaftliche Unart rst, erscheint es als ge-