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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat m Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korguszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge- Rabatt nach Ueberetnkunft. Neösktion, Druck unü Verlag von N. 8chuvlg, Drelnig. «Nr. 31 7. Jahrgang Sonnabend, den 17. April 1897. waren an einzelnen Stellen angebraten und ,s orte entfernt fand man einen aus Steinen c S- ik' Und die Eiche selber, so riesenstark, So knorrig und wetterfest, So kerngesund bis ins innerste Mark, Wie sproßt es in ihrem Geäst. O deutscher Eichbaum! — auf deutschem Grund Er unerschütterlich stand, Es flocht um all seine Zweige rund Grün-Epheu der Einheit Band! — Aus hohen Lüften zu guterletzt Weit her über Berg und Thal Kam drauf die Schwalbe geflogen jetzt, Die erste, im Morgenstrahl. Ihr hat das Herzchen im Leibe gelacht, Als sie durch den Aether sich schwang Und dort erschaute die Zauberpracht; Nun hö.t, was diesmal sie sang: So tönte der Schwalbe Osterlied, — Waldblümelein haben genickt Und froh bewundernd aus reinem Gemüt Zur Sängerin aufgeblickt. Blauveilchen, Primel und Männertreu, Sie haben wohl alle bedacht Wie unbezwingbar im Herzen sei Der Vaterlandsliebe Macht! ist noch nicht nachgewiesen; angenommen kann es aber, wie schon oben ausgeführt, werden. — Der ausNeusalza gebürtige Maschi nist August Förster ist am Mittwoch in der Fabrik des Herrn Reitz in Wendisch-Sohland a. d. Spree, in welcher er erst seit einigen Tagen angestellt war, auf gräßliche Weise tötlich verunglückt. Er wurde in der Nähe des Schwungrades der Dampfmaschine im „Wohl zog ich über das weite Meer, Hoch über die blaue See, Trug doch im innersten Herzen schwer Ein tief unnennbares Weh. In Afrika, in Italia, Im dunklen Cypressenharn Manch herrlich Wunder Gottes ich sah — An Deutschland dacht ich allein!" „Nicht missen kann ich den deutschen Wald, Nicht Waldmeisters würzigen Duft, Drum treibt die Sehnsucht mich her alsbald, Wenn je der Meister mich ruft. O Heimatwonne, o Heimatlust, Nie ausgesungener Sang, Helljauchzeno klinge, bis in der Brust Die letzte Saite mir sprang!" Punkt hinwegzuhelfen. Hierbei ist ihm durch die große Wucht, durch welche die Hebeldruck stange niederging, der Kopf bis zur Nasen wurzel gespalten worden. — Zn der zwischen Grün und Bad Elster gelegenen „Postmühle" ist der 24 Jahre alte Holzschneider Franz Speerer bei seiner Arbeit von der Transmission der Kreissäge erfaßt und, bevor das Werk zum Stillstand ß Z Auf Anger und Halde so weit da drauß Ein grüner Teppich sich legt, Dort lugten vielliebe Primeln heraus, Vom Zephyr die Köpfchen bewegt;. Und die herrlichste Blume, Deutsch-Männertreu, Mit Augen gar blau und mild, Das liebe Veilchen war auch dabei, Der deutschen Bescheidenheit Bild. Manch emsig Bienlein schwirrte daher Und summte ein Liedchen leis Von deutscher Leute größester Ehr, Dem ernsten rastlosen Fleiß. Tief hinten im Walde hämmert der Specht Am Eichenast sonder Ruh, Mir schiens als schlüge er wohl so recht Dem Bienlein "den Takt dazu. -- Eine sehr wichtige Bekanntmachung ist auf den Eisenbahnstationen zum Aushang gelangt. Dieselbe lautet: Den Reisenden, Oertttches und Sächsisches. Bretnig, den 17. April 1897. — Nach den Gottesdiensten am zweiten Osterfeiertage wird in den evangel. Archen unseres Landes wie alljährlich eine Kollekte zum besten der sächsischen Hguptbibelgesellfchasl veranstaltet werden. Diese Kollekte betnlg im vorigen Jahre laut eines von jener Ge sellschaft kürzlich verausgabten Flugblattes 16,374 Mk. Es ist das die einzige regel mäßige Einnahme, durch welche es möglich wird, die heilige Schrift unter dem Selbst kostenpreise zu verkaufen und Gottes Wort so auch dem Aermsten leicht zugängig zu machen. um den eigentlichen Thatort aufzufinden; denn da an der Stelle, wo die Leiche gefunden wurde, kein Tropfen Blut zu bemerken war, nimmt man an, daß das Verbrechen an dem Kinde an einer anderen Stelle begangen wor den ist." — Die zweite Mordthat dagegen ist bereits aufgeklärt und der vertierte Verbrecher befindet sich schon im Amtsgericht Ostritz in Haft. Der Förster Lippitsch, welcher in der Nähe der Mordstelle wohnt, gewahrte einen Men wahrschemlrch nach Kannrbalenart verMchen war das eine Bein gänzlich aus dem zehrt werden. Fünf Minuten von dem Fund-1 Körper herausgerifsen. nrtt» pntsprnt sink pinpn Ktsinen 1 Waldmeister rief in den Wald hinein: „Legt an das neue Gewand! Frau Lerche bracht mir die Botschaft fein, 's ward Frühling im deutschen Land. Nun sprudelt ihr Bronnen, ihr Knospen sprießt, Ihr Vögel schmettert im Chor, Ihr goldenen Himmelsschlüssel erschließt Den Menschen der Freude Thor." Als also tönte das laute Gebot Des Meisters im deutschen Wald, Da regte sichs frühe beim Morgenrot In Schliften und Triften gar bald. Das war ein fröhliches Auferstehn Zur herrlichen Osterzeit, Der Sonne Kinder, die Blümlein schön, Sie prangten im Feierkleio. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. gebracht werden konnte, mehrere Male um die Welle geschleudert worden. Dem Unglück- allem Zweifel darüber, daß man es mit dem Mörder thatsächlich zu thun habe. Acht Gen darmen und sechs Arbeiter setzten unterdessen die Nachforschungen nach den noch fehlenden Körperteilen fort, die in das rot- und weiß gestreifte Barchenthemd des ermordeten Kindes eingebunden um Mittag in der Nähe der Berg schänke gefunden wurden. Beide Arme und das rechte Bein waren an den Ellenbogen bez. dem Kniegelenke geteilt. Die Gliedmaßen früh gegen 5 Uhr wurde der Ort Friedersdorf bei Pulsnitz heimgesucht. Es wurden das Auszugshaus des Bienertschen Gutes und em Schuppen desselben sowie das Mühlengrundstück des Besitzers Lau ein Raub der Flammen. Vom Grundstücke des leüteren konnte nur eine kleme Scheune dem verheeren den Elemente entrissen werden. Während Lau versichert hat, ist dies bei Bienert nickt der Fall. Ueber die Entstehungsursache des Feuers kann noch nichts Näheres bericktet werden. — Kurz vor dem Osterfeste sind zwei unschuldtge Kinder in grauenerregender Weise in unserem engeren Vaterlands hingeschlachtet worden. In beiden Fällen liegt Lustmord vor, da die Opfer gräßlich verstümmelt auf gefunden wurden. Vielfach drängt sich die Vermutung auf, daß beide Verbrechen von einem Thater verübt sein könnten. Die That bei Chemnitz geschah am Freitag Abend oder Nacht, diejenige bei Zittau am Montag Vor mittag; der Zeitunterschied zwischen beiden Verbrechen läßt also die Vermutung zu. Ueberraschend ist jedenfalls aber die Gleich artigkeit der die Mordthaten begleitenden Um stände. Ueber den Lustmord in Chemnitz lie gen folgende neuere Nachrichten vor: „Die Nachforschungen nach dem Mörder der kleinen Sonntag sind bisher ergebnislos geblieben. Der Verbrecher hat die Ermordete in schreck licher Weise zugerichtet; er hat seinem Opfer Verschluß durch Anbringung einer kreuzweisen, festen, an den Enden versiegelten Verschnürung derartig zu sichern, daß ein Aufheben des Deckels an den Schmalseiten unmöglich gemacht Die aus der Nichtbeachtung derartiger L-rcherheitsmaßregeln entstehenden nachteiligen FK'" 'oürde sich das reisende Publikum selbst beizumessen haben. — Erhängt hat sich in Kirchberg ein Hjähriger Schulknabe auf dem Boden der : elterlichen Wohnung. — Auch ein Zeichen der Zeit! — Einem vogtländischen Radfahrer, dem die Behändigung der Probe-Mobilmachungs- Befehle mit übertragen worden war, stieß bei Adorf der Unfall zu, daß er beim Passieren eines Bahnüberganges von der mit voller »Wucht herbeisausenden Schwanke am Kopfe I getroffen, von der Maschine geschleudert und 'schwer verletzt wurde. Hätte er sich nicht mit dem Aufwande seiner letzten Kraft von dem Bahngeleise geschleppt, so wäre der Be dauernswerte womöglich auch noch vom Zuge überfahren worden. — Einen unheimlichen Fund machten in Eibau mehrere Knaben, die Brunnenkreffe suchten, indem von ihnen der Leichnam eines neugeborenen Kindes mänmichen Geschlechtes aus dem Schlamme eines Teiches hervorge zogen wurde. Erörterungen sind im vollsten Gange. — Die vor einigen Tagen aus Schloß Voigtsdergbei Oelsnitz entsprungene Straf gefangene Marie Lischke aus Bautzen ist in Lengenfeld festgenommen worden. — An einem Stückchen Speck im Gewicht von 30 Gramm erstickte in Leipzig eine Photographen-Ehefrau in einer Restauration. I Fortsetzung des Sächsischen in der Beilage. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Lvonnementsprers inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F: A. Schöne Nr. 61 hier "b Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld " - ' " verdächtig aussehenden Menschen und nahm seine Verfolgung auf. Der Mensch warf die Hände des Opfers und ein Ohr weg, die er bei sich getragen hatte. Diese Körperteile wurden bald darauf gefunden. Der Förster iKeffelhause mit zertrümmertem Kopfe tot auf- Lippitsch transportierte sodann den Mörder > gefunden. Es wird vermutet, daß Förster nach Ostritz. Während des Transportes warf! beim Anlassen der Maschine nach der Früh- der Festgenommene plötzlich wieder einen Ge- stückspause den bei dem Schwungrad angebrach- genstand fort, oer jedoch sogleich gefunden ten Hedelapparat gebraucht hat, um das wurde; es war das ein Ohr des unglücklichen Schwungrad in Bewegung zu setzen, und Opfers. Danach war man natürlich außer somit der Zugstange über den sog. toten loh zusammengebauten Herd mit Spuren eines erloschenen Feuers und einer eisernen Pfanne darauf. Der Mörder ist ein ziemlich breit schultriger, untersetzter,Mensch mit länglichem Gesicht. Seine Haltung ist gedrückt, so daß er kleiner erscheint, als er in Wirklichkeit ist. Das Haupthaar ist kurz geschoren, der Bart anscheinend seit mehreren Wochen nicht mehr rasiert. Das blöde Auge schweift mit stierem i Blick von einem Gegenstand zum andern. Im Ganzen macht er den Eindruck eines Sträf lings oder Blödsinnigen. Jedenfalls ist es bei allein Unglück ein Glück zu nennen, daß es so bald gelungen ist, diese Bestie in Men schengestalt in sicheres Gewahrsam zu bringen. Ob Büttner, so ist der Name des Mörders, auch den Chemnitzer Lustmord vollführt hat, welche Reisekörbe als Gepäck aufgeben, wird decke Berns abgefchmtten, das Unke gänzlich, zur Verhütung von Entwendungen aus den- das rechte hat er am Kirre abgetrennt. Außer- selben unter Bezugnahme auf 8 31 der Ver- dem ist der Unterleib aufgeichlitzt und der kehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands Rücken ausgeschnitten, wre sich auch an den dringend empfohlen, die Körbe neben dem; Handgelenken Schnitte befinden. Am DienS- ------ - -- tag früh fand durch Gerrchtsdiener und Schutz ¬ leute eine Durchsuchung des Zeisigwaldes statt,