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Sächsische Elbzeitung : 19.12.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192712196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19271219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19271219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-12
- Tag 1927-12-19
-
Monat
1927-12
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 19.12.1927
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Segen Vie Aneignung ZelMMaslitas I k ll z> stc, u u jl sp rv sis er »c L. r, B G gc de de 7 il l! Verhaftung von Kommunistcnführern in Nordböhmen. Warnsdorf. Ucberraschenoe Verhaftungen von Komnru- nistenführern sind am Dienstag und Mittwoch >im nördlichen Böhmen erfolgt. Der Parteisekretär Franz Niemer wurde irr potiiifche Irunvfcha». veutsches JieüL Warnsdorf zwar der Gerber Parade der Sowjettruppen in Moskau. Wie aus Moskau gemeldet wird, fand gestern vormittag aas dem Roten Platz in Moskau anlässlich des 10. Jahrestages des Bestehens der <8. P. U. (früher Tscheka) eiine Parade der Trappen „besonderer Verwendung" statt. Ms Zuschauer nahmen an der Parade teks der Leiter der G. P. U., Menschinskii, strne nächsten Mitarbeiter KaVmin und Rykow, sowie eine große Zahl andere Vertreter der Regierung und der Partei. In einer Ansprache an die Truppen hüb Menschinski die Verdienste der Truppen hervor und gab der Hoffnung auf weitere erfolgreiche Tätigkeit des Sowjetheercs Ausdruek. Schlesische Thcnternot. Aus Glogau i. Schl, wird uns gemeldet: Zur Dicnsiagabend- vorstellung des Stadltheaters -waren nur für .'M Mark Eintrßrts- kartcn verkauft worden. Die Vorstellung mußte nusfallen. Aus der Tschechoslowakei. Uebevlfftizng eiues schweren Jungen. War nsdorf. Der Lift eines Polhzei-beamten, der sich als ,Mann vom Fache" cru/sgab, gelang in Warnsdorf die Festnahme eines schon IPmal vorbestraften Einbrechers, der sich Gustav Krause nennt und aus Friedland stammen soll. Der Polizei agent Altmann traf Krause in einem Gasthaufe an, -zechte mit ihm und gewann sein vollstes Vertrauen, so daß ihn Krause in alle seine Schliche einweihtc und mit ihm sogar ein „Ding drehen" wollte. Dazu kam es nicht, denn der Polizeiagent verhaftete Krause, mit dem er sich auf dein Wege in seine Wohnung besänd, in dem Augenblicke, als er sah, daß der Einbrecher sein Worms dorfer Quartier nicht prcisgeben würde. Dabei kam es auch zu einer Schießerei, bei der Altmann mehrere scharfe Schüsse an, den fliehenden Krause abgab, der sich danach festnehmen ließ. Bei dem Verhöre stellte sich heraus, daß Krause ein gefährlicher Bursche ist, der gemeinschaftlich mit einem Komplizen arbeitete und in der Nacht zum 26. auf den 27., 'Lzzw. 27. auf den 28. No vember in Warnsdorf allein fünf Einbrüche in Läden und Ge schäfte beging, bei denen er aber — da er „prinzipiell" nur nach Geld sucht — kein Glück hatte. Krause scheint ein inrernationaler Gauner zu sein, der auch in Deutschland — bevor er nach Warns dorf kam, in Zittau aus einer Wohnung im Eelestinerkellcr eine Kassette stahl — eine ganze Ncihc von Einbrüchen aus dem Kcrh- holze haben dürfte. verhaftet. Drei i Former Gür Iker genommen worden. Nach Informationen von cingeweihter Seite erscheine» die Genannten verdächtig, im Jahre 1926 eine große Zahl von Schicßwaffen von Deutschland über die Grenze bei Georgswalde in die Tschechoslowakei eingeschmuggelt und sie nach Ncichcnbcrg weitergeleitet zu haben. Im Zusammenhänge mit dieser Affäre soll ein roher Ueberfäll stehen, der am letzten Frei tag nachts in Georgswalde sich zutrug. Dort wurde neben feinem Wohnhause der kommunistische Stadtverordnete Dcßncr bemuhr- los alffgefunden. Nach ärztlichen Feststellungen dürfte er müt einem nägelbeschlagenen Holzstück auf den Hinterkopf geschlagen worden sein, so daß er sofort die Besinnung verlor. In der Be völkerung wird der Roheitsakt mit der Verhaftung in Zusammen hang gebracht. -Man spricht von Verrat, doch liegt eine authen tische Auskunft noch nicht vor. und Hübel, sind Pa«curopa-Kttttdqebu«g. Berlin, 18. Dezember. Im Saale des ehemaligen Herren hauses fand heu te ei ne gr oße Paneuropa-Kundgebu ng sta t t. An Nelle des verhinderten Reichstagspräsidcntcn Löbe, des Vor- sifsellden der Paneuropäischen Anion in Deutschland, leitete der demokratische Parteivorsitzende Koch-Weser die Kundgebung und begrüßte den Grafen E o u dc n hov - G a l c r g hi als den Führer der Bestrebungen für ein baldiges Paueuropa. Zunächst sprach Frau n. Kardorff, die ausführte, daß, l mcnn man den Frieden wolle, man im eigenen Staate beginnen müsse. Am den Frieden im Staate zu fördern, müsse man dem I Staate gegenüber Ehrfurcht zeige». Die politische» Parteien I Hätten dies aber noch nicht erkannt. Darauf sprach der demo- I Tristan Bernard über eine deutsch-französische Annäherung. Paris, 19. Dezember. Der 'bekannte französische Schrift steller Tristan Bernard sprach gestern vor der Vereinigung inter nationaler Freundschaften für die deutsch-französische Annäherung. Der Wcltfricdc sei nur eine Sacl>e des Willens. Deutschland und Frankreich könnten sich ohne weiteres verständigen, wenn sie kerne Nachbarn wären. Man brauche ja nicht gerade von Liebe und Freundschaft sprechen, aber ein vernünftiges Entgegenkom men sei durchaus wünschenswert. Die Völker müßte» sich im Interesse des Friedens verstehen lernen. Die Ausführungen Bernards wurden wieverholl durch lebhaften Beifall unterbrochen. Nie dagewesene Kälte in Sibirien. Aus Irkutsk (Nordsibirien) wird furchtbare Kälte ge- müldot. Dao Thermombtcr ist auf 52 Gynd unter Null gesunken. Krähen, die ihre Nester auf der S»uhe nach Nahrung verlasse», erfrieren während des Flugco und fallen als Eiollümpcn Mif de» Boden, tlntch der Bevölkerung sind bereits zahlreiche Opfer der Kälte festgeftellt worden. Vertagung des Reichstages biS 19. Januar. Berlin. Aus Vorschlag des Präsidenten Löbe vertagte sich der Reichstag bis zum 19. Januar, an dem die erste Be ratung des Etats für 1928 beginnen soll. Ausweise für Kriegsbeschädigte. Vom Ncichsvcrband deutscher Kriegsbeschädigter und Krieger- Hin tcrbbiebener e. V.. Ortsgruppe Bad Schandau und Umg., wird uns geischricbcn: Lalff Verordnung der Hauptfürforgestelle für Schwerbeschädigte bei der Kreishauptmannschast Dresden müsse» Inhaber der rot-weiße» Ausweise für Vergüustigmigcn bei Effen- bahnbcilützuug diese bei der vorbezeichneten Behörde zum Um- baufch für das Jahr 1928 vorlegen. Diesbezügliche Anträge sind bis 24. Dezember d. I. einzureichen, und zwar unter Beifügung des -letzten Nentenbefcheides. Die hiesige Ortsgruppenl-eitu-ng des Neichsverbaudcs wird für ihre Mitglieder solche Anträge ge schlossen -abgeben. Der 1. Vorsitzende der Ortsgruppe, Arwed Rummel, Bad Schandau, Poststraße, nimmt in Ver Zeit von 12 bis )^2 Uhr mittags und 6 bis 7 Uhr abends bis 20. d. M. An träge entgegen. andere Kommunisten, und Die Kältewelle. Bittere Kücte auch tu Frankreich. Paris, 18. Dezember. Die Temperatur ist im Laufe der Nacht in ganz Frankreich weiter gesunken. In Paris -wurden heute morgen über 10 Grad Kälte verzeichnet. Aus der Provinz wurden bis 18 Grad Kälte gemeldet. Auch im Süden Frank reichs -herrscht starkes Frostwetter. In Marseille zeigte das Thermometer gestern in den Mittagsstunde» 10 Grad unter Null. Es sind bereits mehrere Todesfälle infolge der Kälte zu ver zeichnen. Ausschluß der gesamte« Opposition aus der russischen kommunistischen Partei. Moskau. Der Kongreß der kommunistischen Partei der Sowjetunion hat 75 Oppositionsführer, darunter Trotzki, Sinowjew und Kamenew, aus der Partei anisgeschlossen. Ein vmi dem Kongreß eingerichteter Sonderausschuß hatte zuvor die Kompromißerklärungcn Sinowjews und Trotzkis als unge nügend zurürkgow rosen. kratfische Abg. Lemmer über die Einstellung der Jugend zur paneuropäische» Idee. Der Hauptredner der Veranstaltung, Graf Condenhovc- Ealerghi, stellte fest, daß die ersten Jahre der paneuropäischen Bewegung schrittweise eine Gesundung Europas in politischer, wirtschaftlicher und moralischer Hinsicht zur Folge gehabt hätten. Bor allein habe die deutsche Außenpolitik unter Führung Dr. Stresemanns zu dem raschen Anfschwung Europas bcigptragcn. Die pancuropäische Bewegung wolle nicht nur eju friedliches, sondern a>tch ein einiges Europa, nicht ein labiles, sondern ein i stabiles Gleichgewicht seiner Mächte. Locarno sei ei» Versprechen, das erst eingelöst ^verden müsse. Seine Einlösung heiße Pan« enropa. Nur ein glatter Bruch mit den Vorkricgomcthode» könne I Europa vor neuen Katastrophen schiljzc». Das Pariser Hindenburg-Plakat soll verboten werden. Endlich! Paris. Die französische Linkspresse begrüßt die deutschen Schritte wegen des hetzerischen Hindenburg-Plaketes der Freunde des „Echo de Paris". In einer scheinbar offiziöse» Notiz weife» die Pariser Blätter darauf hin, daß die Negierung dieses Plakat zn verbieten gedenkt, zumal öffentliche Anschläge, die das Ober haupt eines fremden Staates beschimpfe», gesetzlich verboten sind. Gesamtergebnis der Angestelltenwahlcn in Ostpreußen. Am Donnerstag wurden die letzten Wahlen zur An- gcstellteuversichcruug in Ostpreußen vollzogen. Alsbald lag das Gesamtergebnis aus sämtlichen 48 Wahlkreisen vor. Die Verteilung der Vertrauensmänner und Ersatz männer zeigt folgendes Bild: Hauptausschuftverbände zusammen 136 Vertrauensmänner, 254 Ersatzmänner (im Jahre 1922 96 Vertrauensmänner, 178 Ersatzmänner). Wilde Listen 3 Vertrauensmänner, 8 Ersatzmänner (24 bzw. 59). Afaverbändc 7 Vertrauensmänner, 30 Ersatz männer (25 bzw. 53). Kommunisten nuö dem Thüringer Landtag ausgeschlossen. Die Sonnabendsitzung des Thüringer Landtags be gann mit einem Angriff gegen den Präsidenten durch die Kommunisten. Sie warfen dem Präsidenten Worte wie „Schurke" und „Schwindler" an den Kopf. Auf der rech ten Seite des Hauses erhob sich starker Widerspruch. Der Präsident griff zu den schärfsten Massnahmen und schloß sechs Komnnlnisten von der Sitzung aus. besteht der Witingbund «och ? Wie halbamtlich mitgeteilt wird, beschlagnahmte das Polizeipräsidium Magdeburg bei Durchsuchungen am 15». «nd 16. Dezember 1927 umfangreiches Schriftmatcrial. 8s soll daraus ersichtlich sein, daß der für Preußen ver botene „Bund Wiking" nach wie vor weiterbesteht. In Verlin wurden in den Sonnabendmorgenstunden in dem Vureau des Korvettenkapitäns Ehrhardt, im Verlag „Der Vormarsch" am Schöneberger Ufer sowie in vier Privat- wohnungen auf Grund des Republikschutzgesetzes um- sanareiche Durchsuchungen durchgeführt. Aus Zn- unv Ausland. Danzig. I» Danzig ist eine Liga für de» Völkerbund ins Leben gerufen worden. Kvwno. Präsident W o l d c in a r a s ist ans Paris wieder hier eingetroffen. MmMe MUWen M aller Welt. Zur Ermordung dar Jenaer Polfzeibeamtc». Jena. Nach dein von der Polizei in Jena herausgcgebcncn amtlichen Bericht handelt cs sich bei dem flüchtigen Verbrecher, der am Miilwochnachmillag zwei Kriminalbeamte »iedergeschossen hat, um den Arbeiter Johan» H e i n , -geboren am 9. August 1902 in Düsseldorf. Der Mörder ist 25 Jahre alt, 1,72 Meter groß, von kräftiger Figur, hat volles, frisches Gesicht, d'unkelbrau'ncs, linksgescheiteltes Haar. Er ist in einem dunklen Jakeltanzug geflüchtet. Für feine Ergreifung ist eine größere Belohnung in Aussicht gestellt. Mep Automobilisten verbrannt. Paris, 18. Dezember. Ein schweres Aütomobilungliick ereignete sich heute in der Nähe von Paris, -wo ein Privat wagen mit einem Sir-aHenbahnwagen zusnmmensticß. Durch eine Explosion des Benzlnbehälters geriet der Wagen josort in Brand. Die beiden Insassen konnten nur als völlig -verkohlte Leichen geborgen werden. Ein ähnlicher Unglücksfall ereignete sich vor Reims. Hier stieß ein ins Schleudern geratener Wagen gegen einen Banin. Auch in diesem Falle explodierte der Benzin- belMier. Ein, Hotelbesitzer und feine Begleiterin verbrannten bis zur Unkenntlichkeit. Folgenschwere Kesselexplosion. Brüis-sel, 18. Dezember. In einer Fabrik in Nil-voorde bei Brüssel ist gestern ein Dampfkessel explodiert. Zwei Arbeiter wurden getötet, weitere schwer verletzt. Strafexpedition im Sudan. Wie ans Lha-rtnw -berichtet -wird, bereitet die englische Be hörde im Zusammenhang mit der Ermordung des cngl-ischen DistrMkommissars Kapitän- Fergusson in der Provinz Bahr el Ghazal im südlichen Sudan eine Strafexpedition vor. Man glnndt nicht, daß es sich nur einen politilschen Racheakt handelt, da Kapitän Fergusson in seiner siebenjährigen Tätigkeit das Vertrauen der Stämme seines Bezirks -in weitgehendem Maße erworben halte. Bei dem Ueberfäll -wurden -auch zwei armenische Kaüs-teule und eine Anzahl Dienstboten und Trägern getötet. Völlerbmid nnd Sowjetunion. London. Ter Generalrai der Völlcrbunvvereiniguttg nahm eine Enisrbließnng an, in der die Genfer Erklärung Litwinows, daß die Sowjetregicrnng jedes Kompromitz in der Abrüsinugsfrage »nd jede Bemühung in Richtung aufAb- r»stungsbesm!i>P- uiUersiühcn »volle, mit Befriedigung zur Kenntnis genommen und die Hoffnung ausgesprochen wird, daß alles geßbet-en werde, um die M i l n r b e i t der Sowjet- n u i a u wei» e r zn si ch e r ». ! Vertagung Ses Reichstages. (361. Setzung.) 6U. Berlin, 17. Dezember. Der Gesetzentwurf zur endgültige» Regelung der Liqui- bations- und Gewaltschädcn, dos sogenannte Kriegsschädcnfchluftgesctz, wurde ohne Aussprache an den Aus schuß für die Enlschädigungsgcfetzc überwiesen. Präsident Löbe wies darauf hi«, daß die debattekofe Er- ledigung der Angelegenheit nicht etwa eine Interesselosigkeit des Hauses bedeute,' cs sei im Gegenteil der Wunsch, Ktzt ^"rz vor den Wcihnachtsfcrlen der Vorlage keine neuen Schwierig keiten und keine Verzögerung zu bereiten. Es folgt die zweite Beratung des Gesetzentwurfes über die Senkung der Lohnsteuer. Ermvrduttg eines Einundachtzigf,ihrigen. ' Kalau. J»l seinem einsam gelegenen Hause wurde der 81 Jahre alte Uhrmacher und Landwirt Friedrich Lieske K- mordel und beraubt. Erst, als der Ncuschnec alle Spuren ver wischt batte, sand ein Landbrieiiräaer de» Ermordeten auf, -und wie -Fabrikarbeiter in Georgswaillde fest- Ncichöfiiiauzministcr Dr. Köhler erklärte, es sei nnwabr, daß er l>cn Ländern versprochen habe, die Ler Brüning würde nicht durchgcsührl werden, er habe ihnen nur erhöhte Slcucrüberwcisungcu !u Aussicht gestellt. Die Erhöhttilg des Lohttsteucraiifkommctts um 100 Millioucu sei berechtigt, schou mit Rücklicht auf die Besoldungserhöhnn. gc». Der Nclchsrat hätte sich geschlossen gegen die Erhöhung des Existenzminimums gewehrt. Die Wiedereinführung des dreijährigen Durchschnitts könne man nicht von einem Tage > auf den anderen beschließen. Die Negierung stimme dem Vor ¬ schläge zis, wonach ein Ausschuß diese Frage zunächst eingehend vrüskti Abg. Dr. Obcrsohrcu (Dtu.) erklärte sich grundsätzlich für eine Veredelung des Tarifs der Einkommensteuer und den dre»- jährigc» Durchschnitt. Es komme darauf an, daft die grou« Masse in den Genuß einer Senkung der Lohnsteuer komme. Abg. Koenen (Komm.) erklärte, die einzigen pünktliche« Steuerzahler feie» die Lohnstcuerpflichtigett. Avg Drewitz (Wirtsch. Bgg.) erklärt, Länder und Ge meinden würden die größten Schwierigkeiten haben, um on Mehrkosten der Bcsoldungsvorlage zu decken. Wenn jetzt ancl die Lohnsteuer noch ermäßigt werde, würde vie Erhöhung vci Realsteucru nicht mehr zn vermeiden sein. Die Wirtschaftsparte« lehne daher die Vorlage ab. Abg. Dr Hurlacher (Bavcr. Bp.) erklärt, die Lex BrüiUn/ zeige, wie gefährlich cS sei, ein Gesetz zu schassen, das kuuf. tigcn Entwicklungen voranSgreifc. Heute stehe man vor der Notwendigkeit, das Gesetz den heutigen Verhältnissen anzu- passen Abg. Feber (Rattonalsoz.) stimmt der Vorlage zu. Abg. Dr. Strathmann (Dtn.) bedauerte, daß den kinder reichen Familie» »icht größere Erleichterungen gewährt werde« könnten . Abg Keil (Soz.) erwiderte dem Minister, die Lande, hätten den Minister so verstanden, daß sie auch aus der Lohn steuer höhere Zahlungen zu erwarten hätten Damit schloß die Aussprache. Rach Ablehnung aller Ande- rungöänträgc wurde in der Schlußabstimmung die Ausschuß- Vorlage mit 193 gegen 161 Stimmen bei zwei Enthaltungen an- genommen. Dagegen stimmten die Sozialdemokraten, Kom munisten, Demokraten und die Wirtschaftöpartei. Angenommen wurde auch die AuSschustcntschlicßung, die die Einsetzung eine« besonderen Ausschusses verlangt, der die Frage der Veran lagung nach dem dreijährigen Durchschnitt prüfen soll. Der Ausschuß hat an die Stelle der Regierungsvorlage die Bestimmung gesetzt, daß bis zum 1. Januar von dem monat lichen Lohnstcueroctrag ein Abzug von 15 Prozent, jcdoa- höchstcns 2 Mark monatlich, erfolge» soll. Abg. Keil (Soz.) erklärte, durch den neuen Vorschlag wür den die Großen auf Kosten der Kleinen begünstigt. Die Er- bebnng der Lohnsteuer werde kompliziert, der soziale Gedanke des Existcuzmiuimums sei leider ganz verlassen worden. Des halb müsse seine Fraktion die Slusschuftbefthllisse ablehnen. Abg. Brüning (Zeutr.) erklärte, die Form der Ausschuß- Vorlage entspräche zwar nicht dem Wortlaut der Lex Brüning, erfülle aber genau so den Zweck des Gesetzes wie eine Herauf setzung des Existenzminimums Für die Erhöhung der Mari- malgrcnzc des Lohnstoneraufkommens auf 1300 Millionen seien gerade diejenigen Länder clnaclrctcn, In denen Sozialdemo kraten und Demokraten entscheidend vertreten seien. Hamvurg hätte sich überhaupt gegen jede Senkung ausgesprochen. Abg. Keinath (D. Vp.) meinte, daß seine Fraktion von Anfang an gegen die Lex Brüning Bedenken gehabt habe. Der Volkspartc! sei die ursprüngliche Regierungsvorlage svm- pathischcr als der Ausschußbeschlnft. Sie bca,»trage weiter die Erhebung der Elnkommcustcucr nach den» drei jähr gen Durchschnitt. Weiter fordert sie die Aufhebung der Kapital- crtragstcucr, nicht nur für die Auslands-, sondern auch für die Inlandsanleihen. Abg. Schneider (Dem.) hielt eine Erhöhung des Existenz- minimnms für notwendig, und zwar ans 1440 Mark jährlich. Wenn man den ernstlichen Willen zur Durchführung der Lex Brüning bei den Regierungsparteien gehabt hätte, so hatte man die Widerstände des Rcichsrais leicht überwinden können. Von der Wirtschaft seien bereits schwere Bedenke» gegen die neue Lösung der Lohnstcucrscnkuttg erhöbe»» worde». Be sonders wegen der Kompliziertheit des Verfahrens. In encite-.a.co o^.....ot«n man schon M-Ivn vaö cn^tlsche ,Mandal" über Deutsch-Ostafrika nur als ein fadenscheiniges Näntclcheu, die vollständige Annektierung des „Schutz- gcbictes" schamhift verdecken soll. Es ist aber interessant, auch eiiimal die Ansicht eines' namhaften Engländers hierüber z»r hören. Kürzlich griff in» Obcrhause Lord Olivier die Negie- rnngspvlitik scharf an,' er erklärte, daß die geplante Ver schmelzung Dcutsch-Ostafrikas mit den Kolonie»« .Kenia und stvrdrhodcsien sowie die Schaffung eines Domininms vom Sambesi zum Sudan Verstöße gegen den Geist des Völker bundes seien. Die englischen Ansiedler im Mandatsgebiet selbst wünschten nicht im geringsten eilten solchen Bnnd. Die sogenannte „Ansicdlerkonferenz", die angeblich aus sich heraus „spontan" die Verschmelzung gefordert hätte, sei nur ein ganz gewöhnliches feucht-frohes Frühstück gewesen, das Lord Dela-- mcre, der Vater des Gedankens, veranstaltet habe. Der Plan beabsichtige lediglich eine schärfere Heranziehung der Neger zur Steucrleistullg, ohne ihnen dafür größere Rechte einzu- räumcn. — Wir Deutsche können »nit Lord Olivier über die Verurteilung des selbst dem Versailler Diktat widersprechen den Projektes nur einig gehen.
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