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6ächsische Elbzettung Sächsische Schweiz Tageblatt für die — " Betricbsstörun» usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch uns Lieferung der Zcilunk infolge höherer Gewalt, Viren, - . —— Bsd Sckanüau, Donnerstag, den 5. Mai 1S27 71. )alirgang Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtcnhain, Mittclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Pressen, Nathmannsdorf, Ncinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfährr. sowie für das Gcfamtgcbict der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzcitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Nohrlappcr Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gespaltenc 85 mm breite Petitzcile 20 Pfg., für aus wärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Reklamezcile 80 Pfg. Tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen und Wissen» Untorstultungsb-ilage", „Vas Leben im Bild" der Frau", Illustrierte Sonntagsboilnge 2 enthält die amtlichen Dckanntmachungcnfür d^ Bank^ont^i: das Sauvtzollamt Pad Schandau ^"d d F Genossenschaftsbank Zweignieder- e.ad.sanf-^dtg^°tass° Nr.^12 ^tsa^^o..,^ Dresden 8->827 ->-d s-a« - «*«"' Eiichi»! »»»m. v Udl mÄ». preis (in NM.) ha bmonatlich ,ns N^ÄtiE Erhöhungen der Ständige Wockenbeilagen: Nichterscheinen einzelner Nummern Nr. 104 Für eilige Leser. * Der Erfinder des rauchlosen Pulvers, Hudson Maxim, ist einer Ncwnorker Meldung zufolge schwer crlranlt. * Das Sowjctrussische Ausfcnaint ha« dein chinesischen Ge sandten in Moskau eine Warnungsnotc überreichen lassen. Die SowiKrcgicning macht die chinesische Ncgicrung aus die nusicr>t. ernsten Folgen aufmerksam, die eine Hinrichtung der politischen Gefangenen nach sich ziehen würde. — * Nach einer M-ldmig ans Fairmont in Wcstvirginia sind bisher 7» Tote des Grubenunglücks geborgen worden; man ver mutet, das, sich noch weitere 40 Opfer in der Grube befinden. * Das japanische Kabinett hat die von der früheren Regie rung in der Frage der bevorstehenden Flostcnabrüstungskoiiserenz zwischen Nroschritannicn, Amerika und Japan ausgestellten poli tischen Richtlinien gebilligt. politischer Arbeitsbeginn. Die Beratungen des Prcusfischen Landtages haben begonnen nnd am bevorstehenden 10. Mai wird auch der Reichstag wieder znsammcntrctcn. Das, wir m Dcntschland während der Osterferien eine absolute poli tische Ruhe gehabt haben, kann man wirklich nicht be haupten, schon deswegen nicht, weil es an Konfliktstoffen nicht fehlt. Im Reich harren eine ganze Reihe von Fragen ihrer Erledigung, nnd zwar sind das zum grasten Teil Angelegenheiten, bei denen die Gegensätze der Wcltan- schaunngcn sehr scharf anfeinanderplatzen werden. Wieweit das nun auch zu Auseinandersetzungen innerhalb der Parteien der N e g i c r n n g s k o a l i t i o n sichren kann, bleibt vorläufig noch abzuwartcn. In einem vielbeachteten Artikel der letzten Tage hat allerdings der Führer der grössten Koalitionspartci, nämlich der deutsch- nationale Graf Westarp, darauf hingewiescn, das; die gemeinsame Arbeit der Parteien in den letzten drei Monaten sic auch innerlich enger z«samme«qeführt habe, als das bei Beginn dieser Arbeit der Fall war. Ebenso beachtlich war ein Artikel eines führenden Berliner Zen- trumsblattcs, worin die gleichen Gedanken entwickelt wurden. Die Parteien weisen auch den Willen ans, zu- sammenznblcibcn, nnd sic werden deshalb natürlich alles daransetzen, um bei der Erledigung jener schwierigen Fragen einen Mittelweg zn finden. Am schwierigsten liegt die Sache bei dem kommenden Neichsschulgesetz- entwnrf, der seiner Erledigung durch den Reichstag harrt. Ob freilich die recht behalten werden, die darauf hoffen, das; dieser Entwurf in einem schnellen Tempo, womöglich noch vor den Sommcrserien, erledigt werde, dürfte mehr als zweifelhaft sein. Atan braucht nur daran zn denken, das; der erste Entwurf drei Jahre zu seiner Beratung brauchte, ohne das; er zu Eude geführt wurde. Das; es aber möglich ist, einen Entwurf zu finden, der mehr ein Rahmengesetz als bis ins letzte gehende Einzcl- bestimmungen enthält, bewies u. a. der dritte Entwurf dieser Art, der aus der Feder des damaligen Rcichs- innenministers Dr. Külz, eines Demokraten, stammte. Die andere in der gegenwärtigen Tagespolitik bestrittene Frage des R e i ch s k o n k o r d a t s, also ein zweiter kulturpolitischer Streitstoff, ist vorläufig überhaupt noch nicht spruchreif, da die Verhandlungen hierüber erst be gonnen haben. Weit dringlicher als alles andere aber ist ein besonders wichtiger wirtschaftlicher Plan, der vor den Osterferien in den Anfängen derKommissionsberatung stcckcngeblicben ist: das ist der Gesetzentwurf über die A r b e i t s l o s en de r s i ch e r u n g. Hier liegen die Dinge nämlich so, das; die gesamte Erwerbslosenfürsorge, an der bis znm 1. April auch noch Länder und Kommunen mittragen halfen, jetzt auf den Schultern des Reiches liegt. Die Last ist immer noch erheblich genug, obwohl ja die Zahl der Erwerbslosen beträchtlich znrückgegangen ist. -Aber gerade, da der Entwurf doch Stoff zu weitgehenden Mei nungsverschiedenheiten abgibt, ist es notwendig, seine Dnrchbcratlmg und Erledigung zu beschleunigen, ehe der kommende Winter die Verhältnisse wieder verschlechtert. Natürlich wcrd den Reichstag auch die deutsche Außenpolitik der nächsten Wochen und Monate vor mancherlei Arbeiten nnd Auseinandersetzungen stellen: wird es doch immer deutlicher, das; wir vor einer Aus- Anandersctzmlg mit Frankreich und England über die Frage der Beseitigung der N h e i n l a n d b e s e tz u n g Garheit in unsere ganze anßen- Politische Lage gebracht werden must. Demgegenüber ver schwinden die wirtschaftlichen Fragen, die erst dann wieder werden, falls die jetzt ansteigende Konjunktur lausc^^^ ^l^hrt. Handelsvertragsverhaudlungen . 8.4,Derzeit noch, haben aoer nicht Aussicht, schon in N?ichsÄ ö" ^er Beratung in Kabinett und JeMcr AjM in So UmmMW Deutschlands Verlangen nach Vesatznngsminderong. FrankrcichS Gegenforderungen. Der seit einigen Tagen erwartete Schritt Deutsch lands in der Bcsatznngsfragc ist nnumchr erfolgt. In Paris ist in Vertretung des erkrankten Botschafters von Hoesch Botschaftsrat Dr. Rieth vom französischen Austen minister empfangen worden. Bei dieser Gelegenheit hat der Vertreter Deutschlands die Sprache ans die Ver minderung der Rheinland besä tznng ge bracht, wie sic bereits in Locarno vereinbart worden sei. Wie cs heisst, ist dieser Schritt des Botschaftsrats Dr. Rieth nicht auf eine besoudcrc Instruktion der deutschen Ncichsregiernng unternommen worden, sondern auf eine allgemeine Anordnung des Auswärtigen Amtes hin, die schon vor einiger Zeit gegeben wurde uud die dahin ging, bei sich bietender Gelegenheit diese Frage anzuschncidcn. Welche Aufnahme die jetzt von Deutschland wieder in Fluss gebrachte Frage in Frankreich finden wird, lässt sich natürlich schwer voranösagen. Wie cs heisst, soll Briand zu Konzessionen nicht abgeneigt sein; allerdings werden in der französischen Presse Andeutungen gemacht, die von G c g c n l c i st u n g e n Deutschlands sprechen. So wird davon in der französischen Öffentlich keit gesprochen, dass Frankreich eventuell die im N hei«, landpakt für den Westen zuaestandenen Garantien auch auf den Osten anszndchncn wünscht. Ausser dem wird der Vorschlag einer ständigen Sondcrkon - trolle in der entmilitarisierten Zone gemacht. Wie cs weiter heißt, werden bei der Entscheidung, ob eine Verminderung der Besatzung eiutrcten soll, nicht nur die Diplomatie Frankreichs, sondern vor allem auch die höchste« militärischen Stellen mitznreden haben, da Poiucarü sowie alle Mitglieder des französischen Kabi netts, die der Rechten angchörcn, keine Entscheidungen ge nehmigen werden, die nicht die Zustimmung des Obersten Kriegsrats gesunden haben. Hierdurch dürften allerdings die Verhandlungen wesentlich erschwert werden, da die Militärs in Frankreich sich bisher ständig gegen eine wirklich fühlbare Verminderung der Besatzung ausge sprochen haben. * Die Unterredung Briand—Nieth. Ein Kommunique der deutschen Botschaft. Paris, 4. Mai. Die dcuifche Botschaft hat über die Unterredung zwischen Briand,und Dr. Rieth folgendes Komnm- nigue heraus: „Die deutsche Botschaft Dr. Rieth stattete heute vormittag dem französischen Außenminister Briand einen Besuch ab, der der Besprechung laufender Fragen, deren Behandlung infolge der Erkrankung des Botschafters v. Hoesch bisher zurückgestellt worden war, galt." ch Der Matin über die Besprechung. Paris, t. Mai. Der Matin schreibt zu dem heutigen Emp fang des Botschaftsrates Nieth durch Außenminister Briand: In offiziellen Kreisen werde erklärt, daß der Besuch von dem Wunsch geleitet gewesen sei, den diplomatischen Kontakt während der Krankheit des Botschafters v. Hoesch aufrecht zu erhalten. Im Verlauf der Unterredung habe Briand abgelehnt, auf dic Verminderung der Bestände der Bcsaßnngstruppcn im Rhein land bczw. die vorzeitige Räumung cinzugchcn. Dr. Nieth habe auf die Notwendigkeit der ^Verbesserung der deutsch-fran zösischen Beziehungen auf politischem wie wirtschaftlichem Gebiet hingewiescn, er habe im Zusammenhang mit dem neuen fran zösischen Zolltarif mit Nachdruck betont, daß auch auf dic Interessen der dentschen Industrie und Kaufmannschaft Rücksicht genommen werden müsse. Schließlich habe Rieth Briand daran erinnert, daß die dcmsche Negierung in ihrer Gesamtheit idavon überzeugt sei, daß nur die Politik der deutsch-französischen Annäherung den Frieden gewährleisten könne. Dic Dcmarche des deutschen Geschäftsträgers sei als ein Ein treten in dic Matcric zu betrachten. Im kommenden Monat, wenn dic Frist für dic Zerstörung der deutschen Ostbcfcstigungen nbgelaufen sei, werde die deutsche Negierung sicherlich die Frage der Nheinlandräumung erneut in den Mittelpunkt der Diskussion stelle». * Berlin, I. Mai. Zu den Meldungen über den Besuch dcs deutschen Geschäftsträgers in Paris bei dem französischen Außenminister kann folgendes milgctcilt werden: Es ist richtig, daß heute, vormittag eine längere Unterhaltung zwischen den beiden Herren stattgesnndc» hat. Dieser Untere Haltung den Charakter einer besonderen und formellen deutschen Demarche bcizulcgcn, liegt nicht der geringste Grund vor. Es handelt sich um eine der diplomatischen Aussprachen über dic verschiedenen schwebenden Frage», die dadurch au Umfang und Bedeutung gewonnen haben, daß infolge der Abwesenheit des säanzösische» Außenministers von Paris und der Erlrcmlung des deutschen Botschafters seit längerer Zeit eine derartiges Unterhaltung nicht mehr stattsindcn konnte. Es ist nttzuiiehmen, das; neben einer Reihe anderer Fragen in Fortführung des seit einigen Monaten sowohl hier in Berlin, als auch in Paris gepflogenen Gedankenaustausches auch die Nheinlandsragen ins besondere die Frage einer Verminderung der Bcsatzungsstärle besprochen worden ist. Aus diesem Sachverhalt ergibt sich ohne weiteres, daß die Mitteilungen über eine planmäßige deutsche Aktion oder eine Parallclaktion in den verschiedene» europäische» Hauptstädten der Grundlage entbehren. Ebenso liegt es auf der Hand, daß es bei diesem Sachverhalt nicht möglich ist, jetzt etwa nähere nnd bestimmte Mitteilungen über abschließende Ergebnisse der Unterhalt mg' zu machen. Drei Wochen WeWirWajMonsMnz. The uiiis' Begrüßungsrede i u Genf. Die Weltwirtschaftskoufereuz wurde, wie vorgesehen, mit eitler längeren Ansprache des Präsidenten Theunis eröffnet, in der er das einzigartige internationale Grc-* Minin von Vertretern des gesamten Wirtschaftswescns begrüßte, ein Greminm, von dem man mit seinen Ver tretern ans 47 Ländern einschließlich der Vereinigten Staaten, Rußland und der Türkei wohl sagen könne, daß es bis hente noch keine derartige Versammlung zur Prü fung dcs gesamten Wcltwirtschaftsprogramms gegeben habe. Im ersten Teil seiner Neve gab der Präsident eine allgemein gehaltene Umschreibung dcs Programms der Weltwwtschaftskonferenz nnd im zweiten Teil eine Reihe vori Vorschlägen für das Arbeitsverfahren der Konferenz, wobei er vor Überstürzung, aber auch vor Ver- der Arbeiten warnte nnd der Hoffnung Ausdruck gab, dass die Ergeb,lisse der ersten Wcltwirt- schafskonferenz den Boden für den Erfolg weiterer Wirt- schaftskonfercnzen vorbereiten wird. In bezug auf die Dauer der Konferenz gab er nnter Hinweis ans dic Zeit- knapphelt vieler Delegierter der Meinung Ausdruck, dass die Konferenz am 21. vielleicht abgeschlossen werden kann, bat aber gleichzeitig sämtliche Delegierte, sich ans jeden S«m 28. Mai frei zu halten. Auf Vorschlag dcs Präsidenten wurde schliesslich Lsuchenr unter Be- A'uua. seiner Verdienste für das Zustandekommen der Wcltwlrtschnftskonfcrenz unter lebhaftem Beifall zum ersten Vizepräsidenten gewählt. Die übrigen Vize präsidenten nnd die Vorsitzenden der drei Hauptansschüssc und damit das Biirean der Wirtschaftskonfcrenz selbst sollen bis Freitag gewählt werden. -ver vluorang zn per Eroflunngssttzu«g war bei weitem nicht so stark wie bei den Hanptsitzungcn der letzten Völkcrbnndvcrsammlung. Trotzdem war die Kontrolle an den Zugängen zum Rcformationssaal wie derum sehr streng. Der Reformatioussaal bot ein vollkommen neues Bild, da unter den Delegierten nur ganz wenige von den Völkcrbimdiagnngen her bekannte Köpfe zn sehen sind. Die Bänke der dentschen Delegation befinden sich dicht am Eingang rechts neben der Redner tribüne. * Ankunft der Sowjetdelegation in Eens. Genf, 4. Mai. Dic Sowjetdclcgation für die Weltwirt- schaftskouferenz ist heute »achmitlag in Genf eingetroffcii. Zu ihrem Schutz war ei» großes Polizeiaufgebot bereitgestellt. Die Sowjetdelegatiou hatte Le» Zug Basel—<Eenf bereits einige Stationen wor Genf verlasse» und war in Automobilen direkt zum Hotel gefahren. * M MWllllgMW »er MtMMsE Wer«. Genf, 4. Mai. In der heutigen Nachmittagssitzung der Weltwirtschäftskonferenz nahm als erster Redner der schwedische Univcrsitätsprofessor Cassel, Stockholm, das Wort. Er wies darauf hin, daß die gegenwärtigen wirtschaftlichen Schwierig keiten und Krisenerscheinungen teilweise auf psychologische Ur sachen zurückzuführeii seien. Der Gedanke, daß durch die Folgen des Weltkrieges die Kaufkraft außerordentlich gesunken sei und infolgedessen die Produktion herabgesetzt werden müßte, sei völlig falsch. Die Entwicklung und Stärkung der Produktion müsse vielmehr mit allen Mitteln gefördert Werde». Zwei Methoden