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Allgemeiner Anzeiger : 10.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189707100
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18970710
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-10
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 10.07.1897
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Politische Mndscha«. Deutschland. *Vor seiner am Montag angetretenen NordlandSreise soll der Kaiser noch den früheren Minister v. Köller zum Ober prüfidenten von Schleswig-Holstein ernannt haben. *Der Kaiser wird auf seiner Fahrt nach Petersburg von dem Manöver geschwader unter dem Kommando des Vize- Admirals Thomsen begleitet werden. Das Ge schwader, dessen beide Divifloneu von dem Vize- Admiral Thomsen und dem Kontrc - Admiral Prinzen Heinrich befehligt werden, setzt sich aus den Panzerschiffen „Kürfürst Friedrich Wilhelm" (Flaggschiff), „Brandenburg", „Weißenburg" und „Wörth" und dem Aviso „Greif", sowie den Panzern „König Wilhelm" (Flaggschiff), „Sachsen", „Württemberg" unddemAviso „Wacht" zusammen. *Die.Köln. Volksztg.' erfährt aus angeb lich wohlunterrichteten Kreisen, dort habe man nur schwache Hoffnung, daß aus den Vorstadien der Militär st rafprozeßreform etwas herauskomme, was der Reichskanzler als den Grundsätzen der modernen Rechtsanschauung vollkommen entsprechend bezeichnen könnte. Die Hindernisse seien nicht im Bundesrat zu suchen, sondern im Mlitärkabinett, dem der Entwurf zu liberal sei. * Generalleutnant v. Podbielski hat am Montag die Geschäfte als Staatssekretär des Reichspostamts übernommen. Als Unterstaatssekrctär im Reichspostamt fungiert zur Zeit vertretungsweise Direktor Wittko. Bei der Vorstellung der Beamten fehlten außer dem letztgenannten auch die drei anderen Abteilungs- dircktoren, die sämtlich zur Zeit auf Urlaub find. Unterstaatssekrctär Dr. Fischer, der an einem neuralgischen Leiden erkrankt ist, hat Berlin bereits am vorigen Freitag mit sechs monatigem Urlaub verlassen. * Wegen der Nachfolge des Grafen Posa - dowsky wird, nachdem Dr. Buchenberger endgültig abgelehnt hat, mit dem' Botschafter Thielmann in Washington verhandelt. * Daß in der lippischen Erbfolge- fr age das Schiedsgericht unter dem Vorsitz des Königs von Sachsen einen.Spruch zu Gunsten des Grafen Lippe-Biestcrfeld gefällt hat, wird der.Köln. Ztg.' aus Dresden von einer Seite, die in der Regel gut unterrichtet ist, entgegen anderweitigen Mitteilungen bestätigt. Oesterreich-Ungarn. * Der Festzug, der anläßlich des für Sonn tag in Graz stattfindenden Bundcsfestcs der deutschen Bauern geplant war, ist seitens der Polizei verboten worden. Frankreich. *Die Budget-Kommission der Deputierten kammer hat die Kreditforderung von 500 000 Frank für die Reise des Präsidenten Faure nach Rußland ohne Debatte ange nommen. England. * Zwischen London und Paris ist man seit derAnnäherungDeutschlands an Rußland mit doppeltem Eifer fteundschaft- lichc Beziehungen zu knüpfen bemüht. Den ,B. N. N/ geht nun aus London die Mitteilung zu, daß in den franzosenfreundlichen Kreisen die wiederholten Erinnerungen des deutschen Kaisers an die Waffenbrüder schaft von Waterloo sehr übel vermerkt werden. Namentlich die Gedenkzeichen, die Kaiser Wilhelm wiederholt am 18. Juni seinem englischen Dragoner-Regiment gewidmet hat, sind Gegenstand einer sehr lebhaften Erörterung geworden, und in Londoner diplomatischen Kreisen will man wissen, daß kein Geringerer als der Prinz von Wales, der von jeher seine Neigung zu Frankreich mit besonderer Wärme bekundet hat, sich in diesem Sinne über den zum letzten 18. Juni von unserem Kaiser dem Regimente gesendeten Kranz abfällig ge äußert habe. * Die .Saturday Review' sagt mit bezug aus die Flottenschau in Spithead, diese Schaustellungen dürfen England nicht ver- Zyr Geheimnis. S) Roman a. d. Englischen d. Lady G. Robertson. (Forts-Sung.) Lange stand Paul Barlow in Leonies An blick versunken, endlich sah er Lady Denham in der Nähe und ging auf sie zu, ihr eifrig etwas sagend. „Gewiß!" erwiderte sie und führte ihn zu der Gruppe unter der Akazie. „Lady Charnleigh," sagte sie, „Hauptmann Barlow, der eben von Malta zurückgekehrt, bittet Ihnen vorgestellt zu werden." Leonie sah überrascht auf. Ein Schatten flog über ihr Gefickt und fie wurde blaß. „Hauptmann Barlow ," wiederholte fie. „Willkommen im Vaterland, Herr Haupt mann." Sie stand auf und reichte ihm die Hand. Die Blüten fielen unbeachtet zur Erde, und fie bemerkte nicht, wie er nachher schnell eine aufhob und fie in der Brusttasche verbarg. „Ich fteue mich, Sie endlich kennen zu lernen," fuhr fie fort, „aber Sie haben mich völlig überrascht. Ich dachte nicht, daß Sie jetzt schon zurückkämen." Er sah fie immer noch bewundernd an, un fähig, vor innerer Erregung ein Wort zu sprechen. Leonie deutete seine Bewegung ganz anders und fragte: . „Wann landeten Sie?" „Vor vierzehn Tagen," erwiderte er, fich ge waltsam bezwingend. „Und Sie haben mich noch nicht ausgesucht ?" fuhr fie fort. „Dafür müssen Sie mir eine Er blenden; England müsse nicht hauptsächlich gegen Frankreich gerüstet sein, sondern gegen Deutschland, dessen Marine-Offiziere den seinigen wahrscheinlich überlegen seien. Belgien. * Die Kommandeure der zum Schutz der Hochseefischerei befehligten Kriegsschiffe Deutschlands, Englands, Frankreichs, Belgiens, der Niederlande und Dänemarks treten in Ostende zu einer Konferenz zusammen, die einige Abänderungen der zwischen diesen Staaten be stehenden Konvention über den Schutz der Hoch seefischerei beraten soll. Svauieu. * Vom Kriegsschauplätze auf Cuba wird gemeldet: Insurgenten drangen in den Ort Santa Maria del Rosario bei Havana und plünderten daselbst dir Kirche und die Magazine. Eine andere Schar Aufständischer kam nach Camayagua; es entspann sich ein heftiger Kampf, an dem fich auch Kranke und Verwundete be teiligten. Die Insurgenten wurden zurückge schlagen und verloren 6 Tote. Balkanstaaten. * Mit den Friedens-Verhand lungen zwischender Türkei und Griech en- land will eS nicht vorwärts gehen. Angesichts der von Griechenland gezeigten Halsstarrigkeit ist es ja natürlich, daß auch die Pforte immer schwieriger wird. In Konstantinopel ist man ja in der glücklichen Lage, die Entwickelung ab warten zu können, und hütet sich daher, vor eilig Zugeständnisse zu machen, die man später nicht mehr zurückziehen könnte. Das erschwert freilich die Aufgabe der europäischen Diplo matie in hohem Grade. Die Botschafter bei der Pforte wurden gemeinschaftlich wegen der Ver zögerung der Grenzregulierungsarbeiten vor stellig, weil dadurch die Verhandlungen ver schleppt würden. * Zur Ermordung des türkischen Generals Zeki-Pascha, der Preuße war, erfährt ein italienisches Blatt aus Konstantinopel fol gendes : In türkischen Kreisen erzählt man sich, daß Zeki-Pascha von Griechen unter irgend einem — angeblich galanten — Vorwande in eine einsame Gegend gelockt und dort überfallen und ermordet worden sei. Es soll fich eine ge heime Gesellschaft von Griechen gebildet haben, die es fich zur Aufgabe gemacht hat, sämtliche in türkischen Diensten stehende deutsche Offiziere aus dem Wege zu räumen. Einige der letzteren sollen bereits Drohbriefe erhalten haben. * Fürst Ferdinand von Bulgarien reist wieder. Ministerpräsident Stoilow ist mit seinem Privatsekretär Stanciew und dem Kricgsminister nach Turin abgereist, um fich dem Gefolge des Fürsten, welcher dem König Humbert in Rom einen Besuch abstatten wird, anzuschließen. Der Mir' berichtet, der Fürst werde fich mit den Ministern von Rom nach Bukarest be geben, um dem König von Rumänien einen Besuch abzustatten. * Die Wahlen für die serbische Skupschtina haben die übliche Regierungs mehrheit ergeben. Nach einem Telegramni aus Belgrad wurden im ganzen Lande 188 Radi kale und 4 Oppositionelle gewählt. Amerika. *Die Beratung der amerikanischen Tarifvorlage ist im Senat beendet wor den. Der vom Repräsentantenhaus angenom mene Paragraph, wonach das Gesetz rück wirkende Kraft haben sollte, wurde ge strichen. Asien. *Jn Nordkorea ist ein gefähr licher Aufstand ausgebrochen. Wie die koreanischen Zettungen melden, sammelten fich an der Grenze große Haufen an von unzufrie denen Koreanern und räuberischen Chinesen aus der Mandschurei. Sie eroberten zunächst die Grenzstadt Samsu nnd drangen dann weiter auf dem Wege nach der bedeutenden Stadt Kapsan vor. Da der Aufstand weiter um fich zu greifen drohte, so wurden alle Provinzial truppen aufgeboten. * Zu der Unterdrückung des Aufruhrs in Chitpur bei Kalkutta wurden außer der städtischen Schutzmannschaft 200 Mann vom klärung geben. Wollen wir ein paar Schritte gehen." Die Herren, die mü ihr gesprochen hatten, zogen sich zurück und Paul verbeugte fich. „Geben Sie mir Ihren Arm," sagte fie, „wir dürfen doch unsere Verwandtschaft nicht vergessen." Sie legte ihre kleine Hand leicht auf seinen Arm, und sein Herz schlug höher. Er hatte ruhiger im feindlichen Kugelregen gestanden, als wie er hier an der Seite des schönen Mädchens ging. Sie sah mit ihren dunklen Augen zu ihm auf. „Hassen Sie mich, Herr Hauptmann?" fragte fie schnell. „Ich sollte Sie hassen?" gab er zurück. „Wie grausam, das nur zu fragen. Wie kommen Sic darauf?" „Weil Sie durch mich Lighton Hall ver loren haben und eine Stellung in der Welt, die Sie so würdig ausgefüllt haben würden." Seine Augen glänzten. „Glauben Sie mir, Lady Charnleigh, daß ich Ihnen die Erbschaft keinen Augenblick mißgönnt habe, und jetzt fteue ich mich sogar von Herzen für Sic." „Und ich werde das Gefühl, Ihnen Unrecht zugefügt zu haben, nie ganz los," sagte fie. „Diese Empfindung dürfen Sie nicht haben!" rief er leidenschaftlich aus. „Besäße ich alle Schätze der Welt, so würden fie nur Wert für mich haben, wenn ich fie Ihnen zu Füßen legen dürfte." Leonie sah ihn erstaunt an. „Ich fteue mich, daß Sie wieder in England find," sagte fie, „ich habe oft gewünscht, daß! 1. Bataillon des Gloucestershire-Regiments, 50 Mann von der bengalischen Reiterei und 40 Mann von den leichten Reitern von Kalkutta aufgeboten. Die Polizei hat kräftigen Gebrauch von der Feuerwaffe gemacht, doch ist die Zahl der Getöteten und Verwundeten noch nicht bekannt. Australien. * Ueber eine englische Annexion in der Südsee wird dem ,B. T.' gemeldet, daß ein Datachement vom britischen Kriegsschiff „Wallaroo" auf den der Salomongruppe ange hörenden Inseln Russell, Bellona und Stuart die englische Flagge gehißt hat. Sämtliche hier genannte Inseln sind winzige Eilande, um deren Besitz wohl niemand England beneiden wird. Ueber de« Besuch der deutschen Universitäten bringt die .Franks. Ztg.' die folgenden statistischen Angaben: An den 21 deutschen Universitäten (die Akademie Münster eingerechnet) sind im lausenden Sommer nicht weniger als 30 921 Studierende immatrikuliert worden, womit die bisher höchste Besuchsziffer, 30 043 im vorigen Winter, wieder nahezu um tausend Mann über troffen worden ist! Die Studentenzahl der einzelnen Universitäten ergibt sich aus der nach stehenden Zusammenstellung, in welcher die Uni versitäten nach der Höhe ihrer Frequenz ge ordnet und überall des Vergleiches wegen in Klammern die entsprechenden Zahlen erst des letzten Winters und dann des vorjährigen Sommers beigesügt sind: Berlin 4705 (5620-4649), München 3871 (3706-3777), Leipzig 3064 (3126-2876), Bonn 1889 (1655—1863), Breslau 1541 (1427—1425), Halle 1534 (1501—1415), Freiburg 144!) (1065—1379), Würzburg 1419 (1467—1284), Tübingen 1289 (1170-1172), Heidelberg 1230 (1001-1164), Erlangen 1140 (1074-1138), Göttingen 1123 (1017-1007), Marburg 1042 (871—965), Straßbug 1016 (1013—938), Greifswald 834 (793—948), Kiel 727(548—708), Jena 704 (705—761), Königsberg 697 (691—700), Gießen 663 (626—630), Rostock 499 (499—500), Münster 487 (468—448). Bei der Verteilung nach- den einzelnen Studien fächern treffen auf die evangelischen Theologen 2798 (gegen 2746 und 2646 in den beiden letzten Semestern), auf die katholischen 1528 gegen 1460 und 1782), auf die Juristen 8357 (gegen 8015 und 8073), auf die Mediziner 8056 (gegen 7835 und 7851), auf die Philo logen und Historiker 3884 (gegen 3792 und 3548), auf die Mathematiker und Naturwissen schaftler 3306 (gegen 3078 und 2989), auf die Pharmazeuten 1146 (gegen 1197 und 1096), auf die Studierenden der Landwirtschaft 799 (gegen 861 und 805, dabei sind überall etwa 250 in Bonn immatrikulierte Studierende der Geodäsie und Agriknlturtecknik eingczäblt), auf die Kameralien und Forstwissenschaft 625 (gegen 641 und 572), endlich auf das Studium der Zahnheilkunde 422 (gegen 419 und 385, wobei aber etwa 60 in Gießen immatrikulierte Studie rende der Tierheilkunde zugerechnet sind). Von den Hauptfächern zeigt sich eine-Fortdauer der ununterbrochenen Zunahme bei den Juristen, und eine solche der seit einigen Jahren wieder eingetretenen Steigerung bei den Philologen und Naturwissenschaftlern, bei den Medizinern und den evangelischen Theologen ist die bisher wahr nehmbare regelmäßige Abnahme dieses Mal unterbrochen, bei den katholischen Theologen (die bekanntlich nur einen Bruchteil der katho lischen Theologiestudiercnden überhaupt aus machen) bleibt die Zahl dieses Mal hinter der des vorigen Sommers erheblich zurück, im ganzen tritt aber hier doch die Tendenz der Zu nahme auch in den letzten Semestern deutlich hervor. Eine Ausscheidung nach den Ländem ist bisher nicht möglich, da noch nicht sämt liche Personalverzeichnisse der Universitäten er schienen find. Uon Uah «nd Fer«. Hamburg. Die vom Senat im März ein gesetzte Kommission zur Prüfung der Arbeiter- Sie zurückkämen. Unsere Verwandtschaft wird nur eine sehr weitläufige sein, sonst wäre die Entscheidung, wer von uns der nächstberechtigte Erbe sei, nicht so schwer gewesen. Ich wollte, wir wären Geschwister. Ich stehe so ganz allein, denn wenn Lady Fanshawe auch sehr liebens würdig ist, so steht sie mir doch nicht verwandt schaftlich nahe." „Es ist seltsam, daß die beliebteste und von allen bewunderte Dame darüber klagt, daß fie allein steht," bemerkte er lächelnd. „Ich glaube, Sie verstehen, wie ich es meine," erwiderte fie. „Buchstäblich bin ich ja nie allein, aber in meinem Alter sehnt man sich nach Eltern und Geschwistern, nach jemand, mit dem man durch Familienbande verknüpft ist. Und ich habe schon lange den Wunsch, Sie um etwas zu bitten, Herr Hauptmann, werden.Sie cs mir auch nicht übel nehmen?" „Nein, Lady Charnleigh, ich könnte Ihnen nichts übel nehmen." „Nun, dann lassen Sie uns vergessen, wie entfernt unsere Verwandtschaft ist. Lassen Sie unS annehmen, daß wir Geschwister wären; Meinem Bruder dürfte ich das anbieten, waS ich mich scheue, Ihnen gegenüber auszusprechen. Darf ich es dennoch thun? — Wollen Sie nicht die Hälfte meines Reichtums, meines Uebcr- fluffes nehmen? Sie würden mich dadurch un sagbar glücklich machen!" Ein Schatten flog über das hübsche männ liche Gesicht. „Ich verstehe wohl, wie gut Sie es meinen, Lady Charnleigh. Ihr Anerbieten zeigt Ihren edlen Charakter, aber so dankbar ich Ihnen da verhältnisse im Hamburger Hafen hat ihre Be ratungen beendigt und die Ergebnisse derselben nebst bezüglichen Altträgen dem Senat unter breitet. Letzterer zieht nunmehr die Ansicht der in Frage kommenden Behörden ein. Das Schlußergebnis erfordert voraussichtlich längere Zett. Schreiberhau. Am Sonntag wurde hier in Gegenwart des Kultusministers Dr. Bosse und von Abgesandten der deutschen Lehrerschaft das deutsche Lchrerheim eröffnet. Der Kultus minister nahm den Schlüssel des Hauses von dem Baumeister entgegen und sagte dabei: „Ich nehme diesen Schlüssel entgegen im Namen der preußischen Unterrichtsverwaltung für den deutschen Lehrerstand, mit dem herzlichen Wunsche, daß auf diesem Hause Gottes Segen ruhen möge, allezeit, und daß es eine Stätte sein möge des edlen Friedens für alle, die darin einziehen, eine Stätte brüderlicher Ein tracht und Gemeinschaft, eine Stätte fröhlichen Zusammenseins und fröhlicher Erquickung für die Lehrer und ihre Angehörigen. Ich öffne dieses Haus im Namen des dreieinigen Gottes für den deutschen Lehrerstand." — Bei dem auf die Eröffnung folgenden Festessen toastete Dr. Bosse auf die deutsche Volksschule. Bingen. Die Traubenblüte ist mit Ende Juni am ganzen Mittelrhein als beendet zu betrachten. Das anfangs ungünstige naßkalte Wetter hat sich bald in große Hitze umgcwandelt, weiche die Blüte höchst gleichmäßig verlaufen ließ. Wenn auch die allzu grelle Hitze meinigen Lagen bei der Blüte einigen Durchfall veran laßte, so kommt das doch für daS Ganze kaum in Bettacht. Im allgemeinen konnte man kaum besseres Wetter wünschen. In nicht wemgen Gemarkungen, z. B. in Hochheim und Wmer, rechnet man auf etwa die gleich reiche Ouantrtät, wie im vorigen Jahre. Ueberall, auch im ganzen Rheingau, ist der Anhang von Trauben sehr zufriedenstellend. Nachdem nun die Blüte so rasch verlaufen ist, ist der Stock auch den häufig vorhandenen Nebenschädlingen, haupt sächlich dem Saucrwurm, „aus dem Maul ge wachsen." In besonders bevorzugten Lagen hängen bereits Trauben von der Dicke einer Erbse. Der Rieslingstock zeichnet sich durch Fruchtbarkeit in diesem Jahre besonders aus. Breslau. Beim Ausgange auf dem Frei burger Bahnhofe wurde dieser Tage ein Reisender angehalten, weil seine Rückfahrkarte vom Bahn steigschaffner der Abgangsstation versehentlich bei „R" (Rückfahrt) durchlocht worden war. Die Erklärung des Reisenden, er komme ja soeben erst hergefahren, mithin könne er doch auf Grund derselben Fahrkarte noch nicht von Breslau zurückgefahren sein, wurde nicht berück sichtigt. Der Stationsvorsteher erklärte, die Gültigkeitsbescheinigung der Fahrkarte könne nur der Vorsteher der Abgangsstation erteilen. Endlich gelang es dem Reisenden aber doch, die Herren zu überzeugen, daß kein Unterschleif denkbar sei. — Da die Eisenbahnverwaltung derartige Versehen ihrer Beamten am Publikum straft, liegt es im eigensten Interesse der Inhaber von Rückfahrkarten, genau nachzusehen, daß der Abzwicker an vorschriftsmäßiger Stelle durch locht hat. Wesel. Nachdem die Festungswerke der Stadt Wesel größtenteils gefallen sind, soll jetzt am Cleverthor die Kommandantur, das alte Residenzschloß der Herzöge von Cleve, nieder- gerissen werden. Marienwerder. Der Schmiedemeister Schmeichel in Mischke wollte ein alles Terzerol, welches schon über zwei Jahre geladen war, entladen und hielt es zu diesem Zwecke ins Schmiedefeuer. Beim Anfachen des Feuers Hal die Waffe wohl eine andere Richtung erhalten; denn fast gleichzeitig drangen beide Schüsse dem Sch. in die Stirn, welcher bald darauf verstarb. Würzburg. In einer stattlichen Bürger- Versammlung bildete fich ein Bürgerausschuß zur Vorbereitung des glänzenden Empfanges der kaiserl. Majestäten am 1. September. Der Stadtverordnetenvorstand erklärte unter allseitiger Zustimmung, Würzburg werde zeigen, daß man im Süden nicht nur gut bayrisch, sondern ebenso gut deutsch sei. für bin, so werde ich es nie annehmen. Das Schicksal beugt nur den Schwachen nieder, dem Starken stählt cs die Kraft. Und ich, Lady Charnleigh, ich fühle mich stark." „Das glaube ich Ihnen," gab sie zurück, indem fie ihn bewundernd ansah. „Ich bin stolz auf Sic. Sie müssen mich auch anders be handeln, als die übrigen Menschen es thun, mehr wie eine jüngere Schwester, und vor allem dürfen Sie mir niemals schmeicheln." „Sie machen mich sehr glücklich," erwiderte er. „Es ist mir eine Ehre, Ihnen nahe stehen zu dürfen." Dann wandte er sich zu einem herantretenden Herrn und streckte ihm beide Hände entgegen. „Waller Gordon I" rief er erfreut aus. Paul Barlow sah nicht, wie Leonie errötete, als der stattliche Mann zu ihnen kam, sonst hätte er bemerken müssen, daß derjenige, dessen Freundschaft ihm lange wert war, dem jungen Mädchen nicht gleichgültig sei. Sie schlenderten alle drei zusammen weiter, die Herren in eifriger Unterhaltung und Leonie so in Gedanken vcr« sunkcn, daß fie aufschrak, als Paul Barlow sie anredetc. „Sie find mir so freundlich entgegen« gekommen, Lady Charnleigh, daß ich eine Bitte wage." Sie sah in strahlend an. „So viele Sie wollen, ich bin bereit, Ihnen jede zu erfüllen. Sir Gordon hatte eine eifersüchtige Regung aufwallen fühlen, als er vorhin Lcomcs eifrige Unterhaltung mit dem jungen interessanten Offizier sah, doch ihre volle Offenheit mW Harmlosigkeit beschwichtigte dieselbe wieder. S
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