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IlMeinerAMtzer Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Redaktion, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Mittwoch, den 21. Oktober 1896 6. Jahrgang — Die Kunde von einer ^.la. Went — Vor einigen Monaten brannte aus —t.— schrecklichen Marktpreise in Kamenz am 15. Oktbr. 1896.» Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^-11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Str. 85 8— länger als acht Tagen vagabondierend umher und nächtigte im Freien. Um sich Geld zu verschaffen, versuchte er sein Glück im Gänsehanvel. Er trieb z. B. die Gänse aus dem Dorfe Zschochau fort und suchte sie dann in Marschütz an den Mann zu bringen. Er verlangte 1,50 M. für das Stück. Sern Handel erregte Verdacht und führte zu seiner Festnahme. Der Knabe sah ganz verkommen aus. — Ein größeres Feuer entstand am Freitag abends auf unaufgeklärte Weife in einem Wohnhause der Poststraße zu Chem- ni tz. Dort befanden sich im Kaiserpanorama eine Anzahl Besucher, von denen 6 Frauen und 9 Männer, aus dem 2. Stockwerk 2 Frauen, aus dem 3. Stockwerk eine Frau und aus dem 4. Stockwerk eine Frau und ein Kind durch die Feuerwehr gerettet wur den. Unter Explodieren von Chemikalien wurde das entfesselte Element fortwähr.nd vergrößert, so daß die Feuerwehr ein hartes Stück Arbeit zu vollbringen hatte. Endlich konnte jedoch das Feuer auf seinen Herd be schränkt werden. — Während in den Morgenstunden des letzten Freitags grelle Blitze, verbunden mit Donner, die Bewohnerschaft von Oelsnitz er schreckten, wurde gleichzeitig ein Erdstoß ver spürt. — Dreizehn Wochen schuldlos im Gefäng nis verbracht hat der infolge einer anonymen Anklage seines Amtes enthobene frühere Kran kenhaus-Verwalter Wilh. Seifert aus Reichen bach i. V. Derselbe ist in letzter Hauptver handlung vor dem königl. Landgerichte Plauen von den gegen ihn gerichtet gewesenen Ver dächtigungen kostenlos freigesprochen worden. — Ein überaus freches Gaunerstück wurde jetzt in Leipzig auf dem Sportsplatz ausgeführt, wo einem Engländer das Porte monnaie und die Brieftasche gestohlen wurde. DerDieb muß nun deobachtet.haben, daß derBe- stohlene in der Bestürzung über den Verlust sein Fahrrad stehen ließ und er entnahm des halb der Brieftasche desselben eine Visiten karte, mit welcher er einen Knaben nach dem in Verwahrung befindlichen Rad schickte, welches er auch erhielt. der Ecke der Lindenaustraße wurde er plötzlich von zwei aus einer dunklen Stelle hervor springenden Individuen angepackt, an der Gurgel gefaßt und zu Boden geworfen, wobei derselbe den linken Fuß am Knöchel gebrochen hat. Er verlor alsbald die Besinnung und hörte nur noch, wie der eine Thäter zum andern sagte, daß sie die Uhr und das Geld nehmen wollten. In der That ist auch Unger seiner Barschaft von ungefähr 30 M. und seiner Uhr mit Kette beraubt worden. Die Uhr ist eine 18linige silberne Remontoir- uhr, Marke „Merkur", Nr. 232,120, nnt ziseliertem Goldrand, Zifferblatt fondant, d. h. um die römischen Stundenzahlen befindet sich je eine gelbe Ringverzierung, hat gelbe Zeiger mit weißen Steinchen und vermutlich im Innern am Charnier ein Kreuz, die Kette ist eine Nickel-Chatelanie mit einer Münze der „Alten Stadt" Dresden. Als Thäter kommen zwei Unbekannte in Frage, der eine ziemlich groß und mittelstark, beklei det mit Heller, vermutlich grauer Hamburger Lederhose, dunklem Jackett und schwarzem steifen kleinen Filzhut; der andere kleiner, mit kurzer Jacke wie ein Fleischer und Schirmmütze wie ein Radfahrer, bekleidet. Nach neueren Meldungen ist einer der Atten täter bereits festgenommen worden und hat seine Beteiligung an der That eingestanden. Derselbe stammt aus Breslau. — Der zweite Hauptgewinn der Dres dener Ausstellungslotterie (zwei Luxuswagen mit Geschirren im Werte von 3000 Mark) fiel nach Nossen. Die glückliche Gewinnerin ist die Mauers-Ehsfrau Lißner daselbst. — In dem Hause des Schneidermeisters Pügner und in dem des Schneidermeisters Leistner in Lößnitz (Bez. Zwickau) ist seit 100 bez. 75 Jahren das Schneiderhandwerk von derselben Familie (Vater und Söhnen) betrieben worden. Tiwack 3 Schüsse, der schwer verletzt sich auf die Straße schleppte und dann auf Motorwagen dem Karolahaus überführt Wolfenter ließ sich ruhig in das Ge samt abführen, von wo er früh 2 Uhr .Staatsanwaltschaft in Dresden übergeben . Wie es heißt, unterhielten die ge- Schlossergesellen ein Liebesverhältnis - einer Kellnerin des Wolfenter, was dieser . duldete. Die mit anwesenden Gäste Achten den« Wüterich, der aus der Bier- s b»be schgß, ^e Waffe nicht zu entwinden. Für die Armen Dresdens hat Se. der Kaiser aus Anlaß der letzten An- ^Neit in Dresden dem Oberbürgermeister Jgoo Mark zustellen lassen. Die ^lung oieses kaiserlichen Gnadengeschenks W durch Vermittelung des Armenamts. L T- Ein Naubanfall erfolgte in der Nacht ^ Donnerstag in der Lindenaustraße in Bi " °uf den jugendlichen Eisenbahn- Unger, welcher gegen »/4I2 Uhr p * vom Bahnhofe nach Hanse ging. An in den letzten Tagen eine Dienstmagd ihrem Kinde Karbolsäure eingegeben, woran das Kind verstorben ist. Der Staatsanwaltschaft gegenüber hat das Mädchen angegeben, nicht die Absicht gehabt zu haben, das Kind zu töten; vielmehr soll die Karbolsäure von ihr zu Desinfektionszwecken, um das Kind vor ansteckender Krankheit zu schützen, ange wendet worden sein. — Die männlichen und weiblichen Ar beiter der mechanischen Schuhfabrik von Heyl in Groitzsch haben nach vorausgegangener Kündigung ihre Arbeit niedergelegt, da über die von den Arbeitern beanspruchten höheren Löhne und allgemeinen Forderungen eine Einigung nicht erzielt werden konnte. Die Besitzer vier weiterer Schuhfabriken haben, da auch bei ihnen erhöhte Lohnforderungen ge stellt werden sollten, die schriftliche Erklärung von den Arbeitern verlangt, daß sie sich nicht an der Lohnbewegung beteiligen werden. Weil darauf Niemand einging, ist sämtlichen Arbeitern jetzt gekündigt worden. Die Ein stellung der Betriebe geschieht am 24. Oktbr. und sind von da ab über 400 Arbeiter beiderlei Geschlechts arbeitslos. — Am Montag früh 6 Uhr wurde der Gutsbesitzerssohn Albin Herold in Herlas- grün im Pferdestalle mit einer schweren Ver letzung am Kopfe aufgefunden. Hut und Stock des jungen Mannes lagen im Hofe. Ob dem Herold die Verletzung von einem Pferde beigebracht worden oder ob sie auf andere Weise entstanden ist, konnte bisher nicht festgestellt werden. Herold ist am Mitt woch abend gestorben, ohne vorher noch ein mal vernehmungsfähig gewesen zu sein. Am Dienstag sollte er sich als Sattler in Beiersdorf selbständig machen. Möglicher Weise ist der junge Mann im Stalle ge fallen und dabei auf einen steinernen Trog mit dem Kopfe aufgeschlagen. In Herlas- grün ist auch die Rede von einem Racheakte. — Ein Lehrer in einer Stadt des west lichen Vogtlandes kaufte auf eigene Kosten einem kleinen A-B-C-Schüler, dessen wenig be- mittelen Eltern über einen reichen Kindersegen verfügen, einen Tafelschwamm. Nach einigen Tagen war der Knabe ohne Schwamm in der Klaffe. Der Lehrer bemerkt dies und erkun digt sich, wo der Schwamm sei. Mit kind licher Offenheit erwidert der Knabe: »Dar is derham, do weern dö klann Kinner dormiet gebadt." — In tiefe Trauer wuroe am Mittwoch die Familie des Fabrikarbeiters Kluge in Heidelberg bei Sayda ourch den plötzlichen und unerwarteten Tod des Sohnes Emil ver setzt. Das Kind, ein 7 jähriger Knabe, war im Kreise seiner Angehörigen am Tische mit Schnitzen beschäftigt. Dabei stach sich leider der jugendliche Arbeiter mit dem spitzen und scharfen Schnitzer in die linke Brustseite und fügte sich eine tiefe und breite Wunde zu. Als der arme Knabe seine Brust entblößen wollte, um nach der Wunde zu sehen und dieselbe seiner daneben sitzenden Schwester zu zeigen, fiel er von der Bank und war eine Leiche. Nach einer anderen Darstellung fiel das arme Kino in das Messer, welches das Herz durchbohrte und den sofortigen Tod herbeiführte. — Ein nettes Früchtchen scheint ein 12 jähriger Junge aus Pulsitz bei Ostrau zu sein, welcher der Frohnfeste übergeben wurde. Der Knabe trieb sich schon seit Dresdner Schlachtviehmarkt den 19. Oktober 1896. Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum Verkauf gestellt: Rinder, (726 Schweine, jO82 Hammel und 232 Kälber, in Summa 3634 Schlachtstücken. Zur den Zent- ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 63—65 Rik., für Rkittelware einschließl guter Kühe wurden 60—62 Rik., für leichtere Stücke H5—55 Rik. bez. Engi. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch 66—68 Rik., solche geringer Sorte in derselben Schwere 63—65 Rik. Der Zentner gebendes Gewicht von Landschweinen engl. Kreuzung galt 40—42 Rik-, zweiter Wahl hiervon 57—3^> Ri. Für Kälber wurden 60—70 Rik. angelegt. bis England, wo sie vom Vater des verführ ten Mädchens eingeholt wurden. Derselbe nahm seine Tochter mit nach Hause und ver anlaßte die Festnahme des Verführers, der dann nach Deutschland zurücktransportiert wurde. Es wurde gegen ihn bas Strafver fahren wegen Entführung einer Minder jährigen anhängig gemacht und kürzlich wurde er deswegen zu einem Jahr Gefängnis ver urteilt. — Der Direktor der Seiltänzer-Gesell schaft BlonRn-Gerster, welcher zur Zeit in Reichenau bei Zittau mit seiner Truppe Vorstellungen giebt, ist am Dienstag vorm. daselbst verhaftet worden, weil er im ange trunkenen Zustande auf das Brutalste seine Frau mißhandelt hatte. Die wiederliche Szene ward durch das Dazwischentreten zweier kräf tiger Männer trotz der fürchterlichen Droh- unqen des Excedenten beendet. Gerster wurde vorläufig in das Arrestlokal im Spritzenhaus gebracht brach jedoch alsbald wieder aus und lief den'beiden Männern wieder in den Weg, die ihn vorher überwältigt hatten. Er wurde nunmehr gefesselt und nach Zrttau transpor- In Oberholz bei Groß-PöSna hat Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 21. Oktbr. 1896. i Bretnig. Auf Grund eines' Be-! Msses des hiesigen Männergesangvereins in Mr am letzten Sonntag stattgefundenen suptversammlung wird das diesjährige Stif- "gsfest desselben, entgegen früherer Jahre, einem Sonntage, am 29. November, ge- srl werden. Bis dahin dürften auch die Glieder im Besitze der neuzubeschaffenen fieinszeichen sein. Was das Tragen der ben anbelangt, so bestimmte die Versamm- !>g, fortan mit größter Strenge darauf zu iten, daß bei Vergnügungen rc. des Vereins Nche Zeichen getragen und, wenn kses nicht geschehen, sogar dem Mitglieds sZutritt versagt werden wird. Es wolle b daher Jeder diesen Beschluß beherzigen. — Wir bringen nochmals in Erinner- h, daß am künftigen Sonnabend, ols am "ge vor unserem Kirchweihfeste, der jUnter- 4t an hiesiger Schule ausfällt. Hauswalde, den 21. Okt. An den ^jährigen Kirchweihfesttagen wird zum ben Male eine Kollekte für die kirchliche dnenpflege in unserer Gemeinde gesammelt 'tden. Ihr Ertrag soll zur Hilfe in Fällen r Not an unseren Armen, Alten und Listen dienen. Es wird schon jetzt darauf Merksam gemacht mit der herzlichen Bitte, 4t reichlich dazu beisteuern zu wollen. unter Mitnahme einer größeren Geldsumme durch. Gleichzeitig gelang es ihm, oie 20- , , jähiige Tochter eines dortigen Gastwirts zu verweigerte ihnen die Darreichung von überreden, mit ihm zu gehen. Beide wollten n- mir «io^ sich nach Amerika begeben, kamen jedoch nur — Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, knnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" itteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark t Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. ^!>ier. Da bedrohten sie ihn mit Bier en rc. W. feuerte plötzlich 3 Schüsse I einem Revolver auf Pfaff ab, der tot ^lsank. Noch ehe man weiteres Unheil Indern konnte, saßen auch in der Brust at durcheilte am Sonntage die Stadt Es wurde erzählt, der Wirt ^sinter der Mohrenkopfschänke in Blase- habe zwei Gäste erschossen. Nach weite- " Mitteilungen ist der Sachverhalt fotgen- In der genannten Schänke erschienen der Nacht zum Sonntag mehrere Gäste, ' bald mit dem Wirt des Etablissements, ">ens Wolfenter in Streit gerieten. Wie . .. heißt, hatten die bei der gelben Straßen- Zittau der Barbier Hampel seiner Ehefrau! Gesellschaft angestellten Schlosser Pfaff .Siwack schon nachmittags geäußert, „sie Mn W. einmal eins auswischen". Der — — ^»„1 , »s— Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Auftiagen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. höchsterßniedrigsterü Preis. fj Preis 50 Kilo. Korn Welzen Gerste Hafer ^eidekorn Hirse ll. 7 8 7 6 6 11 ?24 14 80 54 jl8 «. 6 7 6 6 6 10 L >65 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Psünd «utl«^Wgst. Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo il. 2 18 2 1 9 2 kl. 75 30 80 60 50