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Allgemeiner Anzeiger : 10.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189610109
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- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18961010
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18961010
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-10
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 10.10.1896
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ihrer Geburt an gewesen wäre. (Fortsetzung folgt.) SS 15 Wie von Endlich erhob sie sich, und auf dieses Signal setzte er sein Glas hin und schickte sich mit einer leichten Verneigung gegen die Gesell schaft an, ihr aus dem Zimmer zu folgen. Sie gingen dicht an dem Platze vorüber, an welchem ich stand, und ich fing einen Blick von ihm auf. Es war ein lachender, aber es lag eine merk würdige Unruhe darin — vielleicht auch noch mehr, aber ich fand nicht Zeit, danach zu suchen, denn in diesem Moment fühlte ich mich am Arm von dem Kleide der jungen Frau gestreift und ich wandte mich um, ihr den lächelnden Friedensgruß zu geben, nach welchem, wie ich wußte, ihr liebevolles Herz verlangte. „Sie warten, bis wir abreisen?" flüsterte sie mir zu. Ich nickte und lächelte abermals. Sie gingen weiter, während ich in jener Stim mung stehen blieb, die den Menschen mitten im Gcwühle fröhlicher Nebenmenschen doch einsam und verlassen macht, wie einen (Ansiedler. Nicht eher erwachte ich aus dieser Geistesabwesenheit, bis mich wieder das beunruhigende Gefühl be schlich, von welchem ich schon so ost gesprochen, und dieses mir sagte, daß etwas geschehen würde, was für mich von großem Interesse sei. Auf- blickcnd, besand ich mich in dem großen Raum allein. Während meiner Träumerei waren die Gäste hinausgegangen, ohne daß ich es bemerkt hatte. Aber die Braut hatte das Haus noch nicht verlassen. Sie kam in diesem Augenblicke die Treppe herab, und dies war es, was mich in die Wirklichkeit zurückgerufen hatte. Er ging neben ihr, und hinter ihnen wie ein Gespenst von einem Treppenabsatz zum andern gleitend, kam Marah, gleichfalls im Reisekostüm, doch weiteres Boot vorhanden, während sechs Leute dort wahnsinnig um Hilfe schrieen. Schließlich, da der Kutter außer stände war, Rettung zn bringen, sprangen die schwedischen Matrosen einzeln in das wild tobende Meer, um durch Schwimmen an das benachbarte Fahrzeug zu kommen. Sämtliche Leute gelangten bis dicht vor den Kutter, wurden aber, noch ehe sie die ausgeworfenen Hilfsapparate ergreifen konnten, von der brüllenden See verschlungen. Der letzte an Bord des bereits zu drei Vierteln gesunkenen Schiffes war der Kapitän. Auch dieser gab durch Zeichen die Absicht zu erkennen, sich mit dem Schwimmgürtel zu retten. Man warf eine Leine von 120 Klaftern Länge aus mit einer quer am Ende befestigten Ruderstange. Der Kapitän, augensckeinlich ein ganz vortrefflicher Schwimmer, arbeitete sich mit Riesenkräften durch die in einen großen Wellenschaum gehüllte See; glücklich erreichte er auch das rettende Ruder, als ein neuer Wellenstürzer den Kutter um sich selbst drehte; der Andrang auf die Leine war so heftig, daß letztere riß und der unglück liche Seemann seinen Kameraden in die Tiefe folgte. Einige Sekunden darauf war auch die Bark verschwunden. Der Kutter kreuzte noch mehrere Stunden an der Stätte des Unglücks, ohne von den ertrunkenen Mannschaften eine Spur zu entdecken. Das Grablied der See war der Schlußakkord in der grauenvollen Tragödie. es niö<b^ ht errate»' ohne Hut. Sie schien also erst später aufzu brechen. Ich hatte nicht erwartet, ihr so nahe zu kom men und — da ich meinen Mut sinken fühlte, Berliner 10 Tage) äuf durch d Mk. 000, in« Nk.), für 90 000, >00 Mk.X jmen aus >50 Mk-, > Mk. i« ) Mk. i« naten' seit Kuntes Allerlei. Technische Einheit im Eisenbahn wesen. Den im Mai 1886 zwischen dem Deutschen Reiche, Frankreich, Italien, Oesterreich- Ungarn und der Schweiz getroffenen Verein barungen über die technische Einheit im Eisen bahnwesen sind nach einer Bekanntmachung im ,Reichsgesetzblatt' nunmehr auch Schweden und Norwegen beigetreten. Da schon vorher die Niederlande, Rumänien, Belgien, Serbien, Griechenland, Bulgarien, Dänemark und Luxem burg sich angeschloffen hatten, so gilt die tech nische Einheit im Eisenbahnwesen, abgesehen von der in Rußland gelegenen Warschau-Wiener Eisenbahn und von einigen Strecken in der Türkei, jetzt für sämtliche normalspurigen Eisen bahnen des europäischen Kontinents. Für den internationalen Personen- und Güter-Verkehr ist damit die bedeutungsvolle Erleichterung ver bunden, daß jedes Eisenbahnfahrzeug, das den vor zehn Jahren in Bern vereinbarten Vor schriften entspricht, auf allen diesen Eisenbahnen unbehindert durchlaufen kann. Zur Giftigkeit des Aalblutes hat schon im Jahre 1888 der Gelehrte A. Moffo Studien veröffentlicht, aus denen hervorgeht, daß die Giftigkeit des Aalblutes sogar eine sehr hoch gradige ist. Es wirkt das Blut dieser Fischart, unter die Haut gespritzt, dreimal so stark wie das Gift der Cobra, einer der gefürchtetsten Gift schlangen. Es enthält das Ichthyotoxin ein Gist, welches bei einer Erwärmung von 68 bis 70 Grad seine Schädlichkeit gänzlich verliert, ebenso den Magen selbst nicht angreist. Seine geradezu furchtbare Wirkung äußert sich daher nur im Falle direkter Zuführung ins Blut, wie z. B. bei Wunden. Gemeinniihiges. Die Kultur der Winter-Endivien in Töpfen. Wer hohe Erträge aus seiner Gärt nerei erzielen will, kultiviert die Endivien in Töpfen in guter, nahrhafter Erde und stellt die Töpfe im Spätherbst und Winter in einen Keller, Glashaus oder dergleichen Raum auf einer Stellage auf. So behandelt, gehen die Endivien nicht in Fäulnis über und halten sich äußerst lange. Ein Endivienkopf wird im Winter ost mit 50 Pfg. bezahlt. Um Zedernholzgeruch nachzuahmen wird Oleum sautali (in jeder Apotheke erhältlich) in absolutem oder auch starkem Alkohol gelöst und hier mit eine im Flader (Maser)- Gefüge dem Zedernholz ähnliche Holzart (Weide, Pappel) bestrichen bezw. damit durchtränkr. Eine kleine Zuthat von Vesuvin (Bismarck-Braun), welche dem lichten Holze die entsprechende dunkelrot bräunlich-gelbe Nuance erteilt, steigert den Effekt. Gin Drama auf dem Meere. Aus Christiania wird der ,N. Hamb. Ztg.' berichtet: Der Führer des norwegischen Kutters „Svea", Nils Vallentinsen, der mit seiner Begleitmann schaft von 7 Personen Sonntag nachmittag in Lerwick eintraf, überbrachte die Nachricht von Vorkommnissen, wie sie selbst in dem an Unglücks fällen schwerster Art gewöhnten Leben des nor dischen Seemanns glücklicherweise zu den Aus nahmen gehören. Der Kutter war vor sechs Wochen von Arendal in See gegangen, um zu fischen. Die letzten vier Tage seiner Fahrt machte sich stürmisches Wetter geltend, das ihn vorzeitig zur Rückkehr veranlaßte. Am 13. ver wandelte sich der Sturm in einen Orkan. Das Fahrzeug befand sich 25 Meilen in der Höhe von Stavanger. Die Wellenbrecher stürzten unaufhörlich über Deck. Gegen 1 Uhr beobachtete man eine Bark, die die Flagge unter Gaffel ge zogen hatte. Mit vieler Anstrengung glückte es, dem Schiffe mit dem eigenen Tode vor Augen nahezukommen. Es zeigte sich, daß die Bark das schwedische Fahrzeug „Georg Ludwig", nach Trclleborg bestimmt, war. Das Schiff hatte steuerbord ein Leck bekommen und war augenscheinlich im Sinken begriffen. Als der Kutter nicht weiter auf die Bark zuhalten durste, wurde von der letzteren eine kleine Schaluppe ausgesetzt mit zwei Matrosen, die das von dem Kutter geschleuderte Rettungsseil glücklich er wischten und an Bord gelangten. Kaum hatten die beiden das Boot verlassen, als ein schräg überkommender Wellenbrecher die Schaluppe gegen den Kutter preßte, in drei Teile zer splitterte und einen Mann der Kutterbesatzung mit in die Tiefe zog. Auf der Bark war kein liegenden Dörfer gefahren. Die Ehrengarde des Fahrzeugs bildeten Burschen mit roten Schärpen. Dann wurde der Baum beim neuen Bürger meister aufgepflanzt und, wie es sich geziemt, auch eine Rede dabei gehalten. Auch der neue Herr Bürgermeister hielt eine solche; diese gipfelte in der Ankündigung: für die Nacht gebe es keine Polizeistunde, und die Jugend sollte nur recht fidel sein. Das ließ sich die Jugend nicht zweimal sagen — und wurde es! Nachts um die elfte Stunde sah man einen langen Zug Männer die Straßen daherziehen, die einen mächtigen ausgestopften weißen Mann bei sich führten. Der weiße Mann wurde in den Hof des neuen Bürgermeisters getragen und dort auf den Boden geworfen. Dann holte man einen Holzblock und ein Beil; der weiße Mann wurde auf den Holzklotz gelegt und mit dem Beile grausam enthauptet. Scharfrichter war der Ackerer Weber, und für den Fall, daß der enthauptete weiße Mann noch nicht genug habe, wurde ihm vom Arbeiter Hemmer noch ein Gnadenstoß gegeben. Darauf wurde der Rumpf mit den Füßen über die Straße gestoßen bis vor die Wohnung des Altbürgermeisters. Wegen dieser nächtlichen „Symbolik" regnete es eine mächtige Zahl Strafzettel zu 5 Mk. über Ackerer, Knechte und Arbeiter von Nieder-Rentgen und Umgebung, weil sie nach weiland König Jeromes Wahlspruch „lustik" gewesen waren. Der Einspruch dagegen hatte den Erfolg, daß die drei Blutrichter auf der Dingstätte des bürgermeisterlichen Hofes statt 5 Mk. jetzt 30 Mk. zugewiesen bekamen; die übrigen Teil nehmer des feierlichen Gerichts durften ihre 5 Mk. nach wie vor zahlen und erhielten nur einige Gerichtskosten dazu, einer wurde frei gesprochen. — Wie viel lieblicher ist dem gegen über die Eintracht, die sich in der Gemeinde Lampertheim kundgab! Die Lampertheimer haben kürzlich ihr prächtiges neues Rathaus eingeweiht, und dabei erhielt jeder Bürger vier Mark ausbezahlt als kleine Ueberraschung, um die Feststeude zu erhöhen. Sich selber hatten die Gemeinderats-Mitglieder, wie billig, noch etwas mehr bewilligt, nämlich 8 Mk., wofür sic ein großes Festessen hielten. Solche „An denken" läßt man sich gefallen! Lampertheim ist eine der reichsten Gemeinden des Untcr-Elaß und kann sich derartige Vergnügungen gestatten; anderswo aber wird man vielfach darauf mit Wehmut Hinschauen, wie auf das versunkene goldene Zeitalter. Gerichtshalle. Dessau. Im Prozeß Herzberg we„en des Kommerzienratstitels wurde am Montag das Urteil verkündet. Die Berufung gegen das Urteil des Schöffengerichts wurde verworfen und Herzberg zu 60 Mk. Geldstrafe bezw. zehn Tagen Haft verurteilt. In der Begründung heißt es, dem Landesherrn steht die Titel-Verleihung wie die -Entziehung zu. Das amtliche Schreiben des Staatsministers beweise, daß der Herzog die Entziehung des Kommerzienratstitels des p. Herzberg verfügt habe. Wietzen. Der Gcmcinderechner der Stadt Vilbel, Hermann Rausch, hatte sich vor dem Schwurgericht wegen Verbrechens im Amt zu verantworten. Rausch hatte Gelder der Ge- mciudckasse und anderer ihm anvertrauter Kassen im Betrage von 16 157 Mk. unterschlagen und die Eintragung von Einnahme und Ausgabe in einzelnen Fällen unterlassen. Das Urteil lautete auf 4'/, Jahr Zuchthaus und fünf Jahr Ehr verlust. Mainz. Wegen „Mogelns" beim Kegel spiel wurde am Donnerstag ein Schlächtermeister zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. Er hatte beim Preiskegeln seinem Freunde dadurch zum Siege Verholfen, daß er die Kegel mit einem Bindfaden verband und damit die Kegel, beson ders den „König", zu Fall brachte. rbcr die it denen aberfeld- a dritten nisvollen vergütet Gerichts« rstanden, a Bauern n jungen > gefolgt >en. Daß Schuldige selbstver« , so hätte ntvölkcrn mich tapfer: urück u» hofft-, ibcn, -b, ES zegenuvo so un< Und ich; läge w->b bclva^ zu s-»^ um," mgcnhew echt h-b mrauf end -w später.Ws udlcigh^ trat ich einige Schritte vor und schloß mich der Gruppe der Dienerschaft an. Diese Leute, welche in der Abreise ihrer Herrin eine mögliche, end lose Trennung sahen, weinten und konnten die verschiedensten Ausrufe nicht zurückhalten, in denen sich nicht nur ihre Ergebenheit, sondern auch ernste Befürchtungen aussprachcn. Aus Be- örgnis, daß diese Worte ihr Ohr treffen konnten, uchte ich die Leute zu beruhigen. Dann aber ah ich, daß der Wagen, welcher vor der Thür sielt, einen fremden Kutscher hatte, und daß auch kein Bcgleitwagen zur Aufnahme der per sönlichen Dienerschaft und des Gepäcks der jungen Frau vorhanden war, und ich fragte den stets bereiten Cäsar, der sich dicht an meine Seite gedrängt, ob Frau Urquart denn kein Kammermädchen mitnährfic? Der Neger stieß sofort ein empörtes „Nein" aus, und als ich meinem Erstaunen darüber Ausdruck gab, erklärte er mir, es wäre von ihnen keiner gut genug, um von Massa Urquart mit auf die Reise genommen zu werden. Massa Urquart wolle in New Jork einige neue Leute mieten. Obgleich die Missus krank wäre, ließ er nicht einmal ihr eigenes Mädchen bis nach New Hork mitkommen. Er habe gesagt, er wolle alles selbst thun — als ob irgend ein Mann im stände wäre, für Missus zu sorgen, Sally es gethan habe, die um Miffus gemeldete ilhclms l chkundigcl n Augen« Flucht der em hohen den hoch' Schwanken eiterstand« Orkan sc> ordentliche r Börsen' ität einen Direktion ten-Affäre ahmen Z» h bei der er beiw Zeitungs' habe, unl> Gewissens' ofe wurde m Augen' asche Sen Er wurde as Wacht' orbe fand rach kürzst tsgerichts' en wollte, Er haM am Ar«» :rband ih» ankenhawe :en an der en, um Oie cnorine nag nE „ und d» den Tob' c Arbeite» ein Lebe» 50 MN' kam untc» Vic schwe au dar«»'- iglückliä^ as er L' wrte. A -r war °> ittcr. . Z Ach rieN^ dem Sturmes bei der Rückkehr einen Matrosen, drei andere, die über Bord gespült wurden, wurden gerettet. Mailand. Bei der Postfiliale in der Via Cattaneo holte am 2. d. abends eine m Post- uniform gekleidete Person die gesamten Brief schaften ab und entführte sie mittels Droschke in den kleinen Gasthof von „Porto Venezia." Dort beraubte der Unbekannte die versicherten und eingeschriebenen Briefe ihres Barinhalts, während er den Rest im Zimmer zurückließ. Der bisher festgestellte Schaden beziffert sich auf 80000 Lira. Von dem Thäter, wahrscheinlich einem ehemaligen Postbeamten, fehlt einstweilen jede Spur. Brüssel. Wie der ,Soir' versichert, hat der kürzlich zum Senator von Namur gewühlte Barou de Selys den Wunsch ausgesprochen, sich einfach als „Selys", also ohne Adelstitcl, in das Verzeichnis der Senatoren eingetragen zu sehen, und zugleich angestagt, ob er in den Senatssitzungen in blauem Arbeitskittel, den er gewöhnlich trägt, erscheinen dürfe. New Ljork. Aus Abuquerque in Neu- Mexiko wird über einen verwegenen Eiseubahn raub berichtet. Fünf Räuber hielten einen nach Westen gehenden Personenzug in der Nähe von Rio Puorco an. Der mitreisende Polizist schoß einen der Räuber nieder, allein die übrigen vier unterhielten ein heftiges Feuer, durch das eine Anzahl Passagiere getötet oder verwundet sein soll. Schließlich koppelte die Bande den Post wagen, der die Wertsachen enthielt, sowie die Lokomotive ab und fuhr mit derselben eine Strecke weiter. Es erfolgte eine Explosion und man glaubt, daß die Räuber den Geldschrank aufgcsprengt und sich mit der Beute davon ge macht haben. Kapstadt. Ein Pulvermagazin flog am Freitag in der Hauptstadt des Matabele-Landes, Buluwayo, in die Luft. Etwa fünfundzwanzig Personen wurden getötet, darunter fünf Weiße; viele wurden schwer verwundet. Von den nahen Felsen wurden gewaltige Blöcke losgerissen. Die Häuser der Stadt wurden stark erschüttert, die Straßen sind mit Trümmern angefüllt. Die ganze Bevölkerung nimmt sich der Verwundeten an. Das Stadtgefängnis und das Rathaus werden zu Krankenhäusern eingerichtet. sicht d»^ der unH LkZ her Allerhand ans den Ketchslanden weiß die „Köln. Volksztg.' zu erzählen. U. a. hatten die diesjährigen, teilweise recht wilden Gemeinde ratswahlen allerlei gerichtliche Nachspiele. In Nieder-Rentgen hatte man den alten Bürger meister glücklich hinausgewählt und verschaffte sich dann einen „Ehrenbaum für den neuen Herrn". Dieser Baum wurde auf einen Wagen gesetzt und unter Musikbegleitung durch die um wesen; mitunter auch — doch, wozu diese Selbsttortur? Es war eben damals ein für mich unleserlicher Ausdruck, und selbst irr der Erinnerung ist er nichts anderes. Meinen Blick von der Stelle wegwendend, welche nach nur zu lange wie im Zauber gebannt gehalten, widmete ich meine Aufmerksamkeit jetzt der Braut. Sie sah herrlich aus — schöner, als sie irgend jemand seit Wochen gesehen. Zane Röte belebte ihre Wangen und in ihren Augen leuchtete eine seltsame Erregung, die von Glück verursacht worden. Doch, je mehr die Zeremonie vorschritt, welche sie zur Gattin des falschen Wesens an ihrer Seite machte, desto mehr schwand dieser Glücksschimmer, bis sie wieder vollständig erblaßte. Er dagegen war blaß bis zu demselben kritischen Momente. In dem Maße, wie ihre Gesichtsfarbe wich, nahm die seine an strahlen der Röte zu, und als der Geistliche sich zurückzog und die Freunde sich um ihn zu scharen be gannen, da wurde er so lärmend fröhlich, daß mehr als einer ihn argwöhnisch bettachtete und einen mitleidigen Blick auf die jetzt stille und unbewegliche junge Fran warf. Inzwischen bemühte ich mich, mehr von Marah zu sehen; aber sic hatte sich zurückge zogen und war nirgends zu finden. Die Lustigkeit trieb immer höhere Wellen, der Wein wurde freigebig eingeschenkt und der Bräuti gam trank mit immer steigender Erregung, sah aber niemals nach seiner jungen Krau, deren Blicke sich mehr als einmal so flehend aus ibn hefteten, daß mehr als einer unter den Gästen schmerzlich davon berührt wurde. Altenburg. Die drei Altenburger Näh- Aschincmabrikcn beschäftigen zusammen über IW Personen und fertigen jeden Tag 200 bis 300 Nähmaschinen, im Jahre also an- Hernd 100 000 Stück. Eupen. Ein hier auf schauerliche Weise verunglückter Arbeiter ist uicht, wie es ursprüng- lH hieß, in gelöschtem Kalk, sondern in einem !> Wenden Kalkofen verbrannt. Während ein Mitarbeiter fich anschickte, aus der untern Unung des an 4 Meter hohen gemauerten Äsens den garen Kalk zu ziehen, war der «bester nach dem oberen Raum des Gebäudes Mangen und hatte sich an der Ofenöffnung zu » Wffcn gemacht. Auf unaufgeklärte Weise geriet er hierbei zuerst mit den Füßen in den brennen den Kalkstein und sank nun tiefer und tiefer. Auf Hilfegeschrei eilte zuerst der Mitarbeiter herbei und suchte mit einem Haken den Ver- »»glückenden aus der Glut zu ziehen, aber ver geblich. Inzwischen fanden sich auch Leute aus einer etwa 300 Meter entfernten Ziegelei ein, d'e darauf die Rettung versuchten. Erst mit s Hilft einer um ihn geworfenen und über einen "allen gelegten Kette konnte der noch immer Aende junge Mann hcrausgezogen werden, "ach wenigen Minuten erlöste ihn der Tod von Alien Leiden. Der Verunglückte war der älteste «°hn und der Haupternährer einer zahlreichen Familie. Speyer. Im Nachbardorf Böbingen er- Wug in der Trunkenheit der Landwirt Göddel- i»ann seine Mutter. Der Thäter ist verhaftet. Posen. Die geschiedene Frau des Bäcker gesellen Gorski schnitt am Montag abend ihren drei Kindern im Alter von 4 bis 6 Jahren die Nse durch, sodanu öffnete sie sich die Puls- Aem an beiden Händen, nachdem sie vorher ihren Hausrat in Brand gesteckt hatte. Durch dm Brandgeruch wurden die Hausbewohner aufmerksam, brachen die Thür zur Wohnung »uf und löschten das Feuer. Zwei Kinder Waren bereits tot, das dritte sowie die Mutter wurden schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Beweggrund zu der schrecklichen That ist »och nicht festgestellt. Krojanke. Am Sonntag wurde der Hilfs- Aster Sommerfeld, der vor kurzem seine Militärzeit absolviert hatte und nun sein neues Amt als Hilfsförstcr iu Wilhelmswaldc bei krojanke antreten wollte, auf dem Wege dorthin erschossen, und zwar, wie mau annimmt, von Wilddieben. Karlsbad. Der hiesige Bürgerschullchrer Hamperl unternahm vor einiger Zeit eine Ferien- reise und blieb seither verschollen. Dieser Tage ist er zurückgckehrt, und NUN klärte fich sein langes Schweigen damit auf, daß er auf einer Reise durch Frankreich aus Unkenntnis den Nenn kreis der Festung Belfort überschritt, dort leit Anfang August interniert war und eine lange Reihe von Verhören zu bestehen hatte, ehe fich die französischen Militärbehörden von seiner Unschuld überzeugten und ihn wieder frei- ließen. Prag. Der Professor der gerichtlichen Medizin von der hiesigen tschechischen Universität, Dr. Bielochradki, wurde am Montag in seinem Laboratorium tot aufgefunden. Aus zurück- gelassenen Briefen geht hervor, daß er sich mit Strychnin vergiftet hat; das Motiv der That ist Unbekannt. London. In London lebte ein Kaufmann, dessen Reichtum seinem Ansehen uicht nachstand, bis er vor kurzem starb und mit großen Ehren D Grabe geleitet wurde. Bei der Ordnung feiner Angelegenheiten stellte sich heraus, daß dieser in der kaufmännischen Welt ausgezeichnet »»geschriebene Kaufmann, der sein ganzes Leben >n London zugebracht hat, zwei getrennte Haus haltungen, zwei Gattinnen und zwei erwachsene Familien besaß. Abgesehen von dem mcrk- würdigen Vorkommnis selbst ist diese Geschichte als Zeugnis für die ungeheure Ausdehnung der Stadt, deren Größe man zwar mit Ziffern be schreibt, aber sich kaum wirklich vorstelleu kann, »echt bezeichnend. London. Der Torpedozerstörer Lightcning, der mit der Kanalflotte das russische Kaiserschiff, den „Polarstern", begleitet hatte, verlor infolge Ar ihre nächsten Freunde eingeladen, diese Aren indessen zahlreich genug, um sämtliche A Erdgeschoß gelegenen Räume zu stillen. Als ich eintrat, erlitt die Unterhaltung eine plötzliche Unterbrechung; doch das hatte ich er wartet. Wenn irgend etwas das Interessante der Feier erhöhen konnte, so war es meine An wesenheit. Dieses fühlend, beachtete ich keinen fläzigen, sondern nahm ruhig den Platz ein, den ich mir selbst gewählt. Hier wartete ich Al einem Gesicht, das so starr und undurch- Ainglich war, wre eine Maske, aber mit vor ovrn und Liebe brennendem Herzen — nicht As das Erscheinen der Braut, sondern auf die- lAige, die in dieser Stunde als meine Gattin Atte an meiner Seite stehen sollen. Aber ich hatte mich verrechnet, indem ich klaubte, sic würde mit dem Brautpaar ein- Men. Selbst ihre Dreistigkeit und Anmaßung Areckte vor einer solchen Herausforderung zurück, M> nicht eher, als Fräulein Dudleigh mit Mm Verlobten den mit meiner Vergangenheit verknüften Platz am Fenster eingenommen Me, beschlich mich jenes eigentümliche Empfinden, .»» mich stets gefangen nahm, wenn Marah in Dasselbe Zimmer trat, in dem ich weilte. Einer Wagenden Gewalt folgend, suchte ich sie mit Migcn Blicken und entdeckte sie, wo die Menge W dichtesten und die Schatten am dunkelsten Sie sah mich gerade an und in ihren Mn Augen lag ein Ausdruck, den ich damals a m °?stand und von welchem ich mich seitdem »ualend gefragt, waren es Reue, Bitte, Lebe- »L oder Verzweiflung, die daraus sprachen? "Ninter glaubte -cb sogar, es sei Furcht ge-
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