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Tageblatt für die »«thilt vir amtlichen Bekanutmuchirnzen sttv den ült.-n-at, Sa» ckm»»gerichi da» Hauvtzokamt Bad Schandau und da« Finanzamt Sebnitz. — Banttonten: Ttadtvank — Stadtgicokaffe Nr. t2 — Ostsächllschc Scnolsenschaftibank Zweignieder lassung Bad Schandau — Postscheckkonto: Dresden 88S27 Kernlprechcr: Bad Schandau Nr. 22 — Drahtanschrift: Llbzeitnng Bad Schandau Erscheint täglich nachm. 5 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feiert" Bezugs preis (in NM.) halbmonatlich ins Hau, gebracht g» Pfg., für Selbstabholer »0 Pfg. Tinzelnummer 10 bzm. 1b Pfg. — Bei Produknonsvcrteuerungen. 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Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Ständige Wockenbeilagen: und unterlmltunggb^ „Das Leben im Bild" 2 „üus üer Welt üer Zrnu", Illustrierte Sonntagsbeilage - Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streit, Aussperrung, Betriebsstörung usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung 71. ^ukrgang Bad Sämndsu, Sonnnbenü, den 12. Oktober 1927 Nr. 242 Für eilige Leser. * Die 5st-Millio»ennnlcihe der deutschen Zentralbank fiir Landwirtschaft ist au der Newyorkcr Börse überzeichnet worden. Ebenfalls überzeichnet wurde ein Teilbetrag der von der Stadt Hamburg ausgeschriebenen einjährigen Schatjanwcisungcu von 5 Millionen Dollar. Mit der Kurssteigerung des Pfund Ster ling sind fegt auch die deutsche Reichsmark uns« der holländische Gulde» auf und über Parität angclangt. * Wie aus Wilna gemeldet wird, werden die polnischen Mass nahmen gegen die litauischen Minderheiten im Wilnagcbiet weiterhin fortgesetzt. Von den Verhafteten litauischen Führern sind am gestrigen Freitag vormittag 11 Personcu, darunter 1 Geistliche, aus Polen ausgewiesen worden und haben die Grenze nach Litauen bereits überschritten. * Marschall Piljudski beabsichtigt, zwischen dem 2st. November und Ist. Dezember eine Reise nach Nom zu unternehmen. Der Zweck der Reise wird ein Besuch beim Papst, sowie ein Zusam- menlrcsfen mit Mussolini sein. * Aus Moskau wird gemeldet, dass der Sturm auf dem Schwarzen Meere weiter wütet. Vier Fischerboote sind los- gerissen und verschwunden. Ein griechischer Frachtdampfer ist kurz vor der Einfahrt nach Sebastopol untcrgcgangcn. StufftMer MrUWsHn gegen Nünesnark. Von Adolf Gregori- Rendsburg. Das Spiel der politischen Kräfte und der diplomatischen Knuste im östlichen Ostsccterritvrium, das mit der Steigerung des weltpolitischen Gegensatzes zwischen England und Sowjct- rnssland zugcuommeu hat, übt unwillkürlich seine Rückwir kung auf die strategische Eiiischätznng des auf Jütland und die Inseln verteilten neutralen Landes um Belte und Sund ans. Die kriegerische Auseinandersetzung mit England erklären die Sowjets als „historische Notwendigkeit", und bei jeder Ge legenheit, so noch besonders nach den Manöver» der russischen Ostsccslotlc, rasselt, erschrocken und erschreckend, die russische KricgSlrommcl. Bis zu einem gewissen Grade kann inan diese russische Kriegspsychose erklärlich finden angesichts der grossen Flotteurciscu der westlichen Grossmächte in die Ostsee, eng lischer und französischer Gcncrnlstäblerfahrtcn im Battiknm nnd angesichts der nicht mehr zu verhehlenden, aus Bnudes- gcuvsscuschaft angelegten Bemühungen Englands nnd Frank reichs von Finnland bis Polen, von denen sich, nebenbei be merkt, auch Dcntschland nicht gerade angenehm berührt zu fühlen braucht. Ob es zu einem Block der baltischen Staaten kommen wird, steht noch dahin, desgleichen, wer seine Inte ressen in einem solchen Block nm besten zu fördern versteht: England oder Frankreich, das überlegen sein würde, wenn es gelänge, Polen in diesen Block hineinzubringen. Russland befürchtet — ob zu Recht oder Nürccht, sei hier nicht erörtert — von einer noch so friedlichen baltischen Union eine gefährliche Anlehnung an westliche Grossmachtinteresscu. Wenn es den Tatsachen entspricht, dass die westeuro päischen Grossmächte auch die „dänischen Wasserlückcu" nicht unbeachtet lassen, so kann ans der Kehrseite festgestellt werden, dass sich auch die russische Nervosität bis auf die dä » is ch eu W a s s e r st r a ss e u erstreckt. Die Dänen haben den sogenannten Drogdeu, den Snndtcil zwischen den Inseln Amager nnd Sallholm vor Kopenhagen, ebenso tief gebaggert, wie die Flinterinne, die Sundeuge zwischen Salt holm und Schweden, schon immer war. Mau versicherte aller dings, dass dies aus rein merkantilen Zwecken geschehen ist, damit die Kauffahrteischiffe näher an Kopenhagen hcraukom- mcn und damit Handelsgeschäfte abschliesscu können. Nichtsdesto weniger Hal die Vertiefung des Dresden Sowjetrußiauds Arg wohn geweckt, nnd mit der den Sowjets eigenen der früheren di plomatischen Blnmensprache abholden Gefühlscntlabung warf man Dänemark vor, es wolle vor allem der englischen Politik mit einer Ausbaggerung des Drogden für Kricgs- schifftiefc dienen. Von dem dänischen Auhenministerium wurde mehrere Male der Versuch gemacht, Moskau von den unverfänglichen Absichten Dänemarks zu überzeugen. Die Vertiefung bedeute nicht — wurde däuiscbcrscits geltend ge macht,— dass grössere Schiffe als bisher den Sund passieren könnten. Wenn schon die dänischen Vorstellungen keinen sonderlichen Erfolg gehabt zu haben schemeu, so diU^e auch eine teilweise als französische Gefälligkeit gegen Dänemark gedachte Bemühung des „T e m P s", den Russen ihre Be denken hinsichtlich der Drogden - Vertiefung auszureden, zwischen Paris und Kronstadt ins Wasser fallen. DaS französische Negierungsvrgan hat, um auch Frank reichs Interesse an Ostseeaugelegeuheiteu von neuem hcr- vvrzuhcbeu, bei Gelegenheit und in Verbindung mit der Er wähnung deS Besuchs einer englischen Flotte in Kopenhagen seinerseits die Bedeutung des Sundes als „Schlüssel zur Ost see" behandelt nnd ihn als den nach wie vor wichtigsten Weg zwischen Nord- und Ostsee bezeichnet. Es sei falsch, Dänemark zu unterstellen, dass cs mit seiner Handlungsweise der Politik einer Grossmacht diene. Dänemark habe immer eine loyale Sund-Politik aefübrt nnd u. a. während des Krieaes mit Japan die russische Flotte durch den Ocrcjnnd fahren lassen. Seine Ausführungen schliesst das Pariser Blatt mit den Wor ten, dass, wenn Russland in dieser Frage einen Standpunkt einnchme, der von seinem früheren abwcichc, so sei der Grund der, dass die Sowjets allein in der Ostsee zu sein wünsch ten, damit Polen, Finnland, Lettland und Litauen keine auswärtige Hilfe auf dem Seeweg erwarten könnten. Man sehe hier die politische Seite der Frage und ihre uropäischc Bedeutung. Falls der Snnd nicht abso lut frei für die grossen Schisse sei, die von Westen kämen, wären Polen und all die baltischen Staaten einem russischen Angriff ausgesetzt ohne die Möglichkeit, schnell und praktisch Hilfe bekommen zu können. Diese sehr bemerkenswerten Ausführungen des französi schen Negierungsorgans sind, wie sich klar ergibt, eigentlich mehr als auf eine Verteidigung Dänemarks auf eine Verteidigung der erhöhten französischen Interessen in der Ostsee, die mit den englischen nicht unbedingt übcrcinzn- stimmeu brauchen, berechnet. Und die Drohung mit west europäischer Waffcnhilfe bei Verwickelungen im Baltikum wird für russische Ohren gewiss nicht besänftigend wirken. So sicht man auch hieran wieder, wie der Ausgang des Welt- krieaes die Verhältnisse an der Ostsee, deren friedliche Schwebe Deutschland und Russland, solange inan sie nicht gegenein ander gehetzt, gewährleistet hatten, bis zu den dänischen Wasserstrassen hin beunruhigt hat. Schulgesetz im Reichsrat gescheitert Nie Stellung der Negierung. Vorlage des Nrcntwurss im Reichstage? Keine Einigung in der Schulfrage. Die staatsrechtliche Lage. In den beiden Angelegenheiten, die seit Wochen in »cm Vordergrund der innenpolitischen Auseinandersetzun gen stehen, sind nunmehr Entscheidungen erfolgt, aller dings Entscheidungen, die keinen Abschluss bedeuten, son dern nur den Auftakt zu neue» Kämpfen. Der Reichs- r a t hat der B c s o l d u u g s v o r l a g e für die Beamten zugcstimmt, wenn auch die Dcckuug der erhöhten AuS- gabcn namentlich in den Landern und den Gemeinden noch gänzlich ungeklärt bleibt. Dann aber hat der NeichS- rat, der sich seit Tagen mit dem S ch u l g c se tz c n t - Wurf der N e i ch s r c g i e r u n g beschäftigte nnd im einzelnen zahlreichen Abänderungen unter besonderer Be rücksichtigung der preussischen zustimmtc, den ganzen Ent- wnrf schliesslich samt den vorgcnommcncn Abänderungen nbgclehnt, nnd zwar mit 37 gegen 31 Stimmen. Gegen den Entwurf in der nunmehrigen Fassung stimmten Bayern, Anhalt, Oldenburg, Thüringen, Hessen, Hamburg, Bremen, Lübeck, Mecklenburg-Schwerin, Würt temberg und die prenssischcn Provinzen Ostpreussen, Pom mern, Brandenburg, Haunovcr, Nicdcrschlcsicu, Schles- wig-Holstcin, Westfale«, Nhciulaud, Hessen-Nassau nud Oberschlcsieu, dafür die preussische Negierung, die Stadt Berlin, die Provinz Sachsen, die Länder Sachsen, Baden, Lippe, Schaumburg-Lippc, Waldeck nnd Mccklcnbnrg- Strcliü. Nach diesem überraschenden und iu seinen Folgen noch nicht übersehbaren Beschluss verkündete der Vor sitzende Neichsiunenmiuister sofort den Schluss der Sitzung. In der der Abstimmung vorhergehenden Debatte hatte der preussische Ministerialdirektor Kästner Bericht über die Ausschussbcratungcn erstattet, die zahlreiche Ände rungen ergeben hatten. Der sächsische Gesandte, Dr. Grad» an er, gab eine kurze Erklärung ab, worin er die Verbesserung der Aus- schnssbeschlüssc anerkannte. Andernfalls wäre seine Negie rung nicht in der Lage gewesen, dem Schulgesctzentwurf zuznstimmcn. Ablehnung vom Ministeriisch. In der Einzelberatung wurde eine Reihe von baye rischen Anträgen, die gegenüber den Attsschussbeschlüssen die Regierungsvorlage wieder Herstellen sollten, abgelehnt. Ncichsiiiueumittistcr v. Kendell erklärte, dass er die Zustimmung der Ncichsrcgicrnng zn den Ausschuss- beschlüsscn nicht in Anssicht stellen könne. Zu der gewünschten Ausnahmestellung fiir die Länder mit Simultanschnlen sollte auf Antrag der Ncichsrcgicrung eine Erweiterung, die Beschränkung der Übergangszeit aber wieder auf fünf Jahre stattsiudcn. Die Erweiterung wird abgelchnt, die Beschränkung auf füuf Jahre an genommen. Der letzte Paragraph des Gesetzes bestimmt noch die Ansschussfassung, dass die Dnrchführuttgskoflcn des Ge setzes den Ländern und Gemeinden in voller Höhe vom Reich erstattet werden sollen. Neichsiuucnmmister von Kendell erklärte, die Neichsregiernng könne vor der endgültigen Fassung der Vorlage nicht die hieraus ent stehende» Kosten übersehen. Sic könne deshalb auch noch nicht erklären, ob und inwieweit eine Beteiligung des Reiches an den Kosten in Frage komme. Aus Antrag des prenssischcn Staatssekretärs Dr. Weis mann wird sesigcstellt, dass der Ausschnssantrag über die Kostcnsragc vom Neichsrat einstimmig angenommen worden sei. Vor der endgültigen Abstimmung sagt noch der baye rische Gesandte v. Preger, seine Negierung hätte dem Ent wurf Dr. Keudells zustimmen können, müsse aber die Ausschusssassuug ablehnen. Nunmehr erfolgte die Schlussabstimmung mit dem Resultat der gänzlichen Ablehnung. § Alöbald nach Bclannlwerdcn des ablehnenden Be schlusses des Ncichsrats wurde das Ncichsknbiuctt zu einer Sitzung cinbcruscn. Auf der Tagesordnung stand zu nächst die Angelegenheit der Bcsvldungsordnnng und dann die Entscheidung darüber, in welcher Form jetzt das Ncichsschnlgesctz an den Reichstag gebracht werden sott. Man glaubt fast sicher aunchmc» zu können, dass nunmehr der ursprüngliche unveränderte Entwurf des Ncichsinncn- ministers dem Reichstag zugehcu wird. Nach der Verfassung bedarf die Einbringung von Gesetzesvorlagen der Ncichsrcgicrung der Zustimmung des Ncichsrats. Kommt eine Übereinstimmung zwischen der Neichsregiernng und dem Reichsrat nicht zustande, so kann die Neichsregiernng die Vorlage gleichwohl einbringcn, hat aber hierbei die abweichende Auffassung des Ncichsrats darznlcgcn. Der Neichsregiernng wäre es also möglich, den Ent wurf überhaupt zurückzuzichen oder ihn in unveränderter Gestalt dem Reichstag vorzulcgcn. Es besteht die Annahme, dass die Negierung den zweiten Weg wählen wird. Würde der Reichstag den Ncgierungscntwnrf in seiner Urfassung oder, Ivas wahrscheinlicher ist, in abgcändcrter Form au- nchmcn. so musste dann das Gesetz wieder au den Neichsrat gehen. Jedenfalls bedeutet der Neichsrats- beschluss ciuc wutere Hiuausschicbuug der Regelung der Schulverhältuissc. Der Beschluß des Neichslabinettö üben Besoldungökeform und Schulgesetz. Berlin, 1t. Oktober. Amtlich wird bcklumtgcgebcn: Das Ncichskabinctt befasste sich in seiner heutigen Sitzung mit den Be schlüssen des Ncichsrats zur Bcsoldungsordnung. Es wurde be schlossen, in einigen Pnnltcn, von denen der Neichsrat in der Re gierungsvorlage abweichende Beschlüsse gefasst hatte, dein Ncichs- rat eine Doppclvorlagc zu unterbreiten. Insbesondere wird die Reichsrcgierung entgegen dem Beschlusse des Ncichsrats an der Aussassnng scsthaltcu, dass am Finauzausglcich im gegenwärtigen Zeitpunkt nichts geändert werden kann. Angesichts der Tatsache, IST IG WiNKl.ict-iKHI'