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Allgemeiner Anzeiger : 07.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189708075
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18970807
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-08
- Tag 1897-08-07
-
Monat
1897-08
-
Jahr
1897
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 07.08.1897
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politische Rundschau. Deutschland. *Das P an zer g e sch w ad er, das das Kaiserpaar nach Petersburg begleiten soll, hat bereits am Montag den Kieler Hafen verlassen und seine Fahrt angetretcn. Am 7. August morgens wird der Kaiser, vom Panzer geschwader begleitet, mit der „Hohenzollern" in Kronstadt ankommen, wo das Seekadettenschul schiff „Charlotte" bereits liegen wird. * Die ,N. A. Z.' schreibt: „Wie neuer dings üblich geworden, hat man in der Presse auch an die jüngste Reise des Vizepräsidenten des Staatsministeriums und des Ministers des Innern zn Sr. Majestät dem Kaiser nach Kiel allerlei Gerüchte und natürlich auch solche über bevorstehende oder schwebende Krisen geknüpft. Schon der Ursprung dieser Gerüchte läßt erkennen, daß, wie wir zu ver sichern in der Lage sind, ihnen jeder thatsäch- liche Hintergrund fehlt." * Den Abschluß eines neuen deutsch- englischen Handelsvertrages hat bekanntlich der englische Botschafter bei der Kün digung des Handelsvertrages angeregt. Nach dem,Hamb. Korr/ soll dieser neue Meist begünstigungsvertrag lediglich die Be ziehungen zwischen England und Deutschland, also unter Ausschluß der englischen Kolonien regeln. Deutscherseits wird man hierauf bezüg liche Vorschläge der englischen Regierung ab warten. Bei dem bestehenden hochentwickelten Verkehr zwischen den beiden Ländern und da der beiderseitige Warenaustausch sich so ziemlich auf gleicher Höhe hält, besteht ein gemein sames Interesse an der Herstellung fester Be ziehungen. * Herr v. Miquel wird sich demnächst zur Fortsetzung der vor einigen Wochen unter brochenen Kur noch einmal nach Wiesbaden begeoen. Herr v. Miquel klagt namentlich auch über rheumatische Schmerzen im rechten Oberarm. *Die Ernennung des Staatsministers von Köller zum Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein soll unter dem 31. Juli, wie die,Straßb. Post' hört, formell vollzogen worden sein. * Man glaubt, daß dieWiederbesetzung des Postens eines Präsidenten deS Reichsversicherungsamts erst erfolgen wird, wenn der Bundesrat wieder beisammen ist. Der einstweilen mit der Führung der Ge schäfte betraute Direktor des Amts, Dr. Gaebel, gilt für einen erfahrenen und maßvollen Beamten, der Aussicht darauf haben dürste, in die Stellung des Dr. .Bödicker aufzurücken. *Offiziere als Eisenbahnbeamte find neuerdings mehrfach abkommandiert worden. Nachdem sie den Stationsdienst in allen Einzel heiten genügend kennen gelernt haben, müssen sie in einer Hauptstatton, dann bei einem Ober amt und schließlich bei der königlich bayrischen Generaldirektion den ganzen Eisenbahndienst und die Abwickelung der Geschäfte, insbesondere auch den ganzen Betriebsdienst kennen lernen. Die so ausgebildeten Offiziere sollen dadurch in den Stand gesetzt werden, sich im Falle einer Mobilmachung selbständig am Eisenbahn betrieb zu beteiligen. *Jn der Hoch wild frage, die den gothaischen Landtag beschäftigte, hat infolge einer Anordnung des Herzogs die Regierung nachgegeben. Die Regie rung bestritt dem Landtag das Recht, von ihr Aufklärung über den Hochwildstand zu verlan gen, das heißt also, die Verwaltung des Domänenvermögens zu kontrollieren. Der Kon flikt, der wegen dieser Angelegenheit zwischen Regierung und Landtag auszubrechen drohte, ist daher vermieden. * Der Gouverneur von Deutsch-Ost afrika hat eine Verordnung über denKaut - schukhandel erlassen, die am 1. Januar 1898 in Kraft tritt. Die Verordnung, welche mit fast einstimmiger Gutheißung der betreffenden amtlichen Stellen und kaufmännischen Kreise er lassen wird, bezweckt den Schutz der Kautschuk produzierenden Pflanzen und^die Abwehr von absichtlichen Verfälschungen des Kautschuks. Ahr Geheimnis. 17s Roman a. d. Englischen d. Lady G. Robertson. «Fortsetzung.) Das genügte, um Pauls Herz froh werden zu lassen. Er hatte sich doch wohl getäuscht, es war nur mädchenhafte Schüchternheit gewesen, was er für Käste gehalten hatte. Er drückte einen Kuß auf ihre Stirn. „Süße Leonie," sagte er, „ich danke dir für deine Liebe. Mein Herz, mein ganzes Leben gehört dir und mein Bestreben wird sein, dir das süße Glück, welches du mir gewährst, zu vergelten." Die Leidenschaft seiner Worte ergriff sie. Wie wenig verdiente sie seine Liebe, die sie so gar nicht erwidern konnte. Sie hatte ihm alles geraubt und gab ihm dafür nicht einmal das eine, was er begehrte, — ihr Herz. Sie hätte ihn hassen mögen in diesem Augenblick, denn um seinetwillen mußte sie Walter Gordon ent sagen, aber in tiefem Mitleid wandte sie sich zu ihm. „Leonie," sagte er langsam, „weißt du, was mir eben einfällt? Du siehst so traurig aus, versprich mir, daß es nicht eine Anwandlung von Großmut ist, die dich bestimmt, meinen Antrag anzunehmen. Du hast dir immer Gedanken dar über gemacht, daß du hier an meiner Stelle ständest." Die Worte schmerzten sie tief. „Nein," rief sie aus, „du irrst dich, Paul. Glaube mir doch, daß ich dich lieb habe." „Ich glaube es ja nur zu gern," erwiderte er, „aber ich möchte auch einen Schimmer von Glück in deinen lieben Augen sehen." Oesterreich-Ungarn. * Kaiser Franz Joseph hat für die durch das HochwasserGeschädigteninBöhmen 30 000 Gulden aus seiner Privatschatulle ge spendet. Die Staatsverwaltung hat Maßnahmen getroffen, um nötigenfalles den vom Hoch wasser betroffenen Provinzen Staatsbeihilfen zu gewähren. Frankreich. * Die gerichtliche Panama-Unter suchung ist nun endlich abgeschlossen. Wie verlautet, wird das Strafverfahren gegen zwei ehemalige Abgeord nete, die Herren Saclot und Hurard, einge stellt, dagegen auf zwei oder drei Verwaltungs räte der Panamagesellschaft ausgedehnt werden. Hinsichtlich der Untersuchung erklärte der Richter neuerdings einem Berichterstatter, die Negierung habe ihm vollständig freie Hand gelassen und ihn nie, auch nicht indirekt beeinflußt. * Prinz Heinrich vonOrleans macht wieder einmal von sich reden. Ter ,Temps' berichtet aus Alexandrien über eine lange Unter redung mit dem Prinzen, welcher vom Vize könig bewillkommnet wurde. Der Prinz erklärt, seine Mission bei dem NeguS sei vollkommen gelungen, und er wolle im Herbst wieder nach Abessinien gehen. Er habe keine Forderung vom Grafen von Turin erhalten und meinte, die Meldung sei falsch. Der Prinz hielt alle Berichte, welche er an den ,Figaro' über die italienischen Gefangenen geschrieben, aufrecht und bezeichnete dieselben als noch sehr maßvoll. England. *Die Blätter aller Parteien begrüßen die Kündigung des deutschen Handelsver trages mit lebhaftem Beifall und erklären die Furcht vor etwaigen Sperrzöllen gegen britische Erzeugnisse für übertrieben, da Deutsch land im eigensten Interesse kaum höhere Zölle als die bisherigen erheben könnte. Aehnlicher Beifall wird in Parlamentskreisen ausgedrückt, während die Cityhäuser sich weniger zuversichtlich äußern und behaupten, die Verluste aus der Störung des gewaltigen Handelsverkehrs mit Deutschland seien kaum aufzuwiegen, so lange nicht auch die großen Kolonien Englands Vor zugszölle gewähren. Belgien. *Der Moniteur belge' fügt der Bekannt machung betr. die erfolgte Kündigung des englisch-belgischen Handels vertrages die Mitteilung hinzu, die groß britannische Regierung habe gleichzeitig zu er kennen gegeben, daß sie zu Verhandlungen für einen neuen Vertrag geneigt sei. (Dasselbe ist der ,N. A. Ztg.' zufolge auch bei der Kündigung in Berlin geschehen.) Tvanien. *Jn Madrid haben am Montag infolge neuerdings erlassener Verfügungen hinsichtlich der Verzehr steuer die Gewerbetreibenden und Kaufleute innerhalb der Bannmeile der Stadt ihre Keschäftegeschlossen. Einige Versuche, Unruhe zu stiften, wurden sofort unter drückt und Vorsichtsmaßregeln gegen etwaige Wiederholungen getroffen. *Nach einem amtlichen Telegramm von den Philippinen find die Aufständischen in mehreren Treffen geschlagen worden. (Wenn diese Meldung schon richtig ist, so bedeutet fic doch immer noch nicht das schon vor drei Monaten angelündigte gänzliche Erlöschen des Aufstandes.) Portugal. *Wie der ,Agence Havas' aus Lissabon be richtet wird, sollen die von Madrid aus ver öffentlichten Meldungen über eine unruhige Bewegung in Portugal jeder Begrün dung entbehren. Allerdings habe die Regiemng einige Vorsichtsmaßregeln getroffen, doch sei die Ordnung nirgends gestört worden, und es lägen keine Anzeichen dafür vor, daß eine solche Störung zu erwarten sei. Balkanstaate». *Ein Ende der Schwierigkeiten und Ver schleppungen der Friedens-Verhand lungen ist leider noch lange nicht da. Das alte Spiel von festen der Türkei scheint fort gesetzt zu werden. Tewfik Pascha hat bezüglich „Habe nur einige Tage Geduld mit mir, es ist nur noch alles so neu." „Alles, was du willst, Geliebte, aber sage mir, weshalb soll unsere Verlobung noch geheim bleiben?" „Nur noch die nächste Zeit," sagte sie zögernd, „wenn du es nicht sehr ungern siehst. Es haben sich noch andere um mich beworben und —" Er sah sie liebevoll an. „Ich verstehe dich, mein Lieb, und deine zarte Rücksicht für andere. Mein Glück verursacht vielleicht einem Freunde Kummer. Habe ich recht, Leonie?" „Ja," flüsterte sie. „Laß uns noch ein paar Monate warten." „Ich füge mich deinen Wünschen, aber ich muß ein sichtbares Zeichen haben, daß du mein bist. Willst du diesen Ring tragen? Meine Mutter gab ihn mir auf ihrem Sterbebett, so lange wie ich denken kann, habe ich ihn an ihrer Hand gesehen." Er steckte den Ring an ihren Finger und zog die Hand an seine Lippen. „Möchte der Tag nicht zu fern sein," sagte er, „an dem ich diese Hand mit einem andern Ring schmücken darf." Ein Zittern überflog Leonies ganzen Körper. Der Ring brannte wie Feuer an ihrem Finger, und sie würde ihn nie ohne Schmerz ansehen können. Er würde ihr täglich und stündlich eine Mahnung an ihren Betrug sein. „Leonie," begann Paul nach einer Pause, i „wenn unsere Verlobung auch noch geheim bleiben soll, so darf ich doch alle Tage her- , kommen und dich sehen? Du wirft mich doch ^s von den Botschaftern entworfenen Bräli- minar-Vertrages einige Vorbehalte ge macht. Die Botschafter sollen entschlossen sein, den Text ihres Entwurfes unverändert aufrecht zu erhalten. * Die türkische Regierung befindet sich, wie allerdings begreiflich ist, in übler Laune und droht, diese an der unglücklichen Presse auszulassen. Nach einer der ,Polit. Korresp.' zugchendcn Meldung hat die Pforte den Bot schaftern die mündliche Mitteilung gemacht, daß sie sich gezwungen sehen würde, gegen gewisse Vertreter ausländischer Blätter, wenn dieselben in ihrer „falschen und türkenfeindlichen" Be richterstattung fortfahren sollten, mit Aus weisungsmaßregeln vorzugehen. * Auszeichnungen für die Sieger im Kriege gegen Griechenland läßt der Sultan verteilen. Divisions-General Vehdi Pascha ist nach Volo abgcreist; er überbringt der Armee den kaiserlichen Gruß, ferner 11 Ehren säbel für die Führer der Operations-Armee, den Großkordon des Osmanie-Ordens mit Brillanten für den Kommandanten der Kavallerie-Division Suleiman Pascha sowie die Erinnerungsmedaillen für die Offiziere und die Mannschaften. Dir Unruhe« i« Andie«. Die Lage in Bombay und Poona ist sehr ernst, viel ernster jedenfalls, als sie jemals seit der großen indischen Meuterei war, und die englische Regierung hat sich endlich genötigt gesehen, einen entschiedenen und derben Schlag zu führen. Die aufrührerische Presse der Ein geborenen soll unschädlich gemacht werden, und zwar durch das drastische Mittel der Verhaftung und gerichtlichen Verfolgung ihrer Leiter. Der Herausgeber des Blattes.Kesari', der Drucker, sowie der Herausgeber des ,Poona Veibhan', find ins Gefängnis geworfen und sollen wegen Aufreizung zum Aufruhr verfolgt werden. Es ist augenscheinlich, daß die indische Regierung einer mehr oder weniger weit verbreiteten Ver schwörung auf die Spur gekommen ist. Die Thatsache, daß einer der Gefangenen Mitglied des gesetzgebenden Rats in Bombay ist und daß zwei andere Männer von großem Reichtum und einflußreicher Stellung find, beweist, daß die Behörden entschieden vorzugehen beabsichtigen, und daß der Aufstand sehr ernstlich genommen werden muß. — Der jetzt auch im Swat-Thal ausgcbrochene Aufstand wird von der Regie- rung zwar nicht als die Folge einer Ver schwörung bezeichnet, aber er bildet doch einen sehr eigentümlichen Kommentar zu der angeb lichen Begeisterung für die britische Herrschaft, die sich nach amtlichen Erklärungen unmittelbar nach der Besetzung von Tschitral kundgegeben haben sollte. Der Vizekönig von Indien hatte seiner Zeit namens der Königin das Versprechen gegeben, daß das Land nicht annektiert werden sollte, die britische Regierung aber setzte dieses Versprechen einfach beiseite, indem sic versicherte, daß die Einwohner ein heißes Verlangen nach der Annektierung zu erkennen gegeben hätten. Heute aber hören wir von nichts als unzu friedenen Häuptlingen, aufständischen Stämmen und allen möglichen Dingen, die nichts weniger als überfließende Liebe für die britische Herr schaft bekunden. Nach der Ansicht Sir Lepel Griffins find diese kleinen Aufstände freilich als etwas durchaus Willkommenes zu betrachten. „Man muß berücksichtigen," sagte er, „daß die Grenzkriegc und Expeditionen eine gesunde und notwendige Uebung für unsere indischen Truppen find, und wenn sie nicht naturgemäß entständen, so würden wir sie Hervorrufen müssen, um unsere Truppen durchaus kriegstüchtig zu er halten." Das ist allerdings sehr freimütig, aber ebenso cynisch wie unklug gesprochen, denn solche Erklärungen werden die Inder in der Ansicht bestärken, daß die britischen Beamten es nicht ehrlich mit ihnen meinen, und es werden, wenn die Unzufriedenheit einmal tief gewurzelt ist, den kleinen Aufständen die großen bald nachfolgen. Don Uah «nd Fern. Hamburg. Der König von Siam, der sich gegenwärtig in England aufhält, wird nach nicht verbannen, und wenn du dich erst an unser Verhältnis gewöhnt hast, so wirst du auch nicht so kalt gegen mich sein, sondern aus freiem An trieb sagen, ob du mich lieb hast?" „Das will ich jetzt schon thun, Paul," ent- gegnete sie und legte ihre kleinen weißen Hände in die seinen. „Ja ich habe dich lieb und will dir eine gute Frau sein." Er zog sie an sich und küßte sie, im Herzen hoffend, daß er sie bald froh und glücklich sehen würde. „Ist Hauptmann Barlow fortgeritten, ohne uns begrüßt zu haben?" fragte Nelly Day, als Leonie zu den Damen auf die Veranda trat. Sie sah so enttäuscht und traurig aus, daß diese zum ersten Mal auf den Gedanken kam, Nelly könnte wärmere Gefühle für den Mann haben, mit dem sie sich eben verlobt hatte. Auch Lady Fanshawe sah erstaunt auf. „Wie kommt das?" fragte sie. „Der Haupt mann schien doch immer gem ein Stündchen mit uns zu plaudern." „Ich weiß es nicht," erwiderte Leonie, „er trug mir nur angelegentliche Empfehlungen auf." Es lag etwas in dem Ton ihrer Stimme, das Nelly auffiel, und sie sah ihre Freundin fragend an. Leonie errötete unter dem forschen den Blick and rief ungeduldig: „Warum siehst du mich so an? Ich kann doch nichts dafür, daß Hauptmann Barlow sich nicht aufgehalten hat. Er sagte mir, er hätte heute keine Zeit, und daraufhin habe ich ihn auch nicht zum Bleiben genötigt." Lady Fanshawe sah vorwurfsvoll von ihrem Buche auf. der in diesen Tagen erfolgten Anmeldung am 25. August die Gartenbau-Ausstellung in Ham burg besuchen. Während der Anwesenheit des Königs und großem Gefolge sollen verschiedene größere Festlichkeiten im Ausstellungspark arran giert werden. Bochum. Am Montag nachmittag entgleiste hier die Maschine eines Güterzuges. Der Loko motivführer und der Heizer find tot. Dresden. Ein entsetzliches Unglück ereignete sich in der hiesigen Jägerkaserne. Es war Ge- wehrrevifion angesagt. Durch einen noch nicht aufgeklärten Umstand entlud sich ein Gewehr, in dem unbegreiflicherweise eine Patrone stecken geblieben war. Hierbei wurde ein Jäger ge tötet und der dienftthuende Feldwebel verletzt. Düffeldorf. Der Redakteur des ,Artist', Otto, hat im Anschluß an das bereits gemeldete Urteil im Berufungsprozeß Barrison folgendes Rundschreiben au die deutschen Redaktionen ge sandt: „Sehr geehrter Herr Redakteur! Wie Ihnen aus diesbezüglichen Telegrammen bekannt geworden ist, bin ich am 31. Juli von der kgl. Berufungsstrafkammer zu Düsseldorf im Barrison- Prozeß zu 1000 Mk. Buße, 2000 Mk. Ent- schädigung und zur Tragung der Kosten ver urteilt worden. Da ich vermögenslos, werde ich durch dieses Urteil pekuniär so ziemlich ruiniert. Ich habe aber für ein Weib und zwei Kinder zu sorgen, und aus diesem Grunde gebe ich den Kampf gegen die sogenannten Barri- sonaden auf, es anderen deutschen Männern überlassend, das von mir begonnene Werk fort zusetzen." Gollnow. Ein schwerer Unglücksfall er eignete sich auf der Bahnstrecke Gollnow-Alt- damm. Ein Personenzug überfuhr einen mit zwei Postpferden bespannten Wagen, der über das Bahngeleise fuhr. Der Wagen wurde zer trümmert, der Postillon Brehmer und die beiden Pferde getötet, während eine Frau, die sich gleichfalls auf dem Wagen befand, schwer ver letzt wurde. Stolp. Vom Blitz wurden in Ziethen vier Eisenbahnarbeiter der Kleinbahn Stolp-Schmolsin getroffen. Sie hatten sich zum Schutz gegen das Unwetter in eine Blechbude geflüchtet. Drei derselben kamen wieder zu sich, der vierte wurde getötet. Erfurt. Der Landwirt H. zu Ringleben stieß beim Getreidcmähen plötzlich auf eine mehrere Zentner wiegende Kanone. In der Vermutung, daß die Kanone aus dem Schützen- Hause zu Gebesee von Schabernacklustigen fort gefahren worden war, zog er sie nach seinem Gehöft und verschloß fie in der Scheune. Als er abends wieder nach Hause kam, war die Kanone verschwunden. Den Spuren nach zu urteilen, hatten fie mehrere Personen durch Gärten, Felder, sowie durch den Gerafluß ge fahren. Schließlich fand man die Gesuchte in einem Schuppen am Bahnhof Ringleben. Der Inspektor ließ fie unter Schloß und Riegel bringen. Doch am andern Morgen fehlte fie auch dort. Bis jetzt hat man nichts wieder von ihr gesehen. Bergzabern. Schneidige Konkurrenz herrscht in einigen Städten der schönen Pfalz. Auf die Frage: „Wo kauft man am billigsten?" gibt der Anzeigenteil des ,Südpfälz. Wochenbl.' in Bergzabern Antwort, in dem wiederholt zu lesen steht: „Freie Fahrt nach Landau und zurück gewährt die Firma I. u. S. von jedem pfälzischen Städtchen aus beim Einkauf von nur 20 Mk." — Jetzt zeigt die Firma A. H. zu Steinfeld an: „Um jede Konkurrenz, beson ders aber einer Landauer Firma zu überbieten, habe mein ohnehin großes Lager in Manufaktur- waren vergrößert und verkaufe sämtliche Artikel, den heutigen Wollpreisen entsprechend, zu be deutend herabgesetzten Preisen. Bei Einkauf von 20 Mk. vergüte ich die Einsenbahnfahrt sämt licher pfälzischer Stationen; bei größeren Ein käufen gebe freien Mittagsttsch, eventuell auch noch Kaffee." Bamberg. Der hiesige Magistrat hat sich gegen die Schaffung eines Strafparagraphen wegen schlechten Einschcnkcns ausgesprochen, dagegen aber die Erhöhung des SchaummaßeS um zwei Zentimeter begutachtet. „Liebste Leonie, wenn ich Sie nicht besser kennen würde, müßte ich annehmen, daß Sie launisch wären." Leonie sah die Berechtigung der Worte ein und ging auf Nelly zu. „Sei mir nicht böse," bat fie. „Du mußt Geduld mit mir haben, ich fühle mich recht un glücklich." „Sprich dich doch aus," sagte Nelly, „habe Vertrauen zu mir." „Ach ich bin mir selbst nicht recht klar, ich bin mit der ganzen Welt unzufrieden und am meisten mit mir selbst." „Sir Gordon," meldete in diesem Augenblick der Diener, und Leonie verlor fast ihre mühsam erkämpfte Fassung. Sie hatte ihn nicht so früh erwartet, und nun stand er vor ihr; ans seinen Augen leuchtete das Glück, er ahnte nicht- welches Schicksal ihm bevorstand. „Ich habe die Stunden gezählt und glaubte,, der heutige Tag würde garnicht anbrcchcn, sagte er leise zu Leonie, nachdem er dic DamcN begrüßt hatte. Lady Fashawe sah ihm sei^ Stimmung an und ergriff einen Vorwand m einer häuslichen Anordnung, um sich zurü/zu' ziehen, und auch Miß Day fand ihre Gcgcw wart w überflüssig, daß fic ein Buch na^ und sich in das Lesezimmer begab, wo sie in eine der tiefen Fensternischen setzte. ihre Gedanken schweiften ab, sie konnte Leo 'w aufgeregtes Wesen nicht verstehen. Solue ' doch Paul lieben? Nein es war unwow^ alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß 1w Gordon ihr Herz geschenkt habe. Und doch " Nelly beunruhigt; ihre eigene Liebe zu -
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