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Allgemeiner Anzeiger : 26.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189705263
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18970526
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-26
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 26.05.1897
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sagte Ich Man möge es dem Handwerk überlassen, sich selbst durch freie Assoziationen die Vorteile zu verschaffen, Kon Mals rmd Fern. Marienwerder. Die Rettungsmedaille am Bande verlieh der Kaiser dem Füsilier Lipka I von der hiesigen Unteroffizierschule. Der junge Mann hatte einem im Eise eingebrochenen elf jährigen Schulknaben dadurch das Leben ge rettet, daß er sich auf der äußerst schwachen Eisdecke, auf dem Bauche rutschend, bis zur Einbruchsstelle vorschob, dem Knaben sein Säbelkoppel zuwarf und ihn dann mit größter Lebensgefahr auS dem Wasser zog. Aus dem Reichstage. Der Reichstag überwies am Donnerstag debatte los den dritten Nachtragsetat an die Budgetkom mission. Der Antrag betr. das Vereinsnotgesetz wurde nach unerheblicher Generaldebatte gegen die Stimmen der Konservativen und der Freikonser- Abg. Gamp (freikons.) tritt für Aufrechterhal tung der Kommissionsfassung ein. Geheimrat Wilhelmi weist darauf hin, daß die Schaffung von Zwangsinnungen durch diskre tionäre Befugnis der Behörden nicht nur in Hand werkerkreisen, sondern auch hier im Hause früher den allerschwersten Bedenken begegnet sei. Abg. Augst (südd. Vp.l meint, 8 100 müsse eigentlich vom ganzen Reichstage abgelehnt werden. Einem Teil seiner Mitglieder biete er zu wenig, dem anderen gehe er zu weit. Werde er aber doch an genommen, so werde kein Mensch mit ihm zufrieden sein. Durch ihn stürze das ganze Gesetz in sich zu sammen, wie der Turm von Babel. Die Kommissions fassung sei für ihn ganz unannehmbar. Abg. Kropatscheck (kons.) schließt sich den Ausführungen des Frhrn. v. Hertling in ihrem ersten Teile vollkommen an. Die Bedenken gegen den Kommissionszusatz dürfe man aber nicht über treiben. Er bitte, es deshalb bei den Kommissions beschlüssen zu belassen und die gestellten Anträge abzulehnen. Abg. Schmidt- Berlin (soz.) erklärt sich ent schieden gegen Zwangsinnungen jeder Art. Abg. Richter (fr. Vp.) gibt seiner Freude darüber Ausdruck, daß Frhr. v. Hertling sich heute Ablehnung. Am 21. d. wird die zweite Beratung derHand - Werkervorlage beim 8 100, der von den Zwangsinnungen handelt, fortgesetzt. Die Kom mission hat bezüglich der Errichtung von Zlvangs- innnngen im Prinzip die Vorschläge der Regie rungsvorlage angenommen, wonach die Bildung einer neuen Innung von der Zustimmung der Mehr heit der Handwerker abhängig sein soll. Sie hat jedoch eine Bestimmung eingesügt, daß „in beson deren Fällen" die Anordnung zur Bildung einer Zwangsinnung auch erlassen werden könne, wenn die Zustimmung der Mehrheit der Handwerker nicht nachgewicsen ist. Hierzu liegen verschiedene Abänderungsanträge vor: 1) Abg. Metzner (Zentr.) beantragt, an der Abstimmung über den Beitrittszwang sollen nur die Handwerker teilnchmen, welche der Regel nach Ge sellen oder Lehrlinge halten, 2) Abg. Basser mann (nat.-lib.) beantragt, die Worte „die Mehr heit zu ersetzen durch die Worte: „zwei Drittel", 3) die Nbgg. S ch n ei d c r und Ken. (fr. Bp.) wollen die Handwerker, welche weder Gesellen noch Lehrlinge beschäftigen, von der Zwangsinnung aus zuschließen. Abg. Metzner beruft sich, bezüglich seines An trages auf die ost laut gewordenen Wünsche der Handwerker, denen die Vorlage noch nicht weit genug gehe. Abg. Bassermann (nat.-lib.) wendet sich gegen den von der Kommission beschlossenen Zusatz, der das diskretionäre Ermessen der Regierung ver mehre, und beantragt hierüber getrennte Abstimmung. Die süddeutschen Handwerker befürchten, daß die Sozialdemokratie leicht die Mehrheit in der Innung erobern könne, wenn schon die Hälfte der Hand werker über die Zwangsinnung entscheiden könnte, und wünschten, daß statt „Mehrheit" „zwei Drittel" gesagt werde, da eine solche Bestimmung elne größere Garantie biete. Abg. Frhr. v. Hertling (Zentr.) erklärt, sein Standpunkt zu der Vorlage sei ein anderer als der der Mehrheit seiner Freunde. Im Gegensatz zu ihnen halte er die obligatorische Zwangsinnung für verfehlt. Die allgemeine Schablone einer solchen Zwangsorganisation passe nicht für das Handwerk. Er werde gegen den Kommissionszusatz stimmen, aber auch gegen den Antrag Bassermann, da er cs für ausreichend halte, wenn die Mehrheit der Be teiligten sich für die Bildung einer Zwangsinnung ausipreche. Abg. Schneider- Nordhausen bittet um An nahme seines Abänderungsantrages, der die kleinen Handwerker, die ihr Gewerbe in der Regel allein, ohne Hilfe von Gesellen und Lehrlingen ausüben, von dem Beitrittszwang befreien wolle. Dem Antrag Bassermann würden seine Freunde ebenfalls zustimmen. Preuß. Handelsminister Brefeld: Ich habe den Ausführungen des Abg. Hertling nur wenig hinzuzufügen. Auch die Regierung legt großen Wert darauf, daß der Kommissionszusatz wieder aus der Vorlage entfernt werde. Ich muß Sie daher bitten, die Regierungsvorlage wicderherzustellen. Vrcutzilchsr Kanin«?. Das Herrenhaus nahm am Freitag seine Plenar sitzungen wieder auf. Nachdem die Versammlung von dem Bericht über die Stäatseisenbahnverwaltung Kenntnis genommen, wurde der Antrag des Grafen Stollberg betr. Aufhebung der Zollkredite bei der Getreideausfuhr angenommen. einen Kuß auf dieselbe zu pressen. Er hatte diese Bewegung so rasch gethan, daß Melitta nicht Zeit gefunden hatte, ihm ihre Hand zu entziehen; im selben Moment trat Volkmann wieder ein. Er zog die Augenbrauen finster zusammen, als er diese Huldigung Cornaros sah. „Immer und immer wieder dieser Mensch," murmelte er bei sich. Melitta bemerkte den Gatten; mit glühendem Erröten zog sie ihre Hand aus der Carnoras. „Ich bin bereit", sagte sie mit etwas unsicherer Stimme. Plan fuhr still und traurig heim. Konrad warf zuweilen einen forschenden Blick auf Me litta, die sich fröstelnd in ihren Mantel hüllte; Volkmann bemühte sich vergebens, seiner Ver stimmung Herr zu werden, er konnte es nicht uud auch Melitta fand nicht das rechte Wort, seine aufsteigeudcn Zweifel zu zerstreuen. Die arme junge Frau litt unsäglich unter der Bemühung, sich ruhig und heiter zu zeigen, 'während ba.-ge Qualen ihr Herz bedrückten; sie führte, daß der Gutenachtkuß ihres Gatten ; „Auch Sie wollen uns verlasse»?" Cornaro mit weicher Stimme zu Melitta. Ein mattes Lächeln flog über Rosinas Ge sicht. „Sie haben keine Ahnung, wie wohl mir so ein scharfer Ritt oft thut," entgegnete sie, an seiner Seite weiter reitend, „wenn ich so durch die Felder hinfliege, mich ganz allein auf meine Kraft verlassend, dann schwinden alle Leiden der Gegenwart und der Vergangenheit. Ueber mir den lachenden blauen. Himmel, träume ich von einer schöneren, friedlichen Zukunft; gleich wie ich mit meinem Renner über alle Hindernisse hiiMgsetze, so hoffe ich auch, alles Leid be siegen zu können, für Momente wenigstens fühle ich mich dann glücklich." Sie schwieg tiefatmend; es war ihr ein Bedürfnis gewesen, sich auszusprechen, selbst wenn es auch dem Manne gegenüber geschah, gegen den sie immer eine Art von scheuer Ver schlossenheit beobachtet hatte; sie wußte ja, daß er so viel an ihrem Thun und Lassen miß billigte, und es hatte sie unwillkürlich ein ge heimes Etwas in ihrem Herzen dazu gedrängt, ihm eine Erklärung ihres sonderbaren Betragens zu geben. Konrad gab keine Antwort; er drückte den Hut tiefer in die Stirn und zog die Zügel straffer. Ein Gefühl von Beschämung zog in seine Seele. Er hatte diese Frau stets zu hart verurteilt, er hatte sie heimlich so ost beschuldigt, ihren Pflichten nicht gerecht zu werden, und nie daran gedacht, daß diese Frau in der Blüte und Voll kraft ihres Lebens an einen siechen Alaun ge fesselt war, der für sie nie ein freundliches Wort, einen zärtlichen Blick hatte. So liebenswürdig und entgegenkommend vollen äußeren Ehren erfolgte, wohl zwanglos dahin gedeutet werden, daß für die Art feines Wirkens und seiner Anschauungen am Hofe des jetzigen Zaren das richtige Verständnis fehlt. Afrika. *Die Regierung des Oranje-Frei staates hat im Volksraad ein Gesetz über Fremden-Einwanderung eingebracht, dessen Bestimmungen mit denen des jüngst in Transvaal aufgehobenen Einwanderungs gesetzes übereinstimmen. Die erste Lesung wurde durch die den Ausschlag gebende Stimme des Präsidenten angenommen. Der Votksraad wurde mit der Einbringung dieser Bill überrascht, als nur 22 Mitglieder anwesend waren. Man ist hier der Ansicht, daß das Gesetz einen nicht wünschenswerten Durchzug von Einwanderern nach Transvaal durch den Freistaat verhin dern soll. Die junge Frau sah ihn hochmütig an. bliebe gerne, wenn meine Gegenwart nützen würde," versetzte sic kurz; „da dies aber nicht der Aall ist, so bleibt wohl Entfernung das beste." Cornaro bemächtigte sich ihrer Hand, um kühler war denn sonst, sie hörte es aus dem Tone seiner Stimme heraus, daß er mit ihr un zufrieden war. Auch Konrads Bettagen kam ihr kühler und gemessener vor, aber was sollte sie thun, um das aufstcigende Ungewitter zu beschwören? Am nächsten Morgen ritt Konrad nach dem Herrenhause, um sich nach dem Befinden des Kranken zu erkundigen. Auf dem Wege begegnete er Frau Balbing, fest und sicher wie sonst saß sie auf ihrem Rappen; allein Konrad erschrak, als er in ihr Gesicht blickte, welches bleich und starr einem Leichenantlitz glich. Sie reichte ihm zum Gruß flüchtig die Hand und sagte niit müder Stimme: „Sie wollten gewiß zu uns; wie freundlich von ihnen; es geht besser, Balbing schläft fest seit einigen Stunden, er hat einen beruhigenden Trank genommen und wird vor Mittag nicht erwachen; ich habe diese Zeit benutzt, um frische Lust zu schöpfen, ich glaube, ich muß er sticken, zu Hause wird mir alles zu eng und zu klein." Konrad sagte einige teilnehmende Worte. Sie hörte ihn schweigend an, dann entgegnete sie, ihn mit traurigem Blick ansehend: „Ja, es ist ein schweres Unglück, Gott hat mich hart geprüft —" sie brach jäh ab und fragte ablenkend: „Wollen Sie weiter reiten oder mich begleiten? Ich hatte die Absicht, Melitta einen Besuch zu machen." „Wenn Sie meine Begleitung nicht ver schmähen? Ich will mein Bestes thun, um Schritt mit Ihnen zu halten, obwohl ich ein höchst mittelmäßiger Reiter bin." * Am Mittwoch fand eine Konferenz Badenis mit dem Klub der Obmänner der parlamen tarischen Majorität statt, in welcher Badem mit- teiltc, daß, falls die parlamentarische Anarchie andauern sollte, die Regierung einschneidende Entschlüsse fassen und rasch durchführen werde. Die ungarische A u s g l e i ch s v o rl a g e würde in dieser Session dem Reichsrate nicht mehr unterbreitet werden, das Haus würde nur noch längstens bis zum 15. Juni tagen. Frankreich. * Der Budgetentwurf für 1898 wurde von dem Finanzminister Cochery in der Kammer eingebracht. Das Charakteristische dieses Budgets ist die Erhöhung der Ausgaben für die Marine bauten (26 500 000 für 1898), die aus den ge wöhnlichen Budget - Einnahmen zu liefern sind, indes der für 1897 vorhergesehene Betrag für die Schuldtilgung auch für 1898 beibehatten wird. Zu diesen Mehrausgaben kommen noch 4 Mill, für Madagaskar, 5 Mill, für die Welt-Ausstellung und 5500000, die durch Mehreinnahmen aufgebracht werden, so daß im ganzen um 40 Mill, mehr Ausgaben verhergeschen wurden, als im laufenden Jahre. Die Abstriche erreichen eine Gesamthöhe von 39 Mill., so daß das Budget ohne neue Steuern ins Gleichgewicht gebracht werden konnte. Dänemark. * Da es sich als unmöglich erwiesen hat, ein neues Ministerium mit Unterstützung des Landsthing zu bilden, dessen Abstimmung über die Finanzvorlage am 8. d. das Rückttittsgesuch des Kabinetts Rheedtz-Thott veranlaßte, ist das Folkething zu einer Sitzung am Montag ein- berufen. Gerüchtweise verlautet, man werde versuchen, das jetzige dis zum 1. k. geltende interimistische Finanzgcsetz auf zwei Monate, also bis zum 31. Juli, zu verlängern, bis wo hin die Ministerkrisis wahrscheinlich beendet werden würde. Balkanstaaten. * Der Z ar und der Sultan haben aus Anlaß des abgeschlossenen Waffenstill standes liebenswürdige Depeschen ausge taucht. * Die griechische Regierung hat eine Eingabe an die Großmächte gerichtet, in der sic dieselben ersucht, bei den Friedensbedingungen die Lage des Landes und die Bereitwilligkeit Griechenlands, die Truppen aus Kreta abzu berufen, zu berücksichtigen. *Em neuer griechischer Angriff wird vom Kriegsschauplatz in Epirus ge meldet. Der Versuch der türkischen Befehls haber in Epirus, mit den griechischen Führern in Verbindung zu treten, scheiterte an der Hal tung der Griechen, die von dem türkischen Par lamentär keine Notiz nahmen. Dagegen ver suchten die Griechen mit zwei Bataillonen von Arta aus einen neuen Vorstoß auf türkischem Gebiet. Die Stellungen der Türken wurden mit Artillerie beschossen. Auf der Pforte lehnt man die Verantwortung für diese Vorfälle ab. Svanien. * Gegenüber einer Meldung des .Standard', daß Präsident Mac Kinley seine Vermitte lung bezüglich Cubas anbieten und verlangen würde, daß Spanien Cuba an die Aufständischen verkaufe, erklärt die ,Agenzia Fabra', die spanische Regierung werde niemals einem Verkauf zustimmen und auch keine aus wärtige Vermittelung annehmen in einer An gelegenheit, die Spanien allein angeht. Ruhland. *Der Hausministcr des Zaren, Graf Woronzow-Daschkow, ist dieser Tage zurückgetreten. Er hat seine Stellung seit 1881 inne gehabt und war ein besonderer Vertrauensmann Alexandersm. Graf Woronzow war durchaus reaktionär und deutschfeindlich ge sinnt. Er vor allem hat die Einführung der Stundvorsteher, dieses Polizei-Institutes, welches das geistige Leben des russischen Volkes lahm- legte, beim Zaren durchgesetzt, er war es auch, der für alle gegen die Deutschen in Rußland geplanten und durchgeführten Maßregelt: aufs entschiedenste einttat. Der Rücktritt des erst 60jühngen Mannes von dem einflußreichen Amte des Hausministers darf, wenn er auch in Balding seinen Gästen gegenüber war, so kühl und gleichgültig zeigte er sich gegen seine Gattin, die ihm stets gut und freundlich entgcgenkam. „Arme Frau!" Frau Balbing zuckte heftig zusammen. Ohne es zu wollen, hatte Konrad diese Worte laut gesprochen; sie waren seinen Lippen entschlüpft, unbewußt, so wie sie sich in sein Herz gedrängt hatten. Rosina gab ihrem Pferde plötzlich einen Schlag, daß es sich hoch aufbäumte; ein Schreckcnsruf entfuhr dem Munde des Professors, unwillkür lich streckte er die Hand aus, um die Zügel des Rappen zu ergreifen. Rosina machte eine abwehrende Bewegung. „Danke," sagte sie kurz, „ich bin sattelfest." „Pardon, ich vergaß ganz, daß Sie die Stärkere find." Sie warf das Haupt zurück, daß die langen Locken tief in den Nacken fielen, dann ließ sie ihr Pferd ausgreifen, so daß Konrad ihr nur mit Mühe folgen konnte. Ohne weiter ein Wort gewechselt zu haben, langten sie bei dem Volkmannschen Wohnhause an. Frau Balbing sprang vom Pferde, ehe Konrad ihr seine Hilfe anbieten konnte. Melitta kam ihnen erstaunt entgegen; Rosina machte dem Professor eine kurze Verbeugung, dann nahm sie Milittas Arm und ging mit ibr ins Haus. ) Wie in einem Traum sah ihr Konrad nach- War es Mitleid oder Haß, was er für diese Frau zu fühlen begann? . Melitta führte die Freundin in ihr Schlat' gemach, um dort uugestörter plaudern zu könne»- Politische Rundschau Deutschland. *Am Donnerstag verweilte der Kaiser bei der Frühstückstafel des Offizierkorps in Wiesbaden und besuchte abends die zweite Auf führung des „Burggraf" von Laufs. Dann er folgte die Abreise nach Wirschkowitz, woselbst die Ankunft am Freitag erfolgte. *Für das Präsidialgebäude des Reichstages ist von Wallot der Grundriß hergestellt worden und nebst den Zeichnungen des Durchschnitts und der Fassaden sowie der überschläglichen Kostenberechnung dem Präsidenten v. Luol zugcstcllt worden, der die sämtlichen Blätter den Abgeordneten zur Einsichtnahme zu gänglich gemacht hat. *Zur Unterstützung der Aktion des Reichs tags in Sachen des Vereinsgesetzes wird von liberaler Seite beabsichtigt, in den Einzellandtagen von Hessen, Württem berg u. a. eine Diskussion der Materie zu ver- 'anlassen mit dem Ziel, daß die Bundesrats bevollmächtigten dahin instruiert werden, für den Reichstagsbeschluß, das Notgesetz, zu stimmen. *Die Vereinsgesetz-Kommission des preußischen Abgeordnetenhauses lehnte mit 15 Stimmen gegen 13 (Freikonservanve und Konservative) die Artikel 1 und 3 der Vor lage ab. * Die zweite Beratung der Novelle zum Vereinsgesetz im Plenum wird, wie man im Büreau des Preuß. Abgeordnetenhauses nach der jetzigen Geschäftslage annimmt, erst am Freitag nach Himmelfahrt (28. Mai) statt finden. Die Feststellung des schriftlichen Berichts in der Kommission soll am Montag stattfinden. * Der preußische Staatshaus- halt für 1897/98, wie er jetzt vom Abgeordneten hause dem Herrenhause zugestellt ist und von letzterem jedenfalls angenommen wird, schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 2 046 031 385 Mark ab. *Die angekündigte Verordnung betreffend die Erfüllung der Dienstpflicht bei der kaiserlichen Schutztruppe für Südwest- afrika wird nunmehr im .Armee-Verord- nungsbl.' veröffentlicht. Danach werden in Zu kunft wehrpflichtige Reichsangehörige, welche in dem Südwestafrikanischen Schutzgebiet ihren Wohnsitz haben, zur Ableistung ihrer aktiven Dienstpflicht auf ihren Wunsch in die Schutz- truppe für Südwestafrika eingestellt. Nach be endeter aktiver Dienstzeit in der Schutzttuppe treten sämtliche Mannschaften zum Beurlaubtcn- stande des Heeres oder der kaiserlichen Marine über. Diejenigen Mannschaften des Beurlaubten standes, welche der aktiven Dienstpflicht ganz oder teilweise in der Schutzttuppe für Südwest afrika genügt haben, find, so lange fie ihren dauernden Aufenthalt im südwestafrikanischen Schutzgebiete haben, vom Dienste im Heere oder in der kaiserlichen Marine zurückgestellt, können aber innerhalb der für das Heer bestimmten Grenzen zu Uebungen in der Schutzttuppe herangczogen werden. *Die gleich angczweifelte Meldung chinesi scher Blätter, daß die deutsche Flagge auf einer chinesischen Insel in der unmittelbaren Nähe der Samsah - Bai gehißt worden sei, wird setzt hier an unterrichteten Stellen als un begründet bezeichnet. Q esterreich-Ungarn. * So viel über die Meinung des Monarchen in der Quotenfrage bekannt ist, scheint der Kaiser dem Standpunkte der Oesterreicher insofern näher zu stehen, als er die Erhöhung der ungarischen Quote bis auf 35 Prozent für billig hält. In Budapest glaubt man jedoch, die Quote werde auf 34,8 Prozent festgesetzt werden. * Auf Anttag des Bürgermeisters Lueger hat derWienerGemeindcrat einstimmig beschlossen, dem Kaiser eine Adresse zu über reichen, daß er unter Aufhebung der Sprachenverordnungen die Regelung der Sprachenfrage in Oesterreich auf dem Wege der Gesetzgebung anordne, damit die dringende parlamentarische Arbeit beginnen könne. Leidenschaft und Liebe. SO) Roman von C. Belm ar. lForUe«ung.) die jeder ihm von Herzen gönne. Abg. v. Pachnickc (frs. Vgg.) erklärt sich gleichfalls gegen den Zusatz der Kommission und für den Antrag Bassermann. Damit schließt die Diskussion. — Der Antrag Schneider wird zurückgezogen, der Antrag Basser mann gegen die Stimmen der Frcisinnivgcn, der Sozialdemokraten, der großen Mehrheit der National- liberalen, der süddeutschen Volkspartei, der Polen und der Abgg. Schultz-Lupitz (freikons.) und Prinz Hohenlohe (wild) ab gelehnt. — Der Antrag Metzner wird a b g c l e h n t. In namentlicher Abstimmung wird sodann die Streichung der von der Kommission zuge- sctzteu Bestimmung, daß in besonderen Fällen Zwangsinnungen auch gebildet werden können, wenn die Zustimmung der Mehrheit der betet ligten Gewerbe treibenden nicht nachgewiesen ist, beschlossen, und zwar mit 150 gegen 118 Stimmen. Für die Streichugg stimmen außer den Freisinnigen, der süddeutschen Volkspartei, den Sozialdemokraten, Polen und der großen Mehrheit der Nationalliberalen auch eine größere Anzahl von Zentrumsmitgliedern. Der weitere Kommissionszusatz, wonach der An trag auf Errichtung einer Zwangsinuung auch darauf soll gerichtet werden können, daß die Verordnung nur für diejenigen Gewerbetreibenden erlassen werde, die der Regel nach Gesellen und Lehrlinge hallen, wird — ebenfalls in namentlicher Abstimmung — mit 155 gegen 108 Stimmen (bei einer Stimm enthaltung» aufrecht erhalten. — Das Zentrum stimmt hier mit der Rechten geschlossen gegen die Streichung. Schließlich gelangt der durch diese Abstimmungen umgestaltete ganze ß 110 mit iso gegen 109 Stim men — gleichfalls in namentlicher Abstimmung — zur Annahme. — Gegen den Paragraphen stim men die beiden freisinnigen Gruppen, die süddeutsche Volkspartei, die große Mehrheit der Natioualliberalen, die Polen Und die Sozialdemokraten, sowie Abg. Prinz Hohenlohe. so entschieden gegen die Zwangsinnungen ausge sprochen habe. Leider sei er aber nicht so weit ge gangen, auch die vom Bundesrat vorgesehene Form der Zwangsinuung zu verurteilen. Die letztere würde dem Handwerker gar keinen Nutzen bringen, sie würde aber zu endlosen Schreibereien vativen angenommen. Darauf wurde die zweite Lesung der Handwerkervorlage fortgesetzt. Bei ! Aulaß geben, und ihre Verwaltung würde mit 8 81 b, der den Innungen u. a. auch die Befugnis l außerordentlichen Kosten verknüft sein. Er teile im zur Errichtung von Schiedsgerichten zuspricht, wurde ! wesentlichen die Ansichten des Frhrn. v. Hertling der Antrag der freisinnigen Volkspartei und der l und des Abg. Kropatschek über die Aussichten des Sozialdemokraten, diese Bestimmung zu streichen, ab- ! Handwerks. Er könne aber ein Mittel zur Besse gelehnt. Ueberhaupt erfuhren alle von freisinniger ! rung seiner Lage in der Zwangsinnung nicht sehen, und sozialdemokratischer Seite gestellten Anträge eine "" c-m»
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