Volltext Seite (XML)
Diese Worte waren vornehmlich an die deutsche Jugend ge richtet, und ich halte cs für wichtig, daß Ihnen ein Echo anS den Reihen der deutschen Jugend ertönt. Es bereitet mir eine grosse Freude, das; ich als Schirmberr der deutschen Bismarck- fügend zn Ihnen sprechen darf. Die deutsche Biömarcksugend bekennt sich zu den Grundsätzen der Dentschnationalen Volks partei. Wir bekennen uns zur christlichen Gesinnung, zur völkisch-nationalen Einstellung, zur sozialen Gemeinschaft. Wir bekennen uns vor allen Dingen aber auch zur ' nationalen Monarchie, die unter der Flagge schwarzwcihrot wieder der Träger des Volksbcwußtscins werden möge. Wir bekennen uns zur Er- IHchtigung, zur W e b r h n ft m a ch n n g unserer Jugend. Jawohl, wir wollen die Zukunst Deutschlands sein, wir spüren den Drang in nns, die Verpflichtung, vorwärts zu drängen. An der Spitze meines Tnns stebt immer die Arbeit siir das Vaterland. Möge iedcr Jugendliche an seinem Platz stehen, dann wird der Wablkamps das bringen, was wir ersehnen. Ich erinnere zum Schlug an ein Wort BiSmnrckS, das noch nicht bekannt ist, und das er acht Tage vor seinem Tode anssprach, als er nicht schlafen konnte: „Nis wir so weit sind, das; wir nicht schlafen können, solange wir nns über die Knechtschaft, in der wir leben, zn schämen haben, werden wir nicht frei werden. Verlernen wir also das Schlafen! Seien wir wach und arbeiten wir mit beißen» Herzen aber kühlem Kopfe! Arbeiten wir alle zu sammen! Dann wird ein neuer Morgen ein neues Geschlecht begrüben." Diese Worte erweckten anbaltcndcn großen Beifall. Mit einem Schlußwort Hergts und einer am Abend stattsindcndcn öffentlichen Kundgebung wurde die Tagung geschlossen. Som Wahlkampf. Aus allen Parteien. C'csnmtwahllistc der Dcntschvölkischen. Die Wahl liste der Deutschvölkischen Frcihcitspartei und der mit ihr verbundenen nationalsozialistischen Gruppe ist scrtiggcstcllt. Es werden kandidieren ans der Neichsliste: Luden dorff, v. Graefe, Pöhner, v. Ncventlow, Titt mann, Henning, Fahrcnhorst, Stelter, Dr. Klotz, Heyde- breck, Feder, Kube. Hitler hat seine Kandidatur zu- riickgezogeu. Neventlow kandidiert ausrcrdcm in Schleswig, Wnllc in Potsdam ll, H e n n i n g in Weser- Ems, Kapitäulcntnant v. M iicke in Dresden, Theodor F r i t s ch (Herausgeber des Hammer) iu Leipzig, j Pöhner und Nöhm iu Vahcru außer dcu schon be kannten Kandidaten. Ftir das Zentrum kandidieren in Berlin und Teltow-Beeskow als Spitzenkandidat Postminister Dr. Höfle, au zweiter Stelle Reichstagsabgcordneter Hoffma n n - Ludwigshafen. Zentrnmskandldnten in Westfalen-Nord sind Laudes ökonomierat Herold-Münster, Ministerpräsident a. D. Steger Wald, Universitätsprofcssor Dr. Schreiber- Münster, Ncichspostministcr und Minister für die besetzten Gebiete Dr. Höfle, Kaufmann Lange-Hegermann- Bottrop, Generaldirektor ten H o m p e l - Münster. ZculrumSknndidalen iu Bahcrn. Berlin, 2. April. Nachdem der auf ein Einvernehmen mit der Bahcrisclxm Volkspartei siir die Neichstagswahlen hin« zielende Vorschlag abgclehnt worden ist, hat Lie Rcichspartci- leitung der Dcutsclgm Zcutrumspartci heute beschlossen, iu allen vier baherisclpm Ncichstagswahlkrcisen eigen« Zcntrnmskandi- daturcn auszustellcu. PoLMsche WtmdschaN. Deutsches Reich. Unterbringung entlassener Beamter. . . Entbehrlich gewordene Ncichsbeamte, die im Rcichs- dienst wieder verwendet zu werden wünschen, haben bei der letzten Dienstbehörde ihre Vormerkung zu beantragen. Wenn die zur Entscheidung bernscnen Ncichsbehördcn die Bedingungen hierfür als erfüllt auschcn, veranlassen sie die Eintragung bei dem Bezirk, in dem der Bewerber seinen Wohnsitz hat. Wollen die Ressorts bei cwaigem Bedarf auf entbehrlich gewordene Beamte znrückgrcifeu — sic müssen es tun, falls nicht nach ihrem Ermessen zwingende dienst liche Rücksichten cntgegenstchen — so haben sic die Stellen, in deren Bezirk die Eiirstcllung erfolgen soll, um Mit teilung geeigneter Bewerber zu ersuchen. 4kr>" S1) Nachdruck ucrdoicu. »Ich — dank' — Ihm." Alle Liebe Ealts brach in dem heißen Handkuß aus, der sich auf die kalten, dünnen Finger Friedrichs preßte. Friedrich erhob sich: „Ich dank' — Ihm >— recht sehr! . . . Catt!" Wildausschlnchzcnd. hilflos weinend, als erkennte er erst jetzt, da er wieder zu neuem, noch schwererem Leben ausstand, die Größe des Verlustes der Licblingsschwcster, umschlangen, jäh und heftig Fried richs Arme dcu erschütterten Vorleser. Friedrichs Gestalt klammerte sich an Catts Brust; erschauernd fühlte Catt Friedrichs Tränen. „Ich werde meine Schwester nie wieder scheu!" Halbdunkel und Liebe gaben Heldenmut: Catt streichelte Friedrichs Kopf, Konvulsivisch stieß des Königs Körper. „Catt! Ich seh' sie nie, nie mehr!. Warum nicht ich!? S i e mußte es sein? ..." „Die'Armee, das Land, die Welt beten Sie ach Majestät!" Friedrichs Arme fielen; er richtete sich auf. Wie der Schritt eines Kindes, leicht und zaghaft klangen des Königs Füße, die im Dunkel hin und her schritten. „Sie war mein Letztes!" Friedrich hielt. „Nun bin ich ganz allein." Tausende von Menschen sind bereit, für Sie zu sterben^ Sic sind nicht allein!" „Sie hat ihr Wort nicht halten können. Nein, nein, Wilhelmine, du brachst mir kein Wort! Ich weiß!.. Polternd siel etwas im Hanse. Huiii blies der Wind, Über dem nagenden Bohrwurm stehend, sah Friedrich auf: Catts Augen suchend. „Sie haben sie nicht gekanM Sie war so glit, so h i m mlis ch gut! So anhä ng l i ch! Viel zuviel!" Breitspurig ging dranßen im Schnee der Posten auf und ab. „Sie hat niemals an mir gezweifelt; von ihrem armen kargen Geld hat sic für mich Soldaten geworben! Sie Hai nur gelebt für mich. Ein Sieg von mir war ihr Leben) eine Niederlage: härteste Qual: sie bat mich getröstet! Sie Eine Strcsemannrede. Bei einem Dismarckabeud iu Chemnitz hielt Reichs, außenmiuister Dr. Stresemann eine Rede, in der er die auf das Reale gerichtete Politik Bismarcks behandelte und eine solche reale Außenpolitik auch siir die heutigen Verhältnisse als vorbildlich hinstellte. Diese Politik, die das Materielle geringer schätze, und die die Idee der Frei heit sei, sei eine Politik, die vor dem Nichierstuhl der Ge schichte und auch vor Bismarcks Augen bestehen würde. Polen bedauert. Wege« der Demonstrationen vor dem deutschen Gene ralkonsulat in Posen hat die deutsche Gesandtschaft bei der polnischen Negierung Vorstellungen erhoben. Der polnische Außenminister Graf Zamoyski erklärte sein Bedauern über diesen Zwischenfall und sagte einen erhöhten Sclmtz des deutschen Generalkonsulats in Posen zn. Er bemerkte außerdem, daß er weder den Vorfällen in Nllenstein noch in Posen Bedeutung bcimesse. Aus In« und Ausland. Berlin. Die Neicksregicrung hat dem VölkcrbnndSsckre- lariat mitgeteilt, das; Professor O st c r r i c t b - V e r l i n als deutscher Sachverständiger an den Beratungen d«S in Genf zu- snmmentretendcn Sackwerständigenansschnsses über die Frage deö unlauteren Wettbewerbs icilnchmen wird. Karlsruhe. Die Badische Anilin- und Sodasabrik ba! mit der Nbelnlandkommisnon wegen Lieferung von Dünge mitteln nach Belgien und Frankreich ein neues Abkommen auf drei Monate getrosten. Münclnn. Dem Vernehmen nach wird die Jnfnnterie- schnlc, deren Schüler bekanntlich in den Hitlcrputsch verwickelt waren und in deren Räumen sich der Hitler-Prozeß abspielte, dauernd von München verlegt werden, sic soll im Herbst nach Dresden kommen. München. Obcrlaudesgerichtsrat Pöhner ist neuerlich schwer erkrankt und wurde von einem, heftigen Fieber befallen. Washington. Der ehemalige Agent des amerikanischen Justizdepnrtcmcnts Scamp erklärte, der Staatssekretär siir sandel, Hoover, habe aus dem seiner Verwaltung unter stellten Wohltätigkcitssonds 1 Million Dollar siir sich ver wendet. Bleeran. Kahr, Lossow und Seißer, die vor der Ur- teilooechünbung im Hillerprozeß aus München adgereist sind, halten sich zurzeit hier aus. Gefahr eines Eiscnbnhucrstrciks? Berlin, 2. April. Während die Zcnlralvcrwnltung de» Reichsbahnen der Meinung ist, das, die Tcilslrcikbcwcgnngcn im Bezirk Berlin und in den übrige» Dircktwusbezirken dcS Reiches, so namentlich in Mittel- und Süddcntschtano, bereits gänzlich erloschen oder doch wenigstens im Abflauen begriffen sind, stehen die Verbände dcr Eisenbahner ans dem Stand punkt, daß die Strcikgesahr heute durchaus akut sei und mit einer weiteren Nusdrbnung der Streikbewegung gerechnet wer den »nüssc. Einsatz dcr Technischen Nvthilsc in Elberfeld. Berlin, 2. April. Auch auf den Dircktionsbezirk Elberfeld hat nunmehr die Aussiandsbewcgnng dcr Eisenbabnarbeiter tibcrgcgriffcn. Infolgedessen wurde am Abend des t. April die Technische Nothilfc auf Anforderung der Rcichsbahndircktion Elberfeld auf der Bctricbswcrlstättc Elberfeld-Steinbeck zum Belobten, Anbcizcn und Ausschlacken der Lokomotiven einge setzt. PricfterjubilSnm Pacellis. Berlin, 2. April. Dcr apostolische Nuntius in Berlin, Mon- tG""^„Vaeclli, beging heute sein Wjährigcs Pricslerjubiläum. Apnl t9l7 ist er als Nuntius für Bayern und seit Mai lh-il gleichzeitig als Vertreter des Heiligen Stuhls in Berlin tätig. Frankfurt gegen dlc Rcsormplänc für höhere Schulen. Frankfurt a. M., 2. April. Dcr Magistrat ist in einer Ein gabe an das preußische Staatsministerium um vorläufige Nicht- gcuchmiguug der Denkschrift des preußischen Untcrriclsts- ministcrs über die Neuordnung des Holdren Schulivesens vor stellig geworden, um bei der großen Bedeutung dcr Sache zu nächst die Möglichkeit einer ausreichenden Klärung aller wich tigen Vorfragen zu schassen. Vorläufiges Ergebnis dcr BctriebsratSwahlcn im Ruhrgebiet. Bochum, 2. April. Bisher ist das Ergebnis der Betricbs- ratswahlcn im st.uhrbergbau von 103 Schachtanlaacn bekannt Abgegeben wurden insgesamt 135 322 Stimmen. Hiervon ent fallen auf die freien Gewerkschaften (Soz.) 10 587 Stimmen mit 461 Mandaten, auf die christlichen 29 036 Stimmen mit 234 Mandaten. Unionisten kKomm.l 43 733 Stimmen mit 323 Man- hat mich zum Lernen augehalten; sie Ivar mir Stütze und Halt in furchtbarster Zeit. Was ich bin, danke ich ihr! Sie hat mein Elend nicht ausgehaltcn! Sie sclswor mir, wo nnd wie ich wollte, wenn alles hilflos verloren sei, mit mir in den Tod zn gehen! Und jetzt, jetzt verläßt sie mich? . . Kopfschüttelnd schritt Friedrich durchs schueedämmcrige Zimmer. „Meinetwillen hat sic auf die Stellung in dcr Welt verzichtet, zu dcr sie Geist uud Rang erhoben, Mei netwillen hat sie Schmach und Schande erlitten; hat sic dieses unwürdige, unglückliche Leben geführt, Catt!" Friedrich nmpreßte des Vorlesers Arm. Mit zaghafter, sorgfältiger, der Toten nachgrcifender Zärtlichkeit streichelte Friedrich Catts Hand. „Ihr habt sie nicht gekannt! Sie war ein Gemüt, ein I uw e l der Treue! Gut, selbstlos! Niemand ging unbeschenkt von ihr. Sie war wie meine Mutter. Nun find sie beisammen . . . Oft und oft hat sie den Streich aufgefangen, wenn mich der König schlug! Weinend hat sie meine Hand gehalten, wenn er mich an den,Haaren riß. Sie lachte mich tröstend an, als er nach ihr schlag: „Für dich, Fritz, tut nichts weh!" Ich war ihr Stern! Sie hätte Englands Königin werden können! Weil sie m i ch liebte, stieß man sie in diele Jammerehe, Markgräfin eines Hofstaates zu sein, dessen Possenfürst, neben ihr, neben diefer Frau, Mätressen hielt! Einflußlos nnd besitzlos mußte sie fein, damit sie mich nicht unterstützen konnte! Man hatte immer Angst vor mir; Bestien waren an der Arbeit! Wir sind ein verfluchtes Geschlecht! . . . Und jetzt! Wie arm! . . ." Friedrich stierte vor sich hin; er begann neuer lich: „Wenn ich ihren Glauben, Catt, haben könnte! Wenn ich sie Wiederfähe, sie und meine Mutter! Nur noch ein- m a l!" Friedrichs Stimme - schwebte: „Glauben Sie an Träume? Es gibt Vorahnungen! Gott!" schrie Fried rich. „Das haben alle mitgemacht, alle, die vielen Tau sende? Alle, denen ich das Liebste mordete? ..." — „Ma jestät!" — „Der Mutter Herz zerbrach Kolin. Wo ist mein Bruder?" schrie Friedrich herumfahrend. „Ich will ihn sehn! Wilhelm!" Catt sprang zwischen Friedrich und die Tür. „Lassen Sie mich! Wilhelm! . . ." „Ihr Herr Bruder ist nicht mehr hier, Majestät!" Friedrich taumelte. „Er reiste sofort ab." „Weg?! Alles verläßt mich; weg? Ich tu' allen datcn. Syndikalisten 7 279 Stimen mit 39 Mandaten, Hirsch daten. Syndikalisten 7 279 Stimmen mit 39 Mandaten, Hirsch- lichc und Unorganisierte 6281 Stimmen mit 55 Mandaten. , WohuungssozialiSmuS in England? London, 2. April. Das neue Mietsgcsctz stößt auf den heftigen Widerstand dcr Liberalen und Konservativen. Es wurde im Unterhaus« auf den Tisch d«S Hauses gelegt. ES handelt sich um eine kurze Novelle zur bestehenden Gesetz gebung. Der Text umfaßt 38 Seiten. 'Diese 38 Seiten be deuten aber den unverblümten praktisch» Sozialismus. Ein arbritsloscr Mieter soll tvcgen rückständiger Miete nicht ge kündigt werden dürfen. , Die souveräne türkische Nationalversammlung. Konstantinopel, 2. April. Die Nationalversammlung von Angora hat Artikel 25 der Verfassung abgeändcrt. Nach dieser Abänderung wird ausschließlich die Nationalversammlung das Recht haben, ihr« Auflösung zu beschließen, vorausgesetztz daß eine absolute Mehrheit vorhanden ist. WM Dreyers letzte Fahri. Zusammenstöße nach der Trauerfeier. Berlin, 2. April. Zu Ehren des in französischer Gefangenschaft ver-- slorbencn deutschen Ncichsangehörigen Willi Dreyer, der in seinem märkisttfen Heimatsort Eichwalde bei- gesetzt werden soll, fand heute hier auf dem Anhalter Bahnhof eine Trauerfeier statt. Zahlreiche Vereine waren mit ihren Bannern erschienen, und Ncichswehr- infauteric stellte die Ehrenwache. Als Vertreter der Ncichs- rcgierung waren der Vizekanzler Dr. Jarres und der Reichswchrmiuistcr Geßler erschienen. Nachdem dcr Sarg in das mit schwarzem Tnch ans- geschlagene, mit Blattpflanzen und Kandelabern geschmückte Fürstcnzimmcr des Bahnhofes gebracht worden war, hielt Dr. Jarres die Trauerrede, in der er n. a. sagte: „In der Blüte seiner Jahre hat Willi Dreyer sein Leben ge opfert, nm seinem Vatcrlaude wieder mit zur Freiheit zu verhelfen. Ob dcr dem Toten von dem fremden Kriegs gericht zur Last gelegte Plan geeignet war, dein Ziele des Abwchrlampfes zu dienen, haben wir hier nicht zn prüfen. Jedenfalls steht scfl, daß dcr Plan des Verstorbenen nicht einmal in vorbereitenden Handlungen zur Aussühruug ge laugte. Für die Absicht allein wurde er von dem fran zösischen Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Seine Strafe wurde iu lebenslängliche Zwangsarbeit verwandelt, und schon kurze Zeit darauf ist er aus der Insel St. Martin de Nü eiugekerkert worden. Au eiucm der ersten Frühlings tage dieses Jahres ist er daun verstorben." Nach der An sprache, die bei den Zuhörern eine»! ticfeir Eindruck hinter ließ, legte der Vizekanzler im Namen der RcichSrcgieruug einen Kranz ain Sarge nieder, und zahlreiche andere Kränze folgten. Nach Beendigung der Tranerfeier kam es bedauer- licherweise zu einigen Zwischenfällen, als die Polizei zu verhindern suchte, daß die einzelnen Verbände mit ihren entrollten Fahnen weiter marschierten. Bei den Ausschreitungen, die das zur Folge hatte, wurde den Vertretern des deutsch-republikanischen Reichs, bundes von einem junge»» Mann die schwarzrotgolden» Fahne entrissen »md vernichtet, wobei die Fahnenträger mißhandelt wurden. Auch sonst kam es verschiedentlich zu Schlägereien. Börse und HrmÄel. Fortgesetzte KurseinSußen. * Berlin, S. Aprlk Bei dcr unvermindert hochgradigen Geschäftsstillc gehen di» Umsätze aus allen Gebieten der Börse täglich mehr zurück. ES besteht nur geringe Ausnahmelnst für die infolge der anhalten den Anspannung am Geldmarkt hcranslommende Ware. Bcr- kaufslust wurde noch erhöht durch die sich wider Erwarten sort- sctzende Befestigung des Frankenknrses, wodurch viele Vaissc- spckulanten mit ungedeckten Terminvcrpslichtungcn zur Ab stoßung von Esfektenbestäuden zur Bezahlung der aus dcr Glattstellung herrührcndcn Differenzen genötigt sind. Die Kurs- cinbußen betrugen siir Dividendcupapiere aller Gattungen in dcr Regel 1 bis 2, vcreinezlt auch 3 bis 4 Billionen 55. Weh! Katte! Wiuterfeldt!" Das Weiß der aufgerissenen, anklagcndcn Augen Friedrichs flimmerte anklagcnd in» gleichgültigen Schneclicht. „Schwerin, Rothenburg, Wedell! Gott," Friedrich fuhr sich verzweifelt au die Stirn: das war erst gestern? . . . Wie eine Ewigkeit ist das schon! ... Hundertzehn Generale; hundert- zehn Generale! Ich bin verflucht! verflucht! So viel, so unendlich viele gute Menscl-cn? . . . Ich hab' zit- vicl mitgemacht. Mein Vater war ein Tyrann! Warum bat er mich nicht durchstoßen? Hätteer doch! Das halbe Leben weinte meine Mittler; sie hätte Besseres verdient! Die paar schönen Erinnerungen meines armen Lebens sind die Stunden bei ihren Eltern, wenn ich zu Tangermünde Brot und Backwerk an die Annen ver teilen durfte! Ein paar Stunden! Und wie lange ist das? . . . Ich bin meinem Vater so ähnlich geworden; ich bringe ihn nicht ans mir!" Jäh faßte Friedrich Catt. „Zu Hoch kirch, im Feuermccr und Kugelfall, stand Wilhelmine vor mir! In der Luft, mit Flügeln, schneeweiß, wie ein Engel!" Dein Vorleser fror das Blut. „Eine Welt ist um uns, ist in uns, eine Welt, die der Teufel regiert!" Stoß weise keuchte Friedrichs Atem im Dunkel, „sie starb da mals!" Die Stube rauschte und sang. Leblos stand Friedrich. Die Lust brauste. Minuten vergingen. Fittiche fremder Welten kratzten höhnisch. Entschlüpftem „Majestät!" Mit Todesangst schüttelte Catt den König. Er wollte ihn schütteln: Wie Eisen, nicht zu bewegen, stand Friedrichs Gestalt. „Majestät!" schrie Cott. „Zu Hilfe! Gott! Erlöse uns!" Seufzen, Seufzer, lange tiefe Seufzer quollen. „Majestät!" Das Dunkel wurde lebendig. Lautlos, nein, nein: man hörte die Stiefel! Schritt der König wieder auf und ab. Er stand, die Stimme Ivar fremd und matt, ohne Klang: „Es mahnt mich oft." — „Ihr Blut ist erregt . . — kWir können nicht steigen." — „Majestät müssen jetzt ruhen!" — „Ich ruhe sehr bald." l^ortseyung folgt.)