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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Enthält die amtlichen Bekanntmachungen für den Stadtrat, da, Amtsgericht, da, Hauvtzollamt Bad Schandau und da« Finanzamt Sebnitz. — Bankkonten: Gtadtoank — Stadtgirokassc Nr. 12 — OMchMchc Genossenschaft,bank Zweigniedei. lassung Bad Schandau — Postscheckkonto: Dresden 88 827 Fernsprecher: Bad Schandau Nr. 22 — Drahtanschrift: Elbzeitung Bad Schandau Erscheint täglich nachm. 5 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Bezugs preis (in NM,) halbmonatlich in, Haus gebracht 90 Pfg., fiir Selbstabholer 80 Pfg. 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Allerdings nviirde die Washingtoner Regierung gezwungen sei», ihre Delegation ans Kens abzubcrusc», sobald lei» Zweifel mehr darüber bestehe» würde, daß die Sccabriistu«gakonserc»z nicht das bringen werde, was Amerika wünschte, nämlich einen Fort schritt aus den, Wege zur Abrüstung. * Die Verhandlungen auf dem toten Punkt? London, 28. Juni. Die aus Gens vorliegenden Berichte lauten äutzerst pessimistisch, und es hat, wenn nicht alle Anzeichen trügen, den Anschein, als ob die Flottenabriistung munmehr aus dem toten Punkt angelangt sei. Der Evening Standard lässt sich von seinem Genfer Sonderkorrespondenten berichten, das; Großbritannien bei seinen Verhandlungen über die Frage, welche Schisse bei einem Begrenzungsplan unberücksichtigt gelassen wer de» sollte», außerordentlich gut abgcschnittcn habe. England habe bisher keinen einzige» Rückschlag zu verzeichnen gehabt. Die Japaner.zeigten ihren ehemaligen Verbündeten bemerkenswerte Loyalität. Die Amerikaner legten mehr Elastizität, aber nicht die genaue umfassende Marinckenntnis und Staatslunst'der Japaner an den Tag. Die Japaner drohte» mit einen, möglichen Fehl schlag der Konferenz angesichts des festen Entschlusses Bridge mans und seiner Kollegen, daß alle Karten assen aus den Tisch gelegt werden sollten. In Gens seien einige Gerüchte von einer möglichen Vertagung der Konferenz in Umlauf, falls die Kon ferenz nicht innerhalb von 10 Tagen abgeschlossen sei, aber an verantwortlicher Stelle konnten diese Gerüchte nicht bestätigt werden. Aus Newyork wird gemeldet, daß Präsident Coolidge über den, Rückschlag in Gens unangenehm berührt sei. Berichten aus der Sommerrestdenz des Weißen Hauses zufolge verlautet, daß, falls der Stillstand der Verhandlungen in Genf andauere, die amerika nische Regierung vielleicht formal bekannt geben werde, daß die Vereinigten Staaten ein vollkommen neues Marincprogramm ausstcllen und die mächtigste Flotte der Welt an Kreuzern u^nd Unterseebooten haben würden. Ae WOIm Ser WÄW-ZMile Mr Kriegsbeschädigte und Mttelständler. Besprechungen über die Hindenburg-Spende. An den Vorbereitungen für die Hindenburg-Spende, die anliistlich des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten ins Leben gerufen und Kriegsbeschädigten sowie dem not leidenden Mittelstand zur Verfügung gestellt werden soll, wird eifrig gearbeitet. In Berlin hat kürzlich eine Be sprechung der beteiligten Stellen stattgcsnnden, in der be- schloffen wurde, von der Begründung von LandesanS- schüffcn der Hindenburg-Spende Abstand zu nehmen. Die Ländcrrcgicrungcn werden jedoch demnächst Aufrufe er lassen, die sich für ihren Bereich dem von der Neichs- rcgicrung ergangenen Aufruf zur Hindenburg-Spende an- schließen. Wie es heisst, schweben auch Verhandlungen, um für die Beitrüge zur Hindenburg-Spende möglichst Steuererleichterungen zu verschaffen. Besonders wertvoll für den Erfolg der Spende dürste es sein, daß sich die Raiffeisengenossenschaften und die ländlichen Darlehnskasscn bereit erklärt haben, als An nahmestellen für die Hindenbnrg-Spende zu dienen. Man hofft hierdurch, die S a m m l u n g s e r g e b n i s s e aus dcm flachen Lande günstig zu beeinflussen, zumal cs bei früheren Sammlungen vielfach versäumt worden ist, ans die ländlichen Verhältnisse besondere Rücksicht zu nehmen. Zum Leiter der .ocuvurg-Spende ist Dr. Karstedt aus dem Rei .arbcitsministerium ernanut worden, der bereits die Ludendorff-Spende, die Hilfe für Oppau und das Deutsche Volksopfer (Ruyryilse) geleitet hat. Die Ludendorff-Spende ergab 1018 einen Betrag von 163 Millionen Reichsmark, die Hilse für Oppau im Jahre 1921/22 44 Millionen Mark und das Deutsche Volksopfer im Jahre 1923 10,5 Millionen Mark. Aller- dings ist bei der Lndendorff-Spcnde und bei dem Oppauer Hilfswerk zu berücksichtigen, daß die hohen Millionen zahlen nicht mehr Goldmark waren, sondern daß damals bereits die Inflation eine Entwertnng des deutschen Geldes vorgenommeu hatte. Hindenburg und Wilhelmshöhe. Reichspräsident von Hindenburg hat den Oberbürger meister von Kassel, Stadler, epipfangen, der dem Reichs präsidenten nochmals die Bitte der Stadt Kassel vortrug, Schloß Wilholmshöhe als Sommersitz zu benutzen. Reichs präsident von Hindenburg bat indessen, von diesem ihm vorgeschlagenen Wunsch Abstand zu nehmen. Schon im Jahr« 1918, als Hindenburg den Rückmarsch der deutschen Armeen organisierte und auf Wilhelmshöhe wohnte, hat er es abgelehnt, Wohnung im Schloß zu nehmen, da es ihm nicht anstehe, ein kaiserliches Schloß zu bewohnen, während seine Truppen kaum irgendwelche Unterkunft hätten. Der Reichspräsident, der dem Oberbürgermeister Grüße für die Kasseler Bürgerschaft aufgetragen hat, hat sich im übrigen auch de« Hergang des großen Straßen- bahnunglücks am 18. Mai durch Oberbürgermeister Stadler schildern lassen. Der Magistrat von Kassel hat beschlossen, den Kasseler Bürgerbund, von dem der Plan der Wilhclmshöher Sommerresidenz ausgegangen war, von dem Entschluß des Reichspräsidenten in Kenntnis zu setzen. Tirpitz über die Kriegsschuld. Kundgebung der „Deutschen Studentenschaft". Die „Deutsche Studentenschaft" veranstalteie bei der Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung des Friedens- -crtrages von Versailles in Berlin eine Kundgebung zogen die Kriegsschuldlüge. An der Veranstaltung, die zleichzcitig in allen Universitätsstädten Deutschlands statt- !and, nahmen Vertreter der akademischen Behörden nnd :>er Studentenschaft teil. Professor Karo-Halle wies ?aranf hin, daß heute eine Trauerknudgebuug nach römischem Vorbilde erforderlich sei. Großadmiral von Tirpitz erklärte, daß er auf Grund 'einer persönlichen Erfahrungen jedwede Schuld Deutsch lands am Kriege ablehne. Deutschlands Schuld habe nur varm bestanden, daß cs ein geeintes Volk gewesen sei. Weiter habe in der Volksvermehrung Deutschlands, dem Problem „Volk ohne Naum", eine weitere Ursache des Krieges gelegen, ebenso in der geographischen Lage Deutschlands. Herr von Tirpitz ging dann auf die Wir- lnng der Kriegsschuldlüge auf die Wcltmeinnug ein und betonte, daß der Eintritt Amerikas in den.Krieg haupt sächlich auf die englische Propaganda über Deutschlands Schuld am Kriege znrückzuführeu sei. Verschiedene Ameri- ianer seien der Ansicht, daß Deutschland nicht rücksichtslos genug gegen die Kriegsschuld protestiere. Man erwarte dort die rücksichtslose Erklärung eines hohen Beamten der Negierung gegen die Kriegsschuld. Auch dem jetzigen Reichspräsidenten würde Amerika eine derartige Erklä rung glauben. Des weiteren verstehe man dort nicht, daß Deutschland nicht mehr gegen die unerschwinglichen Ne- paratiouskosten protestiere. Ohne die Änderung der Welt- mcinung über die Kriegsschuldfrage sei eiue Änderung der Lage Deutschlands nicht zu erreichen. Student Hä sch bezeichnete es als Aufgabe der stu dierenden Jugend, Vorkämpfer zn sein für die deutsche Ehre, für die Wiederherstellung der nat onalen Grund lagen, auch im Ausland. Damit schloß d e Kundgebung. Die Regierungskrise i« Mecklenburg. Schwerin. Auf Anregung der Deutschnationalen und mit Unterstützung der Wirtschaftspakte!, der Deutschen Volks- Partei und der Völkischen Freiheitspartci ist den, Landtag folgender Antrag zugcgangen: „Wir beantragen, der Landtag wolle gemäß 8 53 der Landesverfassung beschließen: Das Staatsmimsterium wird abbernfcn." Diese Maßnahme ist daraus znrnckznsühren, daß im Altestenansschuß Minister präsident Schröder ans die Anfrage des deutschnationalen Führers, Dr. von Oertzcn, ob das Ministerium bereit sei, seine Entlassung zu nehmen, geantwortet hat, daß cs diese Absicht nicht habe. Für eilige Leser. * Der Großhamburg-Ausschuß des Preußischen Landtages nahm einstimmig den Gesetzentwurf über die Verwaltung und Unterhaltung von Neichowasscrstraßen im Slromspallungsgcbictt: der Elbe an, wonach Nachträge zu den Zusatzverträgen.mit Preu ßen und Hambnrg zum Staatsvertrag über den Uebcrgang der Wasserstraßen von den Ländern auf das Reich vom Jahre 1921 genehmigt werden. * Der Leiter der deutschen Delegation für die Handelsvcr- Iragsvcrhmidlungcn mit Frankreich, Ministerialdirektor Posse, ist gestern abend wieder nach Paris abgefahren, um der, französischen Negierung die Antwort auf die letzten Kompromißvorschläge zu übermitteln. " König Boris von Bulgarien wird nach Parlamcntsschluß feine Auslandsreise in Begleitung des Ministerpräsidenten und des Außenministers nntrctcn. Der König wird nicht nur Paris, Nom und London besuchen, sondern wird auch dem Ncichs- präsidcnlcn und der Ncichsrcgicrung in Berlin einen Besuch ab statten. * Das Eencralsckrctariat des Völkerbundes hat die offiziellen Einladungen zur Teilnahme an der vom Völkcrbundsrat auf den 17. Oktober d. 'Z. anberaumtcn diplomatischen Konferenz zur Aufhebung der Aus- und Einfuhrbeschränkungen ergehen lassen. Europas Stellung in der Welttvirtsehaft. tZum Ablauf des deutschen Zollkompromisses.) Von Wilh. H. H ü b n e r - Hannover. Europa liegt zwischen zwei neu entstandenen politischen und wirtschaftlichen Einheiten, den Vereinigte» Staaten von Amerika und der Sowjet-Union. Von beide» Seiten fühlt es in stärker werdendem Maße den Druck, der ihm das Wirtschaft- Ilche Atemholen behindert, wie einige der interessantesten Zah len aus der wcltwirtscl)aftlichen Statistik in aller Kürze deut- lich beweisen. 1913 hatte Europa 64,4 Prozent Anteil am Welthandel, 1924 nur noch 25,1 Prozent. Stellt man den Gesamtumsatz aller europäischen Länder für 1913 auf 100, so betrug er 1924: 82. Für Amerika lautet die Vergleichszisfer 118, für Asien 126. Von 1910 bis 1014 hatte Europa etiva 50 Prozent Anteil au der Einfuhr in die Vereinigten Staaten, gegenwärtig nur noch 30 Prozent. Umgekehrt dasselbe: der Anteil nichteuropäischer Staaten stieg auch bei der Ausfuhr aus den Vereinigten Staaten von 50 auf 70 Prozent. Amerikas Ueberseehandel, der im Jahre 1913 größtenteils auf europäischen Schiffen erfolgte, geschieht jetzt meist aus amerikanischen. Die Vereinigten Staaten und Japan erlebte» eine gewaltige Vermehrung ihrer Kausfahrtci- flotte, während die britische Stellung sich wesentlich verschlech terte. Japanische Handels- und Passagicrdampfer durchkreuzen heute auf festen Linien alle Meere der Erde. Dem wirtschaft lichen Vordringen der Nordamerikaner in Südamerika, auf Kosten Europas, steht die Erstarkung Japans aus dem Markt des Fernen Ostens gegenüber. Ein paar Ziffern als krasses Beispiel: Die Einfuhr Japans nach Niederläudisch-Indicn, die 1905 nur 4,2 Millionen Mark betragen hatte, stieg 1913 auf 11,3, 1915 aus 21,3, 1925 auf 135 Millionen Mark. Wichtiger noch ist es, daß sich die Richtung des Welt- wirtschaftsverkchrs geändert hat: Durch den Panamakanal ist bis zu einem gewissen Grade der Suez-Kanal entthront worden. Der Stille Ozcan wurde erstrangiges Verkehrsgebiet und stärkte die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Be ziehungen der Vereinigten Staaten fund Kanadas) mit den Län dern des Fernen Ostens in ungeahntem Maße. Die Verfügung über die Kapitalien, der Ort des Kapitalmarktes der Erde hat sich geändert. Eine neue hochkapitalistische Periode, von New Pork aus regiert, hat die alte von London abgelöst. Wichtige Veränderungen sind eingctrcten in der Erzeugung von Kraft fiir Verkehr und Industrie. Die Produktion von Steinkohle, einst eine Domäne Europas, ging mit der Erfindung und Ver- besserung der Motoren zugunsten der Erdölgewinnung zurück. Die Pclrolcumpraduktion, die sich 1913 auf 52 Millionen Ton nen belief, war 1925 auf 145 Millionen Tonnen gestiegen: der Anteil der Vereinigten Staaten beträgt hieran 70 Prozent. Da bei ist zu bedenke», daß von obiger Gcsamtcrzcugung etwa 70 , Millionen Tonnen Heizungsöl darstellen, was einer unmittelbar - verdrängten Kohlenmenge von 120 Millionen Tonnen entspricht. , (Die Gesamlsörderung in Deutschland betrug 1925: 132 Millio- , neu Tonnen.) Nordamerika, das einst Lebensmittel und Noh- stosse für die ganze Welt lieferte, entwickelte sich zum Land- ' wirtschasts- und Industriestaat. Das Kapital dazu vcrscl-asstcn ihm der Krieg in Europa, seine erweiterten Absatzmöglichkeiten und sein nüchtern-praktischer Geschäftsgeist. Die amerikanische Automobil-Industrie ist dafür das beste Beispiel. So wuraen die Vereinigten Staaten der stärkste Konkurrent Europas, dessen Absatz sie in vielen Gebiete» verdrängte». > Auch wen» ma» die Organisation!)- und Produktio»svcrü»de- runge» berücksichtigt, die i» vielen wichtige» Wirtschaftszweige» während der Kriegs- »»d Nachkriegszeit vor sich ginge» (Gummi, Eisen, Textil, Farbstoff, Stickstoff, Zuckerrüben, Getreide), so ist das Ergebnis unabweisbar, daß unser Erdteil in eine mißliche Lage >2 gerate» ist u»d der Zustand für Europa als Gesamt begriff nicht besser, sondern von Jahr zu Jahr u n - )t> günstiger wird. Wie reagiere» »u» die europäische» Völ cker auf diese Aussicht, soweit sie sie klar erkenne»? Mau Kan» S dreierlei Strömuugc» unterscheide»: Erhaltung politischer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit (Selbstversorgung), daun poli tischer Zusammenschluß mit Zollunion (Vereinigte Staate» vo»