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Sächsische Elbzeitung Sächsische Schweiz „Unterkattungsbettage-, 7)gg LeböN lM Bild Bsd Scksnüsu, Zreitsg, den Z0. September 1927 71. ^skrgang Nr. 229 .. .Ilnterstattung und Wissen-, „^illl-rilullUMvvclluvu , 3l8NÜlsi6 W0lN6Nv6ll396"- der Wett der Zrau", Illustrierte Sonntagsbeilage Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Klctnhcnner»« darf, Krippen, Lichtcnhain, Mittelndorf, Ostrau, Porsckdoif, Postelwiß, Prossen, Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gcsamtgebiet der Sächsischen Schweiz Druck und Berlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Perantwortlich: K. Rohrlappcr Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gcspaltenc 3b mm breite Pctitzeilc 20 Pfg., für aus wärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Reklamezcil« 80 Pfg. Tabellarischer Sag nach besonderem Tari,. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen s - , «tr.ik «nsloerrung, Betriebsstörung usw. berechtigt nickt zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Mchtrrscheinen einzeln« Nummern infolge höherer »ewalt, Streit, «"IP« Tageblatt für die da, Hauotzoüamt ^d Schandau ^"d d ^ E^ollenschaftsbank Zweignieder, «tadt^ans-S.adtgM^^^ -AMkonto- Lre.den „«27 »ernsprecher: «ad Schandau Nr. 22 - Drahtanschrift: Elbzeitung Bad Schandau Erscheint 'Uich "Is"' b «Hr«usnahm^ »reis (in NÄihalbmonatrich'ns ^7k?i^ -rh^ungen der . an sich ^..Gmmenschlnsses, ganz abgesehen davon, dass das harte Geschick der erzwungenen Ab änderung von der großdeutschen Gemeinschaft zu einer Not- ornderschaft ans Gedeih und Verderb führen mußte? So sehr es die Pflicht der reichsdeutschcu Oeffentlichkeit Für eilige Lefee. * De gen über den Pchauptungen, daß -er Rcichssinanznmus^ mit dem Reparntimisagente» Verhandlungen über die Preugcn- anleihe, besonders auch im Hinblick auf den ArNtcl 218 des Ver sailler Vertrages geführt habe, wird au zuständiger Stelle cr- Närt, daß diese Behauptung absolut unzutrencnd b'>. * Große Teile Englands haben, gegenwärtig unter Sturm und ununterbrochenen Regengüssen schwer zu leiden. Besonders mitgenommen ist Cheshire, wo Straßen und Felder durch wollcn- bruchartige Ncgenfällc völlig unpassierbar geworden ,ind. ^m Kanal herrscht weiter stürmisches Hcrbstwcttcr. * Im Znsammcnhang mit dem Abbruch der Anlcihcvcrhand- lungcn haben mehrere Konferenzen im polnischen Ministerrat statlgcsundcn. Vizeprcmicr Barthel verweigerte Pressevertreter» jede Auskunft über diese Besprechungen. * Aus Tokio wird gemeldet, daß die japanische Regierung in Beantwortung des russischen Protestes erklärt habe, daß sic nie manden im Kampfe gegen die Sowjet-Union, sondern nur im Kampfe gegen den Bolschewismus unlcrstüßc. Die iapanuchc Negierung hat ferner die Ausreise von japanischen Kommunisten nach Rußland und die Zugehörigkeit zu ausländischen kommu nistische» Organisationen untersagt. Neue Arge ckrr zulletenaeuttchen Kulturpolitik «Bou vr. F r. Thier selber, Deutsche Akademie, München. Im „Sudentcndcntschcn Jahrbnche 1it27", das mit seinen Vorgängern ans den Jahren 1925 und 1926 eine ergreifende «Vereinigung künstlerischen Könnens und völkischen Wollens bildet, findet sich gleichsam als richtunggebender Wegweiser ein Einführnngswort des Heransgcbers Otto Klctzl, das ge eignet ist, in weiten reichsdcutschen Kreisen Aufmerksamkeit zu erregen. Mit klaren, nmnnhaftcn Worten begräbt Klctzl eine Hoffnung, die er, wie er ausdrücklich bemerkt, zwar selbst nie gehegt hat, die jedoch für viele seiner Landsleute und Freunde im Reiche zeitweilig schon Gewißheit geworden zu sein schien. „Von der Erkenntnis des fast biologisch begründeten sudetcn- deutschen Partikularismus ausgehend", schreibt er, „gelangten wir vor allem zur Ablehnung aller jener Bestrebungen, die auf eine vereiuheitlicheude Zusammenfassung zn einer neuen, eben spezifisch sudetcndcutschen Stammcsknltur zielen." Dieser Satz, der in eine Zeit fällt, in der sich die politische Verfassung Sudetendeutschlands in einer kaum noch zn überbietenden Zerfahrenheit befindet, schließt eine Entwicklung ab, die einst verheißungsvolle Ausblicke iu die Zukunft zu gewähren schien: er stellt fest, daß der groß gedachte Versuch, das böhmisch- mährische Deutschtum zu vereinheitlichen, gescheitert und daß im Grunde genommen schon das Politisch klng gewählte Wort „Sudetendeutschland" ein Politifchcs Schlagwort, aber keine greifbare Wirklichkeit geworden ist. Jeder großdeutsch fühlende Reichsdeutsche wird dcu Verzicht auf eiu völkisches Ideal, das unter den besonderen sndcten- deutschen Lebcnsvcrhältnisseu den dunklen Weg in die Zu kunft besonders hell hätte erleuchten müssen, aufs tiefste be klagen, denn die einzigartige deutsche Kulturstellung in der Tschechoslowakei berichte ja eben vor allem darin, daß sie vom slawischen Standpunkte ans gesehen als überlegene Einheit empfunden wurde, und daß hinter ihr ein Dreimilliouenvolc stand, das sich in der Abwehr frcmdvölkischen Wesens durch aus eins fühlte. Nachdem freilich die Spaltung iu Aktivisten und Negativsten vollzogen worden war, nachdem der erbit tertste Brnderkampf nicht über die Politischen Methoden, son dern zugleich über die entscheidenden Grundlagen der natio nalen Weiterentwicklung ansgebrochen war, konnte cs kaum mehr Verwunderung erregen, daß die crbüble Sondertümelci auch auf kulturelles Gebiet Übergriff nud sich uun das müh sam gekittete Sudetendeutschland wieder in seine alten Stam- mesgruppen anfspaltcn will. Vielleicht werden sich die be- dingungslosen Anhänger des föderalistischen Prinzips sogar cme innere Stärkung des deutschen Kulturbewußtscins in Böhmen versprechen, wenn sich die ludetendentsche Bewegung 'n eine großschlcsischc, großsächsische, nordgauische und groß- bahcrcsche auflvst, aber die Gefahr der Kräfteverzcttelnng und gegenseitigen Reibung ist so groß, daß ihr gegenüber der Ge- lvicm vertiefter stammesmäßiger Pflege des Deutschtums nicht ausreichend erscheint. Lag nicht gerade in dein Ausgleich der Ttanrmesgcgensäßc, die in Dcutschböhmen mit seiner aus bayerischen, fränkischen, sächsischen und schlesischen Elementen Zusammengewachsenen Bevölkerung nicht geringer als in Aeichsdeulschland waren, eine besondere Sendung, die für das mitteleuropäische Gesamtdentschtum vorbildlich wirken konnte? Älrkie nicht die tschechische Gewaltherrschaft schon »er Richtung des denkbar engsten Zusammcnschsi ist die Vorgänge jenseits von Erzgebirge und Böhmerwald zu verfolgen, so wenig hat sie ein Recht dazu, iu die weitere Entwicklung Sudctcndcutschlands voreilig und voreingenom men einzugrcifcn. Wenn wir cs also den dcntschcn Volks genossen in Böhmen selber überlassen müssen, sich ein Hans N errichten, in dem Seele und Körvcr cs gleichermaßen wohn ¬ lich finden, so schließt solche Zurückhaltung doch einen Warn ruf zu gegebener Stunde nicht aus. Sollte der politische« Zerrissenheit die kulturelle Spaltung folgen, so wäre nicht ab- zusehen, wie das dcntschc Volk Böhmens seinen nationalen Selbstcrhaltnngskamps bis zum glücklichen Ende durchführen könnte. " " Ehrung für Hindenburg Grandiose Ausschmückung des präsidenienpalais. Die Hindenburg-Amnestie. Die Meldungen zur Spalierbildung am Geburtslage des Reichspräsidenten sind so zahlreich eingcgangcn, daß die viele Kilometer lange Straße, die der Reichspräsident am Nachmittag seines Ehrentages passieren wird, voll ständig von Abordnungen der verschiedensten Vereine und Verbände umsäumt wird. An dem Spalier werden nicht nur Berliner Bewohner keilnchmeu, sondern auch Abordnungen ans dem Reiche. Neben den politischen Parteien werden auch der Landbund, die Technische Not- Hilfe, der Allgemeine Deutsche Automobilklub, der Verein der Inhaber der Rettungsmedaille, der Bund Heimat- treuer Ostpreußen, ein Teil des Kyffhänscrbundes, ver schiedene landsmannschaftliche Vereine iu Trachten, und Stahlhclmabordnungen ebenfalls in Trachten teilnehmcn. Die Polizei wird mit einem großen Aufgebot für einen ungestörten Verlauf der Spalierbildung Sorge tragen. Den Höhepunkt der Geburtstagsfeier am Sonntag wird die Kundgebung von 10 000 Berliner Schulkindern im Stadion bilden. Zum Olcburtstagc des Reichspräsidenten wird daS Präsidentcupalais in ein Blüten meer verwandelt werden. Für die Ausschmückung mit Blumen, die eine besondere Gabe des Ncichsvcrbandcs des Deutschen Gar tenbaues an den Reichspräsidenten darstcllen soll, sind von den Veranstaltern umfassende Vorbereitungen ge troffen. ES ist beabsichtigt, sämtliche Räume des Präsi- dcntcnvalais mit Blattgewächsen und blühenden Pflanzen in verschwenderischster Weise anszustattcn. In den großen RcpräscntationSräumen werden zum Teil drei Meter yoyc Palmen ausgestellt werden, dte vts zur Halden ysye vvn Ehrysanthcmcn nmstcNt sind, mich in den anderen Zimmern ist beabsichtigt, größere Gruppen Don blühenden Pflanzen und Blattgewächsen in den Ecken aufzustellen, während die Tische und Möbel mit Schnittblmnen (zum Teil mit kostbaren Orchideen) in großen Schalen usw. de koriert werden. Insbesondere wird eine Ricscnschalc mit I Maiglöckchen, der L i e b li ngS b l n m c des Prä sidenten, in seinen Zimmern ausgestellt werden. Für die Vorbereitungen steht nur eine Nacht zur Verfügung, so daß sich nm Sonnabend abend um 8 Uhr ein Heer von Dekorateuren und Arbeitern an die Arbeit begeben wird, die bis morgens 6 Uhr fcrtiggestelkt sein muß. Die Liste Der Verurteilten, die am Geburtstage des Reichspräsidenten begnadigt werden sollen, ist im Neichs- 'justi,Ministerium jetzt fertiggcstellt worden und wird Hindenburg umgehend übergeben werden. Es handelt sich bei dieser Gcbnrtstagsamnestie nicht um eine 'Generalamncskic, sondern um eine Fülle von Einzcl- Pegnadigungm. Insgesamt werden etwa 200 Verurteilte begnadigt werden, und zwar in der Hauptsache solche Per sonen, die wegen politischer Vergehen ins Gefängnis oder ins Zuchthaus geschickt worden sind. Wie cs heißt, wird auch eine größere Anzahl von Kommunisten, die im Jahre 1923 zu längeren Freiheitsstrafen wegen Beteiligung an den Unruhen in Mitteldeutschland verurteilt worden sind, der Begnadigung teilhaftig werden. Die Namen der Begnadigten sollen am 2. Oktober bekanntgcgebcn werden. Ein Hindenburg - Park in Eiölebcn. Nus Anlaß der Hindenbnrg-Fcier hat der Magistrat in Eisleben beschlossen, den Vrnnnsnpark in Eisleben in Hindenburg-Park umzutaufcn und gleichzeitig die Vcr- biudungsbrücke au der Karlstraße zu Ehren des vor- storbencn Reichspräsidenten Ebert-Brücke zn nennen. AamstbiEe Lüsen üver die TsnnenvergreSe Kindenvurgs GS wirö Wetter gehetzt. Berlin, 2l>. September. Im Zusammenhang nist der Genfer Tagung haben die Ncmnork Times und die Clp'cago Tribune recht eigenartige Meldungen veröffentlicht, die sich als mn nachträgliches Gegenmmü'vcr gegen die Tanncnlurg-Nedk Les Reichspräsidenten darstcllen. Diese Blätter wissen davon zn be richten, daß die Rede Hindenburgs in mehreren Fassungen vom Reichspräsidenten, von seiner militärvchc» Umgebung und vom Auswärtige» Amt, wir auch vom Außenminister persönlich auo- gcarbeitet ivordcu sei, daß aber der vom Minister gebilligte Tc^t schließlich nicht die Grundlage dc.r vom Reichspräsidenten gehalte nen Rede gebildet habe. Es habe vielmehr ein peinliches Durch- einor-der geherrscht, aus Lcm sich verschicke»«: Mißhclligkcitc» er klären sollen, die sich in, Anschluß au diese Rede ergaben. Ferner wird von diesen Blättern <lemcldrt, daß die Außenminister der Alliierten in Genf selbst beschlossen hätten, «if Grund der Tauucu- Lerg-Redc die weiteren VtthandlMgcn in der Abriistungsfrage zu unterbrechen. Diese Meldungen der beiden amerikanischen Blätter sind, wie non zuständiger Seite in Berlin nach Erkundigungen an der maß gebenden Stelle nachdrücklich versichert wird, völlig frei erfunden und cs ist weder von einer derartigen Vielheit von Manuskripten der Taniienberg-Nede noch von einem derartigen Beschlusse der alliierten Minister die Rede, wie sich insbesondere aus der letzten Besprechung des deutschen und des französischen Außcuministcrs zweifelsfrei ergeben hat. Ma» hat es hier vielmehr offenbar mit einem Pressemanöver zu tu», durch das Wirkungen erzielt werden sollt», über deren Zweck wohl nirgends ein Zweifel bestehen kann. * Auch die Ireichöregierung dementiert. Berlin, 29. September. Zu der imicupolitischc» Diskussion über die Eulstchuug der Rede des RcichspräsidcMc» i» Ta»»cu- bcrg wird von zustäiidigcr Stelle auf das bestimmteste versichert, daß außenstehende Kreise in keiner Weise Eiusluß auf die Ini tiative des Rcichspräsidcntcil gehabt habe». DeMchsliMche ÄWchmMH. Aeußerungen Or. Streseimmns. Dor seiner Abreise ans Genf hat der dcntschc Außen minister Dr. Stresemann eine Unterredung mit dem Vertreter des Pariser Blattes „Petit Parisien" gehabt und diesem seine Ansichten über die Möglichkeiten der Z n - sammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich mitgcteilt. Nach dem veröffentlichten Bericht sagte Dr. Stresemann n. a.: dcutsch-französischen Beziehungen imierhalb des Volkcrbimdes iimsscn aufrichtig und unbedingt loyal sein. Sic können mir von dem ehrlichen Wunsch beherrscht werde», zn einer immer engeren Zusammenarbeit ans allen Gebiete« zu komme«. Es ist kei« Zufall, daß imscr Weg nach Genf aber Locarno führte. Durch unsere Teilnahme in Locarno haben wir »uscrcn Willen zu einer neuen Politik I kmidgela», z» einer Politik nicht des Kampfes, sonderii der Znsammcimrbcil. Wir haben geglaubt, das; dic deutsch-fran zösische Annäherung unserem Eintritt in de« Völkerbund vorausgehcn müsse. Ich brauche hier nicht besonders zu cr- wähncn, daß diese Zusammenarbeit, vom Fricdcnsstand- punkt ans betrachtet, nicht ihr volles Ergebnis zeitigen kann, bis gewisse Frage» ihre Lvsimg gesunde» habe» werde», von denen dic gute und diiiirrhaste Vcrstii»dig»ilg zwischen niiseren Länder» abbängt. Wir habe» im Verlause der Arbeite» dieser letzte» Versa»u»l»»g alles getan, was wir konnten, nm dem Frieden zwischen den beiden großen Nationen zn diciic». Wir haben uns von dem Gedanken leiten lassen, daß die Zukimst Europas mir sichergcstellt wer den kann, wenn dic Nationen nicht ausschließlich an ihre eigenen Jnicrcsscn dcnken, sondern wc»» sic dcn Mut bc- sitzen, die gemeinsame» Jilteressc» nicht zu vergessen. Das gemcinscimc Imercsse aber fordert in gebieterischer Weise die Festigung des Völkerbundes. Wenn ich an das Mißbehagen denke, das zi, Beginn dieser letzten Tagung herrschte, an alle Krisengerüchle, so freue ich mich heute, sagen zu könne», das;