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für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schone Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, «bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Redaktion, Druck und Verlag von A. Schurig, Dretnig. Nr. 97. Mittwoch, den 2. Dezember 1896. 6. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 2. Dez. 1896. Bretnig. Am Sonntage feierte im »Deutschen Hause" der hiesige Männergesang verein sein 34. Stiftungsfest, zu welchem das Programm in gewohnter Weise sorgsame Wahl und präzise Durchführung erkennen keß. Eine ansehnliche Schar von Mitglie dern, Angehörigen und Gästen hatte sich ein- funden, um die Leistungen des Vereins zu hören. Der Leiter des Vereins, Herr Lehrer Werm, hatte die Stücke vorzüglich ein- Oudiert, Chor und Solisten waren mit Feuer- 'vr bei der Sache, so blieb denn der durch- u,tagende Erfolg nicht aus. U. a. zündeten iie beiden Düppelquartette: „Zange, du Vöglein, sinne" und „Im Feld des Morgens früh". Besonders aber zeichneten sich die Herren Lehrer Werm und Max Haufe durch den ausdrucksvollen, klangschönen Vor trag der Barhton-Solos aus. Bei den humoristischen Nummern: „Die Herren v. Strahl" und „Direktor Bimmels Spezialitäten-s Theater", wobei man sich leicht denken kann, was für Mühe und Geduld es für die Auf- sührenden, sowie für den Herrn Leiter giebt, erntete der Verein stürmischen, wohlverdienten Beifall seitens der Zuhörer. Nach dem Kon zert beteiligte sich Jung und Alt an dem Balle. Bretnig. Der Verein „Einigkeit" Bretnig und Hauswalde feierte am Lonntage im Gasthof zur „Sonne" sein Stiftungsfest durch Ball. Die Mitglieder und deren Frauen waren zahlreich erschienen und wohn ten bis zum letzten Saitenschlage dem durch aus amüsant verlaufenen Vergnügen bei. Mund zu! so lautet die Parole in der jetzigen Zeit, wo scharfe und trockene Nsrd- und Ostwinde durch die Lande wehen. Alles hat die Natur weise eingerichtet, die Uns auch mit vielen Schutzmitteln gegen allerlei Gefahren ausgerüstet hat. Ein sol ches ist die Nase, die keineswegs nur Niech- vrgan ist. Zur Aufnahme fester und flüssiger Speisen besitzen wir den Mund, die Nase zur Aufuahme der Luftspeise. Diesen Respirator soll die Luft, die wir einatmen, zuerst durch laufen; sie wird erwärmt, wenn sie zu kalt ist, wenn sie trocken sein sollte, feucht ge- Uiacht, und außerdem vom Staub gereinigt. Leider benutzen Viele diese natürliche und Nützliche Atmungsvorrichtung nicht und ge- döhnen sich das Atmen durch den Mund an. So unschön diese Gewohnheit ist, so wenig förderlich ist sie für die Gesundheit. Der Nachen oder der Hals, wie man zu sagen pflegt, hat darunter zu leiden. Ein kalter Luststrom, der plötzlich den erhitzten Nachen trifft, kann sehr leicht Katarrh zur Folge haben, und von Staub und unnötiger Ver weichlichung abgesehen, muß der „schlimme Hals" oft auf uuvernünftiges Atmen zurück- -eführt werden. b — In Großröhrsdorf und Pulsnitz beschäftigt man sich lebhaft mit dem neulich berührten Gedanken: ob es wohl angänglich sei, daß 1—2 Bahnzüge täglich von Groß- töhrsdorf auf der alten vor dem Bahnhofe Arnsdorf abzweigenden und direkt nach Rade berg führenden Bahnstrecke verkehren könnten. Dem Vernehmen nach ist feiten der Staats bahn-Generaldirektion eine solche Einrichtung sür ausführbar erachtet worden, vielleicht nach Art der überall in der Umgebung von Dres den verkehrenden Voortzüge. In genannten beiden Orten ist bereits eine diesbezügliche Petition an die betr. Behörde in Vorbereit ung. — In Pulsnitz haben in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag mehrere Ein bruchsdiebstähle stattgefunden und zwar auf der Schloßgasse beim Tischlermstr. Pfützner und Materialwarenhändler Zöllner, auf der Langegasse beim Sattlermeister Vogt und Schnittwarenhändler Boden. Die Diebe sind von den Höfen aus eingestiegen und haben Verschiedenes geraubt. — Einen jähen Tod fand am vergange nen Sonnabend zur Mittagsstunde der in der Sprittfabrik des Herrn Jockusch in Pirna bedienstet gewesene, ca. 27 Jahre alte Kut scher Kretzschmer aus Wiesa, welcher den Auf trag erhalten hatte, ein großes Faß mit Spiritus beim Herrn Kaufmann Wilhelm Müller in der Gartenstraße abzuladen. Das ca. 14 Zentner schwere Faß, welches von dem Genannten sowie von dem Markthelfer des Herrn Müller auf einer Schrotleiter vom Wagen herunter geschafft werden sollte, kam aus der Fahrbahn heraus und rollte über Kretzschmer hinweg, welcher auf dem am Boden lagernden Schnee ausgerutscht war. Das schwere Faß hatte dem Bedauernswerten, welcher nur einige äußere Verletzungen am Kopfe usw. aufwies, derartige schwere innere Beschädigungen zugefügt, daß er nach wenigen Atemzügen seinen Geist aufgab. — Ein Arbeiter in Königstein, der am 25. November in der Nähe der Schule mit Ausbesserung der elektrischen Leitung be schäftigt war, griff aus Versehen an den Leitungsdraht. Der Mann konnte vom Drahte nicht mehr abkommen und mußte fürchterliche Schmerzen ausstehen, bis ihm dadurch. Hilfe wurde, daß man das Elekrizi- tätswerk in Kenntnis setzte, das den Strom abstellie. Eine Minute später wäre der be dauernswerte Mann dem Tode verfallen. — Der im 19. Jahre stehende Sohn der Familie Kleber in Kötzschenbroda, der in Wiesbaden das Schlosserhandwerk betreibt, ist einer Mörderhand zum Opfer gefallen. Näheres fehlt noch. — Kürzlich erhielt ein Meißner Herr ein Telegramm aus Braunschweig, daß ein von ihm gespieltes Los mit 100,000 Mark gezogen sei und dieses Los hatte er aber acht Tage vorher — verkauft. Das nennt man entschieden Pech! — Ein größeres Unglück konnte dieser Tage leicht in Stützengrün i. V. geschehen, wo Jemand nach Ziemern schoß. Seine Kugel traf in das vollbesetzte Schulzimmer und verwundete dort, zum Glück nur leicht, ein Mädchen am Halse. — Ein ergötzlicher Vorfall spielte sich in voriger Woche in einem Dorfe des westlichen Vogtlandes ab. Wandert da in der Abend stunde bei dichter Finsternis ein Mann aus einem Dorfe nach L. In unmittelbarer Nähe per Bahnhaltestelle erfolgte plötzlich ein Anprall des ahnungslos Daherwandernden an ein an deres lebendes Wesen. Jedenfalls war der Zusammenstoß nicht „zarter" Art, denn hef tige Zornesrufe und Drohungen folgten sofort auf beiden Seiten. Die Parteien erhitzten sich so, daß sie zuletzt auf „schlagfertige" Weise ihrem Groll Ausdruck gaben. Nachdem die Streiter sich, vermutlich infolge der erhal tenen Keile, endlich beruhigt hatten, begaben sie sich in die Gaststube der Haltestelle. Hier wagte der vorher ahnungslos Daherwandern de die schüchterne Frage: „Wer sein Se denn eigentlich?" „Ich bin der Schuster von —" erwiderte der Andere etwas freundlicher. Ein staunendes „Wos?" entfuhr darauf dem Munde des Ersteren. „Was Ham Se des »et gleich vorher gesagt? Ich bin exter heit Omst hierher komme, um Se zur Hochzig meiner Schwester einzuloden und Se haue mich derfür?" Das Gelächter der Anwesen den kann man sich nach dieser auf so eigen tümliche Weise erfolgten Bekanntschaft lebhaft vorstellen. Versöhnt drückten sich beioe die Hände. Der vorher auf offener Straße aus gefochtene Straub hatte dazu beigetragen, die Bekanntschaft beider auf rascheste Weise zu vermitteln. Bei der Hochzeit lürfte es an Stoff zur Erheiterung nicht fehlen. — Rechtes Ung-ück traf den Lehrer Trautner in Bobe nneukirchen im Vogtlands, welcher sich den einen Fuß kürzlich dermaßen verletzte, daß eine Amputation desselben nötig wurde. Der bejahrte Mann hielt dieselbe aber nicht aus, sondern verstarb dabei. — Der älteste Feldwebel der königl. sächs. Armee ist der in Schneeberg wohnende Pensionär Christian Gottfried Schönberg, der am 8. Dezember seinen 90. Geburtstag feiert. Schönberg ist am 8. Dezember 1806 in Weißbach bei Rochlitz geboren. — Saßen da in einem Gasthofe der biederen Lausitz eiue Anzahl Gäste beisammen, die der Wirt geistreich unterhielt. Im Laufe des Gespräches kam er auf die Naturgeschichte zu sprechen und meinte, er glaube fest, daß der Mensch vom Affen abstamme. Ein Bäuer lein, das nebenan am Tische saß und der Weisheits-Entfaltung des Wirtes aufmerksam zugehört hatte, glaubte die Ansicht desselben bestätigen zu müssen und sagte: „Ja, ja, Ihr habt Recht; vor drei Jahren war ich ämal in 'ner Menagerie, da ist ein Affe gewesen, oer hat grab' so ausgesehen wie Sie!" Sprach's und — mußte sich eiligst zurüäziehen, denn Undank ist der Welt Lohn. , — Ein angesehener Bürger der Stadt Chemnitz, welcher dieser Tage ein Familien fest feierte, hat dabei auch der Armen gedacht, indem er durch Vermittelung des Armenamts und der städtischen Speiseanstalt an 1000 be dürftige Familien ein Festessen, bestehend aus Schinken und Klößen, verabreichen ließ. — In Oelsnitz i. V. ist in vergange ner Woche wiederum ein starrer Erdstoß wahrgenommen worden. — Wichtig für Landleute ist eine Reichs gerichts-Entscheidung, wonach ein Ritterguts besitzer, bei dem ein Arbeiter dadurch schwer verletzt wurde, daß er einen Bodenraum, in dessen Fußboden sich mehrere Oeffnungen be fanden, im Finstern ohne Licht betrat und auf die Hausflur hinabstürzte, zur Zahlung von jährlich 574 Mk. 50 Pf. an den Ar beiter verurteilt worden ist. Der Einwand, daß der Arbeiter dort nichts zu suchen habe, nützte nichts, die Gerichte erklärten ausdrück lich, der Rittergutsbesitzer sei unter allen Umständen haftbar, da er verpflichtet war, jede Oeffnung zu verdecken oder zu umwehren, ganz einerlei, ob ein Mensch den betreffenden Raum betrete oder nicht. — Den nervenerschütternden Feuerlärm, der auch bei den unbedeutendsten Bränden verübt wird, ist in Reichenbach i. V. ein überwundener Standpunkt. 49 Feuerwehr leute sind dort durch elektrische Klingeln mit der Polizeiwache verbunden und eilen zum Spritzenhause, sobald sie angeklmgelt werden. Dori erfahren sie den Ort des Brandes. Vor einigen Tagen wurde die neue Einrich tung zu ersten Male gebraucht und bewährte sich vortrefflich. Die Alarmierung geht rascher vor sich als seither und es wrrd nicht mehr der ganze Ort aus dem Schlafe gejagt und in Aufruhr versetzt. Stellt es sich heraus, daß oie 49 Mann allein den Brand nicht be wältigen können, dann ist immer noch Zeit, weitere Hilfe durch allgemeinen Alarm her- beizurufeu. — Der im Hausgrundstück Windmühlen- straße 31 zu Leipzig wohnhafte Barbter- stuben-Jnhaver Leonhardt ist am Sonnabend abend rn seiner neben dem Geschäftslokale befindlichen Wohnung von einem Menschen, dessen Bekanntschaft er vor einiger Zeit ge macht uno der sich besuchsweise bei ihm auf gehalten hatte, in räuberischer Weise über fallen worden. Infolge der Hilferufe des L. floh der Thäter, der es zweifellos auf eine Beraubung abgesehen hatte, wurde aber bald im Keller des betreffenden Grundstücks in einer Wanne versteckt aufgefunden und nach der Polizeiwache gebracht. Dort erkannte man in dem Verhafteten einen am 20. Dez. 1869 zu .Plagwitz geborenen Expedienten. Dersel-e war nicht vernehmungsfähig. Höchst wahrscheinlich ist er in den Keller hinabge stürzt und hat sich durch den Fall eine Ge hirnerschütterung zugezogen. Er wurde nach dem stäolijchen Krankenhaufe überführt. Dresdner Schlachtviehmarkt den 30. November 1896. Auf deni letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 559 Rinder, s?26 Schweine, HO38. Hammel und 500 Kälber, m Summa 3625 Schlachtstücken. Für den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 6H—66 Rik., für Riittelware einschliept guter Kühe wurden 60—65 Rik., für leichtere Stücke HP—55 Rik. bez. Lngl. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch 62—6H Rik., solche geringer Sorte m derselben Schwere 59—6H Rik. Der Zentner lebendes Gewicht von Laudschweinen engl. Kreuzung galt H2—hh Rik-, zweiter Wahl hiervon 59—Hs Ri. Für Kälber wurden 53—65 Rik angelegt. Marktpreise in Kamenz am 26. Novbr. 1896., höchsie-l»>edrigster Preis. Preis 50 Kilo. Korn Weizen Gerste Hafer Heide körn Hirse »i. 6 8 7 7 6 11 kl. 72 24 14 54 18 il. 6 7 6 6 6 10 I'l. 67 65 78 75 34 58 I Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfund Butler l k ! > niedrigst. Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo I. 3 19 2 9 2 kl. 20 75 50 Genutz, Kraft und Linderungs mittel lei Husten, Katarrh, Verschlei mung, Keuchhusten rc. Meinischex Traulmi-Nrust-Honig - von W. H. Zickenheimer, Mainz. Von Tau senden empfohlen. Per Flasche t, 1V- und 3 Mark bei Rudolph Philipp, Großröhrs dorf.