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6ächsische Elbzettung Sächsische Schweiz Nr. 72 Tageszeitung fiir die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Klcinhenncrs- dorz, Krippen, Lichienhain, Mittclndorf, Ostrau, Porschdorf, Poltclwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Rcinhardtsdorj, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähr«, sowie für das Ecsamtgcbict der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeituna, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke Verantwortlich: K. Nohrlappcr Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gespaltene 55 mm breite Pctitzcile 1b Pfg., fUr aus wärtige Auftraggeber 20 Pfg., 85 mm breite Ncklamezeile 80 Pfg. Tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme fiir alle in- und ausländischen Zeitungen Tageblatt für die Enthält die amtlichen D^lanninmchnnncn iiU den SintN^at^^ Bnntlnnten E s SauvizollamiNadSchnndau Genossen,chaslsbank Zweignieder. e.adt^ans-S.adtg,-kass^Nr^^ ^laUs^ ^^sden 85527 A<,nl„-«--i Slm-°E ». -- - D--Hlm,,«,l!tt »ad «an« Ellchcint läNIich nnchnt ü Uhr Mil ^clbsta^halcc preis (in NM.) halbmonatlich ins P^duklionoverteuerungen, Erhöhungen der NL'm7d"'^ w'l uns das Rech, der Nach,°rd°rung nor Unterhaltung und Wissen", „llnterkaltungsbeilage", flgg lM Ällü" Ständige Wockenbellagen. Welt der Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage 2 77—777 m^Ii^Äuslverrung Betriebsstörung usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt, Streik, «us.per ^g, — _ ' " Bgü Scksnüsu, Sonnabend, den 26. Marz 1927 71. >lrrgsng GGwere VeeMfte der in Nanking Ausländer Nanking wird weiter beschossen. London, 25. März. Wie aus Schanghai gemeldet wird, haben heute nachmittag britische und amerikanische Kriegsschiffe Nanking von neuem beschossen, nachdem die Verhandlungen über die Freilassung der scstgchnltcncn Fremden (05 Amerikaner und D» dtllllch- »aulal«,-« ist mit sechs ebenfalls vermisst gemeldeten englischen Marme- soldatcn an Bord eines britischen Kriegsschiffes angekommen. Nach japanischer Meinung sind gestern m e h r a l o 100 B r i t c n und Amerikaner in Nanking um gekommen. Tat sächlich sind gestern allein 12 englische nnd 10 amerikanische MarinccMgchörige gefallen. . Ans die Nachricht hin, das, auch der ,apamsche Konsul m Nanking getötet worden sein soll, sind 12 000 Mann japanische Verstärkungen nach Schanghai beordert worden. Der Kantonbeschlshaber in Schanghai, General Pci, hat heute dem britischen, französischen und japanischen Konsul einen Besuch abgestattct. Zwischen arbeitswilligen Baummollspinncrn und Streikposten kam co heute in Schanghai wieder zu blutigen Zusammenstössen. Zwischenfälle in Hanka«. „'Laiip Mail" berichtet ans Schanghai: Unzensierte Nachrichten ans Hankan besagen, das, die Lage dort infolge der Besetzung der Chincseustadt von Schanghai durch die Kantoncscn wieder gefährlich geworden sei Chinesische Soldaten hätten Engländer mit Steinen beworfen nnd sic mit geladenen Gewehren nnd Bajonetten in den Straßen bedroht. * Die Chinescnvicrtcl zahlreicher Städte in Amerika stehen zurzeit unter starker Polizcibewachung, da zwischen verschiedenen chinesischen Organisationen Streitigkeiten ausgcbrochcn sind. * Nanking von den Ausländern vollständig geräumt. London, 25. März. Wie aus Nanking gemeldet wird, sind auch die letzten Ausländer unter dem Eindruck der letzten Be- Lur Entspannung im Adria-Konflikt. Paris, 25. März. Nach der Pariser italienischen Nach richtenagentur Transalpine hat die italienische Negierung noch keinen offiziellen Vorschlag über die jugoslawische Enquete er halten. Italien werde sich gern an ihr beteiligen, um Albanien wenigstens zeitweilig gegen äußere Handstreiche zu schützen. * Ein albanisches Dementi. Paris, 25. März. Die Pariser albanische Gesaudschaft dementiert heute die Pressemeldungen, nach denen sich die alba nischen Gesandten in Belgrad und London über Albaniens inter nationale Lage ausgesprochen haben sollen. Das Dementi be tont, daß die Negierung Zogu die Volkssympathien auf ihrer Seite habe. Die Ermordung des Senators Dibra sei auf einen Racheakt seines Dieners zurückzuführen. srevoMtion »ncUManten? Belgrad. Hier sind Gerüchte verbreitet, daß in Albanien eine neue Revolution ausgebrochc» sei. Den Ausständischen sei cs gelungen, in Tirana einzudringcn und Achmed Zogu gefangen zu nehmen. Nach anderen Gerüchten handele es sich um eine Revolution i» Tirana unter Beteiligung von bisherigen An hängern Achmed Zoguo, die Gegner des Vertrages von Tirana seien. In Belgrad schenke man jedoch diesen Gerüchten wenig Glauben, da die albanische Regierung schon seit langem von Auf standsvorbereitungen unterrichtet sei und umfangreiche Gegen maßnahmen getroffen habe. Der englische Botschafter wieder bei Briand. P " r i b - März. Briand hat heute nachmittag wieder den englischen Botschafter wegen der Beilegung des Adria-Konfliktes empfangen. In unterrichteten französischen Kreisen wird erklärt, daß nach den letzten zwischen Paris, London und Berlin geführten Ver- "" der Untersuchung in Jugoslawien englische, fran zösische und deutsche Offiziere teilnehmen werden. schicßung durch die englischen und amerikanischen Kriegsschiffe aus der Stadt hcrauogclqsscn worden. * Sechs amerikanische Kriegsschiffe nach China unterwegs. N e w i) ork. Nach einer Konferenz im Weißen Hause zwischen Coolidge, Kellogg und Wilburg wurde bekannt gegeben, daß die Regierung drei weitere Kreuzer und drei weitere Torpedoboote nach China in Marsch gesetzt hat. Auhcrordentlichc Bollmachtcn fiir Admiral Williams. Ncwi, ork, 25. März. Nach mehrstündiger Kabinettositzung unter Coolidge wurde beschlossen, den amerikanischen Oberkom mandierenden in China, Admiral Williams, mit unbeschränkter Bollmacht auozustattcn. Die Frage der Anerkennung Kantons wurde vertagt. * Abtransport aller Amerikaner aus dem chinesischen Kampfgebiet. London, 25. März. Wie aus Schanghai gemeldet wird, Hal der Pekinger amerikanische Gesandte den Abtransport aller Amerikaner aus dem chinesischen Kampfgebiet angcordiict. Drei weitere amerikanische Torpedoboote sind von den Philip pinen nach Schanghai aufgcbrochen. Die Beschießung von Nanking soll 2000 Opfer an Toten und Verwundeten gefordert haben. Nach Pekinger Meldungen ist ein Unterhändler der Nord regierung auf dem Wege zum Hauptquartier Ler Kantontruppen, um Uber einen baldigen Waffenstillstand zu verhandeln. * Kanton lehnt das Ultimatum ab. Das Ultimatum der Engländer und Amerikaner, das wir gestern unter „Letzte Drahtnachrichten" verössentlichten, ist von der kantonesischen Truppcnsührung abgelehnt worden. Behebung bee Schwierigkeiten in den pariser Wirtscyaftsverhandlungen. Paris, 25. März. Wie die TU. von unterrichteter Seite erfährt, haben sich die Schmierigkeiten in den deutsch-französischen Wirtschaftsverhandlungen, die sich heute vormittag ernstlich zu gespitzt hatten, im Laufe der Nachmittags- und Abendverhand lungen zum größten Teil beseitigen lassen, so daß man mit einer Einigung für den heutigen Abend rechnet. Vor allem sind cs die Streitfragen über die Einfuhr chemischer Produkte nach Frank reich, die einer Lösung wesentlich näher gebracht wurden; jedoch wird erklärt, daß in 12. Stunde stets mit der Möglichkeit einer erneuten Verschärfung gerechnet werden müsse. NeutWErklanWimMmsiWMusschuß Graf Bernstorff gegen Scheinlösungen. Beim Abschluß der Generaldebatte über die englischen und französischen Abrüstungöenlwürfe ergriff auch der Vertreter Deutschlands, Graf Bernstorff, nochmals daS Wort. Er gab die Erklärung ab, daß Deutschland seine Zustimmung Scheinlösungen nicht erteilen werde. „Als eine solche Scheinlösung betrachten wir," so betonte er, „znm Beispiel auch den Versuch, eine Stabilisierung der gegenwärtigen Rüstungen fcstznlegen. Ferner ist für Deutschland von Wichtigkeit, daß der logische Weg des Versailler Versprechens sowie daS feierliche Vcr- sPrc ch c n der Locarnovcrtragc cingchalten werden, und zwar einerseits durch eine teilweise Lösung des Ab- rüstungSproblcms als erste Etappe, andererseits aber da- dnrch, daß das Endziel einer allgemeinen Abrüstung ein allgemeiner Plan sein müsse, der zu einen« gerechten Verhältnis des NüstnngSstandcS sämtlicher Nationen führen mnß." - -^'ich einer längeren Geschüftsordnungsdebatte wurde beschlösset«, das aus Loudon, de Broncküre und Veverka be stehende Präsidium mit der Ausarbeitung einer ver gleich e n d e n Z u s a m in enstcllnng über die beiden Entwürfe zn beauftragen nnd ans Grund dieser Znsain- menstellnng in erster Lesung die kapitelweise Beratung anfzttnehmen. Fttr eilige Lese,-. " Der dculfchc Gesandte in Warschau, Ulrich Nanschcr, reist im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme der dcntsch-polnischen Handelsvcrtragsvcrhandlungcn im Laufe dieser Woche nach Berlin. * Bei Aschaffenburg stieß gestern ein Pcrsonenzug auf einen Güterzug, dessen zwei Hintere Wagen schwer beschädigt wurden. Sechs Personen erlitten bei dem Zusammenstoß Verletzungen. * Im Westen Frankreichs wütete ein heftiger Sturm, der sich dann nach Osten wandte. Man meldet bedeutende Sclsiiden aus Bordeaux, Lorient, Brest nnd Reims. * Auf Beschluß des neu geschaffenen Komitees der nationalen Verteidigung in Belgien sollen die Befestigungen auf dem rech ten Maasuscr weiter ansgcbanl werden. K'WmgsgekMer. Sobald die Schwalben sich zur Heimkehr rüsten, flat tern auch immer wieder mit einer Regelmäßigkeit, die schon säst zu den geheiligten Überlieferungen der neuen Menschheitsgeschichte zu zählen ist, bestimmte Frühlings- gerächte durch die Welt. So stellt sich immer mit tödlicher Sicherheit aus dem schöne« Italien sofort die beäng stigende Meldung ein, daß der Vesuv wieder feine un heimliche Tätigkeit begonnen habe. Wer also irgendwie die Möglichkeit dazn besitzt, wird sich stehenden Fnßcs eine Fahrkarte nach Neapel lösen, um dieses grandiose Natur- schauspiq/ nnr ja nicht zn versäumen — und sollte er, an Ort und Stelle angclangt, den feuerspeienden Berg in tiefstem Frieden schlummernd antresfen, nun, so hat die überwältigende Schönheit des südlichen Frühlings den unruhigen Gesellen eben rasch wieder znr Besinnung ge bracht, und im übrigen werden die italienischen Fremden- gasthöfe, nnd was mit ihnen alles unter einer Decke steckt, gewiß mit dem Ergebnis der vorsorglich ansgestreuten Schreckensnachricht von Herzen zufrieden sein. - * , Dann ist da der sogenannte Nahe Osten, der Balkan, mit seinen mancherlei immer noch recht interessanten Völkerschaften. Bis zum Ausbruch des Weltkrieges hatte Europa ein förmliches Anrecht darauf, daß diefer be rüchtigte Wettcrwinkcl, sobald der Schuec auf den Bergen ins Schmelzen kam, in Bewegung geriet, um den weit vom Schuß abgelegenen Nationen ein mehr oder weniger angenehmes Gruseln beizubringcn. Man kokettiert so- lange mit der Kriegsgefahr, die von den Ufer» der Dran oder der Sau her sich eines schönen Frühlings anfangs plötzlich in Bewegung setzen müßte, bis, nach dem vergleichsweise harmlosen Vorspiel der beiden kleinen Balkankriege, die Furien des Weltbrandes wirklich mit einem Schlage entfesselt waren. Seither aber sollte nun nicht wenigstens diese bro- delnde Gefahrenquelle dank deu „Ordnungen" der soge nannten Friedensvcrträge nnd den nnermüdlichen An strengungen des Völkerbundes ein- für allemal verstopft sein? Ach nein, ein Wässerlcin läßt sich Wohl über Nacht austrocknen oder durch Sand znschntten, aber ein toben- der Gebirgsbach spottet schließlich doch allen Bemühungen von Menschenhand. Und fo fand der Alarmruf des italic- nischeil Diktators wegen der von ihm behaupteten jugo slawischen Rüstungen, in oder gegen Albanien, ein tausendstimmiges Echo in ganz Europa. Kriegsgefahr auf dem Balkau, hieß cs, eiu neuer Waffeugaug um die Vorherrschaft au der Adria ist unausbleiblich, und wem, Frankreich und England nicht ihr Äußerstes aufbieteu, um neues Blutvergießen zu verhindern, dann „schliddern" wir abermals in einen Weltkrieg hinein, als wenn wir an den bitteren Erfahrungen des ersten noch nicht genug hätten. Aber auch dieser Vesuv scheint sich sehr rasch wieder beruhigen zn wollen. Die Gelehrten der diplomatische,« Zunft find sich zwar noch nicht darüber einig, wie sie der albanischen Krise beikommcn sollen, und die Zeremonien meister in Paris und in London streiten insbesondere noch darüber, ob es gestattet sei, zu der mit der Unter suchung der ganzen Verhältnisse zn betra,«enden über staatlichen militärischen Kommission auch einen deutschen Fachmann hcranzuziehen. Aber soviel sicht man immer hin schon: an dieser Etikettcnsrage wird man schließlich dei« europäischen Frieden nicht scheitern lassen und wie der feuerspeiende Vesuv wird auch der nicht «linder vul kanisch veranlagte Herr Mussolini den Märchenzauber des dalmatischen Frühlings nicht weiter durch Kanoueugebrüll und Flugzcugbomben zerstören lassen wollen. »- Im Fernen Osten dagegen scheint sich der Sinn für die Herrlichkeiten des Wiedererwachens der Natur aus laugen« Winterschlaf augenblicklich wirklich einigermaßen verloren zu haben. Der chinesische Bürgerkrieg Ist nun glücklich bis zum nahezu kampflosen Einzug der Kantonesen in die südliche Metropole des biminlisöben