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Sächsische Llbzeiiung Sächsische Schweiz und Wissen". Sckndige Mockenbeilagen: w"" 4 Ich ' i zilnei Nummern infolge »Sherer Gewalt, Stretk, »««sperrung, Bctrleb.stSrung ulw berechtigt nichl zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeilun, Bad Särgndsu, Sonnabend, den 1. Oktober 1927 71. ^jakryang Nr. 230 - -- . « -rn "Unterkaltungs^ Das Leben im Bild Welt der Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage 2 lageszeilung für die Landgemcinoen Allendorf, Kleingießhübel, Klctnhcnncr,. darf, Krippen, Lichlenhain, Millelndors, Ostrau, Porschdorf, Poltelwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Rcinhardlsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischsähre, sowie sür das Gcsamtgcbiet der Sächstschen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzcitung, Alma Hieke, Inh. Waller Hieke Verantwortlich: K. Nohrlapper ligcnprcis sin RM.): Die 7gcspaltene 38 mm breite Pcliizeilc 20 Psg., für aus» tige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Rcklamezeile 80 Pfg. Tabellarischer nach besonderem Tari,, - Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Tageblatt für die «„»SU die amtlichen Bekanntmachungen B^ntto",^ ^enspr-cher: «ad Schandau Rr. 22 - Drahtanschrift: Elbzeitun, «ad Schandau Ü7d Ma.erKen^ wir un. da. Recht der Sachforderung nor M eilige Leser. - Das Neichslnbinctl hielt a-.n Frciiagnachmftlag eine Sitzung ab, auf der laufende Angelegenheit, u. n. die Feier des 8». Ge burtstages des Reichspräsidenten und die damit zmammcn- hängcndcn Fragen, beraten wurden. * Gestern vormittag stiegen in Duisburg zwei Slraßcnbahn- -iigc zusammen. Dabei wurden <> Personen verlegt, ü der Ver reisten mussten ins Krankenhaus gebrach! werden. Die beiden Motorwagen, die sich ineinandcrgcschoben hatten, pnd abgcichleppl worden. * Das Nordhausener Schwurgericht Hai am Freitag den Schlosser Rudolph Friedrichs, der im 'November vorigen Jahres auf bestialische Weise seine Frau ermordet Halle, zum Tode ver urteilt. * Den Bemühungen des Schweizer Militärs ist cs gelungen, das vom Hochwasser so schwer bedrohte licchlenstcinsche Dörfchen Huggel vollständig zu räumen, so dass keine Menschenleben mehr in Gefahr sind. - In römischen diplomatischen Kreisen findet die Begegnung Chamberlain—Primo de Rivera lebhaftes Interesse. Die faschi stischen Blättern betonen, das, eine Lösung des Tanger-Problems ohne die Zuziehung Italiens ausgeschlossen sei. Loucheur über Sie wittschaftliche Zusammenarbeit Europas. Paris, 30. September. Paris Midi bringt eine Unter redung mit Loucheur über „Ausgaben des Völkerbundes", in der einige interessante Angaben über die zukünftige wirtschaftliche Zusammenarbeit gegenüber Amerika gemacht werden. Die in Genf tagende Winschaflskonscrenz hatte im Mai den Wunsch ausgesprochen, daß der Wirtschaftsorganismus des Völkerbundes umgestaltet werden möge. Das Komitee, das anfangs nur aus 12 Mitgliedern bestand, wäre in ein Büro zur Untersuchung der laufenden Angelegenheiten umgcwandcll worden, doch wäre neben ihm ein neues Komitee gebildet worden, dem die Aufgabe zufalle, die praktischen Empfehlungen des Wirlfchaflskomitces in die Tat umzusetzen. 10 Mitglieder würden ihm angchörcn, die aus den Kreisen der Industrie, des Handels, der Landwirtschaft und der Arbeiterschaft gewählt werden würden. Die Mitglieder dieses Komitees sollen im Dezember vom Rat ernannt werden. Der ursprüngliche Gedanke mar, in jedem Staat ein nationales Wirl- schastslomilcc zu bilden, das seinerseits einen Vertreter nach Genf senden sollte. Man dachte so ein Wirtschaftslomitcc der Welt zu bilden. Vorläusig wäre dieser Gedanken noch nicht ausführbar, da eine grotzc Zahl von Staaten keine Nationalkomitccs besähen, so das; man sich vorläufig auf Lie Ernennung durch den Rat be schränken müsse. Diesen neuen 10 Mitgliedern fielen vor allem zwei Ausgaben zu. Wenn man in Betracht ziehe, dah die Mehr zahl der Kriege ans wirtschaftliche» Gegensätzen entstanden seien, so werde das Genfer Komitee sehr wesentlich zum Frieden bei tragen und die Mehrzahl der wirtschaftlichen Streitfragen zwischen den Böltern nusglcichcn können. Die zweite Ausgabe würde co sein, Europa gegenüber Amerika wirtschaftlich zusammenzusassen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Amerika beherrscht den Kino markt. Besonders Deutschland ist mit dieser Machtpolitil der Vereinigien Staaten sehr unzufrieden. Europa, das in 30 Staaten geteilt sei, komme gegen den amerikanischen Koloh nicht an. Wenn er, Loucheur, auch leine Förderung der Vereinigten Staaten von Europa im Sinne hätte, so strebe er doch eine wirtschaftliche Ver einigung an, die ihm durchaus durchführbar erscheine. Man müsse nur das amerikanische Stahllartcll betrachten; nichts stehe im Wege, um in ähnlicher Weise ein Kohlenkartcll zu bilden. Ein englischer Delegierter hätte ihm in Genf gesagt: Noch vor zwei Jahren waren wir skeptisch, nun müssen wir anerkennen, dah Sie mit Ihren Bestrebungen Recht haben." Zu Beginn der Genfer Konferenz wäre Loucheur überzeugt gewesen, dah Frankreich, Deutschland und England verschiedene Wege gehen würden. Das Gegenteil sei eingctrctcn. Er beglück wünsche sich vor allen Dingen dazu, dah die Arbeiterschaft die Genfer Beschlüsse gebilligt hätte. Die Früchte dieser Bemühungen würden allerdings erst unsere Enkel ernten. Verminderung der englischen Besatzung im Rheinland. Dem Vernehmen nach wird sich nach Durchführung der noch in diesem Jahre stattfindendcn Truppeuvermiude- rung der englischen Bcsatznngsarmce die englische Be setzung lediglich ans den rechtsrheinischen Tannnskreis beschränken. In Bingen soll nnr eine kleine Matroscn- station verbleiben. Auch die übrigen von den Engländern besetzten rheinhessischen Orte sollen geräumt werden unter der Voraussetzung, dah die Franzosen diese Orte nicht wieder belegen. Das zweite Bataillon des Shropshire leichten Infanterieregiments, das erste Bataillon des Manchester- und das erste Bataillon des Oxfordshire und Buckinghamshire leichten Infanterieregiments, die im Rheinland stationiert sind, haben Befehl zur Rückkehr er- baltcu. Von diesen drei Bataillonen wird das Shropshire- Bataillon nicht ersetzt werden. HsrsSeEksrg, Mnfernr Fuyrer, zürn so. GevurtStag Von A d m i Die Wirkung, die von Hindenburgs Persönlichkeit ans geht, liegt darin, das; er eine Führcrnatnr nach deutscher Art ist. Das unbegrenzte Vertrauen, das er seinen Truppen ciuzu- flößen verstanden hat, ist im ganzen deutschen Volk verbreitet, nnd dieser Tatsache dürfen wir uns um so mehr erfreue«, als sic nicht nur ein Beweis dafür ist, das; der Siuu für Dankbarkeit im deutschen Volk nicht erloschen ist und dah cs auch Führcrtum uoch anerkennt nnd wünscht. Die Befreiung Ostpreußens von den russischen Horden, die mordend und sengend ins Land «ungebrochen waren, machte den Namen des Feldherr» mit einem Schlage in der ganzen Welt bekannt und allen deutschen Herzen teuer. Dieser Erfolg war gewiß ohne den genialen Schlachtplan, der die Rückzngsbcwcgung in eine energische, ziclbcwnßtc Offensive umwandcltc, nicht zu erreichen, aber diese geschickte Taktik er schien nur ausführbar, wenn der Führer den hohen Mut der Verantwortung anfbrachte, ein so gewagtes Unternehmen gut zu heißen und im Vertrauen auf die Leistungsfähigkeit seiner Truppen ausführen zu lassen. Bei der Beurteilung militärischer Leistungen ist man leicht geneigt, der strategischen Anlage und der taktischen Durchfuhrnn^ das Hauptinteresse zuzuwendcn, um daraus Lehren für die Kriegführung abzulciten, und man vergegen wärtigt sich dann nicht, welche moralische Entschlußkraft dazu gehört, ciu Unternehmen, dessen Ausführung einen großen Erfolg gezeitigt hat, in Angriff zu nehmen und mit der per sönlichen Verantwortung zu decken. Wie einfach und selbstverständlich klang cs, als Hinden burg uns Seeoffizieren im Großen Hanptgnartier von der Schlacht bei Tannenberg erzählte: „Es war genau wie bei Seoan, nur daß der Durchmesser der Umfassung zehnmal größer und statt Zchntausendcn von Kämpfern eine so viel größere Zahl beteiligt war, aber der Erfolg war sicher, wenn Renncnkampf nicht marschierte. Und er marschierte nicht." Dieses Wagnis, die deutschen Truppen, die schon in Gefecyts- berührung mit der Armee Nennenkampss standen, von ihr loszulösen und, mit dieser im Rücken, sich gegen die Armee Samsonows zu wenden, um ihr ein Cannae in größtem Aus maß zu bereiten, schien nur möglich, weil er «ach Hinden burgs Ansicht der einzige Weg war, der Erfolg versprach, und so bcschrit' er ihn mit der ruhigen Selbstverständlichkeit, die ihn auch in allen späteren schwierigen Lagen ausgezeichnet hat, bei denen schon sein Name genügte, um die Zuversicht zu erwecken, daß er die fast aussichtslos erscheinende Lage doch meistern würde. Keine Ruhmredigkeit, keine persönliche Eitelkeit, kein Streben nach Macht und Ehren mar jemals beim Feld- marschall zu verspüren, -dagegen echte Kameradschaftlichkeit und Fürsorge für seine Truppen, trotz aller Anstrengungen, al Scheer. Sie er Ihnen zumute« mußte, was er aber auch kvuiite, Weik er damit ihren Stolz hob. Die Verläßlichkeit aus ihre Kricgs- tüchtigkeit stieg nach dem Erfolg von Tannenberg so sehr, daß den Rusten das Vertrauen auf die Stoßkraft ihrer Ucbcrzahl völlig genommen wurde, ein Ergebnis von unschätzbarer Be deutung sür den weiteren Kricgsverlauf. „Wir wollen zu einander Vertrauen fassen nnd gemeinsam unsere Pflicht tnn." Mit diesen Worten wandte sich Hindenburg klar und eindeutig in seinem ersten Armeebefehl an die ihm unter- stellten Truppen. Beides hat sich in vollstem Maße erfüllt, und das kenn zeichnet seine Größe. Deshalb ist Hindenburg im deutschen Volk so allgemein verehrt, weil es gerade echt deutsche Eigen schaften sind, die er verkörpert und so als ein Ideal der Männlichkeit erscheint, wie cs in unserem Volk nach seiner geschichtlichen Entwicklung und seiner geistigen Einstellung weiter lebt. Gegenseitiges Vertrauen nnd Pflichterfüllung! Trotz aller Rückschläge und Enttäuschungen hält unser Reichspräsident daran fest und läßt sich durch nichts, auch durch sein hohes Alter nicht, das er in ungebrochener Kraft erreicht hat, da von abbringcn. Wenn er die Bürde dieses neuen Amtes, nachdem er schon zum zweitenmal in den verdienten Ruhestand getreten war, doch auf sich genommen hat, so trieb ihn sicherlich nicht der Ehrgeiz nach dieser höchsten Stellung im Reich, noch das> Wohlgefallen an der veränderten Staatsform, die der Wehrhastigkeit leichtfertig entbehren zu können glaubt uud das Heil Deutschlands durch eine Herrschaft der Blasse zu er- reichen versucht, sondern allein sein Pflichtbewusstsein und sein Glaube an dre Tüchtigkeit des deutschen Volkes. Durch seine Uebernahmc der Präsidentschaftskandidatnr gab er das Zeichen zur Sammlung aller deutschbewnßten Kräfte, in der Hoffnung, daß auch noch abseitsstehendc Volkskrcise sich der Notwendigkeit zum Zusammenschluß in nationaler Einmütig keit nicht verschließen werden. Er will damit auch vorbeugend auf die Gefahren Hinweisen, die uns bei unserer leider vor handenen Neigung zur Zersplitterung bedrohen, wenn er einst nicht mehr seines jetzigen hohen Amtes walten kann. Und noch mehr: seine Führerschaft, aufgebant auf Vertrauen und Pflicht erfüllung. zeigt dem deutschen Volke, wie eine über allen Par teien stehende Persönlichkeit das Wohl uud Wehe der Ge samtheit am einsichtsvollste« und uneigennützigsten überwachen kaim, so daß es sich künftig erst recht auf eine überragende Führerschaft besinnt, der cs zu seiner eigenen Ehre seine Ge schicke anvertraut. So wirkt Hindenburg, unser Führer in Gefahr nnd Not, als ein Fels deutscher Treue, als eine Mahuuna: Das Vater- laud über alles! Sturmkatastrophe am Mississippi lVcrgl. auch gestrige Ausgabe.) Zur Wirbclsturmknwstrvphe nm Mississippi. . Himmel hatte sich bei Eintritt des Tornados ver dunkelt nnd durch die Luft wirbelten grosic und kleine Gc- genständc, Dächer wnrdcu abgedcckt, Tclcgraphcnmastcn nnd Automobile umgeworfcn, Tausende von B a il m c n entwurzelt; kleine Häuser wurden durch die mörderische Gewalt des Tornados wie Pappe zu- >"""'^"llsicdrückt, die Fußgänger auf der Strafte zu Bode» geworfen. Unter den Trümmern wurden viele sich «jcht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Unter den Verletzten befinden sich viele Schulkinder. Fünf Minuten lang tobten so die ent fesselten Raturgcwaltcn über St. Louis. Durch den starken Regen erhöhte sich noch die Notlage der Opscr. Besonders schlimm "wirkte sich die Katastrophe in einem Viertel ans, wo gleichzeitig ein Feuer attsbrach. Der Braiid verbreitete sich mit Ricsenschnellc iiiid bald stand ein ganzer Straßcnteil in Flammen. Der Tornado selbst wütete am schlimmsten auf der Hauptverkehrsader des Südostens von Saint Lonis, wo insgesamt acht Häuserblocks völlig zerstört Mst^den, St. Louis gehört zu denjenigen Städten der Ver einigten Staaten (cs zählt über 5M0M Einwohner), die milden größten Prozentsatz deutscher Be völkerung haben. Auch gehört es zu den wohl habendsten Städten der Union. 78 Tote in St. Louis. Das Kriegsrecht verhängt. New York, M. September. Wie anulich gcmeldel wird, betrüg! die Zahl der Todesopfer der Wirbclstnrmkalastrophe in Si. Louis 78. Annähernd 700 Verwundete sind in -Len Hospi- tälern nniergebrachi. Tausende von Verletzten befinden sich in privater ärztlicher Behandlung. 5000 Wohnungen sind in der Stadt völlig zerstört worden. Der Tornado verwüstete eine Fläche von I, Qnadratmcilen. Der Schaden gelingt annähernd 100 Millionen Dollar. Am schwersten wurde das vornehmste Wohnviertel der Stadt hcimgesucht. Im Katastrophen-Gebiet ist das Kriegsrecht verhängt worden. Jeder Plünderer wird stand rechtlich erschossen. 000 Obdachlose in St. Louis. Nach Meldungen aus Newport sind infolge der Wirbelsturm- kalastrophe in St. Louis und Umgebung etwa 25 000 Menschen obdachlos geworden. Die Behörden haben alle Maßnahmen er griffen, nm die Verpflegung der Heimatlosen sichcrznstellen.