Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Neüaktion, Nrurü unb Verlag von N. Lchuvig, Bretnig. 7. Jahrgang. Mittwoch, den 5. Mai 1897 Rr. 3«. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserat-, die 4gespaltene KorguszeUe 1,0 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F: A. Schöne Nr. 61 hter und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. ... > . ' --n Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag ^11 Uhr, für dis Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag V»11 Uhr einzuseuden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. 59539 68236 69153 59526 70174 71574 73162 77238 77268 78476 81687 84531 85S11 91245 9607198548. 1000 Mark auf Nr. 1352 5332 5678 7987 8192 9330 90864 91230. Preis U. 7 ster niedrigst. 10 58,j Kartoffeln 9 2 15868 23809 39651 46163 57666 74776 90070 40375 48577 61915 76458 21749 37516 44404 49300 62510 83347 22221 38459 45731 53203 64123 84331 19292 20143 24344 35510 41327 48962 62508 81394 11584 22570 39487 45996 55142 65985 88487 il. 3 19 2 7 6 12 50 Kilo 50 Kilo, 54 18 «'s. 63 65 50 20 75 60 Marktpreise in Kamenz am 29. April 1897. Oertltches und Sächsische-. Bretnig, den 5. Mai 1897. schuldig anerkannt und zum Tode durch den Strang verurteilt wurde. In der Zelle traf er Mitte April Vorbereitungen zu einem Fluchtversuche. Derselbe wurde ihm aber unmöglich gemacht und er dann gefesselt in die besonders befestigte Zelle gebracht, welche Kögler inne hatte. Punkt 7 Uhr betrat der Wohlihäter der ärmeren Bevölkerung gegen über sooft gepriesen wurde. Der Verblichene stand im 46. Lebensjahre und wird sein so es selbiges nur in den Schlaf bringen wollte, wird die nähere Untersuchung ergeben. Die beabsichtigte That wurde glücklicher Weise 50 Kilo Korn Weizen Gcr,te Hafer böchsterßniedrigster^ Prets. — Ein schwerer Unglücksssakl durch unvor sichtiges Umgehen mit Feuerwerk ereignete sich kürzlich abends in Meißen. Der 9jährige Knabe Uhlemann, welcher einen von einem anderen Knaben achtlos beiseite geworfenen sogen. „Frosch" aufnahm, blies in diesen hinein, worauf derselbe explodierte und das Kind an Gesicht und Händen schwer verletzte. — In das königliche Gerichtsamt zu Niesa wurde am Montage ein von dort ge bürtiges 14jähriges Mädchen eingeliefert, weil es der beabsichtigten Tötung eines Kindes durch Verabreichung einer giftigen Substanz verdächtig ist. Das Mädchen, bei einem Gutsbesitzer in Heyda dienend, halte starkes Heimweh bekommen und wollte in das Eltern haus zurück; ob dasselbe nun wirklich eine Tötung des ihm zur Wartung und Pflege anvertrauten Kindes beabsichtiget hat, oder ob sächsischer Landes erie. 3. Mai 1897. stube allein anwesend und mit dem Vorrichten der Petroleumlampen beschäftigt. Hierbei hat derselbe aus Versehen etwas Petroleum in die Stube gegossen und dasselbe mit Papier auf, zutrocknen versucht. Augenscheinlich wollte er das mit Petroleum getränkte Papier sodann verbrennen, wobei er mit der Flamme der blechernen Petroleumkanne zu nahe gekommen sein mag. Unter einem mächtigen Knall explo« dierte diese Kanne, wodurch der Knabe mit der brennenden Flüssigkeit über und über über schüttet worden ist und sofort einer brennen den Fäuersäule glich. In seiner Angst lief der Knabe auf die Straße und eilte davon, bis er erschöpft liegen blieb. Der Unglück liche wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er nach einigen qualvollen Stunden verschie den ist. — Eine spaßige Geschichte ist jüngst Herrn L. inNeichenbach passiert. Kommt da bei Abwesenheit der Hausfrau zu ihm die 19jährige Dienstbeflissene, um Geld für den Einkauf von Sauerkraut in Empfang zu neh men. „Wo soll ich das holen?" war die Frage des Mädchens. „In der Apotheke!" lautete die lakonische Antwort. Gesagt, gethan. Nach einer Weile kommt die Evastochter zu rück mit der Meldung: „Ich habe kein Saue kraut bekommen. Der Herr Apotheker hat ge sagt, er hätte zwar alle Kräuter, aber Sauer kraut hätte er nicht!" — — Die Leichen des am 25. v. M. in Heidelberg durch Vergiftung aus dem Leben geschiedenen Arztes Dr. woä. Ernst Romer aus Löbau und seiner ihm erst vor wenigen Monaten angetrauten Gattin, Emilie geborene Schocke, werden von Heidelberg aus nach Löbau überführt und ^dort beerdigt werden. Das Schicksal des jungen Ehepaars findet in Löbau allseitige aufrichtige Teilnahme. — Der Wohnungs-Ausschuß für das zweite sächs. Kreisturnfest in Plauen i. V. hat den größten Teil der Vorbereitungsarbeiten vollendet; er kann daher in den nächsten Tagen daran gehen, nach Freiquartieren zu suchen. Wohl sind in dankenswerter Weise die Schulen zur Verfügung gestellt; aber sie sind nicht groß genug, um 6000 Turner auf zunehmen, nicht einmal 4000 finden darin Raum. Es müssen deshalb noch mindestens 2000FreiquartiereinPrivatwohnungenbeschafft werden. — Trotz des von der Marie Matthes, der vermeintlichen Elsa Vetter, vor oer Staats anwaltschaft zu Gera abgelegten umfassenden Geständnisses will sich die Familie Rietzschel in Gautzsch bei Leipzig noch immer nicht beruh igen und hat in einem abermaligen Schrei ben das mißratene Mädchen, welches jetzt hin ter den Gefängnismauern zu Gera seiner Verurteilung entgegen sieht, als ihre Tochter reklamiert. Das Rietzel'sche Mädchen fehlt seit acht, das Vetter'sche Kind seit nahezu neun Jahren. Die Frage nach dem Schick sal beider Kinoer ist nunmehr wieder eine offene. «. U. 5 47^ Heu 50 Kilo 7 36s Stroh 1200 Pfund quent unter den Galgen trat, sagte er mit weinerlicher Stimme: „Also lebt alle wohl, ich habe ja ohnehin keine Freude am Leben gehabt!" Die Hinrichtung ging ohne jeden Zwischenfall vor sich. Nach einer Minute trat ver Tod ein. Am Tage vor der Hin richtung trat die Gerichtskommission zusammen, um dem Genannten das Todesurteil zu pub lizieren. Krusche wurde hierzu aus der Zelle in das sogenannte Schulzimmer geführt, und hier wurde ihm mitgeteilt, daß der Monarch von seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht habe. Bei Bekanntgabe dieser Nach richt überfiel den Krusche ein heftiges Zittern, seine Beine schlotterten, sein Gesicht bedeckte sich mit einer fahlen Blässe und er brach in Weinen ans. Bevor er wieder in seine Zellt zurückgeführt wurde, bat er, daß ihm oie Fesseln abgenommen werden möchten, welchem i Verlangen die Gerichlskommssion nicht Folge leisten konnte. Den Wunsch, seine Frau oder seine Verwandten noch einmal sprechen zu dürfen, äußerte Krusche nicht. Er wurde sodann in seine Zelle abgeführt, und die Gen darmerie übernahm hierauf bei ihm die Wache. Nachmittags 3 Uhr war der Gefangenhaus- Seelsorger P. Moriz in seiner Zelle und abends 6 Uhr begab er sich wiederum zu ihm. Krusche legte die Beichte ab. Abends ^6 Uhr besuchte ihn seine Frau Julie Krusche und sein Bru der Joseph aus Habendorf. Zu seiner Frau äußerte Krusche, daß er vor seinem Tode noch einmal seinen Vater sehen möchte. Er war ziemlich gefaßt und sagte zu ihr: „Ich habe das Leben im Kerker satt, ich sterbe gern." Unter Thränen nahmen die beiden von einander Abschied. Nachmittags bat er, es möge sein Grab gepflegt werden. Krusche wollte übrigens von seiner Frau wissen, ob sie nochmals hei raten werde. Am Nachmittag erhielt er Kaffee und nach Aeußerung des Wunsches, daß er Kuchen so gern esse, auch solchen; abends wurden ihm Schnitzel und eine Flasche Bier verabreicht. Seine Frau bedauerte, der Hin richtung mcht beiwohnen zn dürfen. — Bezüglich des Mörders der 13jäh- rigen Emma Schmidt aus Blumberg bei Ostritz ist nunmehr festgestellt, daß derselbe thatsächlich, wie er selbst angegeben, Johann Bittner heißt und aus Johnsdorf bei Trau- tenau stammt. — Von dem Kasernenbrand inZwickau sei noch folgendes berichtet: Das Feuer brach im westlichen Flügel der Kaserne in der Mon tierungskammer der 1. Kompagnie aus und verbreitete sich rasch nach dem Mittelbau, dem Offizierskasino und griff schließlich auf den östlichen Flügel über, sodaß der ganze stolze Bau ein Raub der Flammen wurde. Das Feuer war am Freitag mittag noch nicht gelöscht. Das Kammergebäude, Munitions haus, Arresthaus, Pferdestall und die Exer zierhalle sind vorläufig noch erhalten, doch sind die Bestände der Regimentskammer, der Ba taillonskammern, sowie einiger Kompagnie kammern vernichtet. Unglücksfälle sind nicht vorgekommen. Die Mannschaften sind vor läufig in verschiedenen Sälen der Stadt und deren Umgebung untergebracht. Die Ursache des Brandes ist noch nicht festgestellt. Wie erinnerlich, wurde das betr. Infanterie-Regi ment seinerzeit bei dem großen Eisenbahn unglück bei Oederan schwer betroffen. 6 34? Erbsen frühzeitiges Ableben allgemein tief betrauert. Großröhrsdorf. Am Montag früh 2 Uhr fanden vier Herren von hier, welche vom Musikmachen aus Böhmisch-Vollung zurückkehr ten, auf dem Vierenwege unweit des früher i Zaukeschen Hauses den Korbmacher Stelzer, an, noch rechtzeitig entdeckt, einem Steine lehnend, entseelt vor. Noch ehe l — Die Hinrichtung des Raubmörders sich dieselben dem Thatorte nahten, wurden sie Bernhard Krusche ist am 1. Mai früh 7 Uhr von einem scheinbar von Großröhrsdorf kom-,in Reichenberg i. B. vollzogen worden, wenden Mann auf den Entleibten aufmerksam Krusche stand bekantlich erst im Alter von 26 gemacht mit dem Bemerken, daß derselbe schlafe. Jahren, hatte aber bereits wegen Raubes an Während sich nun die vier Herren von der der Uhrenhändlerin Theresia Weiß in Rei- Richtigkeit dieser Angaben überzeugen wollten, chenberg eine sechsjährige K^rkerstrafe abgebüßt leider aber dabei die Wahrnehmung machen und wurde am 28. März 1896 aus der Haft mußten, nicht mit einem schlafenden, sondern entlassen. Am 27. November 1896 kehrte er toten Manne zu thun zu haben, ging jener von der Waffenübung zurück und ersann sofort seinen Weg nach Pulsnitz weiter. Es wurden. einen neuen verbrecherischen Plan, welchen er nun Anordnungen getroffen: Drei bewachten auch schon am 5. Dezember 1896 au dec die Leiche, während einer behufs Anzeigeer- Ernestine Emler in Markersdorf ausführte, stattung sich wieder nach Böhmisch-Vollung Eine Woche später wurde er bereits verhaftet begab und dabei denjenigen überholte, welcher, und bei dem KreiZgerichte in Reichenberg ein- dw vier Herren auf den „schlafenden" Mann, geliefert. Am 19. Februar d. I. unternahm er sprach diesen an Krusche ^^Selbstmordversuch, indem er MV b.br fragliche Mann tot sei und sich mit einem Scherben eine Verletzung am Kenntnis zu setzen beab- rechten Arme beibrachte. Am 1. und 2. März »^ht das Dich an!" war die hatte er sich wegen des an der Emler verübten Antwort des Unbeka .. - - Raubmordes vor dem Reichenberger Schwur ¬ gerichte zu verantworten, von welchem er für — Auf schreckliche Weise ist zu Anna- berg der Bäckerlehrling Paschaweh ums'Heidekorn Leben gekommen. Derselbe war in der Back-> Hirse Delinquent, von Gendarmen begleitet, den Hof des Kreisgerichtsgebäuves. Krusche machte "7 e' auf dem Wege zum Galgen den Eindruck scher Klasse 431, königl. eines völlig gebrochenen Menschen und hielt 1. Zwhungstag am sich nur mit größter Mühe aufrecht. Sein 30,000 Mark aus Nr. 24293' Gesicht zeigte fahle Bläffe. Als der Delin- Antwor^esUnbekannt^^ geusnoche^ Erlief aber eürgst weiter, um seinx,. ru aenü- g-n, bemerkte aber dabefi L L7 beiden, mit welchen er eben aesvrochen ihn verfolgte. Was dieser im S°Le Ä? durste die Untersuchung ergeben. Neben dem vermutlichen Selbstmörder, welch« Pul-Nitz jetzt in Großröhrsdorf woLe taa ein Revolver, aus welchem mehrere Schüsse ^Aegegend abgegeben worden waren und dadurch der Tod die Folge war. (Albertverein in Dresden.) 15000 Mark ans Nr. 42637 (Prenzel in Chemnitz) 49900 (G. Seyler in Dresden-Fr.). 5000 Mark Bretnig. Sparkaffenbericht auf April auf Nr. 72584. 3000 Mark aus Nr. 5764 d I In 118 Posten wurden 9654 M. 12 13444 15570 17354 17433 18333 18625 Pf einaezahlt, dagegen in 50 Posten 4123,18760 20080 21943 30456 32067 36496 M.' 17 Pf. zurückverlangt, 22 neue Bücher,45309 46071 47759 49483 57177 59076 ausgestellt und 8 kassiert. """"" ' Bretnig. Am Sonntag nachm. 2 Uhr tagte in Lichtenberg unter Leitung seines Vor sitzenden der Verband für Brandschäden-Unter- stützung. Die Versammlung war stark besucht. Ausgenommen in den Verband wurde der Verein „Freundesbund"-Frankei.thal, ferner sollen künftighin bei Stubenbränden 25 °/g in Abzug gebracht werden, nachdem zuvor durch ein Einschätzungskomitee des betr. Ortes un ter Zuziehung der Gemeindebehörde oder eines Gemeinderats-Mitgliedes der Schaden bewertet worden ist. Dem Mangler Rein. Schölzel in Bretnig bewilligte die Versammlung 210 Mk. für seinen durch einen Stubenbrand entstan denen Schaden. Für die Abhaltung eines Sommerfestes in diesem Jahre konnte man sich nicht einigen, da sich kein Verein zur Uebernahme dieses Festes bereit erklärte. Die nächste Verbandsversammlung findet in Fran kenthal statt. Großröhrsdorf. Heute (Dienstag) früh ^5 Uhr verschied hierselbst der Landtags- Abgeordnete Or. most. Minckwitz. Sein Name war weit und breit bekannt, wie er auch als