Volltext Seite (XML)
Interalliierte Konferenz 25. April Verlängerung der Micumverträge «m zwei Monate. Düsseldorf, 14. April. In den heute fortgesetzten Verhandlungen mit der Micum konnte tu verseht-denen noch offenen Fragen eine Etnigung erzielt werd«», so daß der Vertrag über die Verlängerung der bisherigen Ab kommen um zwei Monate bis aus die Unterschriften fertlg- gkstellt ist. stgc Lösung der Reparationsfrage und damit auch die Ver- wirklickplug der Anleihe zur Finanzierung der Sachleistun gen wahrscheinlich. Es wurde in wesentlichen Punkten auch eine Einigung erzielt, und es ist anzunchmen, das! die Veo- handlungeu noch vor dem 15. April, dem Tage des Ablaufs der bisherigen Verträge, zu eurer beiderseitigen Ver ständigung führen werden. Protestes in Washington womöglich noch unbeliebter machen. Japan wird also das Vorgehm Amerikas zähne knirschend dulden und — warten müssen. Es bat 1914 auf die falsche Karte gesetzt. Einigung über die Micumverlräge? Finanzierung der Sachleistungen. Ein endgültiges Ergebnis über die Micumvcrträge ist auch in D ü s s e l d o r f bei den Verhandlungen zwischen der Kommission der deutschen Industriellen und den französi schen Beauftragten noch nicht erzielt worden. Die Ver handlungen werden fortgesetzt. Hauptpunkt der Beratun gen bildet die Finanzierung der S a chl i e fe r u u - gen. Der Nuhrbergbau wünscht die Zusicherung, daß auS dem Ergebnis dieser Anleihe die Sachleistungen des Berg baus nach dem 15. April d. I. mit rückwirkender Kraft be zahlt werden. Da die Neparationskommission beschlossen hat, den alliierten Negierungen die Annahme der Sach- ve r st ä u d tge n g u ta cht e n, die Vorschläge zu einer Losung machen, zu empfehlen, ist mindestens eine vorläu- Be-ingungen der Reichsregierung. Berlin, 14. April. . Die Antwort der NckchSregscrung soll, wie bestimmt versichert wird, die grundsätzliche Zustimmung zu dem Gut achten der Sachverständigen auSsprcchen. Sie wird aber zu erkennen geben, daß der Schlüssclpunkt für die Durch, führung des Snchvcrständigcuplaucs die Zahlung von 800 Millionen Goldmark im Jahre 1924-25 ist. ES ist selbst, verständlich, daß diese Zahlungen nicht urplötzlich aus der deutschen Volkswirtschaft herausgcholt werden können, son der» daß sic in Form einer internationalen Anleihe gegeben werden müssen, für deren Aufbringung fast ausschließlich der englische nnd amerikanische Geldmarkt in Frage kommt. Von unterrichteter Seite wird versickert, daß die Län der mit der Ncichsrcgicrung in allen wesentlichen Punkte« vollkommen übercinstimmen. Politische Rundschau- Deutsches Reich. Keine Ermäßigung der Fernsprechgebühren. Gegenüber den vor einigen Tagen erschienenen Mit teilungen, das; im Ncichspostmiuisterium eine Herabsetzung der Fernsprechgebühren, insbesondere der Eiiuichtungsge- bühreu erwogen werde, wird von zuständiger Stelle mitge teilt, das; dies nicht zutrifft. Eiu Drittel der Eiuuahmen aus den; Fcrusprech- und Telcgrnpheuverkehr wird augen blicklich für Bauten, Tclephoueinrichtuugen nnd andere werbende Zwecke verwandt. Solange für diese Aufgaben andere Eiuunahmeguclleu nicht zur Verfügung stehen, kann an eine Herabsetzung der Tclephongebühreu nickt gedacht werden. Deutsche und tschechische Sozialdemokratie. Wie aus Reichenbach i. B. berichtet wird, sind dieser Tage zwischen zwei namhaften reichsdeutschcn Sozialdemo kraten namens der V. S. P. D. und der Parteileitung der tschechischen Sozialdemokraten Vereinbarungen abge schlossen worden, „da der Nationalitäteukampf erfahrungs gemäß den Emanzipationskampf der Arbeiterklasse schwäche", diesen Kampf einzustellen. Die deutschen Sozial demokraten der Tschechoslowakei erkennen die Unantastbar keit des tschechischen Staates an und halten sich den; uatio- Ehina gegen französische Anmaßung. Moskau, 13. April. Nach einer Meldung richtete die chine sische Regierung an Frankreich eine Note, in der der französi schen Regierung das Recht abgesprochen wird, sich in die russisch-asiatischen Angelegenheiten der Ostchinabahn etnzu« mischen. Beratungen der Merten. Paris, 14. April. In diplomatischen Kreisen rechnet man damit, daß die knkcrnlliicrtc Aussprache bereits in der nächste» Woche be- ginnen könne, wenn Deutschland sich im Laufe der Woche zur prinzipiellen Aunahme der von den Sachver ständigen empfohlenen Lösung bereit erklären sollte. Mau glaubt, daß die englische Negierung zu diesem Zweck eine» persönlichen MciunttgSauStnusch nnrcgcu wird nnd die Ministerpräsidenten der alliierten Negierungen bereits um den 25. April herum zu einer Konferenz zusammcnlommcu werden. Von französischer Seite dürfte dann vermutlich außer der N e p a r a t i o n s s r a g e auch das Sicher- heitSproblem aufgcrollt werden, dessen wenigstens provisorische Regelung zu den Bedingungen gehört, von denen Frankreich die Annahme der von den Experten unter- breiteten Vorschläge abhängig machen will. Sowohl in England als auch in Frankreich ist ver schiedentlich der Wunsch laut geworden, das; auch die Ver- einigten Staaten an dieser alliierten Aussprache teiluehmem Nach deu aus Washington vorliegenden Nach richten scheint dieser Wunsch in Washington auf keiue Gcgenliebezu stoßen. Schon mit Rücksicht auf die be- vorstchcude Eröffnung des Wahlkampfes ist es wenig wahrscheinlich, daß die Negierung der Vereinigten Staaten sich zur Teilnahme an einer interalliierten oder internatio nalen Konferenz bereitfinden wird, wo ihre Gegenwart unfehlbar zur Erörterung der Frage der interalliierten Schulden führen müßte. Das belgische Kabinett will den Beschlüssen der Reparationssachverständigen vorbehaltlos zustimmcn. Die belgisck)e Ncgicrnng wird die baldige Zu sammenkunft der Häupter der alliierten Regierung Vor schlägen, um die Fragen der Festsetzung des Betrages der deutschen Schuld, der Verteilung der Zahlungen und der: Sanktionen zu erwägen. Amerikanisch-japanische Reibungen. Der eigentliche Sieger des Weltkrieges ist, äußerlich gesehen, Japan, denn dieses Land allein hat nicht nur alle seine Ziele erreicht, die es sich dein; und durch den Ein tritt in den Weltkrieg stellte, es hat auch — mit ganz ge ring e n O p s c r n — weit mehr erhalten, als cs in seinen kühnsten Träumen gehofft hatte: einmal ist es mit dem Weltkrieg wirklich erst zur Großmacht geworden, nicht bloß äußerlich, nicht bloß dadurch, das; die Mandschurei, daß auch Teile der australischen Inselwelt japanisch wur den, sondern daß Japan auch innerlich zur selbstbewußten Großmacht im Rate des Völkerbundes und in jenen zahl losen anderen Kommissionen, die die Friedensschlüsse deS Jahres 1918 schufen, rasch und entschieden herange wachsen ist. Um so mehr muß es sich verwundet fühlen, das; dis Vereinigten Staaten die „Einwauderungsfrage* wieder aufrollcn, jenes westamerikanische Problem, daS schon ein paar Mal bis hart an den Krieg herangcstthrt hat. Der Senat hat nämlich eine Einwandernugsvorlage angenommen, durch die die asiatische Einwanderung nahe zu gänzlich verboten wird. Es soll als Auswanderer in die „Staaten" hincingclassen werden, der die Vorbe dingungen für die Erwerbung des amerikaniscl^en Staatsbttrgcrrcchts erfüllt. Dann erhält aber in diesem Lande der „Freiheit" kein „oolourmi man", kein „Farbiger* das Bürgerrecht, so daß es also nur die in Amerika selbst geborenen Farbigen besitzen. Außerdem soll, wie der Senat ferner beschloß, grundsätzlich die Einwanderung derart be- sckränkt werden, daß das Einwandererkontingent jährlich nicht mehr als 2 ihrer in den Staaten ansässigen Lands leute beträgt. Damit aber auch das nicht zu viele werden, hat man die Ergebnisse der amerikanischen Volkszählung von 1899 als Norm genommen. Natürlich hat der japanische Botschafter in Washington heftig protestiert; es fragt sich unr, ob es ihm viel nützen wird. Denn er vermag seinen Worten nicht den ge ringsten Nachdruck iu Gestalt mehr oder weuiger deutlicher Drohungen zu gcbcu. Das Kräfteverhältnis zwischen den beiden Ländern hat sich nämlich ganz außer- ordentlich zuungunsten Japans verschoben. Vor allem sind es zwei Punkte, die jetzt die Vereinigten Staaten militärisch ganz anders dastehen lassen: die Schaffung des Panama- kanals und der gewaltige Flottcubau während des Welt krieges, überhaupt die Ncuaulegung und stäudige Ver besserung der amerikanische» Rüstung. Auf der audern Leite hat das kürzlich in Japan stattgcfnndene Erd bebe n — es ist sogar schon eine ganze Periode von Beben geworden — für dies Land nicht bloß in wirtschaftlicher Beziehung riesige Werte vernichtet, sonder» das Seebeben hat in dem Kriegshafcn Kobe die japanische Flotte ; n m g r v s; l c n T e i l z e r st ö r 1. Man hat versucht, das zu verheimliche» — ei» Zeichen für das bewunderungs würdig starke Nntioualgcsühl der Japaner war es, den Versuch zu unternehmen; er ist auch der großen Welt gegen über ziemlich geglückt. Aber damit ist das wichtigste mili tärische Machtmittel Japans verlorengegangc», und die Amerikaner wissen das und handeln dementsprechend, schreiten jetzt zu einer radikalen Lösung des japanisch-chine sischen Einwanderungsproblcms, das im ganzen Westen der „Staaten" wie eine offene Wunde brannte und brannte. Daran wird am allerwenigsten hindern, das; seit eini ger Zeit Gerüchte über eine f r a n z v s is ch - j a p a » i s ch e Annäherung umherschwirren. Bekanntlich haben „be rühmte" französische Generale in Japan eifrig Propaganda getrieben, und der aufklnffende Gegensatz zwischen Japan mid dem in Frankreich ja überaus unbeliebten Sowjetruß- land im Fernen Osten deutet daraus hin, daß hier Wohl eine Liaison eingeleitet worden ist. Das Verhältnis zwischen England und Japan hat sich ja stark abgelühlt» seitdem Japan die ostasiatische» Pläne Englands gegen Rußland und Deutschland dienstwillig nnd vollständig er ledigt hat. Jetzt braucht England das Jnselreich nicht mehr, muß vielmehr starke Rücksicht auf die äußerst japan feindlichen Kolonien im Stillen Ozean, namentlich aber auf Australien nehmen. Und wird sich natürlich hüten, für den ehemaligen Bundesgenossen irgend etwas in Washington zu tun. Man hat in London gar kein Interesse daran, des wegen auch nur eine Hand zu rühren. Und Frankreich? Das würde sich durch eine Unterstützung des japanischen Für eilige Leser. * italicnischcii Niißcmninlsterimn sand vach römischen Meldungen eine wichtige Unterhaltung dem deutschen Botschafter von Neurath über das Neparatlons- Problem statt. * Im Lause des Monats Mal wird In Österreich mi dcrA ^ gäbe von Hartgeld begonnen. Vorlausig kommen sechs Mlllio neu Schilling in de» Verkehr. In Loudon hat die russisch-englische Kon seren, w" Re Wiederherstellung der politischen und Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien nnd Rußland begonnen. Fünf Millionen Besatzungskosten. Was die Invasion verschlingt. Der Reichsminister für die besetzten Gebiete hat dem Neichsrat eine „Denkschrift über die Besatzungskosten" vor- gelegt. Die vom Deutschen Reiche aufgcwendetcn Ausgaben betragen für deu Unterhalt der Besaßungöarmcen am Rhein bis Ende Dezember 1923 5 145 199 025 Goldmark, die Ausgaben für die Kommissionen hinzugerechnel 5254 229 050 Goldmark. In den letzten vier Jahren unmitclbar vor dem Kricgö betrugen die Ausgaben des Deutschen Reiches für seinen Militärauswand (Heer, Flotte, Reichsmilitärgericht) 1910 bis 1913 zusammen rund 3 789 000 000 Goldmark. Die durchschnittliche Jahresabgabe Deutschlands für die Be- satzungsarmeen (1919 bis 1923 gleich fünf Jahre) von über 1 Milliarde Goldmark übersteigt somit die Durchschnitts- Jahresausgabe des gesamten deutschen Heeres- und Marine-Etats der Jahre 1910—v913. Die Ministerpräsidenten in Berlin.. Vor der deutschen Antwort. ». Berlin, 14. April. Die Konferenz der Ncichsrcgierung mit den cinge- rroffeuen Ministerpräsidenten der Länder begann in der Reichskanzlei. Aus Bayern war Herr v. Knilling er schienen, auch die übrigen Kabinettsvorsitzenden waren sämtlich anwesend. Reichskanzler Dr. Marx und Außen minister Dr. Stresemann gaben Überblicke über die Sachverständigengutachten und die Auffassung der Neichs- rcgierung. Ob die Ministerpräsidenten definitive Beschlüsse fassen werden, ist fraglich. Jedoch will die Neichsrcgierung auf jeden Fall die Meinungen der Länder kennen lernen, ehe sic eine Antwort an die Neparaüonökommission erteilt. Wie einige angeblich gut informierte Kreise wissen wollen, sei man bei der Neichsrcgierung in; Prinzip darüber einig, die Berichte der Sachverständigen als V c r Handlungs grundlage cmzunehmen. Es drehe sich unr noch um die Form der Annahme. Die Versammlung verhandelt ebenfalls beute mit den Parteiführern. Dieses Blatt cnthält die Sebnitz Amtsgericht, das HmiPlzollamt zn B G " _ Bankkonto: Dresdner -- — - Drahtanschrift: Elbzcstnng Bad Schandau Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Sächsische Schwei, Tageszeitung für die Landgemeinden Altendorf, Kleingießhübel, Kleinhenners dorf, Krippen, Lichtenhain, MIttelndorf, Ostrau, Porschdorf, Postel,vitz, Prossen, Nathmannsdorf, Neinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendlsch- sähre, sowie für das Gesamtgebiet der Sächsisch-Böhmischen Schweiz ,, — „ --- ... - Druck und Verlag : Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke — Verantwortlich: K. Nohrlapper ^rnlvrechcr: Bad Schandau Nr. 22 - DrahtanwM». — - " — 7 „„ Ntiermae — Bezugspreis Anzeigenpreis (in Goldmark): die 7gcspallcne 35 mm breite Petit,eile 15 Pfg., sär aus« strichclnt täglich nacßm. 5 Uhr mit Ausnahme d" Somi- > ° ^O Gold-Mg. Ein,. Martine Auftraggeber 2V Pfg., 85 mm breite Reklame,eile 80 Pfg. Tabellarischer Sah balbm^ in« Vans g-biach, !"' «old Löhne und "ach besonderem Tarif. - Bel Wiederholungen wird cmspr-ch-ud-r Rabatt gewährt Nummer l5 Gold-Pia. - Bec Pcodukiionsneilenei mg >. ^or Anzcincuaunahmc sär alle in- und ausländischen Zeitungen Malcralienpreise behaUen wir nn ' »inssverrung, Betriebsstörung ukw. berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung NIchlcrichcincu einzelner Nummern infolge boßerer wewa», 's,re c, w 00 Bad Schandau, Dü'NStag, den 15. April 68. Iahrg.