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Kriegsminister Heinrich v. Goßler. Dem Wechsel im preußischen Handelsministerium ist binnen ziemlich kurzer "Frist ein gleicher im Kriegsministertum gefolgt: General Bronsart v. Schellen dorff ist znrückgetretcn, und an seiner Stelle hat Generalleutnant v. Goßler die Leitung des preußischen Kriegsdepartements über nommen. Der neue preußische Kriegsminister, der bisher die 2b. (großherzoglich hessische) Division kommandierte, ist allgemein bekannt aus seiner früheren Stellung im Kriegsministerium, dem er lange Zeit angchört hat. Er gilt als der Vater der unter Caprivi errichteten Halbbataillone, und es ist jedenfalls ein eigener Zufall, daß seine Berufung zum Kriegsministerium fast genau in demselben Augenblicke erfolgte, in dem seine Schöpfung rückgängig gemacht wurde. Generalleutnant Heinrich v. Goßler ist am 29. September 1841 in Weißenfels als zweiter Sohn des späteren TribunalSprästdeuten und Kanzlers in Preußen geboren und der jüngere Bruder des früheren Kultusministers und jetzigen Obcr- präsidenteu von Westpreußcn. Er trat im Jahre 1860 in das Grenadier-Regiment Nr. 1 in Königsberg i. Pr. ein, wurde 1861 Sekondeleutnant und 1866 zur Dienstleistung beim Herzog von Koburg kommandiert. Im Krieg von 1870/71 führte er als Hauptmann eine Kompanie des Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 95. Boni Jahre 1871 bis 1875 war er zum Kriegsministerium kommandiert, dann als Kompaniechef im Grenadier-Regiment Nr. 2 in Stettin thätig, bis er 1878 unter Beförderung zum Major wieder ins Kriegsministerium versetzt wurde, in welchem er zuerst als Dezernent, dann als Chef der 1. Armee-Abteilung wirkte. Nachdem er im Jahre 1888 zum Oberst befördert worden war, ernannte ihn der Kaiser im folgenden Jahre zum Kommandeur des 3. Garde-Regiments zu Fuß, dem er aber schon zu Beginn 1891 st la, suits gestellt wurde, weil er mit der Führung der 43. Infanterie-Brigade (Kassel) betraut wurde. Am 16." Mai erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor und in demselben Jahre seine Ernennung zum Direktor des Allgemeinen KricgS- departements im Kriegsministerium und stellvertretenden Bevoll mächtigten zum Bundesrate. In dieser Stellung trat er viel mit deni Reichstag in Verbindung, im Plenum sowohl wie in den Kommissionen. Am 27. Januar 1895 wurde er unter Beförderung zum Generalleutnant zum Kommandeur der 25. Division ernannt, welche Stellung er nunmehr verlassen hat, um an die Spitze des Kriegsministeriums zu treten. Ter vollendete Mormoncntcmpel in Salt Lake City (Utah). Wenn auch die Vielweiberei in Utah unter den Mor monen durch das Einschreiten der Vereinigten Staaten ein Ende genommen hat, so hat doch diese merkwürdige Sekte in ihrem Glaubenseifer nicht nachgelassen und diesen neuerdings wieder durch Erbauung eines neuen großen Tempels in Salt Lake City bctbätigt, wo sie der von Brigham Aoung begründeten Lehre lauschen. Die Mormonen werden, seit sie die Vielweiberei auf gegeben haben, als fleißige lind achtbare Bürger sehr hoch geschätzt, und die Reisenden rühmen den schönen Stand ihrer Accker und die reiche Bauart der Salzseeftadt, die jetzt wieder in diesem Tempel einen neuen Schmuck gewonnen hat." « Nachtisch. I. Rösselsprung und Rätsel. Obiges ist eine Art Gedenkstein mit einer rätselhaften In schrift. Der Versuch, die Inschrift durch Rösselsprung zu lösen, gelang nicht eher, als bis man den Gedenkstein umwarf und dann auf dem Sockel noch eine Silbe entdeckte. Wie lautete diese Silbe, wie lautete die ganze Inschrift und was endlich ist die Lösung der Inschrift. 2. Wcchselrätscl. Nais, ^Vincks, RrisA, Nsläs, Ronn, Bann, Ross, Llasks, ^Vsits, Riitsr, 8ras, Rsitsr, Rincks, Roa, 8arou, Luiick, Rious, ^Vasüs, LsüsRs. Mit Ausnahme eines Homonyms ist ans jedem der obigen Wörter dadurch ein neues Wort zu bilden, daß man irgend einen Buchstaben mit einem andern vertauscht. — Nach richtiger Lösung bilden sowohl die weggelassenen als auch die dafür eingesetzten Buchstaben — letztere rücksvärts gelesen — ein deutsches Sprich wort. Lösung der Aufgabe» iu voriger Nummer. I. Man addiert zu der Anzahl der Buchstaben jedes Städtcuamcns die dazu gehörige Mcilenzahl und ordnet nach diesen Summen die ochste den des Kreises, wobei man von der niedrigsten Zahl auSgcht. Also: Kiel —4 Buch- staben ch c m--- lv, Trier—5 Buchstaben-s- 6 m —11 u. s. w. <ü und ö gellen iür je einen Buchstaben). Es ergibt sich bei richtiger Lüsnng: GcradauS ist Mcnstcrl I. Die Stumme von Porlici. Padua, Kairo, Breda, Nisch, Muov, Ceuta, Namur, Meine!, Siena, Dover, Thorn, Lindi, Capua, Brody, Parma. Batum, Reims, Lecce, Leith. Lustiges. Kindermund. Ella: „Hast Du schon mal geträumt, Du wärst im Himmel?" Lottcheu: „Das nicht, aber ich habe mal geträumt, ich säße in einer großen Apfeltorte drin." Tie Hauptsache. Fräulein (vor einem Ge mälde): „Wundervoll, so etwas zu können! Was ist eigentlich das Schwerste an solch einem Bilde?" Künstler: „Es zu verkaufen." Schon möglich. A.: „Ich möchte blos wissen, wie einem Manne zu Mute ist. der vom Blitz getroffen wird." B.: „Wahrscheinlich fühlt er sich wie vom Donner gerührt." Das letzte Wort. Hausfrau: „Du mußt Dir unbedingt die Unart abgewöhnen, Babette, imnier das letzte Wort haben zu wollen!" Babette: „Ja, Madam, wo her kann ich denn wissen, daß Sie nichts mehr zu sagen haben?" Hansens Fleiß. „Hans spielt ja jetzt so fleißig Klavier. Woher kommtdenndas?" „Ich habe ihm gesagt, daß die Nachbarn sich über seinen Lärm beim Ueben beklagen und seitdem paukt er unverdrossen drauf los." Kleines Mißverständnis. Kameruner Häuptling: „Wo kommen Sie schon so zeitig her, Herr Leutnant?" Offizier der Schutztruppe: „War im Schlangenbräu, kleines Gabelfrühstück genehmigt. Delikate Küche, habe ein paar Frankfurter gegessen — großartig, sag ich Ihnen! Häuptling: „Ne, lassen Sie mich mit den Frankfurtern in Ruhe. Im vorigen Jahre hatten wir auch einen, der war verdammt zähe!" Kindliche Folgerung. Ein Gutsbesitzer,' der' seine Stallungen durchwanderte, sah das Kind seines Kutschers auf der Erde sitzen und mit andern Kindern spielen. „Weiß Du, wer ich bin, mein Kerlchen?" fragte er den Kleinen, der sich nicht um ihn zu kümmern schien. „O ja, Du bist der Mann, der ' immer in Papas Kutsche fährt." Wie mail Zuckerrüben zieht. Ein Pfiffikus veröffentlichte eine Annonce, in welcher er ein unfehlbares Verfahren, „Ivie man Zuckerrüben ziehe", gegen vor herige Einsendung von drei Mark, offerierte. Ein Oekonom sandte drei Mark ein und erhielt die richtige Antwort: „Fasse die Rübe oben recht fest und dann — ziehe!" Der unzufriedene Gast. Wirtin (zum Gast): „Ich hoffe, das Essen hat Ihnen ge schmeckt, mein Herr!" Gast: „Ja, ich weiß nicht recht. Wenn das Huhn so jung gewesen wäre wie der Wein und der Wein so alt wie das Huhn, nachher hätts mir geschmeckt." Unter Künstlern. „Eine merkwürdig schnörkel hafte Schrift dies, nicht wahr?" „Ist auch ein Schlangenmensch, der den Brief geschrieben hat!" !c citau: Arne Berliner Berlagr-AnpaU, Ang. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerstr. 4V. Lcrantw. RedaUwn: Ang. Krebs, Charlottenburg bei Bertin, Berlinerstr. 40. Druck von Aug. SrcbS, Charlottenburg bei Berlin. Berlinerstr. 40.