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Allgemeiner Anzeiger : 21.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189610212
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-21
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 21.10.1896
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Politische Rundschau. Deutschland. * Der Kaiser wird der Vermählung des Erbgrotzherzogs von Oldenburg mit der Herzogin Elisabeth von Mecklenburg beiwohnen. * Anläßlich der Anwesenheit des russischen Geheimrats v. Schischkin in Berlin ist von neuem die Frage aufgetaucht, ob der rus s i s ch e Kaiser auf der Rückreise nach Petersburg Berlin berühren und unserem Hofe noch einen Besuch abstatten werde. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß dieser Besuch nicht stattfinden wird, wenigstens ist an Stellen, die nach ihrer amt lichen Natur davon wissen müßten, nichts be kannt, was auf einen solchen Besuch schließen lassen könnte. Mehr Wahrscheinlichkeit hat die Vermutung für sich, daß inHomburg eine Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit dem Zaren geplant sein und zur Ausführung gebracht werden könnte. * Den Kanal-Lotsen des Kaiser Wilhelm-Kanals hat der Kaiser in einem Schreiben seinen Dank und seine Aner kennung ausgesprochen für die Durchschiffung der aus 35 Schiffen mit über 130000 Tonnen Raumgehalt bestehenden Kriegsflotte, die im August in 26 Stunden aus der Nordsee nach der Ostsee bewerkstelligt wurde. *Für die afrikanischen Schutz truppen finden, wie der Kaiser bestimmt hat, die für das Heer gegebenen Bestimmungen betr. die Verleihung des Dienstauszeichnungskreuzes und der Dienstauszeichnungen sowie das Heiraten der Offiziere und Sanitätsoffiziere Anwendung. * Es darf als sicher angenommen werden, daß der Reichshaushaltsetat für 1897/98 dem Reichstage, trotzdem die Tagung in diesem Herbste früher als sonst beginnt, bei feinem Wiederzusammentritte vorgelegt werden wird. Die Befürchtung, daß der M arin e et at ohne vorherige Kenntnisnahme des Reichskanzlers zur Feststellung gelangt sei, soll, wie offiziös behauptet wird, grundlos sein. Die ,Berl. pol. Nachricht.' erfahren aus zuverlässiger Quelle, daß auch dieser Gat bereits fertiggestellt ist und sich im Druck befindet, sodaß er binnen kurzem an die Bundesratsausschüsse gelangen wird. Die Neuforderungen im Marineetat hielten sich in dem Rahmen, den der Staatssekretär des Reichsmarineamts im Reichstage in dem vorigen Tagungsabschnitt angegeben habe." * Die Mitteilung, daß der bisherige Kolomal direktor Dr. Kapser zu einer höheren Stellung im Reichsdienst bestimmt sei, be stätigt sich nicht. Jedenfalls ist Dr. Kayser selbst nichts davon bekannt. Er geht, weil er gegen über der Gegnerschaft im Reichstage auf eine erfolgreiche Vertretung des Kolonialetats im Reichstag nicht mehr rechnen kann. * Die Geretteten vom „I l t i s" treffen am 26. November in Bremerhaven ein. Frankreich. *Der ,Matin' erfährt, Rußland habe im Jahre 1890 an den damaligen Kriegsminister Freycinet offiziell das Ansuchen um Ueber- iendung zweier Lebelgewehre gestellt. Dem Ansuchen sei entsprochen, nachdem Rußland den Abschluß einer Militär-Konvention angestrebt habe. Die Militär-Konvention sei im Jahre 1894 durch ein diplomatisches Protokoll ergänzt worden. England. *Der Unterstaatssekretär des Auswärtigen, Eurzon, erklärte in einer Rede, die Nil-Ex- pcdition verfolge drei Ziele, nämlich den drohenden Angriff der Derwische zurückzuweisen, den Italienern in Kassala zu Hilfe zu kommen und die Wiedereroberung der früheren Sudan- Provinz für Aegypten anzubahnen. Obgleich die Expedition gegenwärtig aus finanziellen Gründen gehemmt sei, könne man darauf rechnen, daß die ägyptische Fahne eines Tages in Chartum ge hißt werde. Italien. * Der italienische Marinemini st er soll beabsichtigen, sein A m t n i c d e r zu l e g en. Die Ursache liegt darin, daß der Marmeminister einen Kredit von 100 Millionen, verteilt aus Schuld und Sühne. 18s Roman von A. K. Green. IForiseyungv Es war nicht nötig, mehr zu sagen. In der plötzlich ausgestreckten Hand, in dem bleichen Gesicht, welches so verzerrt war, daß es selbst seine Mutter nicht wiedererkannt haben würde, in dem allmählichen Zusammensinken des ganzen Körpers, sah ich, daß der Aermste endlich die Wahrheit begriffen hatte und daß Schweigen jetzt die einzige Gnade war, die man ihm er weisen konnte. Ich schwieg denn auch und wartete, wie wir an einem Totenbett auf den letzten Seufzer einer scheidenden Seele warten. Doch in der Seele dieses Mannes vor mir war nicht Tod, sondern Leben. Es währte nicht lange, so regte er sich leise und endlich drang ein Stöhnen über seine Lippen, dem nur ein Wort folgte und dieses Wort war das Echo meines Ge dankens : „Mord!" Der Ton dieses Wortes schien in ihm die Panze Energie des Entsetzens zu wecken, die in ihm schlummerte. Sich selbst bezwingend, hob er den Kopf und wiederholte von neuem das furchtbare Wort: „Mord!" Dann sprang er auf und sein Anblick wurde geradezu schauerlich, als er aufsah und nach dem Himmel wieder das eine schreckliche Wort hinaufschrie: „Mord!" Von Entsetze« erfüllt, versuchte ich e-, ihn 4 Jahre, für neue Kriegsschiffe verlangte, den Schatzminister Luzatti nicht gewähren will. Spanien. * Ihre „goldene Hochzeit" beging am 10. in aller Stille Donna Isabella, die heutige Königin-Großmutter von Spanien, die an dem Tage der Vollendung des 16. Lebens jahres dem kränklichen Jnfanten Franz d'Assisi Maria Ferdinand angetraut wurde. Isabella und Don Franz d'Assisi „König von Spanien" leben nicht zusammen; aus Anlaß dieses „Hoch zeitsfestes" fand aber doch ein Gottesdienst in Paris statt, zu dem u. a. des Jubelpaares Schwiegersohn bezw. Tochter, Prinz und Prin zessin Dr. Ludwig Ferdinand in Bayern mit Kindern teilnahmen. Königin Isabella ist heute eine Dame von 66 Jahren. Mit kaum drei Jahren Königin, wurde sie mit 13 Jahren für majorenn erklärt und mit sechzehn verehelicht. Mit 38 Jahren wurde Königin Isabella aus Spanien vertrieben. * Einem Blatte in Cadix wird ausHavana geschrieben: GeneralWeylerseiin Gefahr gewesen, ermordet zu werden. Eine Dame hätte ihn zu einem Stelldichein in ein Haus bestellt, in welchem Verschwörer auf ihn warteten. Die Operettenverschwörer seien verhaftet worden. (Wahrscheinlich bloßer Klatsch!) *Die Gerüchte, wonach der kürzlich aus Cuba zurückgekehrte Chef des spanischen General stabes, General Ochando, von Maceo erkauft gewesen sei, sollen Verleumdungen sein. Indessen hat die Regierung beschlossen, den General vor Gericht zu stellen, weil er den Zeitungen Akten stücke über den Feldzug auf Cuba zugehen ließ, ohne vom Kriegsminister dazu ermächtigt zu sein. * In Madrid sind ungünstige Nach richten von den Philippinen einge troffen: Nach amtlichen Depeschen aus Manila wurde die Abteilung Jalisay von den Rebellen angegriffen. 400 Soldaten wurden zur Hilfe geschickt, mußten aber der Uebermacht weichen und hatten einen Verlust von 18 Toten, unter ihnen 2 Offiziere und 23 Verwundeten. Zwei Bataillone unter General Blanco gingen zur Unterstützung ab. Balkanstaateru * Seit dem 2. Oktober ist ein außerordent licher Gesandter des Papstes, Monsignore Veneti, in Konstantinopel anwesend, um dem Sultan ein eigenhändiges Schreiben desPapstes Leo zu überreichen; jedoch ist ihm bisher die nachgesuchte Audienz noch nicht gewährt worden. Das Schreiben enthält die eindringliche Mah nung, der Sultan möge die Sicherheit des Lebens für sämtliche Christen seines Reiches ohne Unterschied der Nationalität und des EinzelbekenntnisscS gewährleisten. Gegen eine Fortdauer der bisherigen Rechtlosigkeit der Christen in der Türkei müsse der Papst als erster Vertreter der Christenheit Einsprache er heben, und der Sultan möge bedenken, daß eine Wiederholung der jüngsten Blutthaten im christ lichen Europa leicht eine Erregung Hervorrufen könnten, wie sie vor acht Jahrhunderten die Kreuzzüge veranlaßt habe. *Die Nebenregiernng im Sul- tauspalast macht der offiziellen türkischen Regierung viel zu schaffen. Es wird versichert, daß der Großwesir und zwei andere Minister deswegen um ihre Entlassung gebeten haben. Der Palastsekretär und Günstling Ragib Bei sei der thatsächliche Finanzminister des Reiches; der bekannte Izzet Bei sei thatsächlich der Justiz minister und Minister des Innern, und nun sei auch Karatheodory noch der eigentliche Minister des Aeußeren geworden. Der Sultan soll jedoch die amtsmüden Minister mit ihrem Gesuch ab gewiesen haben. *Jn Südmacedonien gibt es fort währende Scharmützel zwischen Türken und Griechen. Mit einer in Macedonien unter dem Chef Jaschin eingedrungenen und bei Grevena eingeschlossenen Bande hat neuerdings ein heftiges Gefecht stattgemnden, bei dem mehrere Aufständische und Nizams (türkische Linicnsoldaten) gefallen sind. Einige Aufstän dische sind gefangen und nach Grevena gebracht worden. Afrika. *Aus Anlaß der Ermordung des früheren Wesirs Djemai im Gefängnis! von Tetuan (Marokko) berichtet die Köln. Ztg.': Der jetzige Großwesir Bu Achmed ist ein Todfeind der ganzen Familie der Djemai, die das Vertrauen des vorigen Sultans Muley Hassan besaß. Sofort nach Hassans Tode be gann er den Vernichtungskrieg gegen die Familie und man wird nicht fehlgehen, wenn man an nimmt, daß er auch bei diesem Mord die Hand im Spiele hatte. * Der Matabele-Aufstand ist nun mehr beendet. Die Führer der Aufständischen in den Matoppo-Bergen haben sich endgültig unterworfen. Asien. *Jm gesetzgebenden Rat von Indien be stätigte der Vizekönig Earl Elgin, daß in einem großen Telle Indiens ein Notstand zu er warten sei. Die Regierung habe indessen bereits Maßregeln getroffen, um den Bedürftigen Arbeit nnd Unterstützung zu gewähren. Die im Eisen bahn- und Kanalverkehr erzielten Verbesserungen und die Weizeneinfuhr aus Kalifornien und anderen Märkten würden einer Hungersnot vorbeugen. „Trschus Erinnerungen" werden gegenwärtig in der Pariser Monatsschrift Korrespondent' veröffentlicht: General Trochu war eines der großen Opfer des deutsch-fran zösischen Krieges. Er war einer der wenigen Sündenböcke, auf die das gedemütigte Franzosen volk seine eigenen Fehler ablud. Bazaine war der Verräter, Trochu der schwache, eitle, selbst süchtige Thor. Trochus Schuld sollte es gewesen sein, daß Paris sich übergeben mußte. Seine Unfähigkeit, seine politischen Ränke, seine Schwäche sollten die Anstrengungen der opfermutigen Pariser vereitelt haben. Sein bei einem Notar hinterlegter geheimer Kriegsplan, seine ellen langen großartigen Maueranschläge, seine Mor gen- und Abendandachten vor dem Altar der heiligen Jungfrau sind sagenhaft geblieben. Wie Trochu in seinen Memoiren erzählt, ließ gleich nach der Kriegserklärung Prinz Napoleon den General Trochu ins Palais Royal rufen und entwickelte ihm den Plan eines ablenkenden Heer- und Flottenvorstoßes an die Ostseeküste. Prinz Napoleon sollte den Oberbefehl haben, Admiral de la Ronciere die Flotte, General Trochu die Truppen führen. Der schöne Plan erforderte zu seiner Durchführung den Abschluß eines Bündnisses mit Dänemark, die Zusammen ziehung einer Kriegs- und Transport-Flotte, die Herbeischaffung von Truppen und Material an die Einschiffungshäfen. Es war jedoch nichts von alledem gethan. — Am 17. August 1870 wurde Trochu in Chalons zum Oberbefehls haber von Paris ernannt. Sein Plan war, die Stadt in Verteidigungszustand zu setzen, daS Heer Mac Mahons zurückzuführen und auf mindestens 200 000 Mann zu bringen, das Ein treffen der deutschen Heersäulen an den Kreuzun gen der Bahnlinien abzuwarten, über sie herzu- fallcn, sie einzeln zu vernichten und nach jedem Kampfe nach Paris zurückzukehren, um sich im Beifall und in der Begeisterung der Pariser zu stärken. Trochu kam spät nachts in Paris an, ließ den Minister des Innern aus dem Bette holen und sie von ihm unverweilt nach den Tuilerien zur Kaiserin führen. „Ich fand an der Seite der Kaiserin den Vizeadmiral Jurien de la Graviore. Ich setzte ihr meine Sendung auseinander, zeigte ihr meine Befehle und fügte mündliche Erklärungen hinzu. Sie ließ mich nicht ausreden. Vor mir stehend, glühenden Auges, die Wangen tief gerötet, erregt, rief sie mir mit beißend spöttischer Betonung zu: „General, ich verlange von Ihnen einen Rat. Glauben Sie nicht, daß es in der äußersten Gefahr, in der wir uns befinden, angezeigt wäre, die Prinzen von Orleans nach Frankreich zurück zurufen ?" Ich vergaß in meiner Ueberraschung und tiefen Verwirrung, daß die Kaiserin mich immer für einen Hauptagenten der Orleans ge halten hatte; ich begriff nicht gleich, welch schwere Beleidigung meines Charakters die Frage in sich schloß und antwortete einfältig: „Madame, es ist mir unmöglich, zu erkennen, inwiefern die Anwesenheit der Prinzen von Orleans eine so gefährlich verwickelte Lage vereinfachen könnte. Der Admiral aber hatte rascher verstanden als ich. Er kannte mich und wußte, daß ich nach einigem Nachdenken die mir zugefügte Schmach verstehen und losbrechen würde, er stieß mich alw lebhaft zur Kaiserin, warf mich also buch stäblich in ihre Arme und rief: „Aber Sie sind ja beide dazu geschaffen, einander zu verstehen. Madame, gewähren Sie dem General Ihr ganzes Vertrauen, er verdient es"... Ich war ver dächtig. Ich konnte mich vor der Kaiserin nichtdurch ein politisches Glaubensbekenntnis rechtfertigen, Ich suchte sie durch ein vaterländisches Glaubens bekenntnis zu beruhigen. Ich sagte ihr, ich sei ein ehrlicher Mensch, ein guter Bürger, von der übernommenen großen Pflicht durchdrungen, gewillt, sie zu erfüllen. Ich hatte nicht die theatralische Haltung, die die Kaiserin mir später zuschrieb. „Ich habe ihr nicht gesagt: „Ich bin Bretone, Katholik und Soldat." Ich bin zwar sehr stark Bretone, sehr stark Katholik, und ich glaube Soldat zu sein; aber ich habe damit nicht geprahlt und die Stunde war nicht für großartige Redensarten geeignet. Die Kaiserin sagte heftig: Diejenigen, die dem Kaiser die Beschlüsse geraten haben, die Sie mir an kündigen, sind seine Feinde. Der Kaiser wird nicht nach Paris zurückkchren; er würde nicht lebend in die Stadt gelangen. Das Heer von Chalons wird zum Metzer Heere stoßen." Das vernichtete meinen ganzen Plan. Paris ohne das Heer Mac Mahons war unabänderlich zur Uebergabe verurteilt. Ich sagte der Kaiserin, meine Sendung sei nunmehr gegenstandslos. Sie erwiderte: „Der Kaiser hat Ihnen den Befehl über Paris und die Ordnung und Lei tung der Verteidigung der Hauptstadt anvertraut. Diese Sendung bleibt Ihnen und Sie werden sie erfüllen." Ich sagte: „Der Kaiser, der mir in wenigen Stunden folgen wird —" Sie unterbrach mich : „Der Kaiser wird nicht kommen. Das können Sie nicht sagen." So erzählt Trochu den Auftritt, der sich in jener geschicht lichen Nacht zwischen ihm und der Kaiserin ab spielte. Es bedurfte seines Zeugnisses nicht, um die Verantwortlichkeit der Kaiserin Eugenie für den Verlaus des Krieges festzustcllen. Aber seine eigene Darstellung zeigt, daß er damals seine Treue und politische Zuverlässigkeit be kräftigt und doch am 4. September diese Treue gebrochen und mit dem Aufstand stch ver tragen hat. Uan Uah and Fern. Berlin. Den Einfluß der Verkehrsmittel auf die Verteilung der Bevölkerung erörtert die ,D. Bauztg.' rückfichtlich Berlins. Wie in den meisten Großstädten, zeigt sich auch in Berlin in den letzten 30 Jahren eine Bevölkerungs abnahme in den Jnnenbezirken und eine sehr starke Bevölkerungszunahme in den äußeren Stadtteilen und Vororten. Die Abnahme hat in den fünf Jahren von 1890 bis 1895 in ein zelnen Bezirken eine Höhe bis zu 29 Prozent erreicht. Trotz dieser gesunden Entwickelung hat aber auch von 1880 bis 1895 innerhalb des Weichbildes der Stadt immer noch eine Abnahme der auf einen Einwohner entfallenden Grundfläche von 56,01 auf 37,48 Quadratmeter stattgefunden. Die Berölkernngsdichtigkeit hat also noch erheblich zugenommen. Allerdings wird diese Zunahme erfteulicherweise von Jahrfünft zu Jahrfünft ge ringer, aber wenn man bedenkt, daß im Jahre 1895 Stadtviertel von 120 068, 74 566 und 180819 Einwohnern jedem ihrer Bewohner nur eine Grundfläche von 22,97, 18,10 und 16,27 Quadratmeter darboten, so muß eine er hebliche Uebervölkerung weiter Stadtgebiete mit allen ihren gesundheitlichen, moralischen und sozialen Nachteilen zugegeben werden. Auch an deren deutschen und außerdeutschen Großstädten gegenüber weist Berlin ein unverhältmäßiges Zusammendrängen der Bevölkerung auf, es wird in dieser Hinsicht nur noch von Paris mit seinen nach heutigen Begriffen ganz zurückgebliebenen Verkehrsmitteln übertroffen. Glückstadt. Im hiesigen Provinzial-Ge- fängnis erstach ein Strafgefangener mit dem Arbeitsmesier einen Genossen gelegentlich eines Streites über das Arbeitsmaterial. beim Arme zu nehmen, aber er schüttelte mich ab und rief mit Mark und Bein erschütternder Stimme: „Eine Schlange, ein Dämon, ein Geschöpf der dunkelsten Hölle! Ich habe sie verehrt, habe sie angebetet, und fünfzehn der Einsamkeit ge widmete Jahre für sie zu Gott gebetet! O, Schöpfer alles Guten, was für eine Entweihung habe ich da begangen. Wie soll ich je wieder gut machen, daß ich meine besten Mannesjahre an einen Traum verschwendete, womit soll ich Buße thun für Gedanken, worüber die Engel im Himmel in Verwunderung und Mitleid ihr Angesicht verhüllr haben müssen? Sie haben mir jetzt eine Geschichte zu erzählen," sagte er nach kurzer Pause, indem er sich zu mir wandte, und zum ersten Male sah ich in seinen Augen den Ausdruck natürlicher, menschlicher Neugierde. „Ja," erwiderte ich, „das habe ich aller dings ; aber sie dürfte schwerlich dazu dienen, Ihr Entsetzen zu mildern; im Gegenteil, sie wird dasselbe nur vergrößern." „Mein Entsetzen kann nicht größer werden, als es ist," lautete seine Antwort. „Und dennoch danke ich Ihnen für die Warnung." Durch sein Wesen, welches jetzt völlige Selbstbeherrschung verriet, ermutigt, begann ich nun sofort und erzählte von dem Besuche des jungen Ehepaares im Gasthofe. Als ich dann sah, daß er sich recht beurteilt hatte und daß er auf alles, was ich ihm zu sagen hatte, gefaßt war, teilte ich ihm zuerst Ihren Verdacht mit, liebe Frau Truax, und gab ihm dann einen vollen Bericht unserer verhängnisvollen Ent deckung in dem geheimen Zimmer. Er ertrug es wie ein Mann, auf welchen er schütternde Ereignisse schon alle Kraft, die Seele zu bewegen, vergeudet. Nur als ich geendigt, stöhnte er tief auf; dann rief er — vielleicht aus Furcht, ich könne dieses Zeichen inneren Leidens mißverstehen: „Arme Honora! Mein Herz schuldet ihr eine Thräne des Mitleids. Niemals werde ich wieder um eines anderen Menschen willen weinen, es müßte denn über mich selbst und die vergeudeten Jahre sein, mit denen ich mich an Gottes Vorsehung versündigte." Auf das angenehmste berührt, ihn in dieser Stimmung zu sehen, erhob ich mich und schüttelte ihm herzlich die Hand. „Wollen Sie nicht mit mir nach Albany zu rückkehren ?" bat ich. „Wir bedürfen Ihrer und dieser Ort wird Ihnen doch niemals wieder eine Heimat werden." „Niemals!" Das Echo war unerwartet, aber willkommen. Ich ging den Weg zur Höhle hinaus voran. „Sehen Sie, es ist spät geworden" be merkte ich. Er schüttelte den Kopf und warf einen langen Blick um sich. „Was lasse ich doch nicht alles hinter mir zurück? Liebe, Kummer, Träume! Und was ist es, dem ich entgegensehe? Können Sie mir das sagen? Birgt die Zukunft noch irgend etwas für einen Mann, wie ich es bin, in ihrem Schoße? „Es hat die Rache!" Er schrie auf. „Rache, in welche sie einbe griffen ist. Sprechen Sie mir nicht davon! „Und dennoch," fügte er plötzlich hinzu „was As Pflicht von mir erheischt, werde ich thun. ist alles, was mir jetzt geblieben ist. nur aus Pflicht, nicht aus Rache will ich ha"' dein. Das würde mich wieder zum Sklave« meiner selbst machen." . Ich hatte darauf keine Antwort und g"" daher keine. Statt dessen rief ich nach meines« Führer, und nachdem ich von ihm die Er ¬ frischung erhalten hatte, die meine ErschöPflE erforderte, sagte ich, daß ich bereit sei, ins Thal hinabzusteigen, und fragte den Eiw fiedler, ob er mich begleiten wolle. - Er willigte ein, und ehe die Sonne Weg nach dem Westen vollendet hatte, befände wir uns bereits am Fuße der Berge. dA Felt gewann sofort wieder Interesse an v Tagcsfragcn, als wir uns dem Bereich«: o Zivilisation näherten, und er fragte mich den Umwälzungen, die durch die Revolution unserem edlen Lande verursacht worden. Mit den Formalitäten, die unserer Matei nach Albany folgten, will ich Sie mM müden, meine liebe Frau Truax. JA Ihnen nur mitteilen, daß sich sehr bald autorisierte Persönlichkeit bei Ihnen emw wird, vor der Sie Ihre Zeugenaussagen dieser Angelegenheit zu machen haben. -«aal dies geschehen, soll eine andere geeignete sönlichkcit mit den zur Ergreifung der Schuw ) erforderlichen Papieren nach Frankreich ab: 'M Die Gerechtigkeit wird ihren Kang gehen, Ihr Haus hoffentlich Mr das entsetzliche, demselben verübte Verbrechen Genugthum g, halten. Ihr ergebener Anton Tamwoity- Brem, hmdwcrkci di einem Kngcn Mc befindlichen eines Guts wgeblichc Hm enge! M Mut «bei wu Schier zu einen Aus diesem Am iuriickgckeh' Molglos. betreffende! gliche Zc Ml an w Krem- Damcnhan Minen b>c Antwoi zurücl '"bald er bei den El Hens aus dieses mitt war nicht Ach Brem wzunehmc eines Scht ^vier gefa Hirsch Jahres hat bald in L ben Zimm »ns dem H and die f M Leipe k Postsekretäi and bcraul »ahme be Moabit be blärt und j iurückgebra Jelle seine Prenz r. D. Sä: kügenSver Wei Gcric >hm vorne! Tuisl hiesigen Sofa cing« Decke mit Disch herun die Kleider schien, war he bald de Penig dieser Tag Kurden 11 Schloß un leute und beamter bi Schütten z «ande, die ihr Konto setzen, die geführt wi Karls Nants v. 2 Mann info hat, wird iuchungsho der Leiche durch die : ist, die o Iwerchfell, hungc uni Die fnrchtl ersichtlich s Rentl Jen mchri stankt. E °cn noch i Münk Mittw Wgcfund Nübel un! Sept «reigniss Mir vor Herrn. >st ein Augen r aber es beherrsch and dies eichenen Dar un Sicrten fl Wein Hc stiehen r Prozedu es lang« einmal « Aich ur allen Ui eine soll Jahr ve dar mei dafür , gewinne das dur wurde, Ersparn am den Hauses - Das Sobald ^Das
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