Volltext Seite (XML)
Sächsische Elbzeitung Sächsische Schweiz Nr. 71 auf vem Die offensichtliche Tendenz des Kommentare», den die natio nalistische Nation Belgue glaubt hinzusiigen zu müssen, entspricht dem Prinzip des Blatte», Deutschland immer von neuem zu ver dächtigen. Das, von deutscher Seite irgendein Druck ausgeübt worden ist, der zur Ablehnung Les Scheldevertrkgcs führte, ent spricht selbstverständlich nicht den Tatsachen. Deutschland möge sich an der llntersuchuugokommission, die aus Bcranlassung Sttdslamienv an die südslawisch-italienische Grenze gesandt werden soll, beteiligen. Der Anhcnminister habe sich die Entschlief,»»!, darüber Vorbehalten, habe aber den englischen Bot schafter von vornherein daraus ausmerlsam gemacht, das, eine derartige Beteiligung Deutschlands in dieser Angelegenheit nur in Frage kommen könnte, wenn aus,er England auch alle anderen an dieser Frage interessierten Mächte, insbesondere Frankreich und Italic», einverstanden seien. Das jugoslawische Militärbudget «ach groben Tumulten in der Slupschtina gegen eine Stimme angenommen. Belgrad, LI. März. Die Skupschtina hat in ihrer Sitzung in der Nacht zum Donnerstag den Militärctat angenommen. Gegen das Budget stimmte nur ein serbischer Bauernabgeord neter, der in der Debatte die Heeresleitung scharf angriff und damit den Widerspruch sämtlicher Parteien des Hauses hervor- cicf. Radikale Abgeordnete stürmten zur Rednertribüne, um den Abgeorndetcn mit Gewalt zu entfernen. Der Präsident muhte die Sitzung unterbrechen. Der Vertreter der serbischen Bauern stimmte als einziger gegen das Militärbudget. Eine Protestnote Jugoslawiens. Als Gegenschlog zu dem Vorgehen Italiens hat jetzt auch die Negierung Jugoslawiens Material für eine Zirkularnote znsanmlcugestellt, die an alle befreundeten und verbündeten Negierungen geschickt werden und in der nähere Angaben über militärischeVorbereitun- gen Italiens unter der unmittelbaren Leitung Mussolinis enthalten sein sollen. In der Note werden diese Rüstungen als eine unmittelbare Gefahr für alle Nachbarstaaten bezeichnet und cs wird eine Enquete und Nachprüfung dieser Nüstungen verlanal. DerengllfcheBotschaftesbeiDr.Gtrefemann Deutschland soll sich an der U n te r such q«ng»- koinmission beteiligen. Berlin, 25. März. Der englische Votschaster hat gestern nachmittag dem deutschen Aubcnminister den Vorschlag gemacht, Weshalb Mussolini sich im italienisch-jugoslawischen Konflikt auch an Deutschland wandte. N o m, 25. März. Zu dem in den französischen Blättern viel fach geäusierten Befremden darüber, das, die italienische Regie rung sich in dem italienisch-jugoslawischen Konflikt wegen angeb licher jugoslawischer militärischer Vorbereitungen auch an Deutsch land wandte, bemerkt die offiziöse Tribuna, das, nicht mehr der geringste Anlas, vorliege, sich über das italienische Vorgehen den Kops zu zerbrechen. Deutschland sei in den Völkerbund eingc- treten und die erfolgte dcutsch-italicnischc Annäherung habe durch den Abschluf, des deutsch-italienischen Schicdogcrichtovertragcs auch ihre offizielle Bestätigung gesunden. Karnebeek demissioniert. Haag, 25. März. Infolge der Ablehnung des Schcldever- durch die erste Kammer hat Außenminister Karnebeek der Königin seine Demission angeboten. Die Königin hat den Autzenminister gebeten, im Amte zu verbleiben, bis sich ein Nach folger gefunden habe. Als sicher wird Patijn genannt. Für eilige Leser. * Der Reichspräsident empfing gestern nachmittag den Neichs- finanzminister Dr. Köhler zum Vortrag über finanzpolitische Fragen sowie den Neichswchrmmistcr Dr. Gehler * In der Kaiser-Allee in Berlin fuhr gestern nachmittag ein Geschäftsaulomobil infolge Platzens eines Reifens gegen einen Baum, wobei der diese Stelle gerade passierende 74 Jahre alte Baurat Hoffmann getötet wurde. Seine Gattin erlitt lebens gefährliche Verletzungen, denen sic inzwischen erlege» ist. * Die unter dem Verdacht, den Brand in de» beiden Schlaf wagen des Luxuszuges Wien—Nizza fahrlässig verursacht zu haben, in Mailand festgehaltenc Wienerin Kohn-Kasten verübte im Hotel vor ihrer weiteren Vernehmung einen Selbstmord versuch mit Vcronal. Ihr Zustand soll hoffnungslos sein. «elgSen zur Avleynung veö GOeSvevertrageö. Erneute Verdächtigungen Deutschlands. Brüssel, 24. Mürz. Die Ablehnung des holländisch-belgi schen Vertrages durch die holländische Kammer hat in belgischen politischen Kreisen einen sehr unliebsamen Eindruck hervor gerufen. In Ncgierungskreisen wird das tiefste Bedauern über diese Ablehnung zum Ausdruck gebracht und ihr gegenüber er klärt, dah die belgischen Eegenmahnahmcn danach aufrecht er halten und verteidigt werden müssen. Es ist nahezu sicher, dah Lie belgische Negierung einen Ausruf an die Mächte richten wird. Die Mittagsblätter bemerkten bereits, das, die hollündMe Handlungsweise wenig geeignet sei, den gegenseitigen Wunsch «uf engere freundschaftliche Zusammenarbeit in die Tat umzu- setzcn. Soir meint, das, Belgien sich zu neuen Verhandlungen herablahen könne. Die Mächte hätten nunmehr das Wort. Aehnnch äußert sich Nation Belgue, die hinzufügt, dah Holland auf die Unterstützung Deutschlands rechnen könne, wenn der Streitfall etwa vor den Völkerbund gebracht werde. Das Blatt will sogar weiter zuverlässig erfahren haben, dah die holländische Haltung direkt auf einen von deutscher Seite ausgeübten Druck zuruckzufuhren sei (?), wie Deutschland schon einmal versucht cinzuwÄc»^ Indische Haltung in politischen Tagesfragcn Eine offiziöse veigifehe «erlautvarung zum yoNündif«S-vergtseyen Streitfall. Brüssel, 24. März. Zur Ablehnung des holländisch-belgi sche» Vertrages durch die holländische Kammer wurde dem Ver treter der TU. aus der Umgebung des belgischen Auhcnministers Vanderveldc folgendes erklärt: „Wir sind zwar enttäuscht über den Ausgang der holländischen Kammerdebatte. Wir sind jedoch durch den Miherfolg keines wegs entmutigt. Wir werden alle uns zu Gebote stehenden Mittel ergreifen, um die für Belgien lebenswichtigen Fragen doch noch einer annehmbaren Lösung eiitgegenzufiihren. Für diesmal hat in Holland wiederum der Geist des Vertrages von Münster gesiegt. Die Ablehnung soll ohne Zweifel ausdrückcn, das, man Belgien tatsächlich den Kanal Antwerpen—Moerdyk streitig machen will. Wir werden auf keinen Fall die direkten Verhandlungen mit Holland wieder ins Nolleii bringen. Einst weilen muh sich nach unserer Auffassung die internationale poli- tqchc Oeffentlichkeit mit der Frage der Regelung des Schelde- Regimes befassen. Im übrigen bleiben die von den Mächten im ^ahre 1919 gemachten Erklärungen in vollem Umfange in Gel tung. Die diplomatische Fühlungnahme mit London und Paris wird aufrecht erhalten werden, um einen gangbare» Weg zur Loping des gegenwärtigen Konfliktes zu finde». RoG -mieser Spannung «a-kan Mm WMt W der UMsMtIWlWttWtl Keine Beteiligung Deutschlands. Die Beilegung des .Konfliktes zwischen Italien und Jugoslawien scheint doch nicht so glatt vonstattcn.1" lEhen, wie man dies namentlich in Paris, London und Merlin erwartet hat. Die Kabinette dieser drei Lander waren bekanntlich mit Zustimmung der jiigoslaivlschen.licnicrmig dahin ttbcrcingckommcn, durch eine "«f brci cstcr Grund- lngc gebildete Kommissiou an der albanisch-serbischen Grenze eine Untersuchung vornehmen zu lassen Gegen diese Entsendung der UntcrsuchnugSlomunssion hat nun der italienische Botschafter in Paris Einspruch erhoben. Jtnlicu begründet diesen Widerstand licizen die Untcr- suchuugskommission damit, dass cs nach Ansicht der ltalle- nischcu Negierung unbestreitbar sei, das; die jugoslawische Negierung an der albanischen Grenze Militärvorbcrcitnn- gcn getroffen hat. Bis zum Eintreffen der UntersuchnngS- kiMlmission würde nach Ansicht der italienischen Nc- gicruug Jugoslawien die Truppen von der albanischen Grenze zurückgezogen haben. Vüdtrroil rm ZetMen der Zwangs Verfolgungen ' Bo» Unlerstnnlssekretär für Acuhcres a. D. v. P s l ii g l - Wien. Vcrbn»nu»gcii aus politischen Gründen hatten von jeher einen Beigeschmack des Schrecklichen. Wenn der Bürger eines millclcuropaischen Kulturstaatcs in der „guten alten Zeit" beim Morgenkaffee von der Zwangsvcrschickung eines links stehenden russischen Politikers nach Sibirien las, so packte ihn ein Frösteln des Grauens, und er dankte Golt, im Herzen des alten Welt teiles das Licht der Welt erblickt zu haben, wo angeblich sür solche Methode» schwerer Barbarei kein Platz war. Unsere Grosseltern hatten wohl die Zumutung, zu glauben, dah Italien, das traditionelle Land der Freiheit und Kultur, dieses mit Fluch uud Tränen belastete russische Strafsystem spater übernehmen würde, als unsinnig abgcwicscn. Und doch ist heute das schier Unmögliche zur Wirklichkeit gc. morde». Die Negierung des Landes eines Dante und eines L a- v o u r hebt gegenwärtig bei Nacht und Nebel italienische Staats- angehörige deutscher Zunge aus, cntreiht sie den Armen ihrer Familien und verpflanzt sic mit Gewalt in gcsundhcitsgcfähr- liche Gtgcndcn, die schon manchem das dortige Klima nicht Ge wohnten das Leben kosteten. Da Italien kein Sibirien besitzt, so verbannt das faschistische Regiment diese deutschen „Staats- Verbrecher", Angehörige einer Nation, die zur politischen Eini gung und zum wirtschaftlichen Ausstieg der Italiener so viel bcigetragcn hat, und der dankbar zu sein, das appcninischc Kö nigreich allen Grund hätte, auf die liparischen Inseln oder öas nahe an Afrikas Küste gelegene, trinkwasserlbse Pentelaria. Dieses harte Los traf bekanntlich unlängst zwei in; Bozener Unterlands allgemein beliebte und geachtete Südtiroler, den Rechtsanwalt Ur. Joses Noldin und den früheren Lehrer Rudolf Riedl, einen Mann, der vom Bettel eines Monats- ruhegehaltcs von 270 Liren und kleinen Nebenverdiensten sich seM" „nd vier mutrerlose Kinder erhalten muh. Riedl wurde v tet, in Ketten geschlossen und abgesührt, ohne von seiner Familie Abschied nehmen zu können. Die unter Vorsitz des kaum 80jährigen Präfekten von Trient, Vaccari, — er würde bei einem anderen Ausgang des Weltkrieges wohl noch heute den seinem Bildungsgrade entsprechenden, im Jahre 1918 inncgchabtcn Posten eines kleinen Schreibers in Südtirol bekleiden — tagende Konfinie rung s k o m m i s s i o n sandte Noldin und Riedl, ohne ihnen nur die Möglichkeit einer Rechtfertigung gegeben zu haben, nur deshalb für volle fünf Jahre in die Verbannung, weil sie das Verbrechen begangen hatten, Deutsche sein und Demsche bleiben zu wollen und dem deutschen 'Nachwuchs auf kern deutschem Hcimatbodcn Unterricht in seiner Muttersprache er teilt zu haben. Das in deutscher Sprache geschriebene Faschisten blatt „AlpenzeiUmg" in Bozen begrützt diese Verfügungen als Ausslutz des „Sinnes und Willens unseres oberste» Duce, ge richtet auf die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und des inneren Friedens in Italien". Diese Willkürakte, die wohl vor keinem Forum der Welt bestehen konnten, das Recht von Unrecht zu scheide» versteht und nicht Kabinettsjustiz übt, wirkten umso aufreizender, als sie knapp nach der Schassuug der P rovi n z Boze n erfolgte», in der weite Schichten des zu ehrlich denkenden deutschen Volkes ein Zeichen beginnender Wandlung in der römische» Politik in Südtirol erblicken zu können glaubten. Die Entwicklung hat nur zu rasch denjenigen recht gegeben, die den Eiulenkungsversucheii der von den Dcutschenfressern um Professor Tolomei herum so schlecht beratenen Zentrnlrcgie- rimg von vornherein misstrauisch gegeuüberstandeu. Die weni gen Reichsdeutschen, die mit der italienischen Intelligenz in DeutschsüdUrol — die Einheimischen nennen sie die „Zuge reisten" — in Fühlung stehen, wissen, mit welch matzlosem Er staunen uud mit welcher Heiterkeit diese Kreise die Iubelhymuen eines Grossteils unserer Presse über die administrative Los lösung Bozens von seinem Trienter Erbfeind ausgenommen haben. Darüber hat man vor allem die schmerzliche Tatsache vergesscn, das; diese Neuordnung der Verhältnisse in dem Italien zugewachsenen Gebiet die Abtrennung der Südfpitze des ge- schlosseney, deutschen Sprachbodcns, des Bozner Unterlandes, von Bozen südwärts bis zur Sprachcnscheidc iu Saturn, von Deutschsüdtirol und ihr Aufgchen in die Provinz Trient be siegelt und damit das Todesurteil für 14 000 treudeutsche Unter länder bedeutet. Heute sehen aber wohl auch die unentwegtesten deutschen Optimisten ein, das; mehr Zurückhaltung am Platze gewesen wäre. Heute, wo zahlreiche Hiobsposten gerade aus dem Bozener Unterlande elntresfcn und sich der Hatz der Trienter Gewalt haber gegen das Deutschtum im allgemeinen und das Tirolertnm im besonderen nun schrankenlos ausleben kann, hat sich die Mehrheit der Deutschen in der Beurteilung der Bor- und Nach- «e»s>fM VoNündtfHer GMewekonMk«. Haag. Die Holländische Erste .Kammer lehnte den von der Negierung Vvrgeschlagcnen Schcldevcrtrag mit Belgien ab. Bclgischcrscits wird betont, das; dieser Schritt Hollands grotzes Bedauern ausgclöst hat. Man beklagt in Brüssel insbesondere, das; die so zustande gekommene Entscheidung zur Folge haben mutz, das; sür die Zukunft eine weitere Entwicklung in der Zu sammenarbeit der beiden Länder ans dem Gebiete der inter- nationalen Politik und insbesondere im Rahmen des Völker- bundes unmöglich gemach, wird. Von keiner Seite wird bezweifelt, das; die belgische Regierung gewillt ist, mit aller notigen Festigkeit cuie derartige Erledigung ihrer Ansprüche t» betreiben, wie sic Belgien zn erwarten das Recht hat. Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingiefihübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtcnhain, MiUclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Remhardlsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre, sowie für das Gesamtgcbict der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Nohrlappcr Anzeigenpreis sin NM.): Die "gespaltene 35 mm breite Pctitzcilc 15 Pfg., für aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 85 mm breite Rcklamezeile 80 Pfg. Tabellarischer Satz »ach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Tageblatt für die Enlhäll di« amtlichen VFc-nn,machnngrn sin den SchdNaN da^ ^„nchr.ch,,, Bad Schandau Re. -- - D,-Panich,ist: -NM- — Sch-«»-" Erscheint tunlich nochm. k> Mr mit Idd"aPne d-r AsbstUholer »»Äid n„i- <in RM.) «Mmmmlstch ,n- L E,-°hnn«-n de, H cw» , - . Ilnterstaltung unü Wissen", „Ilnterlialtungsbetlage", Dgg AöllöN INI Rtlü" Ständige Wockenböltagen. Mult der Zrau", Mustrierle Sonntagsbeilage r N' bt n»in,n ein,eine, Nummern in,ui«, dich»., «Enit. S„-istH»-"nch D-irM-stS-t« -I». berechtig, »ich, „„ K-„nn« des -der MN, Mstnuch ans -iei.ru« der Z-Unn« " Bad Sckandau, Zreiwg, den 2S. Mär; 1027 71. Jahrgang