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Sächsische Elbzeitung Unterkallungsbeilllge-, Löb6N lM BllÜ // Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung ölgnüige Wocüenbeilagen. der Frau«, Illustrierte Sonnsllgsbeilage Sächsische Schweiz Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtcnhain, Mittclndorf, Ostrau, Porschdorf, Poftclwiß, Prossen, Nathmannsdorf, Ncinhardlsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfähre, sowie für das Gcsamtgebiet der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Peranlwortlich: K. Rohrlappcr Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gcspaltcne 35 mm breite Dctitzcile 20P>fg-, für aus wärtigc Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Ncklamczcile 8t) Pfg. Tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. 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" Eine grögerc Hochwassergefahr des Rheins und der Mosel kann als beseitigt gelte», nachdem das Steigen des Rheins zum Stillstand gekommen ist und auch die Mosel nicht 'weiter steigt. * Am Montag brannte in Glasgow ein großes Warenhaus vollkommen nieder. Bier Feuerwehrleute stürzten vom Dach in das lrrennendc Gebäude und kamen in den Flammen um. * Gestern nachmittag brach in der Fabrik der bekannten Isotta Fraschini-Wcrke in Mailand aus" unbekannten Gründen Feuer aus, das nur mit Mühe gelöscht werden konnte. Der Schaden wird auf 000 000 Lire geschätzt. * Belgrader Blätter melden den bereits erfolgten Abschluss einer Anleihe in Höhe von 5 Milliarden Dinar durch den süd slawischen Finanzminister in England. * Wie aus Tours gemeldet wird, ist in der Nacht vom 1. zum 2. Feiertag kurz nach Mitternacht ein Automobil von einem Ex- presizug überfahren worden, wobei von den Insassen drei Per sonen auf der Stelle gelötet, zwei weitere schwer verletzt wurden. * Wie aus Iohannisburg berichtet wird, ist in Dundee ein Zivilflugzeug abgcstürzt. Die 'beiden Insassen wurden getütet. Atempause. Unsere Altvordern umkleideten die Zelt zwischen Weihnachten und den Tag der heiligen drei Könige mit besonderem Nimbus; die heilige» zwölf Nächte nauutcn sie sic. Es war eine Zeit des Friedens, der besinn lichen Bcrtiefung in die Natur mit ihren Geheim nissen. Kampf und Streit mußten ruhen, denn die höheren Gewalten, so glaubte man, herrschen gerade in dieser Zeit über das kleine Menschlein. Ihnen hatte er sich zu beugen. Ein wenig von diesem Frieden, von dieser Selbstbesinnung ist auch jetzt «och übrigaebliebeu. Die Zeit zwischen Weih nachten und Neujahr wenigstens läßt das so rasend pul sierende Leben der Gegenwart vielfach in einem etwas langsameren Tempo arbeiten. Das Jahr neigt sich dem Ende zu und cs wird Zeit, die Bilanz zu ziehen. Anch das ist eine Art der Selbstbesinnung, de-. Nechcn- schaftsablegung sich selbst gegenüber. Sie haben ihren Schimmer verloren, diese zwölf Nächte, wenn langsam die Sonne sich wendet, der Mensch sich tiefer verbunden fühlt mit der still ruhenden winter lichen Natur. Der größte Teil der Ruhe und des Friedens, die diese Natur den Menschen gab, ist vorbei und es blieb nur die Sehnsucht nach ihr. Das wesentlichste aber, nm die Jahreswende den Blick in das eigene Innere und auf das zu lenken, was man geleistet und was man verab säumt hat, haben wir aus jenen glücklicheren Zeilen hin- übcrgcrettet in die unruhvolle Gegenwart. Zögernd wird mancher vielleicht herantreten an diesen Akt der Selbst besinnung, an diese Nechenschaftsablegung vor sich selbst nnd über sich selbst. Und wie es eines ehrlichen Kaufmanns Pflicht ist, ehrlich die Bilanz zu ziehen über das Erreichte und Nichterreichte des vergehenden Jahres, so mrg auch das deutsche Volk sich als Volk einen Augenblick prüfen, ob cs vorwärtsgekommcn ist im Laufe des vergangenen Jahres. Ehrlich muß diese Prüfung sein, nicht getrübt durch Selbsttäuschung, Phrasen und Schlagworte. Denn sonst verstreicht die Zeit der heiligen Nächte nutzlos und wertlos für die Seele unseres Volkes. Nicht bloß für den Geschäftsmann, nicht bloß für den Politiker und den Staatsmann ist solche Selbsttäuschung, solche freiwillige oder unfreiwillgc Unehrlichkeit gegen sich selbst oft genug der Ausgangspunkt schwerer Fehler, vielleicht sogar des Zusammenbruches, sondern nicht minder trifft dies alles zu auch für ein ganzes Volk. Die Zeit der heiligen Nächte soll und kann für uns aber auch noch etwas anderes sein: eine kurze Zeit des Atemholens, eine Zeit seelischer Entspannung, eine Zeit des Friedens und der Ruhe. Noch wirft der Weihnachtsbaum seine» fricdenbringende» Schatte» über diese Zeit, noch strahlt in sie hinein der Schein der Weih nachtskerze. Atemholen — aber nur gleichsam als ein innerer Anlauf zu weiterem Vorwärtskommcn. Nicht wie eiuc leblose Maschine ist der Mensch, daß er ununterbrochcu und in surrendem Gleichmaß die Arbeit leistet, die ihm auserlegt ist. Er bedarf dieses Atemholens gerade — und das ist vielleicht'der letzte und der tiefste Nest seines Ver- lmnde»sei»s mit der Natur — in der Zeit, wen» die Natur schläft, sich nur leise zu neuem Leben rüste t. Heilige Nächte — nicht ganz ist verschwunden und soll verschwunden bleiben der tiefe Sinn, der in diesem from men Glauben lag. Ausrnhen, Atemholen, Selbstbesinnung und Friede, nach außen , hin werden der Inhalt dieser kurzen Zeit bleiben, bis das Leben der Gegenwart uns wieder ganz umfängt, Körper und Seele wieder bis zum letzten in Anspruch nimmt und zerreibt. Vomcm6 verlangt 132 Milliarden von Deutschland. Bei einer Aussprache tu der Frauzosischcu Kammer über den Bericht des Ncparationsagentcn Parker Gilbert nahm auch Poincarö das Wort und behauptete, die Höhe der deutschen Verpflichtungen, sei von der Neparationskom- Mission endgültig festgesetzt worden. Die Kommission selbst hat jetzt nicht mehr das Recht, diese Ziffer zu ändern Poincarö stützte sich dabei auf eine Angabe des Abg Dubois, der früher als Vorsitzender der Neparationskoim Mission angchörtc. Dieser hatte behauptet, die deutscher Verpflichtungen seien am 21. April 1921 endgültig an' 132 Milliaiden festgesetzt worden. Der Dawes-Plan hab, diese Entscheidung in keiner Weise aufgehoben. — Du Behauptung ist natürlich in stärkster Weise anfechtbar Aber für Poincara genügt alles, wenn cs nur irgcndwü für Deutschland abträglich erscheint. pomcarss Erklärungen gegen Amerika. Die Revision des Dawes-Planes. Die aufsehenerregenden Äußerungen des französischen Ministerpräsidenten über die deutschen Reparationszahlun gen lassen bei vollständiger Wiedergabe erkennen, daß sic sich im wesentlichen weniger gegen Deutschland als gegen die Vereinigten Staaten richten. Was Poincarü sage» wollte, faßt die Presse in folgenden Worten zusammen: „Ob man will oder nicht, eine Revision der Ncparations- regelnug ist ohne Zustimmung aller daran interessierten Alliierten nicht möglich und eine solche Eventualität kann vernünftigerweise nur durch eine enge Verbindung des Neparationsproblcms mit dem interalliierten Schuldenproblcm ins Auge gefaßt werden, da die Lösung des einen der des anderen effektiv untergeordnet ist. Solange die Vereinigten Staaten offiziell den Standpunkt aufrcchterhaltcn nnd solange sic den An spruch erheben, unter allen Umständen die Rückzahlung der gesamten Kriegsschulden zu erhalte«, ohne sich darum zu kümmeru, ob Deutschland seinen Reparations- Verpflichtungen nachkommen will oder nicht, kann die Frage der Revision des Dawes-Planes nicht aufgeworfen werden. Aufwertung älterer Staatsrenten. Gesetzentwurf der Neichsrcgierung vor dem Neichsrat. Das Neichskabinctt hat sich in seiner letzten Sitzung vor Weihnachten mit dem Gesetzentwurf über Aufwertung und Ablösung älterer Staatsrcnten und ähnlicher Rente» (Standesherrenrenten) abschließend befaßt. Der Gesetz entwurf lehnt sich an die Grundsätze der Aufwcrtungs- gcsctzgcbung an und wahrt nach Auffassung der NeichS- regierung in besonderer Weise auch die Interessen des Staates. Renten, deren Inhalt nach den Anschauungen der heutigen Zeit als unsittlich angesehen werden muß, gelten als erloschen. Der Gesetzentwurf ist zuvor iu allen Einzelheiten mit der preußischen Staatsregicrung durch- gcsprochcn worden, wenngleich hierbei eine restlose ttber- einsrimmnng nicht hat erzielt werden können, glaubte die Neichsrcgierung in Anbetracht der dringenden Notwendig keit einer baldigen gesetzlichen Regelung dieser Materie den Gesetzentwurf nunmehr beim Neichsrat als Regierungs vorlage einbringen zu sollen. Weihnachtsansprache -es Papstes. Vor den Kardi » älcn. Der Papst empfing das Kardinalskollegiiim, nm die Wünsche der Kardinäle zur Weihnacht nnd zum neuen Jahr entgcgenzunehmen. In seiner Erwiderung erinnerte »er Papst in Erwähnung der Ereignisse des zu Ende ge benden Jahres an die Fortschritte des Missionswerkes in Belgien, Deutschland, Frankreich, Polen, Bolivien »nd Peru, ferner an die Einsetzung des ersten eingeborenen Bischofs in Japan und schließlich an die Vorbereitung ünes eucharistischen Kongresses in Australien. Aber, so fuhr der Papst fort, es wurden auch Schmerzensschrcie ge hört aus verschiedene» Teilen der Welt, so in den letzten Zeiten aus Mexiko, Rußland und China, von wo Nachrichten über sehr traurige Ereignisse, über so bei spiellose Barbareien eittgetroffe» sind, daß man !anm glaube« kann, daß sich nicht alle Völker dagegen mit »em Ausdruck des Abscheus und der Verdammung er bebe» werden. Dann spielte der Papst darauf an, daß 'inige Gruppe» fortsühren, dem päpstliche» Stuhl poli- üsche Absichten zuzuschreibeu, d. h. Gedanken, von denen such nicht einer ins Bewußtsein des Pastes gedrungen sei. Schließlich beglückwünschte der Papst Italien lebhaft vor Klein wegen der ständigen Fortschritte im Hinblick ans die ccligiösc Unterweisung. Der Papst beendete seine An sprache mit der Erteilung deS Apostolischen Segens. Fmu Gravsons neue,- Ozeanslugverfuch. Nooscvcltsicld. Frau Graysou ist mit dem Wasserflugzeug .Dawn" nach Harbour Graec (Neufundland) gestartet, von wo aus sic ihre» Flug nach Europa autretcn wollte. Bis zum zweiten Feiertage lag keine Nachricht über den Vcrlsteib von Fran Grayson vor * Auf der Suche nach Frau lyraysons Flugzeug. London, 20. Dezember. Das Schicksal von Frau Grayson und ihren drei Begleitern, die nm Freitag mit ihrem Flugzeug „The Dawn" von Kap Eode nach Harbour Grace startete und nun bereits mehr als 72 Stunden vermißt wird, gibt zu erheb lichen Besorgnissen Anlaß. Die 'drahtlose Station der kanadischen Negierung sing gestern eine Mitteilung des vermißten Flug zeuges aus. Die Mitteilung besagte aber nur, daß das Flugzeug nicht in Ordnung sei. Weder die Lage des Flugzeuges noch andere Einzelheiten wurden angegeben. Der Hilferuf wurde um 21.45 ausgcsangeu. Die Station war wegen der ungünstigen WiUcrungscinsliissc nicht in der Lage, eine weitere Verbindung herzustcllcu, sic hat scdoch während der ganzen Nacht vom ersten aus den zweiten Feiertag Signale ausgesandt. Die wahrschein liche Noutc des Flugzeuges wurde durch ein Flugzeug mehrere Stunden überflogen, das bei Einbruch der Dunkelheit nach Lur- tisfield zurücklehrte, ohne eine Spur von dem vermißten Apparat gefunden zu haben. Das amerikanische Marineministcrium hat aiigcordnct, daß sich das Lufischisf Los Angeles an der Suche nach Frau Grayson und ihren drei Begleitern beteiligen soll. Zwei Zerstörer der Bostoner Marincstalion sind angewiesen worden, entlang der at lantischen Küste nach dem vermißten Flugzeug zu suchen. Frau Grayson verloren? N ewyork, 20. Dezember. Troß eifriger Suche konnte auch heute leine Spur von dem Flugzeug der Frau Grayson aufge- fundcn werden. Man nimmt bestimmt an, daß das Flugzeug infolge Nebels aus dem Ozean hat nicdergchcn miisscn. Die Notlandung dürste in der Nähe von Neufundland erfolgt sein. Die Flieger würden dann den Tod erlitten haben. Die amerikanischen Zeitungen hatten von vornherein mit dem Scheitern des neuen Ozeanflug^s gerechnet. Das Flugzcugwrack gesunde»? Wie ei» Berliner Blatt aus Newyork meldet, soll »ach un- bcstätiglen Nachrichten aus Neufundland des Wrack des Flug zeuges gesunden worden sein, mit dem Frau Grayson ihren At- lantilslug ansführcn wollte. Erdbeben in Nom. Roni, 27. Dezember. Am Montagnachmittag wurde hier ein heftiger Erdstoß verspürt. Das Zentrum des Bebens Hal sich etwa 35 Kilomeicr von Rom entfernt im Albaner Gebirge be funden. Besonders heftig war das Beben in Rocca di Papa, Frascati, Nenn und Villetri. In diesen Ortschaften stürzten mehrere Häuser ein. Die Bevölkerung verließ fluchtartig ihre Wohn stätten. Sie wird die Nacht im Freien verbringen. Drei Personen sind verschüttet worden, sie konnten jedoch gerettet werden. Eine Person hat lebensgefährliche Verletzungen davongetragen. In Rom selbst wurde ein Student von einer hcrabstürzcuden Kugel von der Kirche des Heiligen Karl getroffen und tödlich verleßt. Das Beben rief auch Unruhe in Nom hervor. Auf den Sport- plnßen herrschte ebenfalls große Aufregung. Alles stürzte den Ausgängen zu. Mehrere Personen haben Verletzungen dabei cr- lilten. Kapitän Kircheis nach Hamburg zuriickgckehrt. H amb urg, 20. Dezember. Nach zweijähriger Abwesenheit ist der WeUumseglcr Kapitän Karl Kircheis heute früh mit seinem Segelkutter „Hamburg" auf der Elbe eingelroffcn. Kapitän Kircheis trat im Januar 1920 seine Weltumsegelung von Hamburg aus an, die ihn über Spanien, durch das Mittel meer nach Sumatra, Borneo, Siam, den Philippinen, China und Japan führte. Von dort ging cs in 53 Tagen nach Honolulu, über Sau Franzisko, Mexiko und durch den Panamakanal führte die Reise, sodann nach der Ostküste Amerikas und dem letzten überseeischen Hafen, Ncwyork. Don hier aus wurde am 10. No vember d. I. die Rückreise nach dem Kanal »»getreten, der nach schweren Winterstürmen in >8 Tagen erreicht wurde. Hier hiel ten Gegenwinde die Hamburg etwas auf. Im ganzen wurden 34 000 Seemeilen zurüctgclcgl. Dem Weltumsegler und seiner Mannschaft ist von der Stadt C u xh n v e n ein fest I ich e r E m pf a n g bereitet worden. Merlin. Ler Rctchsarbcitsminister Hal in den Vorstand der Retchsanslalc für Arbeitsvermittlung nnd Arbeitslosen versicherung au Stelle der ausgcschicdcuen Herren Ministerial direktor Dr. Frick (Preußen) nnd Staatsrat Dr. Rohmer ^Bayern) die Herren Ministerialrat Geh Reg.-Nat Dr. Kügler (Preußen) und Ministerialrat Dr. Ziegler (Bayern) berufen