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Sächsische Elbzeitung Sächsische Schwei» Bad Scksndsu, Montag, den IS. Dezember 1027 71. Jahrgang Nr. 29S -1 Russische Note an die chinesischen Nationalisten. Wie an« Schanghai gemeldet wird, hat der russische General- koesul in Schanghai dem Außcnkominissariat in Schanghai die angekündigte Note der Sowjetregierung in russischer Sprache überreicht. plan im Interesse aller Parteien bei behalten werde. Die Finanz- tontrollc'lönnc nur aufgehoben werden, wenn die allgemeine Politik für gleichwertige Garantien Sorge trage. Auch die Links presse .betont, von einer Revision des Dawesplancs könne ohne vorherige Lösung des interalliierten Schuldenproblcms nicht ge sprochen werden. Keine LevenüzeirHen von vee Besatzung des unieegegnngenen «-«ooies New york. Ein Taucher hat das am Sonnabend »nter- gegangene U-Doot 8 1 erreichen können. Ans sein« Klopfzeichen hat er jedoch keine Antwort erhalten. In Nmerikmnschcn Regie- rungskreiscn rechnet man bereits mit dem Verlust der Besatzung des U-Bootes. Wettere Einzeiyetten der Katastrophe. Uebcr den Zusammenstoß zwischen dem früheren Zerstörer „Paulding" und dem amerikanischen Unterseeboot 8 4 werden jetzt folgende Einzelheiten bekannt: Das Küstcnschiss „Paulding", ein früherer Zerstörers fuhr imch dem Hasen Provinrctown, als der Kapitän plötzlich -erkannte, bah er aus das Unterscboot 8 k zusahre, das kurz vorher untergctaucht mar und sich wenige Meter unter der Oberfläche befand. Der Kapitän konnte nicht mehr ansbicgcn. Bei dem Zusammenstotz wurde das Schiss „Paulding" sehr stark erschüttert und erhielt ein grotzes Leck unterhalb des Rumpfes, so daß grosse Wassermasscn in das Schiss cindrangcn. Ls konnte nur noch ei» Notsignal und eine» Funkspruch nach Washington abgcbc» und mutzte dann mit Volldampf dem Hasen zusahre», den cs noch im letzte» Augenblick erreichte^ wo es sofort ausgepumpt wurde. Die zu der Unglücksstclle herbcieilcndcn Schisse erkannten an eine,» grotzcn Oclsleck, wo das Unterseeboot gcsunlen wat. Das Wasser ist dort 150 Futz tief. Man weitz nicht, ob die Mannschaften noch die nötigen Vorbereitungen zum Tiestauchcn haben machen können, oder ob das Unterseeboot durch den Zusammcnstotz eingedrückt wicrde. In diesem Fall wäre die Besatzung verloren. Aber auch wenn das Schiss nicht beschädigt sein sollte, bezweifelt man Lio Rettung der :>9 Mann starten Be satzung, da das Schiff narr 78 Stunde» unter Wasser bleiben kann. Es ist kaum anzunehmcn, datz in der Zeit das notwendige Mate rial! zur Hebung des Schisses herbeigcschasst sein kann und dio Hebung selbst Lurch geführt ist. Die Mqrineleitung hat sofort alle Vorkehrungen zur Hebung veranlaßt, aber das meiste Material mutz von Newyork herbeigcschasft werden. Es find bereits Taucher unterwegs, die das Schiss abhorchen sollen um scstzustcllcn ob die Besatzung »och am Leben ist. 'Daraus hat der Außcnkommtssar 'Tschitscherin aus Moskau in einer Protestnote geantwortet, die Sowjet- regierung habe niemals die „nationale" Regierung an. erkannt. Die Ernennung der russischen Vertreter sei auf Grund von Verträgen mit der Pekinger Negierung im Jahre 1N24 erfolgt. Die Sowjetkonsulalc hätten sich in keiner Weise an einem Aufstand beteiligt oder ihn hervor, gerufen. Die Sowjetrcgicrnng behalte sich alle Schritt« gegen die dunklen Absichten unterworfene sog. national« Negierung in Nanking vor. WreWn mr de» Minette« des MW und Preußens : Berlin, 1». Dezember. Die Kabinette des Reichs und Preutzcns beraten am Montag die gemeinsam durchzusührende Hilfsaktion für Oftpreutzen. Am Dienstag wird von beiden Re gierungen unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten eine gemein same Ostprcutzensitzung abgehalten werden, anf die Reichsautzen- ministor Dr. Stresemann bereits in seiner Königsberger Rede hingewicsen hat. Am Dienstag dürsten die Vorschläge des Ministerialdirektors Dammann, des Leiters der kürzlich einge richteten Oftpreutzcnstelle im Rcichsminifterium des Innern, an genommen werden. In den Lohnverhaudlungcn im Niederschlesische,r Kohlenrevier wurde der Schiedsspruch gefällt. Danach werden das Waldenburger und das Neuroder Kohlen revier getrennt behandelt. Es tritt für beide am 1. Januar und am 1. April 1928 eine Lohnerhöhung in Kraft. Bei spielsweise werden die Handwerkerschichtlöhnc ab 1. Januar um etwa 10 Prozent und ab 1. April nm weitere ' Prozent erhöht. Französische Prcssestimme» gegen die Aufhebung der Finanzkontrolle in Deutschland. Paris, 19. Dezember. Im „Journal des Dcbais" verlangt vEvm im Zusammenhang mÄ dem Bericht Parker Gilberts Lie AuIsrecUcrhalinng der Finanzkontrolle in Deutschland. Die ausländische Kontrolle sei eine Garantie für Deutschland aber auch für seine Gläubiger und für den Frieden. Nur Parker Gilbert könne gegenwärtig auf die deutschen Behörden einen ac- wisscn Einsl-uß ausübcn. Es sei wünschenswert, datz der Dam es- Für elllge Lese«-. * Neichsaußenminister Dr. Stresemann ist heute vormittag von seiner Ncise nach Königsberg wieder nach Berlin znruck- getchn. * Wie aus Guatemala-Stadt berichtet wird, sin» infolge eines Feuers das Pulvermagazin und andere Gebäude, in denen Dynamit nnd Petroleum aufbcwahrt wurden, in die Lust ge flogen. Man befürchtet, datz zahlreiche Personen umgckommen sind. Die Zahl der Verletzten beträgt nach den bisherigen Fest stellungen In. " Als erste Folge des zwischen der Tschechoslowakei und dem Vatikan Hergeslellten Modus vivendi wird der päpstliche Nuntius Marmaggi in den ersten Ianuartagcn, wahrscheinlich nach dem Dreikönigstag, nach Prag zurüclkehrcn, um die Leitung der Prager 'Nuntiatur wieder zu übernehmen. Ablehnung -es Schiedsspruchs durch die Arbeitgeber. Die Stillegililgsdrohung bleibt aufrcchterhalten. In einer Begründung der Ablehnung des Schied«, spruchs in der Eisenindustrie durch die Arbeitgeber wird u. a. darauf hingcwicsn«, das; in dem Teil de« Schieds spruchs, der die Arbeitszeit regelt, die Röhrengießercien und Hochöfcngießereien nicht berücksichtigt seien. ES sei unmöglich, in diesen Betrieben in der 3XAchtstunden- Schicht zu arbeiten, da sonst ein erheblicher ProduktionS- auüfall zn befürchten fei. Sinngemäss müsse für diese Be- triebe die gleiche Regelung eingeführt werde» wie für die Hammer- und Prcstwerke und die entsprechenden Walz- werke. Weiterhin geht die Begründung auf die durch den Schiedsspruch vorgcnommene Erhöhung der Lohnzu schläge für Mehrarbeit von 12,5 auf 25 Prozent ein. Die Arbeitgeberseite habe, um ein Entgegenkommen zu zeigen, freiwillig eine Erhöhung von 12.5 auf 15 Pro zent angeboten, sie müsse darum nach dem ganzen Gang der Verhandlungen über die unerwartete Erhöhung auf 25 Prozent bestürzt sein. Die Exportsähigkeit sowohl der eisenschaffenden wie der eisenverarbeitenden Industrie, deren mißliche Lage auch von den Gewerkschaften an erkannt worden sei, werde bei Bcstehenbleiben des Spruchs weiter verringert. Stattdessen billige aber der Schiedsspruch den Arbeitern einen Lohnausgleich zu, der die Werke erheblich über die nur bedingten wirtschaft lichen Vorteile hinaus belastet, die die Werke durch die Sountagsarbcit erzielen können. Daher müßten die beiden Schiedssprüche über Arbeitszeit nnd Löhne ab- gelehnt werden. Die Funktionäre des Dentschcci Mctallarbeiterver- bandcs nahmen in einer stark besuchten Versammlung in Bochum Stellung zu dem Schiedsspruch für die nordwcst- lichc Gruppe. ES wurde eine Entschließung gefaßt, in der es heißt: Der Schiedsspruch für die Löhne und die Arbeitszeit in der nordwestlichen Gruppe ist für den Deutschen Meiallarbeiterverband unannehmbar. Eine zur Veröffentlichung gelangende offizielle Er- klärung von Arbcitgcberseite weist nochmals darauf hi», daß die Ankündigung der Stillegung in der Eisenindustrie aufrechterhalten werde und die Frage der Kündigung noch iu keiner Weise entschieden ist. ri» Schiedsspruch für das Niedcrschlcsischc Kohlenrevier. Konflikt Rußland—China. Gereizter Notenwechsel. Das heftige Vorgehen der sogenannten Nanking- regicrung in verschiedenen ihrem Einfluß unterworfenen Städten hat zu diplomatischen Weiterungen geführt. Marschall T sch i a n g k a i sch ek hat die Mitglieder des Sowjetgeneralkonsulats, der Sowjcthandelsdelegation nnd der Dalbank in Schanghai aufgefordcrt, bis späte stens Mittwoch Schanghai zu verlassen. Die russischen Gebäude sind von Truppen Tschiangkaischeks abgesperrt worden. In Hankau haben die chinesischen Behörden das sowjetrussische Konsulat besetzen und sämtliche Chinesen und Russen, die in den Räumen angetroffen wurden, ver haften kaffen. Danach begann man in der ganzen Stadt mit der Verhaftung verdächtiger Kommunisten. In Kan ton soll der sowjetruffische Vizekonsul erschossen worden sein. Die einlaufenden Schreckensnachrichten sind zum großen Teil nicht kontrollierbar, doch scheint die Nanking, regierung znm Bruch mit Rußland entschlossen zu sein. Drohung und Widcrdrohung. Dem russischen Konsul in Schanghai wurde eine Note des chiuesischen Außenministeriums der „nationalen" Negie rung übergeben, in der die Sowjetvcrtretcr für den Aus bruch des kürzlichen Aufstandes in Kanton verantwortlich gemacht werden. Es werde daher sestgestcllt, daß die Vor rechte, die den russischen Konsuln im Gebiet der nationalen Negierung eingeräumt sind, annulliert werden und daß die SowiethandelSaaentnren ihre Tälinkeit einzustellen haben. Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners- darf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf. Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Proffen, Rathmannsdorf, Remhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Rohrlapper Anzeigenpreis (in RM.): Die 7gelpaltene 35 mm breite Detltzeile 20 Pfg., für au« wärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Reklamezeilc 80 Pfg. Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabat« gclvährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Das -ritte Oawes-Zahr. Mit reichlicher Verspätung veröffentlicht jetzt der Rcparationsagcnt seinen und seiner Unteragcnten Bericht über das dritte „Dawes-Jahr", das bereits am 1. Sep tember abgelaufen war. Man hat dem Erscheinen dieses natürlich wieder sehr umfangreichen Berichts mit einiger Spannung entgegcngesehen im Hinblick auf die Ausein« andcrsctzungcn, die zwischen Parker Gilbert und der deutschen Ncichsregierung Ende Oktober stattgefunden hatte,« und die so großes Aussehe,r in Deutschland und auch darüber hinaus erregten. Daß der Generalagent fcst- stellt, Deutschland habe seine Verpflichtungen aus dem Dawes-Abkommeu auch im dritten Jahre restlos und pünktlich erfüllt, könne,« wir zwar „mit Ge nugtuung" ausnchmcn; aber diese Genugtuung hat einen für uns sehr säuerlichen Beigeschmack! Wichtiger aber als diese Feststellung sind die Schlußfolgerungen, die der Neparationsagcnt a««s der ganzen bisherigen Entwicklung der Dawes-Zah lungen zieht und die er in seinem Memorandum an die Reichsregierung bereits andcutetc; man kann sie kurz dahin zusammenfasscu: Parker Gilbert weiß nicht, wie er die in breiteren und immer breiteren Strömen in seine Kasse herciuflutendcn deutschen Zahlungen verwerten soll, ohne die deutsche Währung durch Überweisung größerer Summen in bar an die Neparationsgläubiger zu ge fährden. Nicht die Erfüllungsmöglichkcit des Dawes- Planes an sich ist zum Kern des ganzen Pro blems geworden, sondern dieser Bartransfer, die Ver wendung der Gelder für deutsche Sachlicscruugen, dio mit Reichsmark bezahlt werden, also des Ankaufs von Devisen nicht benötigen, stößt auf immer engere Grenzen, ist jetzt auf die Hälfte der Gesamtsumme herabgesuukcn. Was also tu,,? Die Gläubiger, besonders England und Frankreich, wollen mehr bares Gold sehen. Da macht nun Parker Gilbert einen Vorschlag, der darauf hiuauslauft, die deutsche Ncparations- s ch u l d c u d g ü l t i g f c st z u s e tz e u auf einer absoluten Grundlage, die keinerlei Maßnahmen zum „Schutze des Transfer" Vorsicht. Das heißt nichts anderes, als daß die Vorteile, die uns der Dawes-Plan hinsichtlich der Be schränkung des Bartransfers-Stabilcrhaltuttg der deut schen Währung — gewährt, Wegfällen sollen, die deutsche Negierung „unter eigener Verantwortlichkeit, ohne auslän- dische Überwachung und ohne Transferschutz" handelt, Das heißt weiter zwar eine entschiedene und—entscheidende Kritik an den Grundlagen des ganzen Dawes-Planes attsüben, heißt aber vor allem: Deutschland ist verantwort lich nicht bloß für dio Aufbringung der Zahlungen, sondern auch für ihre Transferierung. Hiergegen wird man in Deutschland — so theoretisch verlockend cm und für sich namentlich wegen des künftigen Fortfalles jeder ausländischen Kontrolle eil« solcher Vorschlag ist — doch die stärksten Bedenken gelte,rd machen müssen, solange nicht unser gesamtes Wirtschafts- und Finanzsystem aus eine ganz andere Grundlage gestellt, nämlich sehr viel bester konsolidiert sind, damit nicht durch einen Fortfall jeglichen Schutzes unsere Währung, die durch die wachsende deutsche Auslandsverschuldung und durch die große 'Passivität unserer. Zahlungs- und Handelsbilanz schwer bedroht ist, nun auch noch durch einen hemmungslosen Bartransfer neuen Gefahre,« ausgesetzt wird. Eines jedenfalls geht aus Parker Gilberts Bericht hervor: der Dawes-Plan steht schon jetzt mitten iu Ler Krise. Ein WMMu NMIM Mulen. Prooincetown (Massachusetts), 17. Dezember. Das amerikanische Unterseeboot 8 1 wurde heute aus der Höhe von WoodcnL ooi« dem zum Küstenschutz gehörende» Zerstörer „Paul ding" gerammt. Wie Augenzeugen berichte», war der Zerstörer gerade im Begriff, in den Hafen cinzuliauscn, als das Untersee boot plötzlich vor ihm emportauchtc. Da er seine Fahrtrichtung nicht mehr ändern konnte, stießen die Schiffe zusammen. Von der aus 1 Offizieren und 35 Mann bestehenden Besatzung des 8 4 konnte niemand gerettet werden. Der Zerstörer „Paulding" er reichte den Hafen mit Wasser im unteren Schiffsraum. 8 1 war der Untcrseebootbasio von Newlondon zugetcilt und gehörte zur gleichen Klasse wie das iin September 1925 aus der Höhe von Vlockisland vom Dampfer „City os Rome" gelammte Untersee boot 8 51, das mit Offizieren und Mannschastcn ll!3) unterging. Tageblatt für die Ferniprecher: Bad Schandau Nr. 22 - Drahtanschrift: Elbzeitung K°d Schandau ML M L' SS«"» NÄM L'L in b,w 15 Pfg --Bei Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der - erv» - Unterhaltung unü Misten", „Unterkllltungsbellage", Dg« Apden iin Nilü 9lÜNÜlg6 Welt -er Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage II