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Sächsische Elbzeitung Unterhaltungsbeilage", 7)gg Leben lM Bild Nr. 2ZZ Ter Ozcnnflicgcr Loose. Gin LLnternehmen der Äunkerswerke. Berlin, 1. Oktober. Wie die T.-U. erfährt, ist der Zn- lassungsantrag für das heute in Norderney gestartete Junkcrs- wasserslugzcug Typ <8 2t No. D 122» von der Junkersslug- zeug werke A.-E. selbst gestellt worden. Damit entfallen alle wurden während der Nach« getroffen. Bei Schcinwcrserlicht wurde getankt. Kegen 3 Uhr waren 21 Fässer Betricbsstosf an Bord genommen. Bald darauf wurde über dem Führersitz die Antenne angebracht. Etwa 1 Stunde später versammelte sich eine grosze Menschenmenge, die dem Start beiwohnen wollte. Um 5.15 Uhr setzte heftiger Regen mit Böen und Hagel ein, scheinbar ein Gewitter, da Las elektrische Licht nm Orte erlosch. Die Stand haften liessen sich aber auch durch das Unwetter nicht vertreiben. Ihre Geduld wurde belohnt: Um ^7 Uhr erstrahlte wieder die Sonne. Gegen 8 Uhr wird es lebendig um das Flugzeug. Die wenigen Sipowachtmeister können die Vordrängcnden nur mit Mühe zurückhaltcn. Gegen II Uhr wird ein kleiner Postwagen von den Angestellten des Flughafens an Lie Startbahn gerollt. In dem Wagen befindet sich Ozcanpost, doch der Start findet noch immer nicht statt. Erst gegen 15, Uhr werden die Propeller angcworfen und das Flugzeug wird, begleitet von einer kleinen Dampfpinassc, auf die offene See gebracht. Zwei Herre» und eine Dame Halle» sich vordem bereits a» Bord begebe». Ein weiterer Flugzcuginsasse folgt in eine»! Ruderboot, das ihn in schneller Fahrt zum Flugzeug bringt. Gegen 16 Uhr setzen plüß- lich die Motoren aus. Der Zuschauer bemächtigt sich das Gefühl, daß sic versagen, doch bald setzt zuerst der mittlere Motor und dann auch Lie beiden seitlichen Motoren wieder ein. Das Flugzeug gleitet langsam auf dem Wasser vorwärts. Man hat den Ein druck, als genüge die Kraft der Motoren nicht, um das schwere Flugzeug vom Wasserspiegel zu heben. Plötzlich setzen wieder sämtliche Motoren aus: Ein Dampfer, der am Flugzeug vor- beisähtt, hat den Weg versperrt. Als die See wieder frei ist, setzen Lie Motoren wieder ein, und unter dem Jubel der harrenden Menge hebt sich Las Flugzeug bald darauf ruhig und sicher vom Wasser. Noch eine Schleife über Ler Insel und dann verschwindet I Las Flugzeug am Horizont. Die Ozcanmaschine „L> 1230". Norderney, -I. Oktober. Die T.-U. erfährt über das Ihculc hier zum Ozcanflug gestartete Junkersslugzrug O 1230 noch folgende Einzelheiten: Die Maschine entspricht den, Typ G 21, Lie die Firma Junkers im Herbst 1925, zum ersten Male als dreimotorigcs Verkehrs flugzeug hcrausgebracht hatte. Wie alle Junkcrsmaschinen, ist auch diese eine reine Mctallkonstruktion mit völlig freitragenden Tragfläche», Lie »»Icrhalb des Rumpfes gelagert siud. Für den SouLcrzwcck, für de» die Maschine im Spätsommer Ls. Is. gebaut wurde, ist die Bauart der Schwimmer besonders durchgebildet worden. Es kam darauf an, der Maschine eine unbedingt zuver lässige Hochscefähigkcit zu geben. Die in Kiel und Malmö ver anstaltete» Probesliige führte» den» auch z» Leni Ergebnis, das; die Sondcrkonstrnliion de» Anforderungen entsprach. Wie üblich, sind auch hier die Schwimmkörper in mehrere wasserdichte Schotten geteilt, wobei die Tragfähigkeit so berechnet ist, das, einer von Sen beide» Schwimmern die gesamte Last des Fluggewichtes zu tragen imstande ist. Die Spannweite der Tragflächen beträgt rund 30 Meter und die Länge etwas mehr als 15 Meter. Aus gerüstet ist die Maschine mit 3 Junkers-L-5-Motoren mit einer Spißcnlcistung von je 320 L8. Das Leergewicht der Maschine beträgt ungefähr Tonnen. Die Zuladung kann bis zu etwa 2 Tonnen gesteigert werden, so das; also neben den vier Passa giere» genügend Betriebsstoff mitgeführt werde» kami. Auster de» übliche» Tragfläche»ta»ks sind in dem Rumpf der Maschine, in dem Raum, der sonst zur Unterbringung von weiteren Passa gieren zur Verfügung stehl, noch weitere grössere Tanks eingebaut worden. Die Maschine führt eine Bordfunkanlage, Lie außer dem Aufnehme» und Sende» von Funkmeldungen eine sehr genaue Funkteilnng gestattet, so Last die Flieger für die Orientierung von Komp ast und Sicht verhältnismäßig unabhängig sind. Das deutsche Ozeanflugzeug in Amsterdam gelandet. Amsterdam, 5. Oktober. Das deutsche Ozcanflugzcug v 1230 ist gestern uni 17.30 Uhr in Schcllingwoude bei Amster dam gelandet. Der Weikersing soll heute früh 5 Uhr erfolgen. A m st e r L a m , 5. Oktober. Das Junkerswasserslugzeug, das heute nachmittag überraschenderweise aus Norderney ankam, Aus dem Wege zum Einheitsstaat? Berlin, 1. Oktober. Zu der beabsichtigten Einberufung einer Sondersifzung von Vertretern der Reichs- und Länder- rcgicrungcn zur gründlichen Erörterung des staatsrechtlichen Ver hältnisses zwischen Reich und Ländern teilt die Vossische Zeitung u. a. mit, das, der Antrag zur Einberufung einer solchen Konserenz von dem Regierungschef eines norddeutschen Staates ausgegangcn sei und auf die Schassuug Les deutschen Einheitsstaates hinzieltc. Der Vorschlag der Sonderkonfcrenz habe bei den Miiiisterpräsidcn- den der Länder kaum einen Widerspruch hcroorgcrufen. Es sei im Gegenteil scstzustellen, das; er lebhaft sowohl von den Regie rungschefs süddeutscher wie norddeutscher Staaten ausgcgrisscn und mit Wärme befürwortet worden sei. Insbesondere der Gedanke der Beseitigung der Enklaven habe starke Ncsonnanz gesunden. Von dem Ministerpräsidenten eines süddeutschen Landes sei er klärt worden, dast das Nebeneinander von Reich und Ländern eine Unmöglichkeit darstelle, dast seine Regierung bereits seit langem erwogen habe, beim Reich den Antrag zu stellen, das Land als Reichsland zu erklären. Ein anderer Ministerpräsident habe ver langt, dast die Sonderkonserenz mit möglichster Beschleunigung einbcrufen werden solle. Die Vossische Zeitung erklärt zum Schlust, es sei beabsichtigt, die Konferenz bereits im November stattsindrn zu lassen. Für eilige Leser. * Die «Lammlungen für die Hindenburg-Spende sollen am 31. Oktober zum Abschlust gebracht werden. * Die Ncichsbank hat den Wechseldiskont von 6 Prozent a», 7 Prozent erhöht. , - * Die Berliner Effektenbörse war ausgesprochen schwach; cs gab Kursabschläge von 20 Prozent und mehr. * Der Pilot Loose ist mit dem Flugzeug -D. 1230" Z" seinem AtlanUkslug LUfgcsticgen, der ihn zunächst bis Lissabon bringen soll. * Die polnischen Behörden versuchen durch unzulässige Mittel die deutschen Grundbesitzer von dem Protest beim Völkerbund gegen polnische Vergewaltigungen abzubringcn. * Die Erregung über die 1928 bevorstehenden Präsident- schaftswahlcn hat in Mexiko eine revolutionäre Bewegung zum Ausbruch gebracht, die bereits zu blutigen Gesuchten ge führt hat —— Voten »at «mvcnvurg hat den Mut gefunden, klar und dcnt- lick gegen die Lüge von Versailles vorzuychen. Möge sein Beispiel die letzten Bedenken gewisser Politiker beseitigen, und möge das deutsche Volk in allen seinen Teilen es endlich er- kennen: B o n d c r V c r n i ch t u u g d c r L ü g e v o n V c r - sailleS hängt Deutschlands Zukunft ab..' Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Rohrlapper Anzeigenpreis (in RM.): Die 7gespaltcne 35 mm breite Petitzeile 2V Pfg., für aus- wärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Reklamczcile 80 Pfg. Tabellarischer Satz nach besonderem Tari,. - Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme sür alle in- und ausländischen Zeitungen Deutscher Ozeanflug in Etappen. Start von Norderney aus. DaS Flugzeug „D. 1230" hat Dicnötag, 16,-16 Uhr, nach einem Start von eiwn 200 Meter» den Flug nach den Azoren in westlicher Richtung nngctrctcn. Um 15,10 Uhr haben sich die Piloten Loose und Starke nach herzlicher Verabschiedung von ihren Gattinnen an Bord des Flugzeuges begeben. Auster- dem sind der Bordmontcur Fritzlcr und der Bordfunker Löwe im Flugzeug. Kampf gegen die L«ge von Versailles; Bou Frei Herr n von Lersn er, vormals Präsident der Fricdcnsdelcgation zu Versailles. Der Reichspräsident von Hindenburg hat mit seinem klaren Protest gegen die Kricgsschuldlüge von Versailles Wohl jedem Deutschen ans dein Herzen gesprochen. Seine Worte haben im Inland und in« ganzen Ansland lebhaften Widerhall gefunden. Lange Jahre sind seit dem Beginn unseres Kampfes gegen die Lüge von Versailles verstrichen. Die verschiedenen Rcichs- rcgicrungen haben diesen Kampf mehr oder minder tatkräftig unterstützt. Aber oftmals sind die Reichskanzler und Anßen- ministcr von augenblicklichen außenpolitischen Konstellationen beeinflußt und davon abgebracht worden, sich offen an die Spitze des Kricgsschuldkampfes zu stellen, weshalb schon große Teile unseres Volkes den Schuldfraaenkampf aufgeben wollten. Nun hat der Reichspräsident, der sehr selten das Wort ergreift, mit seiner scharfen öffentlichen Zurückweisung der Lüge von Versailles die Schuldfrage in das stärkste Licht gestellt. Reichs- außenministcr 0r. Stresemann hat bald darauf diese Kund gebung bekräftigt. An der NeichSrcgicrung und dem deutschen Volke ist es nun, mit aller Tatkraft den erneut begonnenen Kampf fortzusetzcn. Lassen wir uns doch nicht von Genfer-, Locarno- und anderen außenpolitischen Momenten daran hindern, einen Kampf zu führen, der mit der gegen wärtigen Außenpolitik überhaupt nichts zu tun hat. Der Kampf gegen die Versailler Lüge ist in allererster Linie ein Kampf um die Ehre des deutschen Volkes. Unser Volk darf und kann es nicht dulden, daß ihm im krassesten Widerspruch zu den historischen Tatsachen die Schuld an diesem furchtbaren Weltkriege anfgebürdet wird. Dies Brandmal, das man in Versailles auf unsere Stirne gedrückt hat, muß cutfcrnt wer den, Die giftige Lüge von Versailles muß zerstört werden. An unserem festen Willen, Deutschlands Kriegsschuld zu vernichten, kann uns wahrhaftig die schone These der Entcnte- regierungcn nicht hindern, die behaupten will, die „Allein schuld Deutschlands am Weltkriege sei eine durch Versailles fcstgclegtc geschichtliche Tatsache", sei eiue „6»uso jugöo". Noch weniger kann uns die englische Auffassung becindrücken, daß man die Schuldfragc „bester in Ruhe lassen" solle. Plein und tausendmal Nein! Der Deutsche darf sich mit dem Versailler Verdikt nicht abfiuden. Er muß die Geschichte, die Dokumente immer wieder an das Tageslicht ziehen, so lange, bis die Lüge von Versailles voll und ganz und amtlich zerstört und wider rufen ist. Er muß seine Ehre wiederherstellen. Wer hat denn diesen Weltkrieg gewollt? Das ist die klare Fragestellung im Kampf gegen den Versailler Schuldspruch. Gcwollthat diesen Krieg Frankreich, vor allem Poin- carü und Clemenceau, um Elsaß-Lothringcn zu gewinne« Gewollthat den Krieg Rußland, um alle slavischen Völker unter seiner Herrschaft zu vcreiuigeu und Koustautiuopcl zu eroberu. Gewollt hat ihu England, um den deutschen Handel und die deutsche Secgeltuug zu vernichten. Gewollt hat ihn Serbien, nm unter Zerstörung Oesterreich-Ungarns ein Groß-Serbien zu erhalten. Gewollt hat ihn Italien, um sich des österreichischen Trentinos und Südtirols zu be mächtigen. ° o " ^.ch I and aber hat den Krieg nicht gewollt. ^>m (N'gcntcil. Seit 1871 haben Bismarck, haben die dcut- " r den europäischen Frieden gewollt. Auf nichts anderes, als auf die Unversehrtheit nu- seres Reiches war die Arbeit unserer Staatsmänner gerichtet. ändert auch der Einmarsch unserer Truppen in Belaien "'ch^ Denn dieser Einmarsch erfolgte infolge der russischen weitere» in der Presse laut gewordenen Kombinationen über liegt auf dem Wasser im Mariueflughafen Amsterdam. Ma» etwaige von der Junkersslugzeugwerke A.-E. vorgeschobene» war am Abend eifrW , - . ^ . ... , z, Start zoll möglichst frühzeitig, etwa zwischen -1 bis 5 Uhr, statt- Unte.whmer des Fluges. Die Mitwirkung der irrtümlicherweise ^ic nächste Station soll auf den Azoren gemacht werden, mehrfach als Unternehmerin Les Fluges genannte „Sevcra-Ge- Die Flieger sind im Viktoriahotcl abgesticgcn. Uebcr den ganzen sellschast" hat sich auf die Lieferung navigatorischer und nautischer Pla» wird seitens der Flieger auch weiter Las größte Slill- AusrUstungsgcgenstände beschränkt, die zu Lem Fluge benötigt schweigen bewahrt. Man sagt, cs handle sich nur um einen wurden. Der Flua ist übriacnv wie die T -U weiter kcttttellcn Pr»l>efl»g, Lei günstigem Wetter werde man möglicherweise nach . - «, , " Eigens, ww o-e T.-U. weiter fest,teste» Amerika fliegen. Die Dame, die sich als Passagier an Bord Les tonnte, ,m Rahmen der Ausschreibung für den Langstrecke,iflug Flugzeuges .befand, ist eine Wiener Schauspielerin Fra» Lilly von den Junlerswerken bei dem Deutschen Lustrat angemeldet Dillenz, Lie Tochter des Kunstmalers Hollitzer. Frau Dillenz worden. sagte, daß sic Lie Reise nur bis Amsterdam mitgcmacht habe. Tageblatt für die „tdLU dl« amM»«', »kkantt!m«chun,«n B^nkk.nlen: Ätändlye WoAenbeilSHLM üer Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage " 77—«u^lvenuna Betriebsstörung usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Vczugspreiscs oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Mchterschelnen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, «tretk, «u.lperrun», , — Bad Sckandau, Mttwock. den 5. Oktober 1927 71. Mryang Sprecher: »ad Schandau Nr. 22 - Drahtanschrift- Elbzeitung »°d Schandau Erscheint täglich »°chm. 5 Uhr mit und AUU^Azu^- preii lin E.) halbmonatlich 'n. Au.g^ Erb-Hungen der W"u^La^ da. Recht der Nach?°rd°rung vor . . ' New York, 4. Oktober. Die Nachricht von Lem Start der Bericht eines Augenzeugen. O 1230 zum Atlantikflug tvaf hier in der Mittagsstunde ein. Sic Norderney, 1. Oktober. Seit der gestern labend hier er- wird von den Zeitungen groß ausgcmachi. Die großen Nachrichicn- solgicii Landung des Iunkersflngzenges v 1230 herrschte all- büros und die Newyorker Blätter hatten bereits in der letzten gemeine Spannung wegen des Startes. Am Abend verlautete, Nacht einen starken Nachtdienst organisiert, um über den Flug- Laß er um 5 Uhr vor sich ,gehen würde. Die Vorbereitungen I verlauf möglichst schnell unterrichiet zn werden. Sächsische Schweiz Tageszeitung für die Landgemetnocn Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenner». darf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwilz, Prosten, Rathmannsdorf, Reinhardlsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähr«, sowie für das Gcsamtgebiet der Sächsischen Schweiz