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UnterkaltungsbeUage ", Igg LeböN lM Bild // Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer (Sewall, Elretk, «ussperrung, Betri-bsstSrung usw, berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Ztlindinp Mtitkenbeilgaeiv »Unterhaltung und Wilsen-. . . der Welt der Zrnu", Illustrierte Sonntagsbeilage Tageblatt für die rLltzdU die amtlichen Rekannimachungcn fk» den LiadtrK, da» Annsgerichc da» Hauvtzollamt Bad Schandau und da» Finanzamt bebnlh. — Bankkonten -tadtvank — Stadtgirokasic Nr. 12 — Ostsächsischc Genossenschaft»««»! 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Nach einer Meldung aus Tokio habe» die Weltslicger für die Durchquerung des Stillen Ozcans einen Dampfer gechartert, da die japanische Negierung im Hinblick auf das bestehende Verbot des Ucbcrfliegens der Boniniuscln, eines japanische» Flottenstützpunktes im Stille» Ozcan. Schwierigkeiten bereitete. * Wie ans Chicago gemeldet wird, ereignete» sich gestern im südliche» Teile der Stadt drei Explosionen, durch die mehrere Häuser zerstört wurde». Drei Personen wurden gelötet, zwei schwer verletzt. Die Ursache der Explosion wird geheim gehalten. Das Pulverfaß. In den Kreisen der „Kleinen Entente" erregt der englische Zeitungsbesitzer Lord Notherme re lebhafte Unruhe. Er beschäftigt sich in seinen Zeitungen seit einigen Wochen mit den Zuständen in Ungarn und kommt dabei zu dem Ergebnis, das; dieses Land infolge der Friedens- Verträge in einen Zustand verseht ist, dem dringend im Interesse des europäischen Friedens abgeholfcn werden muh. Der Engländer vertritt dabei die Auffassung, daß in erster Linie das Ungarn angetane territoriale Unrecht wieder gutgcmacht werden muh. Man kann es sich denken, daß ein solcher Vorschlag bei den an Ungarn grenzenden Staaten, die sich ja, nm ihren ungarischen Raub zn be halten und znr gegenseitigen Unterstützung, zu der so- genannten „Kleinen Entente" zusammengeschloffen haben, auf den größte» Widerstand gestoßen ist. Man wollte zuerst die ganze Angelegenheit möglichst übersehen. Als das nichts hals, versuchte man den Lord als völlig einflußlos und als einen Mann mit über spannten Ideen hinznstellen. Das verfing natürlich nicht. Atte Welt kennt den Einfluß dieses Mannes gerade in zeitungstcchnischer Beziehung. Man kennt seinen Einfluß auf die englische Öffentlichkeit und weiß, daß er cs auch vcrstaudcu hat, eiuc große Anzahl amerikanischer Zeitungen sür seine Anschauung günstig zn stimmen. Schließlich rechnete man damit, daß dem Manne einmal die Sache über werde nnd er seinen Feldzug einstettcn würde. Auch darin hat man sich geirrt. Der Lord fährt immer gröberes Geschütz auf uud drohte sogar, dafür ci»- treten zu wollen, daß den widerspenstigen Staaten der eng lische uud der amerikanische Geldmarkt gesperrt würde. Das dürste nun nicht so leicht sein, zeigt aber immerhin den festen Willen, den Kampf weiterzuführen. Außerdem hat er cs fertiggebracht, ciue Reihe von englischen U»tcr- hausmitgliedern für die Frage zu interessiere», die dem nächst die Verhältnisse an Ort nnd Stelle studieren wollen. Der Hauptzorn richtet sich dabei gegen die Tschecho slowakei, der ein deutliches Spiegelbild vorgehaltcn wird. Der Welt wird hier Wohl zum erstenmal aus E»- teuicmundc der wahre Charakter dieses Staates enthüllt. Lord Nothcrmere betont, daß cs einen eigenen Tschechc»- ftaat früher n i e gegeben hat, sondern nur ein Böhmen, wobei auch erinnert wird an den Anteil, den eine eng lische Prinzessin in der böhmischen Geschichte spielte. Dieses Böhmen setzte sich aus vielen Völkerschaften zusammen, die man jetzt, darunter etwa d r c i M i l l i o n c n D e u t s ch e und eine Million Ungarn, zn Tschechen machen will. Nicht mit Unrecht wird auf die Gefahren hingcwiesen, die durch die Tschechisierungsmethoden der Prager Machthaber für den europäischen Frieden entstehen, so daß Europa alle Ursache hat, dieses „Pulverfaß" zu beseitigen. Lord Nothcrmere ist absolut nicht dcutschenfreundlich. Fm Gegenteil, er weist darauf hin, daß cs ihm nur daran liegt, aus Ungarn, wenn man seine Klagen verstummen macht, einen guten Freund Englands und Frankreichs auf dem Kontinente zn machen. Trotzdem hat die ganze An gelegenheit auch für uns das größte Interesse, zumal bei Betrachtung der jetzigen Genfer Vorgänge, wo ja andere Staaten, die in einer ähnlichen Lage wie die Tschechoslowakei sind, sich mit allen Kräften bemühen, ihre jetzigen Grenzen zn stabilisieren, d. h., den an andern Völkern begangenen Naub zn verewigen nnd die Aus führung der Fricdcnsverträgc durch die Siegcrstaatcu als ein dloli mo tmizxoro hinzustctten. Die englische Zeitung „Daily Mail" erinnert im Zu sammenhang mit der Nothermere-Altton an einen Brief LordGeorgesan einen Ungarn ans dem Jahre 1021. Darin weist dieser englische Staatsmann im Hinblick auf die Analiedcruna unaarischen Gebietes an die Tschecho slowakei ans den Brief Clcmcnccans hin, den dieser 1910 an die deutsche Delegation richtete mit dem aus drücklichen Hinweise, daß die Staatsmänner die Möglich keit wohl erwogen hätten, einzelne Klauseln der Fricdcns verträgc später a b z u ä n d c r n. Das kann in diesem Zu sammenhänge so verstanden werden, daß auch territoriales Unrecht wieder gutgcmacht werden kann. Es heißt nämlich ausdrücklich in dem Briefe, daß der Friede Europas mir danu bestehen könne, wenn allen Rationen in gleicher Weise Gerechtigkeit zuteil würde. Aus diesen Gründen ist cs empfehlenswert, wenn auch die deutsche Öffentlichkeit dieser Nothermerc-Angelegenheit Aufmerksamkeit schenkt. Was sür Ungarn gilt, gilt in noch höherem Grade für u n s. Es ist nicht uninteressant zn sehen, daß sich an einzelnen Stellen der Welt schon das Ge wissen regt und dort darauf hiugcwicscn wird, daß auch Deutschlaud gegenüber in territorialer Beziehung Un recht getan worden ist. Wirrwarr in Genf Tlreit um die FriedensresoMiion. Heftige Kritik am Völkerbund. In Genfer Bölkcrbundkrciscn herrscht großer Wirr warr, der durch die polnischen FriedenSpaktvorschlngc ver ursacht worden ist. Die Großmächte hatten sich dieser Vorschläge angenommen und waren »ach langwierigen geheimen Beratungen übcreingckommcn, ihren Inhalt ab» zuändcrn und den dann fcrtiggcstclltcn Text als eine Friede nsrcsolution gemeinsam bei der Bölter» bundvcrsammlnng cinzubringcn. Diese Fricdcnörcsol»- tio» sollte von Polen, England, Frankreich und Deutsch» land unterzeichnet werden, wobei auch noch andere Mächte ihre Unterstützung zugesagt hatten. Der Kernpunkt dieser Resolution bestand in der Erklärung, daß jeder zur Lösung internationaler Konflikte unter nommene Krieg verboten bleibt und alle internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel ent schieden werden müssen. Polen, daö ursprünglich seine Zustimmung zu dieser neuen Resolution gegeben und auf die Einbringung seiner ursprünglichen Vorschläge ver zichtet hatte, hat im letzten Augenblick seine Unterschrift nntcr diese Resolution wieder zurückgezogen, angeblich, um aus Warschau neue Instruktionen in dieser Frage ci»- zuholcn. Indessen heißt cs, daß hinter diesem Schritt Polens wieder Frankreich stehen soll, das versucht, von England eine wcitcrgchcndc Formulierung der Resolution zu erlangen, nm damit vor allem den polnischen Wünschen entgcgcnzukvmmen, die auf eine unabänderliche Festlegung der jetzigen Grenze Polens hinziclcn. Die Schwierigkeiten werden noch vergrößert, wenn man hört, daß auch Holland nicht darauf verzichten will, seine Anträge auf die Wiederaufnahme der Beratung der Grundsätze des Genfer Protokolls, das eine obligatorische Schiedsgerichtsbarkeit in allen internationale» politischen und rechtlichen Fragen Vorsicht, zur Abstimmung in der Völkerbundvcrsammlung zu stelle». Überhaupt zeige» sich ji» dieser Sitzung die Vertreter der kleinen Staaten gegen über den Großmächten ziemlich aufsässig und die in der Tendenz ziemlich übereinstimmenden Reden der Ver treter der kleineren Mächte wenden sich gegen die Sonder- Politik und das überwiegen des Einflusses der Groß mächte im Völkerbund. Der dänische Minister des Außere» betcmte die Not- weudigkcit der Verwirklichung der allgemeinen Ab rüstungsverpflichtung, während der Japaner Adatzi für eine wirksame Wiederaufnahme der Abrüstungsarbeitcn plädierte, die mit Geduld uud Beharrlichkeit gelöst werden könnten. Der litauische Ministerpräsident, Woldcmaras, gelangte zu der Feststellung, daß der Völkerbund die Pflicht habe, den Frieden zu organisiere»; könne er das nicht, so werde er verschwinde». Der Präsident der Norwegischen Kammer, Hambro, ffrlff die Großmächte des NatS in scharfen Worten an und warf ihnen vor, daß noch nicht ein einziges ständiges Rats- Mitglied das Statut des Ständigen Internationalen Ge richtshofes im Haag unterzeichnet habe. Ferner beschwerte er sich scharf über die Gehsimpoliiik der Raismiiglieder besonders einer Gruppe von Großmächten, wodstrch die Gefahr geschaffen worden sei, daß die öffentliche Meinung der Welt sich gegen die Arbeiten in Genf wcndet. Hambro glanbt ein Nachlassen des öffentlichen Interesses gegenüber dem Völkerbünde bereits heute fcststctten zu können. Im Zusammenhang mit der Kritik an der Gchcimdiplomntic des Nates verlangte Hambro, daß sich die 22 zurzeit in Genf weilenden Außenminister bewußt sein sollten, daß sie nicht bloß als Außenminister, sondern auch als Vertreter des Völkerbundes nach Gens kommen. Es wäre auch besser, wenn die Natsmitglicdcr nicht so sehr aus den Kreisen der hauptstädtischen Diplomatie der Großmächte entnom men wären. Einen Verteidiger seiner Politik hat der Völkerbund in der Person des griechische» Delegierte» Politis, der cs i» Abrede stellte, daß ei» Versage» des Völkerbundes in bestimmten Konfliktsfälleu zu verzeichne» sei. Außerdem bestritt er, daß durch die Geheimdiplomatic irge»dwelche Nachteile für die Völlerbundstaateu entstände» sete». Ha»ptschuld an diesen Auffassungen sei die Übertreibung der Meinung von der Macht des Völkerbundes, der eine freie Verbindung Gleichgcordnctcr sei, die der eigenen Initiative der Mitglieder freien Spielraum lasse. Im übrige» trat er für die Verwirklichung des Genfer Proto kolls ein. Die Ansführungen des griechischen Delegierten überraschten bei den Vertretern der kleinen Nationen, doch wird darauf hingcwiesen, daß Politis mit seiner Rede aus die Erlauguug einer Kandidatur im Nate hiugezielt habe. Wahl de«- drei nichtständigen Natsmitglieder. Die Wahl der drei nichtständige» Natsmitglicdcr, die an die Stelle der ansschcidendcn Natsmächte Belgien, Salvador und Tschechoslowakei treten sollen, ist aus Don nerstag, den 15. September, angcsetzt worden. Künftig sollen die Natswahlcn jeweils am zweiten Montag im September, also eine Woche nach Beginn der Völkerbmid- vcrsammlung, erfolgen. Im Falle, daß ein nussctteidcndes Natsmitglicd einen Antrag auf Wicdcrwählbarkeit stellt, sott die Völkcrbundvcrlammlimg darüber am Vormittag des Wahltages entscheiden. Dementsprechend wird über den vorliegenden Wiederwählbarkcitsantrag Belgiens ebenfalls am Donnerstag, den 15. September, Beschluß gefaßt werden. * Deutschlands Wahl in die Mandatskommission angenommen. Gens, 8. September. Der Bölkerbnndsrat trat heute nach mittag »ni Uhr zu einer Sitzung zusammen, in der er den Be richt des holländischen Außenministers über die Tätigleit der ständigen Maudntslommission cntgcgcnnahm. Der Nat nahm ohne Debatte den Antrag der Mandatskommission au, die Zahl der ständigen 'Mitglieder der Kommission durch Zuwahl eines deutschen Mitgliedes von!> auf 10 zu erhöhen. In einer späteren geheimen Sitzung wird der Böllerlumdsrnt entsprechend seinem Beschluß aus der Iuni-Taguug die Wahl des neuen deutschen Mitgliedes der Mandatskommission vornehmen. Die Danziger Frage wieder vertagt. Auseinandersetzung zwischen Dr. Stresemann und Kommissar Straßburger. Genf, 8. September. Der Volkerbundsrat »ahm heute nach- millag de» Bericht des Präsidenten über die Regelung des Dan ziger Anlegehafens an. 'Rach dem Bericht fordert der Völler- bundsral die polnische Negierung auf, bis zum 15. Oktober ihren Standpunkt in dieser Angelegenheit dem Rat darzulegen. Ferner wird der Danziger Bölkerlmndskommissar ausgesordert, die Dan ziger und polnische Negierung zur Aufnahme ihrer Verhandlungen aufzufordern. Der Völkerbundsrat soll sich dahin in seiner Dezem- bertaguug erneut mit dieser Angelegenheit befassen. Senalspräsident Sahm gab seinem lebhaften Bedauern dar über Ausdruck, daß der Nat auf der gegenwärtigen Tagung noch nicht zu einer endgültigen Stellungnahme gekommen sei, da diese Angelegenheit kaum weiterer Klärung bedürfte. Die polnische Negierung habe in ihren Erklärungen vom 10. September 1021 selbst daraus hingewiese», daß das Anlaufen polnischer Kriegs schiffe im Danziger Hafen infolge des Fehlens eines eigenen Hafens notwendig sei. Nunmehr sei der Edinger Hafen voll ständig ausgebaut, ferner würde es auf den polnischen Kriegs schiffen in Zukunft immer möglich sei», auf Grund der inter nationalen Bestimmungen de» Danziger Hasen zu Neparatur zwecken anzulausen. Präsident Sahm betonte, er hoffe, daß nun mehr der Völterbundsrat auf seiner Dezembertagung endlich eine endgültige Regelung finden werde. Es entspann sich hierauf eine längere lebhafte Debatte zwischen Neichsaußenminister Dr Stresemann und dem polnischen Kommissar in Danzig, Straßburger, der zunächst erklärte, er hosfe, diese Frage werde in den Verhandlungen zwischen Danzig und Pole» geklärt werden. Dr. Stresemann stellte hierauf den Antrag, der Militärunterkommission des Völkerbundes die einzige Frage vorzulegen, ob der Hasen von Gdingen bereits als Port d'attachü für die polnische Flotte genüge, oder ob der Danziger Hasen bis zum endgültigen Ausbau des Gdiuger Hafens »och weiter als Port d'attachö für die polnische Flotte beibehalte»