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Allgemeiner Anzeiger : 19.06.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189706197
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18970619
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18970619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-06
- Tag 1897-06-19
-
Monat
1897-06
-
Jahr
1897
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 19.06.1897
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Uon Uah «ad Fern. Berlin. Nach längerer schwerer Krankheit ist am Montag abend die berühmte Hofschau London. Die „Liga der Humanitarier" hat an den Minister des Innern den folgenden, auf ihrer Jahresversammlung gefaßten Beschluß gesandt: „Da das Jagen zahmer Hirsche eine Praxis bildet, welche eine große Zahl der Unterthanen Ihrer Majestät verabscheut, bittet die Liga der Humanitarier, daß es Ihrer Majestät gnädigst gefallen möge, anläßlich Ihres Kreisen vermutet man, die Türkei dürfte die AbtretungKretas an Griechenland für Thessalien Vorschlägen und, falls ein solches Abkommen vereinbart werde, auf jede Kriegsentschädigung verzichten. Einzelne Politiker betrachteten diesen Vorschlag als die beste Lösung, aber man zweifele, ob er die Zu stimmung der Großmächte finden werde. *Von Kreta wird gemeldet, daß die Admirale auf Ersuchen der Aufständischen in Akrotiri die „Gesundheitsmärsche" in der Um gegend von Kanea, die am Montag beginnen sollten, verschoben haben. Amerika. *Zur Hawai-Frage wird aus New Jork mitgeteilt, gelegentlich der Versammlung republikanischer Senatoren am 12. Juni sei stark darauf angespielt worden, daß der Präsident Mac Kinley die Annexion jenes Jnselreiches in Betracht ziehe. Afrika. * Infolge der beunruhigenden Nachrichten über die Ausstände am oberen Congo sind alle verfügbaren Truppen von der Küste eilig nach dem Innern gesandt worden. Unter den Arbeitern der Congo-Bahn hat zwischen solchen aus Britisch-Westafrika und solchen aus Französisch-Senegal ein wahrer Kampf statt gefunden, bei dem 20 getötet, 40 verwundet wurden. Politische Rundschau. Deutschland. * Die bevorstehende Reise des Kaisers nach Kiel und Helgoland hat neuerdings eine Aenderung erfahren, indem der Monarch sich erst in Brunsbüttel an Bord des „Hohen- zollern" einschiffen wird. Die Jacht geht bereits am Donnerstag durch den Kanal nach der Elbe mündung und kehrt am 28. d. mit dem Kaiser nach Kiel zurück, wo alsdann die großen Regatten ihren Anfang nehmen. * Einer Einladung des Kaisers zufolge wird der König von Siam der großen Herbstparade des Garde-Korps beiwohnen. *Jn diplomatischen Kreisen will man jetzt wissen, daß der Kaiser am 6. August in Peterhof zum Besuche des russischen Kaiserpaares eintreffen werde. * Finanzminister v. Miguel, der am Montag in Unterbrechung seiner Badekur aus Wiesbaden in Berlin eintraf, um dem Kaiser in dringlichen Geschäften Vortrag zu halten, ist wieder der Angelpunkt unkontrollierbarer Ge rüchte. Es heißt u. a., er sei zum Nachfolger des Fürsten Hohenlohe ausersehen. *Der langjährige Chef des Militärkabinetts unter Kaiser Wilhelm I., General der Kavallerie v. Albedyll ist am Sonntag früh in Potsdam gestorben. *Der .Reichsanz." veröffentlicht das Preuß. Gesetz betr. die Erweiterung des Staats ei s e n b a h n n e tz e s und die Beteiligung des Staates an dem Bau von Kleinbahnen sowie an der Errichtung von landwirtschaftlichen Getreidelagerhäusern. Der bewilligte Kredit beträgt, wie bekannt, für die Staats bahnen 59 416 000 Mk., für die Kleinbahnen 8 000 000 Mk., für Getreidelagerhäuser 2000000 Mark. * Vom 1. Juli ab ist die größte Länge eines Wortes für Telegramme nach außer europäischen Ländern auf fünfzehn Buchstaben festgesetzt. Die in Ziffern ge schriebenen Zahlen werden für so viel Wörter gezählt, wie viel mal fünf Ziffern sie enthalten; überschüssige Ziffern werden hierbei als ein volles Wort gerechnet. Diese Regel findet An wendung auf Gruppen von Buchstaben und Ziffern, die als Handelsmarken verwendet wer den. Bisher betrug die größtzulässige Länge bei Worten zehn Buchstaben und bei Zahlen drei Ziffern. * Amtlicher Nachweisung zufolge betrug die Einnahme an Wechsel st empelsteuer im Deutschen Reiche für die Zeit vom 1. April bis zum Schluß des Monats Mai d. I. 1 595 621,40 Mk., was gegen den gleichen Zeit raum des Vorjahres ein Mehr von 122105,42 Mk. ausmacht. *Jn parlamentarischen Kreisen, insbesondere in denen der Konservativen und des Zentrums, hält man entschieden daran fest, die Hand werker - Organisations - Vorlage nach den Beschlüssen der zweiten Lesung im Reichstag auch in der dritten Lesung anzu- nehmcn, obwohl sich im organisierten Handwerk eine starke Gegnerschaft geltend mache. Da die Vorlage, wie sie sich nach der zweiten Lesung gestaltet hat, im Bundesrat kaum auf irgend welche Schwierigkeiten stoßen dürfte, ist bei den beteiligten Parteien um so mehr der dringende Wunsch vorhanden, auf dem Gebiet der Gesetz gebung behufs Förderung des Handwerks eine nach ihrer Annahme brauchbare Grundlage zu schaffen. * Nachdem die Versammlungen im Berliner Feenpalast durch polizeiliche Verfügung ver boten find und der gesetzliche Weg dagegen bereits beschritten ist, hat der Vorstand des Vereins der Berliner Getreide- und Produktenhändler einstimmig den Be schluß gefaßt, den Vcreinsmilgliedern zu em- gfehlen, bis auf weiteres keine anderen Ver sammlungen an Stelle der Feenpalast-Vcrsamm- lung abzuhalten. *Die Stichwahl in Wiesbaden zwischen dem Freisinnigen Wintcrmeyer und dem Zentrumskandidaten v. Fugger ist auf den 23. d. festgesetzt worden. Bestehens. Auf einer Tafel im Schntzenhofe sind die Namen der Schützenkönige von 1693 an verzeichnet. Eine Lücke weist nur die Zeit des siebenjährigen Krieges, in welchem wegen der „preußischen Kriegstroublen" nicht geschossen wurde, und das Jahr 1813 auf. Aachen. Vier an der Turmstraße belegene Fabriken, nämlich die Webereien von Emil Kahr und M. Salomon, die Tuchfabrik Schneider u. Bucgherdt, ferner die Spinnerei von Finger u. Schneider, sowie ein Gebäude der Spinnerei Lennartz find am Sonntag nachmittag vollständig niedergebrannt. Hunderte von Arbeitern sind brotlos. Halle. Ein folgenschwerer Unglücksfall er eignete sich in der Freybcrgschen Brauerei. Da selbst kam der Maschinenmeister Lücke zu Falle und erlitt dabei einen heftigen Stoß am Kopfe; dieser hatte zwar keine offene Wunde hervor- gerufen, wohl aber traten sogleich Kennzeichen einer schweren inneren Verletzung ein, denn die eine Kopfseite war mit Blut unterlaufen und solches drang auch aus Mund und Nase. Er wurde mittels Droschke nach dem Diakonissen- Hause geschafft, wo er verstorben ist, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Grimma. Die hiesige königl. Amtshaupt mannschaft gewährte auch in diesem Jahre wieder für jede eingelieferte getötete Kreuzotter 30 Pfg. Belohnung. Plaue« i. B. Auf der Eisenbahnstrecke zwischen Jocketa und hier hat sich ein Weber von einer Maschine überfahren lassen und ist so fort getötet worden. Opladen. Ein junges Brautpaar wollte sich zum Standesamt begeben und versuchte vor her, die Einwilligung der Eltern des Mädchens zur Heirat nachzuholen. Als die Eltern nicht einwilligen wollten, drang der junge Mann mit einem geladenen Revolver in das Haus der Braut und feuerte auf sie drei Schüsse ab. Alsdann schoß er sich selbst eine Kugel in den Kopf und war sofort eine Leiche. Das tödlich verletzte Mädchen wurde in das hiesige Kranken haus gebracht. Koblenz. Der Sekondleutnant Rundspaden vom 68. Jnf.-Regt. hat sich in seiner Wohnung mittels eines alten Dienstgewehrs erschossen. Der Verstorbene war seit einiger Zeit schwer- mütig; in diesem Zustande hat er augenschein lich die That begangen. Hannover. Bei einer Schlägerei wurde der Haussohn Witte vom Schlosser Wagner durch drei Dolchstiche in die Brust erstochen. Stargard, Pomm. Der Restaurateur Lenz ward dieser Tage erschossen in seinem Bette aufgefunden. Jetzt ist dem ,B. T.' zufolge seine Frau und deren Vater als des Mordes bczw. der Beihilfe verdächtig verhaftet worden. Wien. Der Wiener Ortsschulrat faßte im Hinblick darauf, daß durch eine Anzahl Lehrer die sozialdemokratischen Tendenzen in die Volks schule verpflanzt werden, den Beschluß, in erster Linie gegen die sozialdemokratischen Lehrer eine Verwarnung auszusprechen; sollte diese jedoch fruchtlos bleiben, dann sei mit Disziplinarstrafen oder auch mit der Entfemung vom Lehramte vorzugehen. Fünfkirchen. Asts Rache hat in dem Orte Ata der Landwirt Johann Lucacs den Waiscn- vater Paul Horvath mit einer Sense förmlich enthauptet. Lucacs beging die That aus Rache, weil ihm eine Anleihe, die er von der Gemeinde kaffe aufnehmen wollte, verweigert wurde, was er dem Waiscnvater zuschricb. Semlin. Das Hochwasser durchbrach die Schutzdämme zwischen Kubin undJvanowa. Beide Ortschaften wurden überschwemmt. Vier.Dampfer sind von hier zur Rettung der Einwohner ab- gcsandt worden. Verstand und Religiosität über dem Reichtum stehen. Sollte ich mich getäuscht haben?" Ihre bessere Natur sträubte sich, das zu glauben, was sie doch wahrnahm. „Ich will noch nicht urteilen," dachte sie, „Miß Tcmvleton ist nur eine von vielen in der westen Welt. Wo so viel Größen der Ge schichte und der Litteratur gelebt haben und ge storben find, kann das Geld nicht den ersten Platz einnchmen." Zum ersten Mal in ihrem Leben fand Leonie keinen Schlaf. Ihre Erregung war zu groß, und goldene Zukunftsbilder traten vor ihre Seele. Gegen Mittag des folgenden Tages kam Mr. Clemens, er versicherte von neuem, daß auch nicht der geringste Zweifel vorhanden sei, ihre Rechte wären anerkannt, und fie könnte jederzeit ihren Besitz antreten. „Meinen Sie wirklich, daß meine liebe, gute Freundin bald nach Lighton Hall überfiedeln kann?" fragte Miß Templeton, die sich noch immer nicht recht von ihrem Erstaunen erholt hatte. „Jeden Tag, wenn fie will," lautete die Antwort. „Wenn ich Ihnen einen Vorschlag machen darf, Lady Charnleigh, so möchte ich raten, daß Sie sobald wie möglich mit Miß Templeton nach London fahren und sich dort alles anschaffen, was Sie in Ihrer neuen Stellung gebrauchen. Wenn Sie mir Voll macht dazu geben, werde ich mich nach einer Ahr Geheimnis. Lj Roman a. d. Englischen d. Lady G. Robertson. «Fortsetzung.) In dem Augenblick trat Susanne ein. Sie warf Leonie einen triumphierenden Blick zu, der Miß Templeton nicht entging. „Susanne," sagte diese, „ich wünsche, daß Sie Miß Rayner nicht wieder belästigen. Der Salon steht jederzeit zu ihrer Verfügung. Das merken Sie sich." Das Mädchen verließ das Zimmer voll Zorn und begriff nicht, was ihre Herrin ver anlaßte, eine Gpuvernante plötzlich so höflich zu behandeln. Für Leonie war es der erste Vorgeschmack, welche Macht ihr gegeben war, und nie vergaß fie auch in späteren Jabren, als alles ihr hul digte, das Gefühl, welches fie gehabt hatte, als dies einfache Mädchen vor ihr gedemütigt wurde. Von diesem Abend an war fie Miß Temple tons bochgcehrter Gast. Sie durfte, so lange fie wollte, im Garten dem Gesang der Nachtigall lauichen. Das beste Fremdenzimmer wurde für fie mit Sorgfalt eingerichtet. Jeder kam ihr mit besonderer Höflichkeit und Achtung ent gegen. „Und alles nur, well ich Geld habe," sagte das jnnge Mädchen zu sich. „Ist es vielleicht eine solch große Macht? Wenn ich einem Men schen das Leben gerettet oder sonst eine gute Tvat vollbracht hätte, — würde man mich so ehren? O nein! Und doch habe ich mein Leben lang geglaubt, daß Ehrenhaftigkeit, Tugend, spielerin Charlotte Wolter gestorben. ft. , . - . .. Delitzsch. Die hiesige Schützengilde feiert diamantenen Jubiläums die königlichen Hetz vom 16. bis 22. Juli das Fest ihres 200jährigen > Hunde abzuschaffen." * Die Landtagsersatzwahl in Star gard ist angefochten worden. Gegen die Gültig keit der Wahl des Pfarrers v. Wolszlegier wurde Protest beim Abgeordnetenhause erhoben. Oesterreich-Ungarn. * Unter dem Vorsitz des Kaisers Franz Joseph fand am Sonntag mittag in Wien ein Mi nist er rat statt, an welchem die drei gemeinsamen Minister sowie die beiderseitigen Ministerpräsidenten und Finanzminister teil nahmen. *Das neue Schnellfeuergeschütz für Oesterreich ist eine dortige Erfindung und soll unter Verwertung des bisherigen Materials im Arsenal zu Wien hergcstellt werden. * In der Sprachenfrage sind Verhand lungen zwischen den Deutschen und Tschechen eingeleitet worden. Die Freiherren v. Chlumecky und v. Ludwigstorff, welche beide in der vorigen Woche vom Kaiser in Audienz empfangen wurden, sollen die ersten Schritte zur Anbahnung von Verhandlungen zwischen den Deutschen und den Tschechen unternehmen. Die Verhandlungen würden, sofern es zu solchen kommt, zunächst in Prag und in Brünn zwischen den beiderseitigen Vertretern geführt werden, ohne daß die Regierung vorläufig eingriffe. Große Erwartungen hegt man auf keiner Seite, da von deutscher Sette die vollständige Zurück ziehung der Sprachenverordnungen gefordert wird, während die Tschechen äußersten Falls das Hinausschieben des Beginns der Wirksamkeit der Verordnungen bis 1908 zugestehen dürsten. Frankreich. * Das Attentat, das am Sonntag gegen den Präsidenten Faure bei seiner Fahrt zu den Rennen nach Longchamps unternommen wurde, scheint entweder das Werk eines Geistes kranken, ein Gasscnbubenftreich oder eine Mysti fikation zu sein. Atan ist zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Explosion der Patrone absolut keinen nennenswerten Schaden anrichten konnte. Das bei der Patrone gefundene Messer und die Pistole scheinen mit theatralischer Absichtlich keit hingelegt worden zu sein. Von dem Atten täter hat man noch keine Spur entdeckt, obgleich mehrfache Verhaftungen vorgenommen wurden. *Die Deputiertenkammer hat der Verlänge rung der Privilegien für die Bank von Frankreich bis zum Jahre 1920 zuge- stimmt. *Die Marinekommission der Kammer ge nehmigte den Bericht de Mahys, welcher ent sprechend den Anträgen Lockroys die Aufnahme eines außerordentlichenKredits von 260 Millionen Frank befürwortet, von denen M Millionen Frank für die Aufbesserung der Flotte, 40 Millionen für die Herstellung von Zufluchtshäfen und 200 Millionen für den Bau von Kreuzern mit Ausschluß von Panzerkreuzeru verwandt werden sollen. *Der einzige Verurteilte des ersten Panama-Prozesses, der ehemalige Bautenmini ster Baihaut, ist am 11. Juni aus dem Gefängnis von Sainte- Pelagie entlassen worden. Er war zuerst zu 5 Jahren Hast wegen Bestechlichkeit verurteilt worden, aber im März 1896 nach einer Haft von 3 Jahren und 3 Monaten begnadigt worden. Bald aber erhob der Fiskus an ihn die Forde rung einer Buße von 750 000 Frank. Da Baihaut fie nicht zahlen konnte, wurde er als Staatsschuldner zu einer neuen Hast von sechs Monaten verurteilt, welche vom 12. Dezember bis zum 11. Juni dauerte. Schweden-Norwegen. *Jn Christiania wurde am Montag die europäische Eisenbah n-F ah rp l an-Ko n- ferenz eröffnet. Achtzehn europäische Länder find durch 210 Delegierte vertreten; nur Griechenland und Luxemburg haben keine Ver treter entsandt. Balkanftaaten. *Die Friedensverhandlungen in Konstantinopel nehmen ihren regelmäßigen Fort gang. Die diplomatische Maschine klappert ge waltig, aber sie mahlt nur wenig. Genaueres über das Ergebnis der Verhandlungen ist nicht festzustellen. In Konstantinopler diplomatischen Auf dem Mettpostkongreß, dessen Verhandlungen geheim gehalten wurden, haben, wie nach der,D. Verk.-Ztg.' verlautet, die Beratungen in den Kommissionen im wesent- lichen zu folgenden Ergebnissen geführt: Die Ausdehnung des Briefgewichts von 15 Gramm auf 20 Gramm ist abgelehnt worden; es wider sprachen die Länder, in denen das Unzengewicht gilt, einzelne andere erklärten, den bei Ein führung der Maßregel im inneren Verkehr zu erwartenden Ausfall nicht wagen zu können. Der Anttag auf Einführung einer Weltpost marke fand auf keiner Seite Unterstützung; da gegen wurde dem Vorschläge, die Verwendung von Gelegenheitsfreimarken im internationalen Verkehr zu verbieten und für die Postkarte die Bezeichnung „earte xo8tals" auf der Vordersette vorzuschreiben, zugestimmt. Das Meistgewicht für Warenproben ist von 250 Gramm auf 350 Gramm, der zulässige Mcistbetrag der Post anweisungen von 500 Frank auf 1000 Frank erhöht worden; es ist jedoch den Ländern die Befugnis zugestanden, bei Postanweisungen die Beschränkung von 500 Frank bis auf weiteres noch aufrecht zu erhalten. Die Postanweisungs gebühr ist für Beträge bis 100 Frank unver ändert geblieben, dagegen bei höheren Beträgen für den 100 Frank übersteigenden Teil auf die Hälfte herabgesetzt worden. Nachnahmen auf Einschreibsendungen sollen bis 1000 Frank zu lässig sein; auch hier soll aber den Ländern vor läufig noch freistehen, den Betrag von 500 Frank als Grenze beizubehalten. Die Beschränkung des MeistgewiHV der Postpakete auf drei Kilo gramm soll im Grundsatz nicht mehr gestatte! sein; für einzelne Länder, die nicht sofort auf 5 Kilogramm hinäufgehcn können, soll im Schlußprotokoll eine Ausnahme zugelassen wer den. Der Ersatzbctrag für Pakete ohne Wert angabe ist auf 25 Frank ohne Abstufung fest gesetzt worden. Im Postaufttagsverkehr soll eine und dieselbe Sendung Wertpapiere für höchstens fünf verschiedene Zahlungspflichtige enthalten dürfen. Was die Bezeichnung der Jahreszahl in den Bricfstempeli- für die Jahre von 1900 ab betrifft, so ist beschlossen worden, daß die Jahreszahl 1900 durch 00, 1901 durch 01, 1902 durch 02 zc. bezeichnet werden soll. Der Anttag der britischen Vertreter, als Gegen wert des Vereinsportos von 25 Centimes in englischer Währung 2 ä festzusetzen, ist vom Kongreß abgelehnt worden. „Geld ist der Beherrscher der Welt," sagte Miß Templeton. „Die Liebe zum Gelds kommt mir aber so kleinlich vor," entgegnete Leonie. „Freuen Sie sich vorläufig in aller Ruhe daran, Lady Charnleigh," sagte der Rechts anwalt freundlich lächelnd. „Es ist immer noch später Zeit, über den moralischen Wert dieses irdischen Gutes zu philosophieren." 3. Lighton Hall ist eine der schönsten Besitzungen Englands. Weite Terrassen umgeben das Schloß und fallen auf einen See ab, der von > Wald begrenzt ist und auf dem buntbewimpelte Boote liegen. Wie ein entzückendes Bild liegt es da, ob man es im Sonnenglanz erblickt oder in der magischen Beleuchtung des Mond- ! lichtes. Doch wenn das Aenßcre und die Um gebung des stolzen Baues schon einen prächtigen Eindruck machten, so kam die innere Einrichtung dem mindestens gleich. Nur ein auserlesener und aus dem Vollen schöpfender Geschmack konnte dieselbe so vollendet hergestellt haben. Es gab wohl kaum im Privatbefitz eine zweite so zahlreiche Gemäldesammlung, abgesehen von den Kunstgegenständen, und der Gold- und Silbcrschatz stammte schon aus früheren Jahs" Hunderten. Jedes einzelne Stück repräsentierte einen großen Wert durch Schönheit, Seltenheu oder Alter. „ , Der verstorbene Gras hatte für das alle- keinen Sinn gehabt. Niemand wußte so rech', was einen Schatten au^ sein Leben gewone hatte. Er war der einzige Sohn seiner Elten „Sie meinen wohl, daß ich mir neue Kleider dazu kaufen soll," sagte Leonie strahlend. „Wie soll ich aber wissen, was eine Gräfin braucht? Meine höchsten Wünsche in dieser Hinficht waren bisher sehr bescheiden." Der Rechtsanwalt lächelte, und Miß Temple- Ion sah verlegen aus. „Vielleicht wäre das richtigste, Lady Charn leigh," sagte fie, „Sie fahren zu Madame Berton, die wird genau wissen, was Sie brauchen. Sie müssen natürlich die erste Zeit Trauer tragen, aber Sie können fie ja so ele- gant wie möglich machen lassen." „Und ich möchte noch hinzufügen," bemerkte Mr. Clemens, „daß während des halben Jahres, dessen es bedurfte, um Ihre Ansprüche genügend festzustellen, die Einkünfte teilweise unbenutzt gelegen haben. Ich habe mir erlaubt, Ihnen einen Check über tausend Pfund mitzubringen, Sie können ganz damit machen, was Sie wollen." „Tausend Pfund !" rief Leonie aus. „In meinem ganzen Leben habe ich noch nicht zwei Pfund besessen." „Vielleicht lernt man den Wert des Geldes am besten kennen, wenn man es nicht immer hatte," sagte der Rechtsanwalt. „Mir bleibt jetzt nur noch die Bitte, mich wissen zu lassen, Lady Charnleigh, wann Sie nach Lighton Hall kommen werden, damit ich Ihnen alles über geben kann." Sie sah unverwandt auf den Schein, geeigneten Gesellschaftsdame für Sie umschen, „Ich möchte die Hälfte verschenken," flüsterte damit Sie bald iu Lighton Hall einziehen fie. „Wie viel Menschen könnte ich damit glück- können. ! lich machen."
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