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Sächsische Elbzeiümg Sächsische Schweiz Ständige Wockenbeilsgen Bad Sckanüau. Montag, den 22. Nugust 1927 71. >lirgang Nr. 195 Rheinischer Tag in Magdeburg be- Dr. Er- die grußungsselern statt, Nachdem ein Frcikonzcrt gegeben wor den war, marschierten die Nationalsozialisten mit Fackeln unter Vorantritt zahlreicher Musikkapellen durch die Straßen der Stadt. verbaudes der Rheinländer Dr. Kaufmann sein, der mit sicherer Hand das Schiff des Neichsvcrbandcs durch die Stürme der gegenwärtigen Zeit hindurchgcstcucrt habe. Noch habe die Bevölkerung des besetzten Gebietes den schweren Druck fremder Besatzung zu tragen, und sie wolle ihn lieber weiter erdulden, als seine Freiheit verkaufen gegen neue Laste», die dem gesamte» Deutschland aufgcbiirtel würden. Mit dem Wunsche, daß der Rhein vom Fels bis zum Meer bald frei sein möge, schloß der Redner seine Ausführungen. Hieraus sprach Präsident Dr. Kaus m ann - Berlin, dör unter lebhafter Zustimmung der Versammelten die Forderung nüsstcllte, daß der Gcßlcr-HM am Rhein verschwinden müsse. Alle großen deutschen Parteien sähen in der Fortdauer der Nheinbesetzung »ach Deutschlands Eintritt in den Völkerbund einen Widersinn, der die Völkerbundsidse zur Karikatur mache. Recht und Moral in der Näumungssragc seien auf deutscher Seite. Würde der Rhein nicht bald entfesselt, so verlöre eine loyale deutsche Ver ständigungspolitik Sin» und Verstand. Zum Schluß richtete Dr. Kausmattu an deu Ncichoimßcumiuistor die Forderung, in Genf mit aller Entschiedenheit volle Freiheit siir das Rheinland zu verlangen, und zwasr als Gegenleistung siir die der Preis bereits Unierftaltung und Wissen", .Unterkaltungsbellage", Leben lM Mlü" Kus der Welt der Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage . Forderung nach Freiheit von fremder Besatzung in die ganze Welt hinausgcschrien werde» könne. Die Forderung werde immer stärker und lauter ertönen und auch von dieser Neichsrcgierung mit Nachdruck erhoben werden. Mit den Versprechungen auf eine fühlbare Minderung der Besatzung sei Deutschland nicht zu frieden. Es habe seine Pflicht erfüllt, an der Gegenseite sei cs nunmehr, durch Taten entschiedenen Friedenswillen zu belundcu. Frankreich glaube wirtschasts- und handelspolitisch recht gnt mit Deutschland arbeiten zu können und dabei einen Teil Deutschlands gcfangcnhaltcn zu dürfen. Ohne rascheste Räumung sei jedoch ein wahrer Friede nicht möglich. Nach Absingen der ersten und dritten Strophe des Deutsch landliedes wurde eine Entschließung angenommen, in dec die zur Magdeburger Tagung des Neichsvcrbandcs der Rheinländer Versammelten den Rheinländern den Dank für ihren vorbild lichen Opfermut aussprachen und die Neichsregicrung dringend bitten, für die alsbaldige Räumung des Nhcinlandes nachdrück lich cinzutrcten. Im Anschluß an die Kundgebung fand ein Empfang der Mit glieder des Neichsvcrbandcs und dcr Vorstandsmitglieder des Vereins der Rheinländer zu Magdeburg durch die Stadt Magde burg statt. bezahlt sei. Neues, mit deutscher Ehre und Soupcräuität zahltes Lösegeld dürfte nicht bczcchlt werden. Für die besetzte» Gebiete sprach da»» Oberbürgermeister Weiß, Ludwigshafen, dcr darauf hinwics, daß trotz aller leichterungen der letzten Jahre nicht oft und nicht laut genug Die Räumungösmge. Die sechste Generalversammlung des Neichsvcrbandcs der Rheinländer wurde vom Ehrenpräsidenten Dr. Kan- sann (Berlin) eröffnet. Negicrungsvertreter aller deut schen Länder begrüßten die Vcrsammlnng, fast alle deut schen Länderrcgierungcn hatten Glückwunschtelegramme gesandt. Über 200 Ortsvcrcinc, von Memel bis Konstanz, waren vertreten. Nach Verlesung dcr Bcgrüßungstelc- grammc hielt Dr. Mchrmann (Berlin) einen Vortrag über die Näumungssrage. Im Anschluß an den Vortrag nahm die Versammlung eine Entschließung an, in dcr cs heißt: „Die zugespitzte politische Lage erfordert dringend, die bewährten Posten geistigen Schuhes am Rhein zu ver stärken. Der Neichsverband dcr Rheinländer gelobt, mit erhöhtem Ernst nnd noch größerer Zielsicherheit für die schwer geprüften Landsleute im Weste« zu wirken. Dienst an der rheinischen Heimat und am deutschen Volke sollen auch in Zukunft auf seine Fahnen geschrieben sein." Zum Schluß der Sitzung wurde ein Telegramm des Ncichsaußenministers verlesen, in dem cs heißt: „Unter den vielen Aufgaben, um deren Lösung die . deutsche Außenpolitik sich bemüht, sind cs gerade die mit dem Rheinland zusammenhängenden Fragen, die uns vor allen anderen am Herzen liegen." Der Sonntag brachte eine besondere Feier als Kundgebung für die Rheinlands, dcr auch zahlreiche Deutsch-Österreicher beiwohnten. MW« R ein Wer Rheinland. M a g d e b u r g21. August. Anläßlich dcr Jcihreslaguiig des Neichsvcrbandcs dcr Rheinländer sand heute vormittag in dcr Stadthalle eine öffentliche Kundgebung für ein freies Rhein land statt. Als erster Redner überbrachte Ministerialdirektor Dr. Dielt hey vom Neichsministcrium für die besetzten Gebiete die Grüße der Neichsrcgierung. Der Redner übermittelte das Bedauern des Reichskanzlers, nicht an der Kundgebung tcil- nchme» zu können, und wies darauf hi», daß die deutsche Ncichs- regierung die Mitarbeit aller derer begrüßen müsse, die die über parteilichen Grundlagen des Staatswesens stützen und sicher» helfen. Starke, in sich gefestigte Gemeinsamkeiten in Volk und Staat seien bei der Lage des Deutschen Reiches und bei seiner Wasfenlofigkeit unbedingt notwendig. Ein bleibendes Verdienst der großen Landsmannschaftlichen Verbände, insbesondere des Neichsverbandcs der Rheinländer sei cs, daß sic die volkseincnden Ideen zuerst aufgegriffe» und zum Ausgangspunkt für ihr um fassendes vaterländisches Wirken gemacht hätten. Nicht vergesse» dürften auch die Verdienste des ersten Vorsitzenden des Ncichs- Für elllge Lesei-. * Am Sonntagvormiltag »ahm die Königsberger Herbstmesse 1927 die 1b. deutsche Ostmesse, ihren Anfang. Mit der Messe verbunden ist eine Landwirtschaftsausstellung, die durch einen Festakt eröffnet wurde. * An der polnisch-litauischen Grenze ist cs im Abschnitt von Plikisziki zu einem neuen Zwischenfall gekommen. Eine litauische Militärabtciluiig schoß auf Angehörige des polnischen Grciiz- schutzkorps. Das Feuer wurde von polnischer Seite mit Ma- schiiiengewchrcn erwidert, ohne daß indessen jemand verlegt wurde. * Nach Meldungen aus San Franzisko wurde in Kalifornien in dcr vergangenen Nacht ein Erdbeben verspürt. Sämtliche Telefon- und Tclegraphenverbindungcn sind unterbrochen. Men schen sind nach den bisherigen Berichte» jedoch nicht z» Schaden gekommen. Die polnische Böllerbunddclcgation. Warschau. Die Blätter berichten, daß die polnische De legation für die Vöücrbundtagung in Genf bereits festgesetzt wurde. Der Delegation wird Außenminister Zaleski vor- stche», außerdem gehören ihr an Minister Sokal, dcr ständige Delegierte beim Völkerbund, dcr polnische Gesandte in Bern Modzelcwski, dcr Gcm'ralkominissar in Danzig Dr. Straß burger und der Krakauer Universitätsvrosessor Rostworowski. ßer friedlich neben Schwarzen leben sollen, wie in den Ber einigten Staaten Schwarze neben Weißen. Es ist anderer seits freilich mir zu verständlich, weshalb sich die ursprüngliche Bevölkerung Afrikas nicht länger mit einer Tatsache wie der geduldig absinden mag, daß sich iu dcr südafrikanischen Union 232 Millionen Acres Land (1 Acre --- etwa '/» Hektar) im Besitze von 1672 000 Weißen nnd nnr 26 Millionen Acres im Besitze von gegen 5 Millionen Eingeborenen befinden. Wenn Afrika nicht den Schwarzen allein gehören soll, dann doch erst recht nicht den Engländern, und es müßte folgerichtig nur im Sinne der „Nound Table" liegen, wenn sich die Völ ker des europäischen Festlandes mit Vertretern der schwarzen Nasse unmittelbar über ihren Anteil an der weiteren Ent wicklung des „dunklen" Erdteils verständigten. Darüber Hinans sollte „The Nonnd Table" nichts dagegen cinwcndcn können, wenn man Vom Standpunkte Koutinentaleuropas er klärte: es sei ebenso sinnlos, zu dciikcu, daß Australien, das Europa an Umfang nnr um ciu Fünftel Nachsicht, dcn sechs Millionen Menschen, die dort gegenwärtig leben, oder Ka- nada, das noch etwas größer ist als Europa, seinen heutigen neun Millionen Einwohnern „gehöre", wie es sinnlos sei, anzuuchmcn, daß beide Länder England durch das Recht der Erobcruna „gehörten". Tageblatt für die „thtm dt« amtlichen ^t»ntm-ch»g» 1-1 den StodW Neichspartcitag dcr Nntionalsvzjaltstcw Nürnberg. Nachdem bereits 13 Vortagungcn abgchalten worden waren, fand im Industrie- und Kultusvcrcin die Er- ofsnung des Delcgiertcnkongresscs dcr Nationalsozialistischen Arbeiterpartei statt. Unter stürmischen Heilruscn betrat der Fnhrer der Nationalsozialisten, Adolf Hitler, den Saal. Landtagsabgeordnetcr Julins Streicher eröffnete dcn Parteitags und begrüßte die aus dem ganzen Reich erschie nenen Delegierten. Reichstagsabgcordncter Dr. Frick wicS m seinem Referat darauf hin, daß das deutsche Volk aus dcr Notlage nur dadurch herauskonnncn könne, Udem wahren Führer folge. Dcr Redner übte scharfe dem in Deutschland herrschenden Parteisystcm, an ""M und vor allem an der Außenpolitik Dr. Stre- icmanns. Abends sanden in verschiedenen Sälen Be- Taaeszettung für die Lanbgemcinoen Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhcnner,. darf, Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgebict der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Nohrlapper Anzeigenpreis (in RMZ: Die 7gespaltene 3b mm breite Petitzeile 20 Pfg., für aus- wärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Rcklamezeil« 80 Pfg. Tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Wen» gehört Afrika? Von Otto Corbach. Man nimmt gewöhnlich an, daß sich Afrika schon wegen »eines Klimas nnr in ganz geringem Maße für eine Besied lung mit Menschen weißer Nasse eignet, und daß schon des wegen dcr schwarzc Erdtcil ans die Dauer dcr schwarzen Nasse als Besitztum Vorbehalte» ist. Indessen hat sich doch heraus- gestellt, daß die Möglichkeiten für die Ansiedlung von Weißen in großen Teilen Afrikas bisher weit unterschätzt wurden. Dcr Erdteil bildet südlich vom Aequator, von dem Kongobccken und einem schmalen Gürtel an der Ostküste abgesehen, ein Hochland von durchschnittlich über 1200 Meter Höhe. Dieses erstreckt sich von der Gegend nördlich Kapstadts bis in die Nachbarschaft der Großen Seen, und verläuft dann wie ein doppeltes Rückgrat längs der Ostküste nach Abessinien. Dieses gewaltige Hochland, das au Ausdehnung zwei Dritteilen Eu ropas entspricht, hat eher gemäßigtes als tropisches Klima und ist, bei reichlichen Niederschlägen, für die Besiedlung mit Weißen ebenso geeignet wie viele Länder in der gemäßigten Zone. Anders liegen die Dinge natürlich im Kongobccken, in Wcstafrika, innerhalb des Küstengürtcls von Ostafrika nördlich Natals, ausgesprochen tropischen Gegenden, in denen sich der Weiße nie zuhause fühlen kann. Jenes Hochland ist noch sehr dünn bevölkert. Auf einer Fläche, auf der in Eu ropa 300 Millionen Menschen zusammcngcdrängt sind, leben dort nur gegen 25 Millionen Eingeborene, die sich über das riesige Gebiet sehr ungleich verteilen. Nach dcn letzten amt lichen Feststellungen gibt cs in der südafrikanischen Union, hauptsächlich im Küsteugürtel, gegen 5 Millionen Eingebo rene, in dcn drei Protektoraten 800 000, in Süd-Nhvoesia (1926) 941820, in Nord-Nhvdesia (1925) 1 106 530, in Ny- assaland (1924) 1210 340, in Tanganyika, dem ehemaligen Deutsch-Ostafrika, (1924) 4 000 000, in Kenya (1925) 2 500 000, in Uganda (1924) 3136 760, das sind insgesamt nahezu 18 Millionen, wozu weitere 6 Millionen für Angola und den Teil Bclgisch-Kongos, dcr zum Hochlande gehört, hinzuzurechnen wären. ) In all dicstit Gegenden nimmt die Zahl dcr Siedlungen Weißer seit einigen Jahren rasch zu. Ursprünglich wurde an genommen, die Grenze weißer Kolonisation liege von der Südspitze Afrikas an gerechnet schon jenseits der Kap-Niede- rungcn bei dcn Hottcntottcn-Bergen, aber die Siedler stießen bald darüber hinaus vor. Dann wurde der Orangcfluß als äußerlte Grenze des Siedlungsgebietes für Weiße betrachtet, aber die „Vootrckkcrs" ließen sich dadurch nicht abschrccken und faßten bis zum Limpopo Wurzel. Immer uoch wurden lange Zeit die Gegenden des tropischen Afrika für die Besied lung durch Weiße als ungeeignet angesehen, aber Cecil Rho- des im Süden und Charles Elliot in Kenya widerlegten auch diese Auffassung. Nach den letzten statistischen Erhebungen leben in dcr südafrikanischen Union 1 672 000 Weiße (1926), in Süd-Nhodesia 39186 (1926), in Nord-Nhodcsia 4424 !" Nvassaland 1462 119241, in Tanaanyika acaen 4000 (1927), in Uganda 1451 (1925), in Kenya 12 500 (1925), Di, ersten Weißen, die in diesen Ländern auftauchtcn, waren Ne- gierungsbcamte und Missionare, die nicht als Kolonisten gel- teu können. Es folgten Schürfer, Spekulanten, Händler, Sied- lcr„ Minerallager werden entdeckt, wie die Kupfer- und Blei- lager in Nhodesia, geeignetes Land für ausführbare Boden- MbUsimsse, Tabak, Sisalhauf, Kaffee, wie in Ostafrika, kapita- ustische Unternehmer und gelernte Arbeiter folgen, um den Berg- und Plantagenbau zu cutwickclu, "Eisenbahnen zu bauen, Städte zu gründen. Die Bedürfnisse der in dcn Berg- werken, beim Bahnbau, in den Städten beschäftigten Arbeiter und Angestellten schaffen Absatzmöglichkeiten für eine größere Zahl von Siedlern. Ler weiße Mann fühlt sich in der neuen KM b" d ih" die zur Verfügung stehen- den billigen Arbeitskräfte der Eingeborenen von den müh- samsten Leistungen entlasten und als er sich durch die Mittel Krankheiten immer wirksamer zu schützen versteht. . Wenn auch das Verhältnis der schwarzen Bevölkerung rur weißen auf dem Hochland immer noch im ganzen wie 14 -1 ist so kann man doch dcr Ansicht der englsichen Zeit- schritt ,The Round Tablc" bis zu einem gewissen Punkte olgen wenn sie schreibt: „Das Land von Afrika .gehört' nickt >en Eingeborenen; denn cs ist ebenso nnsinnig zu denken, daß, weil etwa 25 Millionen primitive Eingeborene ein Gebiet von zwei Dritteln des Umfanges Europas besetzt haben, eS ihnen .gehört', wie cs unsinnig ist, anzunehmen, cs .gehöre' den Europäern nach dem Recht des Eroberers. Es muß von beiden Teilen genutzt werden, aber es ist eine Lebensfrage, daß genug Land den Eingeborenen als Stammes- oder Pri- vateigeutum Vorbehalten bleibt, um den Ansprüchen der Gc- gcnwart und denen künftiger Generationen zu genügen. Glücklicherweise scheint dieses Erfordernis heute überall nörd- lich des Limpopo anerkannt zu werden. Gleichzeitig muß sich der Eingeborene darüber klar werden, daß, wenn er keinen besseren Gebrauch von seinem Lande zu machen lernt, die jün- gcrcn Leute unvermeidlich nach den Städten abgcdrängt wer- den und er sein Land vielleicht verlieren wird. Andererseits muß der weiße Mann erkennen, daß, wenn er sich auf die billige Arbeit der Eingeborenen verläßt, das für ihn selbst und seine Kinder vernichtender sein wird, als für dcn Ein- geborenen." Es ist in dcr Tat nicht cinzusehcn, weshalb in den dünn besiedelten Gegenden Afrikas nicht Millionen Wei- »ad Sch»».. R-. --- Erscheint täglich nachm. 8 Uh. mit Ue^ Sann. Tür ^lÄathol.I m-ii li, RM > »-1»m»-,lich ,» N'LÄmE >---