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Allgemeiner Anzeiger : 14.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189611145
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18961114
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18961114
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-14
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 14.11.1896
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Politische Rundschau. Deutschland. * Da« Kaiserpaar wohnte am Dienstag bl Potsdam und am Mittwoch in Berlin der Rekrutenvereidigung bei. * Der ,Karlsr. Ztg.' zufolge ist in dem Ge sundheitszustand des Großherzogs von Baden eine Besserung eingetrcten. Der hohe Patient konnte in den letzten Tagen mehrere Stunden das Bett verlassen; die Kräfte nehmen zu, die Nachtruhe ist befriedigend. *Das deutsche Mittelmeer-Ge schwader läuft, wie amtlich der Regierung in Rom mitgeteill worden, Tarent, Neapel, la Spezzia und andere italienische Häfen an. *Der Reichstag hat am Dienstag »seine Arbeiten wieder ausgenommen. *Dem Reichstage werden dem Vernehmen nach sogleich die Gesetzentwürfe betreffend die Erweiterung der Postdampferverbin dungen und die Revision des Alters- und Jnvaliditätsgesetzes zugehen. *Die Freisinnige Volkspartei hat die beiden Anträge, in welchen der Reichskanzler ersucht wird, Auskunft zu geben über die beabsichtigten Maßnahmen gegen das Ducllun wesen und über die Erhebungen in dem Fall Brüse- w i tz jetzt in der Form von Interpella tionen eingebracht. Durch den Anschluß der Deutschen Volkspartei ist die für die Einbrin gung von Interpellationen erforderliche Zahl von Unterschriften ergänzt worden. Die Form der Interpellation sichert die Verhandlung über die beiden Gegenstände schon in den nächsten Tagen. * Zur Justiznovelle ist auch ein Antrag gestellt worden auf Abschaffung des Zeugniszwangs in Preßprozessen. Die .Germania' bemerkt dazu: Es läßt sich voraussehen, daß es bei Erörterung dieses An trages zu lebhaften Debatten über die Hamburger „Enthüllungen" kommen wird. * Bei der Luftsch iffer-Abteilung welche seit 1. April 1895 direkt unter der Eisenbahn-Brigade steht, soll eine be sondere Lehranstalt errichtet werden, um das zu den Feldformationcn notwendige Personal aus- . zubilden. Telegraphenformationen find für später in Aussicht genommen, die vorangehenden Ver suche finden bei der Militär-Telegraphenschule in Berlin statt, welcher dazu die 5. Kompanie des Garde - Pionier - Bataillons zur Verfügung steht. *Jn den verschiedensten preußischen Ver waltungsbezirken werden gegenwärtig die Vor arbeiten getroffen, um die für das Rechnungs jahr 1897/98 zu erwartenden Awräge auf Be willigung vonStaatsbeihilfen zu A U f- forstungszwecken aufzustellen. Die Land- räte veranstalten Erhebungen bei den Ortsvor ständen. An erster Stelle werden in diese Nach weisungen die Anträge auf Prämiierung solcher Aufforstungen aufzunehmen sein, bei denen es sich um Beihilfen an Gemeinden, Jnteressenten- und Waldgenossenschasten handelt, die größere Summen insgesamt oder auf den einzelnen Hektar beanspruchen. *Jn Oldenburg ist durch landesherr liche Verordnung die bedingte Verur teilung nun auch eingeführt worden. * Die Reichstagsstichwahlim Wahl kreise Gießen zwischen Köhler (Antisemit) und Scheidemann (Sozialdemokrat) findet am 19. d. statt. * Die Reichstags -Stichwahl in Mainz-Oppenheim ist auf den 14. d. festgesetzt. * Wieder wird von einer angeblichen Urteilsfällung im Fall Brüsewitz gesprochen. Einem Berliner Blatte wird näm lich mitgeteilt, daß das Militärgericht zu Karls ruhe den Prcmierlcutnant v. Brüsewitz wegen Tötung des Technikers Siepmann zu sechs Jahren Festungshaft verurteilt habe. — Es bleibt abznwarten, ob sich das Gerücht diesmal bestätigen wird. *Auf seine Revision hin ist der bekannte Plantagenbcsitzer Schröder in Dar-es-Sa- laam vom dortigen Obergericht nochmals abge urteilt worden. Das Gericht hat die Strafe von 15 Jahr Zuchthaus auf 5 Jahr Ge fängnis herabgesetzt. Frankreich. * General Dodds, der Eroberer von Dahomey, ist aus Tongking in Marseille cin- getroffen. Er erklärte einem Berichterstatter, seine Abberufung vom Oberkommando in Indochina sei thatsächlich nur damit moti viert worden, daß der Posten einem Divisions- General übertragen werden müßte. Man glaubt, General Dodds werde gegen die Maßnahme Protest erheben. Italien. * In Rom ist dasGerücht verbreitet von der Verlobung der jungen holländischen Königin Wilhelmine mit dem Grafen von Turin. Belgien. *Der belgische Kriegsminister General! Bras sine hat seine Entlassung eingereicht, weil es ihm unmöglich erscheint, die persön liche Dienstpflicht durchzusetzen. Spanien. * Nach in Madrid eingegangenen Nachrichten hat sich die Lage auf den Philippinen be trächtlich gebessert; man glaubt, daß der Aufstand in längstens 20 Tagen vollständig niedergeworfen sein wird. General Blanco hat mit den aus Europa eingetroffenen Verstärkun gen einen Vorstoß unternommen. Rustland. *Ein Attentat auf einen russi schen Hofzug ist nach einer Meldung des Lemberger ,Dziennik Polski' jüngst versucht worden. Am 27. Oktober wurde der russische Hofzug, worin die Z arin - W itw e mit der Großfürstin Olga und den Großfürsten Michael und Nikolaus reiste, zwischen den Stationen Sumbatowo und Michailow im Gouvernement Rjäsan plötzlich auf freiem Felde angehalten. Der Maschinenführer hatte bemerkt, daß an der Lokomotive alle Schrauben und Verschlüsse gelockert waren und der Verband der Lokomotivteile gelöst war, wodurch große Gefahr vorhanden war, daß der Hofzug, der mit Eil zugsgeschwindigkeit fuhr, entgleiste. Die Zarin- Witwe sowie die Großfürstin Olga und die Großfürsten Michael und Nikolaus verließen daher den Salonwagen und begaben sich zu Fuß nach der nächsten Station Michailow. Der Host zug wurde genau untersucht und setzte nach einer Stunde mit einer anderen Lokomotive die Fahrt fort. Mehrere Eisenbahnbeamte sind wegen Verdachts eines beabsichtigten Attentats verhaftet worden. Balkansta«ten. * Mit dem Sultan muß es schlecht be stellt sein, daß er mit einem Male den Bot schaftern gegenüber andere Saiten aufzieht. Er hat einstweilen folgende Verfügungen ge troffen: 1) Haftentlassung aller in den Ge fängnissen befindlichen Personen, gegen welche nichts Belastendes vorliegt. 2) Die Polizei wird Anweisungen erhalten, um zu verhindern, daß friedliche Armenier verfolgt werden. 3) Un verzügliche Berufung einer armenischen National versammlung behufs Vornahme der Wahl des Patriarchen. 4) Der Oberst Magha Bei, welcher für die Ermordung des Pater Salvator verantwortlich ist, wird vor ein Kriegsgericht gestellt. 5) Der Vali von Diarbekir, welcher besonders als bei den Unruhen beteiligt bezeichnet wurde, wird abberufen. 6) Den Valis werden klare Anweisungen erteilt zur Unterdrückung von GewaltthLtigkeiten. 7) Der Minister des öffent lichen Unterrichts wird für die Ausbesserung der Schäden sorgen, welche die katholischen Klöster Kleinasiens während der letzten Unruhen erlitten haben. 8) Den Teilen der Bevölkerung, welche hauptsächlich zu leiden hatten, wird Hilfe ge leistet. 9) Es wird ein Dekret bezüglich der schnellen Anwendung der im letzten Jahre für sechs Vilajets Armeniens bewilligten Reformen und deren Ausdehnung auf die anderen Provinzen veröffentlicht werden. — Wenn's nur auch alles wirklich durchgeführt wird! * Petersburger Blättern zufolge findet die Verlobung des Prinzen Viktor Napo leon Bonaparte mit der Prinzessin Anna von Montenegro, der Schwester der Kronprinzessin von Italien, in diesen Tagen statt. Amerika. *Der wirtschaftliche Aufschwung in den Ver. Staaten nach der Niederlage der Silbcranhänger ist auch aus folgender Meldung ersichtlich: Während der letzten vier Monate überwogen die Zurückziehungen aus elf New Aorker Sparkassen die Neueinlagen um zwölf Millionen Dollar. Dieser Zustand hat sich nun gänzlich geändert. Seit der Niederlage Bryans herrscht im ganzen Lande eine erneute Thätig- keit. Fabriken mit einer Gesamt-Arbeiterschaft von 100 000 Mann haben seit der letzten Wahl ihre Betriebe wieder eröffnet. , Asien. * Die Hungerrevolten inLndien nehmen an Ausdehnung und schlimmen Folgen zu. Auf 5000 Menschen, die beij Scholapur ein Getreidelager plünderten, schoß die Polizei. Es gab Tote und Verwundete. ' ' Deutscher Reichstag. Am 10. d. nimmt das Haus nach längerer Pause die Beratungen wieder auf. Prär Frhr. v. Buol begrüßt die Mitglieder. Das Haus tritt in die zweite Beratung der Novelle zum Gerichtsverfassungs- gesetzundzurStrafprozcßordnung ein. Abgg. Stadthagen u. Gen. (soz.) beantragen hier zunächst eine Einfügung zu den Bestimmungen über die Enthebung eines Richters vom Amt (8 8). Die Disziplinargesetze der Einzelstaaten für richter liche Beamte sollen aufgehoben werden und die Ent hebung vom Richteramt soll nur aus den für die Mitglieder des Reichsgerichts maßgebenden Gründen erfolgen können. Wer länger als 3 Jahre ein Ver waltungsamt oder das Amt als Staatsanwalt be kleidet bat, soll vom Richteramt ausgeschlossen sein, den Richtern die Annahme von Orden und Titula turen verboten werden. Die dauernde oder zeitweise Enthebung vom Amt, sowie die Versetzung in den Ruhestand wider Willen soll nur durch Zwcidrittel- Mehrheit des Plenums des Amts-, Land- oder Oberlandesgcrichts ausgesprochen werden können, dem der Betreffende angchört. Der Richter soll endlich in seinen Amtsverrichtungen von keiner Behörde ab hängig sein. Referent Abg. Lenzmann (freis. Vp.) bittet, diese Anträge, so wichtig sie auch im Interesse der Unabhängigkeit des Richterstandes erscheinen möchten, abzulehnen. Abg. Stadthagen (Soz.) bezeichnet die An träge als das Minimum, das zur Sicherstellung der richterlichen Unabhängigkeit gefordert werden müsse. Was man den Mitgliedern des Reichsgerichts zugc- stehe, das könne man doch auch denjenigen der anderen Gerichtshöfe gewähren. Nur ein unab hängiger Richter könne unparteiisch Recht sprechen, nur zu einer unparteiischen Rechtsprechung könne das Volk Vertrauen fassen. Des Volkes Vertrauen zu unserer Rechtspflege sei leider schon zu sehr er schüttert. Selbst die Thronrede, in der diese Novelle angekündigt Worden, habe das zugeben müssen. Ein Richter, der jederzeit auch wegen seines außcramt- lichen Verhaltens in ein Disziplinarverfahren ver wickelt werden könne, könne nicht unparteiisch ur-. teilen. Trete ein Richter für die Regierung und' die konservativen Wahlen ein, dann schreite man gegen ihn entweder gar nicht ein, ody: mqn be handle ihn doch sehr milde. Ein Amtsrichter, der mittels eines gefälschten Briefes sozialdemo kratische Stimmen auf einen konservativen Kandi daten zu lenken versucht habe, sei zur Strafe nur in seine Vaterstadt versetzt worden. Ein anderer kon servativer Richter, der Parteien und Zeugen im Ge richtssaale grob behandelt habe, sei ebenfalls nur strafversetzt behandelt worden. Preuß. Justizminister Schönstedt: Ich muß einigen Ausführungen des Vorredners entgegentreten, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Es ist zu nächst nicht richtig, daß die Worte der Thronrede, die er anführte, den ihnen von ihm unterlegten Sinn gehabt haben. Die Vorlage sollte nur als ein Mittel bezeichnet werden, das Vertrauen zur Rechts pflege weiterhin zu festigen. Es ist ferner dem Vor redner gegenüber darauf hinzuweisen, daß nicht nur die Mitglieder des Reichsgerichts, sondern auch die jenigen der anderen Gerichtshöfe nur kraft richter licher Entscheidung ihres Amtes enthoben werden können, und daß bei dieser Ent scheidung der Staatsanwalt in keiner Weise mitzuwirken hat. Auf die vom Vorredner an geführten Fälle kann ich heute nicht eingehen, da sic mir nicht bekannt sind. Herr Stadthagen kann aber überzeugt sein, daß die Gründe für die Disziplinar- Entscheidnngen doch wohl anderer Natur gewesen sein müssen, als er cs darstellt. Ein Richter, der ! dem Trunk ergeben ist oder sonst in schwerer Weise i gegen das Ansehen des richterlichen Standes sich vergeht, muß entfernt werden können. Wir können aber auch keinesfalls den Staatsanwälten den Ei"" tritt in die richterliche Laufbahn ganz verschließen. Wir müßten sonst in vielen Fällen auf die Mit wirkung vieler tüchtigen Kräfte verzichten. Richter mit Rückgrat wünschen auch wir. Man kann das selbe einem Richter aber nicht einfach deshalb ab sprechen, weil er früher Staatsanwalt gewesen. Damit schließt die Diskussion. Die Anträge Stadthagen u. Gen. werden gegen die Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt. Die Beratung über die sodann in der Novelle enthaltene Erweiterung der Zuständig keit der Schöffengerichte (§27) wird aus gesetzt; ebenso die neue Bestimmung über die Ver teilung der Geschäfte unter die Kammern (8 62). ß 63 a, welcher ein Einspruchsrecht gegen ge schäftliche Entscheidungen des BeschlußkollegiumS neu einsühren will, ist von der Kommission abge- lchnt worden. Abg. v. Buchka (kons.) beantragt die Wieder herstellung dieses Paragraphen. Wg. Günther (nat.-lib.) befürwortet die be antragte Wiederherstellung des Paragraphen. Man müsse der Justizverwaltung daS Vertrauen entgcgcn- bringeu, daß sie ihn nicht anwenden werde, um die Unabhängigkeit der Richter cinzuengen. ß 63 a wird darauf, entsprechend dem Antrag der Kommission, abgclehnt. Die Beratung über 8 73 (Zuständigkeit der Strafkammern) wird ausgesetzt. 8 77 der Vorlage bestimmt: „Die Zivilkammern und die Strafkammern entscheiden in der Besetzung von drei Mitgliedern mit Einschluß des Vorsitzenden." Die Kommission beantragt, ihn wie folgt zu ändern: „Die Kammern entscheiden in der Besetzung von drei Mitgliedern mit Einschluß des Vorsitzen den. Die Strafkammern sind für die Hauptverhand lung in der Berufungsinstanz bei Vergehen außer den Fällen der Privatklage mit fünf Mitgliedern einschließlich Les Vorsitzenden zu besetzen." Abg. Reinbold (Zentr.) beantragt folgende Fassung: „Die Zivilkammer und die Strafkammern entscheiden in der Besetzung von drei Mitgliedern mit Einschluß des Vorsitzenden. In der Haupt verhandlung treten den Strafkammern zwei Schöffen hinzu und findet Z 30 Absatz 1 entsprechende An wendung." — Zur Begründung dieses Antrags ver weist Redner darauf, daß man in der stärkeren Be setzung der Strafkammern im Volke eine wesentliche Garantie für die Unparteilichkeit der Rechtsprechung gesehen habe. Darauf wird die Weiterberatung vertagt. Kon Noch und Fern. Berlin. Der am Berliner Hof sehr ange sehene Hofprediger Frommel ist in Ploen, wohin er sich zur Operation eines Nierenleidens be- gebeu hatte, gestorben. Er hat ein Alter von 68 Jahren erreicht. Posen. Nach einer Meldung hiesiger Blätter soll der Distriktstommissar v. Carnap in Opalenitza sein Abschiedsgesuch eingereicht haben. Swinemünde. Ein starker Wcststurm hat auf der Ostsee großen Schaden angerichtet. Gegen zwanzig Fahrzeuge mit allen Insassen gelten als verloren. Lüneburg. Aus der Lüneburger Heide wird ein seltenes Ehejubiläum berichtet. Das Brinksitzer Christian Wunersche Ehepaar zu Gamsen bei Gifhorn feierte am Sonntag, den 8. November im Kreise seiner vier Kinder und sieben Großkinder die goldene Hochzeit. Beide Ehegatten sind an einem Tage, 9. Juni 1821 geboren, zusammen getauft und konfirmiert, also jetzt zusammen 150 Jahre alt. Dort«,und. Die Lohnzahlungen erfolgen hierselbst noch in fast allen Betrieben am Samstag nach Schluß der Arbeitszeit. Wegen des darauf folgenden Sonntags ist dieser Zell- Punkt für die Empfänger des Lohnes wohl am ungünstigsten gewählt. Die Erfahrung lehrt, daß viele Arbeiter der Verführung erliegen, den erhaltenen Betrag im Anschluß an die Löhnung ost M in den Montag hinein im Wirtshause zu verzehren. Es wird ferner den Arbeitern erschwert, den erhaltenen Lohn alsbald zur An schaffung von Lebensmitteln u. s. w. zu ver wenden. Aus diesen Gründen haben die Bei sitzer des Gewerbegerichts zu Dortmund über einstimmend beschlossen, den Arbeitgebern zu em pfehlen, Samstags auf keinen Fall zu löhnen; mit Rücksicht auf den Mittwochs und Samstags stattfindenden Hauptwochenmarkt wird dringend empfohlen, die Löhnung Dienstags oder Frei tags erfolgen zu lassen. „Nein, nein, Kind; mir ist nicht kalt, ich bin nur ungeduldig. Fahre nur fort, bitte." Wie kamst du dazu, dort mit dem Marquis zu sammenzutreffen ?" „Ach," rief die Tochter, „das war ein seltener Zufall. Ein Irrtum Cäcilicns trug die Schuld daran. Wie uns der Portier sagte, wohnte Madame Douay in der vierten Etage; Cäcilie aber hatte sich wohl verhört und wir stiegen beide zur fünften Etage hinauf. Da dort auch eine Madame Douay wohnte, be merkten wir unseren Irrtum nicht, sondern gingen in deren Wohnung hinein und nahmen in dem kleinen Empfaugssalon Platz, um auf das Erscheinen der Dame zu warten. Wir hatten dem Dienstmädchen nicht gesagt, was uns herführte, so traf sie kein Tadel, daß sie uns eingelassen. Aber Madame Douay ließ sich nicht blicken. Plötzlich tönten durch das offene Fenster, an welchem wir saßen, Stimmen an unser Ohr; sie kamen aus dem oberen Zimmer, und es begann ein Drama von so erschrecken dem Interesse, daß wir an nichts anderes denken konnten. Es sprachen zwei Männer miteinander — junge Männer, wie es schien — und obgleich ich sie nicht sehen konnte, erkannte ich doch aus der frischen, edlen Stimme des einen, daß er ein ehrlicher Mann war, und aus dem höhnischen, gewöhnlichen Ton des andern, daß er Böses im Schilde führte. Der erste sagte: „Das hätte ich nie erwartet," worauf der andere ant wortete : „Wenn du eS hättest, wäre mir jeden falls das Vergnügen versagt gewesen, dich hier zu sehen. Die Menschen pflegen nicht so eilig i ihrem Tode entgegen zu laufen; und daß du ein toter Mann bist, das weißt du jetzt schon, denn ich habe geschworen, dir das, Lebenslicht auszublasen, sobald die Uhr drei schlägt. Es fehlen nur noch zehn Minuten an dieser Zeit, und du hast nicht einmal eine Waffe bei dir, um dich zu verteidigen." Du kannst dir meine Aufregung denken, Mama, als ich diese Worte hörte, obgleich ich weder den Menschen sehen konnte, der sie sprach, noch den, an den sie gerichtet waren. Ich sah Cäcilie an und Cäcilie mich; aber wir ver mochten beide nicht, uns zu rühren. Wir hielten den Atem an und lauschten auf die Antwort. Sie erfolgte bald und ohne ein Beben in dem Hellen Klange der Stimme. „Sie sind ein Edelmann und kein gemeiner Mörder. Wie können Sie eine solche Hand lung mit Ihrer Ehre und Ihrem Gewissen ver einbaren ? „Was wissen Sie von Ehre und Gewissen?" tönte cs wieder. „Sie versprachen Fräulein de Fontaine zu heiraten und gestern um drei Uhr — ich war dort — leisteten Sie förmlich Verzicht darauf. Das ist eine Beleidigung, die Blut erfordert, und sie soll mit Blut gesühnt werden. Vierundzwanzig Stunden weniger zehn Minuten sind vergangen, seit Sie diesen Schand fleck auf den guten Namen einer Dame werfen. Wenn der Zeiger auf voll steht, werden Sie die Strafe, die das erfordert, mit dem Leben be zahlt haben." „Aber," wandte der Bedrohte ein, „Fräulein de Fontaine hat doch selbst die Lösung dieser Verbindung gewünscht. Ich habe nur ihrem - Schutd und Sühne. WZ Roman von A. K. Green. GoMcyung.» „Ein Ereignis, Honora?" „Ja, Mama. Du erinnerst dich des Tages, als du mich mit Cäcilie zur ersten Stickstunde zu Madame Douay schicktest?" „Erinnern? O, mein Kind, das war jener schreckliche Tag, an welchem du beinahe ums Leben gekommen wärst! Als das Haus, in welchem du dich befandest, einsiürzte und —" „Ja, ja, Mama; und ich kam so bleich nach Hause, daß du glaubtest, ich sei verletzt, und ohnmächtig wurdest. Ja, liebe Mama, verletzt war ich allerdings, aber nicht körperlich. Mein Herz war es, das eine Wunde erhalten halte — eine Wunde, von welcher ich nie genesen werde, denn die Größe, die Güte, die edle Aufopferung des Marquis hatten sie geschlagen. „Und du nanntest niemals — niemals seinen Namen, Honora!" „Ich weiß cs, Mama; aber das hast du mir bereits verziehen. Du weißt, es geschah aus keinem unwürdigen Beweggründe. Bedenke mir, wie dir ums Herz war, als du Papa zum ersten Male gesehen; bedenke Eine rasche Bewegung der Mutter unter brach sie- Spanne mich nicht auf die Folter, bat Madame, „laß mich schnell hören, was du zu sagen hast." . .. „Aber du stierst, du zitterst. 3ch werde dir deinen Shawl holen —" Verlangen nachgcgeben, indem ich mich von einer Verbindung zurückzog, die uns gegen unseren Willen und in direktem Gegensätze zu ihrem Glücke aufgezwungcn wurde." - „Und mit welchem Rechte maßen Sie sich an, das Verlangen einer jungen Dame zu er füllen, die noch minderjährig ist? Hat sie keinen Vormund, der zu Rate zu ziehen ist? Sollte ich nicht —" „Sie?" „Verzeihen Sie, ich habe mich, wie es scheint, Ihnen noch nicht vorgestellt. Ich bin der MarqmL de la Roche-Guyon." Honora hielt inne; ein Ausruf ihrer Mutter unterbrach sie. „Der Marquis. O, Honora, und du hast stets gesagt, er wäre so gut!" „Warte nur, Mama. Erinnere dich, daß iw sagte, die harte, höhnische Stimme habe diese Worte gesprochen und des Marquis Stimme ist klangvoll und weich. Die Worte waren indessen so, wie ich sie soeben wiedergab — „ich bin der Marquis de la Roche-Guyon." Da ich weder die Streitenden, noch diesen Namen kannte, am allerwenigsten aber wußte, daß der Herr, zu dem diese Worte gesprochen wurden, unter demselben Namen bekannt war, wußte ich natürlich nicht, weshalb dessen Nemmng einen so gewaltigen Eindruck Hervornef. . ^aß dies aber der Fall, war klar, nich>.u»r aus der momentanen Stille, die cintrat, sondern auch aus dem heftigen Ausruf, der dieser stille folgte. „Sic Schurke!" war dieser Ausruf. Aber so fort schien der junge Mann dieses -son M ws reuen, denn fast in demselben Aremzngc setzte Mainz der Oberge Hußartilleri iieuen Ani kommenden wurde in <i soll die Ur Nürnb Vrozeßdess wird ein ? versammln! den Verteil weil er in Frage aust einen Kelln betrogen h< Filehu auf einem von seinem fahren. 3 wurde dm Wagens g Wien, seiner Zeit einen Rev, letzt. Als hältnisscs reichen Bu Paris aus dem ( als Mitgli seine Spies von dem 50 Frank dieser Ban 50 Frank wandte sic von dieser Mitglieder zusammen, beschlossen Ausführun das Los s der junge sestgchaltei zeichneten stich zwiscl er kurze L verhaftet. Bel so barer Nä! Leichnam aufgesund, auf. Der t zur Festst vor. Nia das Verbi Leiche zu französisch Bern durch eine nähere N tragische Danach » torium in Spazicrgo Eine Pol, dem Dr. erteil: hat begeben, „Bezahlet Dr. Bm „Nein!" Nähe fül deren letzt konnte, troffen, sc darauf. 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