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Tageblatt kür die d<» Bezugspreis«, oder -um Anspruch auf Lieferung der ZettANg Iahrg. Ba- Scbanüau, Sonnabend, den <2. Februar IP? Nr. 36 »d Wissen", „Unterhaltungsbeilage", s)gg Leben lM Bild der Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage L-evell ittl x»chälk die amtlichen «Abmachungen für d«n^E^^^Pannönten?^tadt- Taaeszettung für di« Landgemeinden «ltendors, Kleingießhübel, Kleindenner» darf, Krippen, LIchtenbatn, Mittelndorf, Ostrau, Porschdorf, Posteiwitz, ProMi, Rathmannsdorf, Relnhardtsdors, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, WendischfaPe, sowie für da» Gesamtgebiet der Sächsisch«Böhmischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeituna, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke verantwortlich: K. Rohvlapper Anzeigenpreis sin RM.): Die 7gespalt«n« 35 mm breit« Petitzeile 15 Pfg., für a»,. wärtige Auftraggeber 2ü Pfg., 85 mm breit« Reklamezeile 8V Pfg. Tabellarische» Satz nach besonderem Tarif. - Bei Wiederholungen wird entsprechender RavM gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Sächsische Elbzettung - - Sächsische Schwei, Tischcmt täglich n.chm- 8 Uhr mU ZZZ ^Maiholer ältlich »nt7«n RM? h«,°m°»»W ms Ständige Wockenbellagen: ««..„»..-.n -t«.lm- »mm.ru ,»1°-«- häh-rr- Strett. -..°t-H.It°-.« -I». H.E«. ät», » Dir eilige Leser. * Der Reichstag verabschiedet« gestern in zweiter und dritter Lesung das Gesetz über die Rcichswohnungszählung im Jahre 1927. * Am Freitag abend kam cs !m Norden Berlins zu schweren Zusammenstössen zwischen Kommunisten und Mitgliedern der Deutschsozialcn Arbeiterpartei, wobei 10 Personen erheblich ver letzt wurden. , « In einer chemischen Fabrik in der Nahe von Brussel er eignete sich eine Explosion, wobei ein Arbeiter getötet, 4 schwer und 5 leicht verletzt wurden. * Bei dem Bau einer Kirche in dem holländischen Dorschen Heerlcm ist das Gerüst cingestiirzt. 7 Arbeiter stürzten in die Tiefe, wobei 2 tödlich verletzt wurden. Schon wieder Krieg? - Die Befürworter des „Nic wieder Krieg" brauche» sich nicht zu beuunchigcu — cs handelt sich nm keinen Krieg mit Flinten und Kanonen, mit Kampfflugzeugen und Tanks und Giftgasen. Solche völkerbundwidrige» Waffen scheinen vielleicht zwischen Schanghai und Han kau oder zwischen Lissabon und O Porto noch nicht entbehrlich zn sein, wie ja überhaupt für oder gegen Bürgerkrieg und Barrikadenkämpfe der Genfer Fncdcnspalast einstweilen noch keine Zuständigkeit besitzt. Aber sollte nicht eigentlich seine Führung schon stark genug sein, um auch Handelskriege zwischen benachbarten Bölkcrn, die gegenseitig immer versichern, das; sie einander nur das Allerbeste wünschen, unmöglich zu machen? Zwischen Deutschland und Polen wird nun schon zwei volle Jahre lang ebenso angestrengt wie er folglos über einen handelsvertraglichen Ausgleich ihrer beiderseitigen wirtschaftlichen Interessen, über die Auf stellung zweckmässiger Regeln für den Grenz- und Handels verkehr, für Niederlassungen nnd Geschästsansübungen verhandelt, und wenn nicht alles täuscht, werden diese Verhandlungen endgültig abgebrochen und aufgegeben werden. Mit Frankreich haben wir es wenigstens zu einem provisorischen Abkommen gebracht, was gewiß auch ein schweres Stück Arbeit gäkostct hat, mit Polen aber ist, wie jetzt sogar seine unentwegtesten Freunde und Ver ehrer zugeben müssen, Einfach nichts zu machen, weil der gute Wille fehlt, ohne den natürlich kein Friedenswerk gedeihen kann. * Den weißen Adler, das stolze Wappentier des Polnischen Staates, sticht, möchte man sagen, der Hafer, seitdem seine Wirtschaft durch die Auswirkungen des eng lischen Kohlenarbeitcrstreiks wieder einigermaßen Luft bekommen hat. Polen neigt nur zu sehr zur Überhebung und in den ehemals deutschen Grenzgebieten scheint cs nicht eher Ruhe geben zu wollen, als bis auch der letzte Deutsche dort das Feld geräumt hat. Wer nicht freiwillig geht, dem wird durch befristete oder unbefristete Aus weisungsbefehle nachgeholscn, und wo auf diese Weise ein guter Posten frei geworden ist, läßt sich flugs ein macht- uud erwcrbsdurstiger Pole auf ihm nieder. So wird die tausendfältige Erfahrung, daß polnische Ansprüche und Rechtssicherheit zwei Begriffe sind, die sich wie Feuer und Wasser voneinander scheiden, auch jetzt wieder, gerade in dem Zeitpunkt, da man die Handels- vertragsverhandlilngen endlich zum Abschluß zu bringen gedachte, durch Gewaltmaßnahmcu des obcrschlesischen Woiwoden anfs neue bestätigt. Die Warschauer Negie rung denkt gar nicht daran, hier ein dem Frieden dienliches Machtwort zu sprechen. Also Handelskrieg mit Ausfuhr verboten und Zollerhöhungen, mit Einfuhrsperren nnd Tariferschwcrungen auf allen Wegen nnd Stegen. Natürlich werden sich die Versuche zum Nachweis dafür, daß auch an diesem Unheil wieder deutsche Herrsch- und Gewinnsucht allein die Schuld trage, ebenso prompt einstellcn, wie inan sic 1914 und später »ckidelos zusammen- gctragcn hat; nnr ob der Erfolg dieser ^tidcutschen Pro paganda gleich durchschlagend sein wird wie damals, darf wohl billig bezweifelt werden. Auch die Vorgängerinnen der jetzigen deutschen Negierung waren schon mehr als einmal ans dem Sprunge, die Verhandlungen mit Polen als völlig aussichtslos abzubrechen. Wenn jetzt noch das vorweihnachtliche Kabinett Marx am Ruder wäre, es wurde sich vor genau die gleiche Notwendigkeit gestellt zehen, mit Polen Schluß zu machen. Wenn die polnischen Herren durchaus jemanden brauchen, den sie zum Nar re n h a b e n können, so mögen sie sich für diese Nolle einen anderen als ihren deutschen Nachbar aussuchen. Nicht viel geringer sind die Sorgen, die sich gerade die besten Geister m unserem Volke um eine andere Art der Kriegführung machen, die nicht sterben will: um den Ehezerrüttung, den Kampf »m die Ehescheldung. Bis zum Kriege immerhin noa, eine vereinzelte Erscheinung des täglickfcn Lebens, ist es jetzt viclerseits fast soweit gekommen, daß der nor male, der ungestörte Ablauf eines solchen Lebensbundes zu den Ausnahmen gehört und daß sich um seine Auf lösung vor Gericht die widerwärtigsten Szenen abspielcu, die mit den sittlich-religiösen Grundlagen, auf denen die Ehe beruht oder beruhen sollte, schlechthin unverträglich sind. Ganz zu schweigen von den ost erschütternden Folgen des Ehestreites für die Kinder, denen das Elternhaus dann zur Hölle wird, statt ein immerwähren der Quell freudiger Lcbcnsbcjahuug zu sein. Im Reichs tag hat man sich iu diesen Tagen sehr ernsthaft mit dieser schwärenden Wunde am deutschen Volkölörpcr befaßt. Gros; und allgemein war insbesondere der Wunsch, den ekelhaften Schmutz, der in den zahllosen Ehc- schcidungsprozesscn namentlich in den Großstädten vor de» Gerichten anfgewirbelt wird, unter allen Umständen fortznränmcn und zn diesem Zweck den Versuch zu machen, durch eine andere Fassung und, wenn cs geht, auch durch eine vorsichtige Erweiterung der Ehcscheidnngsgründc das Ehelcbcn von heute wenigstens von den allcrswlimm- stcn Auswüchsen zu befreien. Gott sei Dank sind in diesen Debatten keine Partcigcgcnsätzc hcrvorgctrctcn; Würde und Heiligkeit der Ehe sind auch durchaus nicht nur von den ausgesprochenen religiös verankerten Partcircdnern nach Gebühr bewertet worden. So darf man hoffen, daß ihr Ringen nm die Lösung dieser sehr ernsten Frage über- kurz oder laug doch zu einem Ergebnis führen wird. Die drückenden Gcwisscnfragcn, nm die es sich hier handelt, können ans die Dauer gar nicht ungelöst bleiben. Es wäre auch gar nicht deutsche Art, nun einfach Schuldige und Unschuldige der eigenen Pein zu überlassen. / Dr. Nv.' Oer -euisch-polnische Konflikt. Scharfe Sprache der polnischen Presse. Das Reichskabinett hat sich in einer sogenannten Chefbesprechung mit der durch die Zuspitzung der deutsch polnischen Verhandlungen eingetretencn Lage beschäftigt. In politischen Kreisen rechnet man damit, daß die Reichs- regierung sich mit einer Erklärung über die Haltung Deutschlands zu Polen an die öffentliche Meinung wen- den und die Stellungnahme Deutschlands eingehend be gründe» wird. Die Warjchauer PlTsse icyiagr oei roeiprecyung ocr deutsch-polnischen Krise einen ziemlich scharfen Ton an. Die „Gazeta Warszawska" meint, daß Polen den von Deutschland hingeworfenen Handschuh furchtlos und ohne Zögern aufnehmen solle. Die „Rzeczpospolita" nennt cs befriedigend, daß die polnische Regierung auf keine Zu- geständnisse eingegangen sei und sich nicht terrorisieren lasse. In ähnlicher Weise drückt sich auch die übrige Presse aus, nur das sozialdemokratische Blatt „Robotnik" tadelt die Ausweisung deutscher Staatsbürger aus Oftober- schlesien. Berlin, 11. Februar. Die Besprechungen der beteiligten Ressorts Uber die deutsch-polnische Berhandlungskrise führten zu einer vollständigen Uebereinstimmung der Ressortleiter, in den in Frage kommenden Punkten. Die Besprechungen sollen morgen fortgeführt werden, so daß ein abschließendes Ergebnis erst mor gen zu erwarten ist. * Deutschlands neue Entschiidigungoklage gegen Polen. Eenf, 11. Februar. Das Bölkerbundssekretariat teilte heute abend offiziell utit, daß die Klage der deutschen Regierung auf Zahlung einer Entschädigung für die Enteignung des Stickstoss werkes Chorzow gegen die polnische Regierung beim Internatio nalen Haager Schiedogerichtshos eingegangen ist. Keine MMW »er M-Mmm. Berlin, 12. Februar. In der Lhefbesprechung Uber die deutsch-polnische Krise ist Uebereinstimmung darUber erzielt wor den, daß eine Fortführung der Verhandlungen als zwecklos an gesehen wird. Am Sonnabend wird wahrscheinlich der polnischen Regierung eine deutsche Note Übermittelt werden, in der vorge schlagen wird, die Verhandlungen solange zu unterbrechen, bis die Verhandlungen zwischen der polnischen Negierung und dem deutschen Botschafter in Warschau Uber die Frage der endgültigen Regelung der Ausweisung von Deutschen beendet sind. Die pol nische Delegation wird wahrscheinlich Anfang nächster Woche Berlin verlassen und erst wieder zuriickkehren, wenn di« War schauer Verhandlungen zum Abschluß gebracht sind. Washington erwartet französischen und italienischen Widerstand gegen den neuen Abrüstungsvorschlag. Ncwqork, 11. Februar. In Washingtoner politischen Kreisen rechnet man damit, daß das Memorandum der amerika nischen Regierung über die Einberufung der neuen Secabriistungs- konferenz von England und Japan angenommen, bei Frankreich und Italien dagegen aus Widerstand stoßen werde. Es wird dar auf hingewiescn, daß die englisch-französischen Beziehungen sich sc't der Washingtoner Abrüstungskonferenz ständig verschlechtert hätten, während andererseits das Austauchen Mussolinis italie nische Machtträumc hervorgcruscn habe, deren Verwirklichung nur mit starker Armee und Flotte möglich sei. Deutschland spiele bei der ganzen Erörterung überhaupt keine Rolle, da cs keine militärische Großmacht mehr sei. Englands China-Erklärung an den Völkerbund. Genf. Die Erklärung der britischen Regierung über ihre Politik gegenüber China, die dein Bölkcrbnndsckrctariat zugc- stcllt worden ist, ist veröffentlicht worden. Sic enthält die Feststellung, das; England bereit sei, die Unverletzlichkeit nnd Unabhängigkeit Chinas zu wahren, das; aber bei den gegen wärtigen revolutionäre» Verhältnissen in denjenigen Städte» Chinas, die unter der Herrschaft der nationalistischen Regie rung stehen, keine Gewähr für den ausreichenden Schutz dm;; britischen Untertanen gegeben sei. England habe deshalb Truppen entsenden müssen, deren Zusammensetzung aber an sich schon dafür Gewähr bietet, das; sic nur zu VcrtcidigungS- zwcckcn bestimmt sind. Mau Hosse, daß diese Truppen bald zurückgezogen werden können Die Ereignisse von Hankan und Kiukiang dürften sich in Schanghai nicht wiederholen und das Leben der dortigen Engländer werde vor jeder Gefahr ge schützt werden. England sei bereit, über die schwebenden Fragen zu verhandeln, sobald in China sich eine Regierung gebildet habe, welche die notwendige Autorität für diese Ver handlungen besitzt. Doch müsse vorher die amtliche Unter stützung der anUbrUischen Propaganda aufhör««. Eine neutrale Völterbundszone um Schanghai'? Genf, 1. Februar. Wie in hiesigen Kreisen verlautet, soll die Verständigung zwischen England und Kanton bereits abge schlossen sein. Es vcrlauct ferner, daß in Londoner maßgebenden Kreisen der Gedanke der Schaffung einer neutralen Zone um Schanghai unter Aufsicht des Völkerbundes ähnlich wie dies gegenwärtig bei Danzig der Fall ist, eingehend geprüft werde. Ruhe in Lissabon. Scharfe Maßnahmen der Regierung.^ . Nach einer HavaSmeldung aus Lissabon hat der Mw- tHrgouverneur eine Reihe von Sicherheitömatz- nahmen erlassen. U. a. ist ein scharfer Patrouillendicnst eingerichtet woroen. Die Bevölkerung darf nach sechs Uhr abends die Wohnungen nicht mehr verlasse«. In ver schiedenen Häusern wurden H a u S f u ch » n ge « abgc halten. Die Sachschäden, die durch die Kämpfe angerichtet wurden, sind weniger bedeutend, als zuerst angenommen wurde. Der ehemalige K r i e g s m i n i sic r, Major America Olavo, ist von den Aufständischen ermordet worden. Der Minister des Austern ist wieder i« Frei heit gesetzt worden. Nach einer Neutermeldung aus Oporto beträgt d-e Zahl der bei dem Aufstand Getöteten 76 und die der Ver- wmidctcn 350. Es wurden 37 Offiziere verhaftet. Ix Lissabon beträgt die Zahl der Toten 198. Dem „Journal" wird über Madrid von der spanisch-portugiesischen Grenze gemeldet, daß spanischerseits Anweisung erteilt worden ist, den übertritt von portugiesischen Aufständischen auf sp» nisches Gebiet zu verhindern. Eine große Anzahl von Aufständischen ist von den an der Grenze postierten portu giesischen Kavalleriepatrouillc» gefangcngeno i»-- inen worden. Neuer Ue-ergriff der französischen Vesatzungspolizei. Karlsruhe. Am Freitag vormittag erschienen im Verlag« des Landauer Anzeigers zwei Beamte der französischen Be satzungspolizei und beschlagnahmten die noch vorhandenen weni- gcn Exemplare der von diesem Verlag hcrausgcgebencn Roncier- Broschiire. Eine Begründung für diese Beschlagnahme wurde nicht mitgctcilt. Die Beschlagnahme widerspricht den Bestim mungen des Rheinlandabkommenv. Zwischenfall an der polnisch litauischen Grenz«. Warschau. Wie „Expreß Porannv" meldet, kam es M Swiencany an der polnisch-litauischc» Grenze zu einer kurzor Schießerei zwischen polnischen und litauischen Grenz wachen. Anlaß dazu gab, daß eiu litauischer Soldat dte Grenze überschritten hatte. Auf polnischer Seite wurde «t»- MMß. auL-lUquischer Seite ei« Mau« verletzt.