Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Weiger 0 v Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend lMK, walten Redaktion, Druck und Verlag von A. Schurig, Dreinig. Sonnabend, de» 8. August 1896 6, Jahrgang ibnisse u. n, geh'», Dreist, nel. »end eine Pi«, k u tober z» Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag st, 11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. 1- ^.7 robk, ne DamM Ug empfehlt Gäste vertrieben und gegen fünf Personen schwer verwundet. Damit nicht genug, haben sie auch alles, was nicht niet- und nagelfest gewesen, Fenster, Thüren, Lampen, Spiegel, Fensterladen, Biergläser, Flaschen total ver nichtet. Sie zerschlugen u. a. auch den Kron leuchter, so daß das Petroleum im Saale brennend floß Der Wirt hat gegen 500 Mark Schaden. Einem vorübergehenden Gutsbesitzerssohn stießen die Wüteriche das Messer in den Hals. Das ganze Dorf ward alarmiert, doch sind nach blutigem Kampfe die Thäter entflohen, nachdem man nach der Polizei in Wilsdruff geschickt hatte. Die Schwerverletzten hat man in das Wilsdruffer Krankenhaus gebracht. — Eine ergreifende Familientragödie hat sich in Lößnitzthal abgespielt. Die in den mittleren Jahren stehende Ehefrau des dor tigen Restaurateurs W. hat ihr 5jähriges Söhnchen und dann sich selbst durch Erhän gen zu entleiben versucht. Gegen Mittag ver mißte der Ehemann seine Frau und fand, als er sie suchte, die Schlasstube verschlossen. Als er sie gewaltsam öffnete, bot sich ihm ein schauerlicher Anblick, er sah Frau und Kind erhängt. Durch sofort geholte Aerzte wurden Wiederbelebungsversuche angestellt. Bei dem Kinde waren sie von Erfolg, es gelang, den Knaben ins Leben zurückzurufen; bei der Frau aber waren alle Bemühungen vergebens. — Ein seltenes Vorkommnis hat sich in Plohn bei .Lengenfeld zugetragen. Daselbst wollte der dortige Militärverein seine neu beschaffte Vereinsfahne weihen. Die Fahnen weihe ist jedoch von der vorgesetzten Behörde beanstandet worden, weil das Fahnentuch der zu weihenden Fahne den Reichsadler enthält, eine Genehmigung hierzu aber, welche formell dazu einzuholen ist, nicht erbeten worden war. Nun sollte aber die Weihe trotzdem vor sich gehen, jedoch ist die Seite des Fahnentuches, welche den Reichsadler trägt, dabei zu ver hüllen und diese Hülle so lange daran zu belassen, bis die Genehmigung des Kaisers bez. )er Reichsbehörde aus Berlin zur Tragung des Reichsadlers wird erteilt sein. — Einen dreifachen Moro- und Selbst mordversuch verübte am Sonntag mittag in Ebmath i. V. ein gut gekleideter junger Mann. Derselbe drang in die Wohnung des Haus besitzers Kretzschmar ein, welcher mit seiner Frau und der erwachsenen Tochter beim Mittagsbrote saß, und feuerte erst auf den Vater, dann auf die Tochter und schließlich auch auf die Mutter je einen Revolverschuß ab. Der Vater wurde schwer an der Brust, die Tochter leicht an der Seite verletzt; die Mutter blieb unverletzt. Der Verbrecher kehrte sodann die Mordwaffe gegen sich und brachte sich einen Schuß in die Lunge bei. Der Selbstmörder, welcher wohl nicht mit dem Leben davonkommen wird, Hecht Max Schau, ist aus Altenburg gebürtig und erst 19 Jahre alt. Die entsetzliche That hat er aus Eifersucht verübt, da Fräulein Kretzsch mar nichts mehr von ihm wissen wollte. — Zu dem Mordanfall und Selbstmord- Versuch, der sich am Sonntag in Ebmath zu trug, und der die Bewohnerschaft des Dorfes und der Umgebung noch in Aufregung erhält, ist noch zu bemerken, daß sich der V organg im ersten Stock ver Kretzschmar'schen Behausung abspielte. Der Photograph Max Schau lag blutend in der Stube, als sein Nebenbuhler Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg-, scwie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abounementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark SO Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wur den eingetragen: 'Max Willibald, S. des Fabrikarbeiters Ernst Moritz Mißbach Nr. 326. — Frida Martha, T. des Fabrikarb. Eduard Gustav Haufe Nr. 120. — Rosa Helene, T. des Werkmeisters Emil Gustav Berthold Nr. 171. — Karl Erich, S. des Gutsbesitzers Karl Julius Schöne Nr. 259. — Anna Martha, T. des Fabrikarbeiters Ernst Bernharo Schäfer Nr. 338 6 Sterbe-Register. Als gestorben wur den eingetragen: Paul Otto, S. des Lahn arbeiters Karl Robert Philipp Nr. 94b, 4 M. 7 T. alt. — Ida Frida, T. des Tisch lers Friedrich Bernhard Boden Nr. 281, 4 M. 30 T. alt. Künzel aus Oelsnitz erschien. Viele Leute umstanden die Schwerverwundeten Schau und Kretzschmar. Künzel, der unterwegs von dem Mordanfall gehört haben mochte, stürmte die Treppe hinauf zur Wohnung der Familie K. und suchte sich mit den Worten: „Was ist hier los?! Was ist hier geschehen?!" Platz zu machen, wurde aber immer wieder zurück- gedrängt. Von dem Wahne ergriffen, seine Geliebte, me nicht weit von ihm stand, aber nicht gleich von ihm bemerkt worden war, sei erschossen woroen oder liege doch wenigstens zu Tode getroffen auf der Diele der Stube, griff er nach dem unter seinem Leibrocke ver steckt gehaltenen Revolver. Ein Schrei des Entsetzens entrang sich den Lippen der Um stehenden. Alles eilte der Treppe zu. Der Landbrieslräger Wölfel sprang sofort herbei. In dem Postenführer Eschke fand er kräftigen Beistand gegen den wild um sich blickenden Menschen. Die herkulische Gestalt Eschke's flößte diesem aber solchen Respekt ein, daß er es vorzog, den Revolver ohne Widerstand auszuliefern. — Das Grimmaer Husaren-Regiment Nr. 19 wird wahrscheinlich nicht an den dies jährigen Herbstmanövern teilnehmen können, da die unter den Pferden des Regiments ausgebrochene Jnfluenzakrankhett noch nicht erloschen ist, sondern epidemistiscy sich weiter forlpflanzt. ag- g. — In Dresden ist jetzt anläßlich des in der Sonntagsnacht stattgefundenen Zirkus brandes die Frage der Erbauung eines mas siven Zirkus erneut angeregt und hierzu das vormals v. Wuthenausche Grundstück in der Pirnaischen Straße in Aussicht genommen worden. Es wollen im nächsten Winter die Zirkusdirektor Albert Schumann sowie Aug. Kremser m Dresden Vorstellungen veran stalten. — Gegen die in Dresden im Schwünge befindliche Petroleum-Panscherei wird jetzt energisch durch die Klempner-Innung vorge gangen werden. Es wird, wie nachgewiesen, das schlechte russische Petroleum mit dem guten amerikanischen Petroleuin vermengt und so rn den Kleinhandel gebracht. Um die Fälschungen sestznstellen, sollen an amtlichen Stellen Untersuchungen des Brennstoffes vor genommen und vie Fälscher dann öffentlich bekannt gemacht werden. — Daß sich ein Pferd vom Stall auf den über demselben befindlichen Boden „ver steigt" dürfte wohl sielten vorkommen. In Zschopau ist es passiert. Als der Grün warenhändler Borngräber am Sonntag abend den Pferdestall betrat, fand er denselbenleer. Gestohlen konnte das Pferd nicht sein, denn die Stallthüre hatte er verschlossen vorgefun- den. Alsbald vernimmt er über sich schwere Tritte, er sieht nach und richtig, sein Gaul ist die Treppe hinauf auf den — Heuboden gestiegen! Wie nun aber den wagehalsigen Vierfüßler, der sich oben jedenfalls einmal etwas zu gute gethan haben mag, wieder herunterbringen? Da war guter Rat teuer! Doch es ging. Zunächst mußte das Pferd die Nacht über im oberen Stockwerke verbrin gen. Am Montag früh nun wurde die Treppe mit Brettern belegt und Heu darauf gestreut, sodann wurden Stricke herzugeschafft und die selben dem Pferde um den Leib gebunden, und so wurde der Ausreißer — vorn gezogen, hinten gehalten — auf der Rutschbahn wieder in stin altes Heim zurückbefördert! Alles ist glücklich von statten gegangen und wohl und munter befindet sich der Gaul jetzt wieder in seinem Stall. — Bei einer Tanzaufführung am ver gangenen Sonntage in Unkersdorf haben drei Knechte schauderhaft gewirtschaftet. Mit dem Messer in den Händen haben sie alle treiben, und die Wirkung ist eine überraschende. Tagtäglich erfreut sich nun die Dresdner Ausstellung eines sehr starken Besuches und Ausstellungsausschüsse uno Aussteller sind mit einem Male zufriedengestellt. Die Einnahmen überwiegen bei weitem die Kosten der Mehr- Insertion, ja sie stehen mit den letzteren in gar keinem Verhältnis. — Von den deutschen Turnern unter Führung des Turndirektors Bier-Dresden, die auf dem italienischen Dampfer „Humbert I." von Genua aus jetzt mitten im Hochsommer Spanien besuchen, hat sich, wie aus Palma gedrahtet wird, auf der Ueberfahrt von Bar celona nach den Balearen ein Lehrer, dessen Name mit F. M. Schulze angegeben wird, durch Messerstiche in den Hals, nach einer andern Lesart in den Unterleib, getötet. Die Gründe dieses Selbstmordes sind nicht bekannt. Infolge dieses traurigen Zwischenfalles wurde der Aufenthalt auf Mallorca abgekürzt und auch aus den Ausflug nach den Grotten von Arta rc. verzichtet. Die Leiche wurde in Palma beerdigt. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 8. Aug. 1896. — Nach einer uns zugegangenen Mit- üilung ist der Brandstifter der Brücknerschen Wirtschaft in Ohorn (Fuchsbelle) in oer Person eines Färbereiarbeiters Schäfer aus Pulsnitz ermittelt und festgenommen worden. Kirchennachrichlen von Hauswalde. Dom. X. p. Tr.: Abendmahl, Beichte 8 Uhr vorm. Nachm. 2 Uhr: Missionsst. über d. Missionen o. Juden. Gaben für Lie armenischen Waisenkinder werden in der Pfarre entgegengenommen. Getauft: Ernst Arthur, S. d. F. E. A. Richter, E. und Bandwebers in B. — Martha Frida, T. d. F. L. M. Dosch, E. und Stuhlbauers in B. — Martha Marie, T- d. F. I. E. Petzold, Färbererbesitzer in B. — Paul Georg, S. o. H. E. Lauer mann, E. und Zigarrenarbeiters in B. — Erich Curt, S. d. M. R. Nitzsche, Gutsbes. in H. — Anna Fnda, L. d. G. H. Gebler, Dominialhäuslers in H. Vom 19. Juli nachzeholt: Martha Emma, T. d. E. A. Sümmchen, Hausbesitzers und Zigarrensor tierers in B. Getraut: Max Anton Schmidt, Fabrik arbeiter in Ohorn, mit Ida Selma Serfert in B. Beerdigt: Die ledige Johanne Juliane Liebig in B., 78 I. 8 M. 2 T. alt. — Ein totged. Sohn der O. H. Gebauer in B. tsn, st lsi> nur Ist 'inZM kreis vis Inter Xnnincdou' >sn, Mtst, tin: Kauet' Vie „M a v kiir kier LelekriwK' iirssdesitret' ostsnstMs > im (juer» sr näebstee reisest icnmän«^ I-pp-st' ist ' °«urs< .Paletots »Joppe" — Hauptgewinne 2. Klasse 130. kgl. Wischer Landeslotterie. 2. Ziehungstag 4. August. 30,000 Mark aut Nr. 38024 (Oskar Lindner, Leipzig). 5000 Mk. mf Nr. 5403 18613. 3000 Mark auf Nr. 30502 77265. 1000 Mark auf Nr. 7225 3878 9763 36185 36808 42330 60701 82812 80611 98035. Großröhrsdorf. Am Sonntag ist stiem Herrn aus Erkmannsdorf ein Fahr est im Gasthofe „zur Schäferei" hier- Wi gestohlen worden. Des Diebes konnte "Mn bis jetzt noch nicht habhaft werden. . Großröhrsdorf. Der letztvergangene Mnerstag war für die Aug. Corn. Boden- Fabrik ein Unglückstag. Kurz nach Be- W der Arbeit frühinorgens verunglückte der Werkmeister Röllig dadurch, daß er beim liegen eines Treibriemens von diesem er- M wurde und dabei einen rechten Unter- Mruch erlitt. Am Nachmittage geriet die ."jährige Arbeiterin Kühne mit einer Hand ? eine Klöppelmaschine, wodurch ein Finger schwer verletzt wurde. j.. Am Mittwoch erschoß sich der Ar- Mttie-Wachtmeister Röder im Kasernement Pi nigsbrück. Er war kürzlich mit dem gestürzt und lag krank in seiner Be- Mung. Jedenfalls hat er sich aus diesem rnnde selbst den Tod gegeben. «in s". Bischheim wurde am Sonnabend j. «st>"s, Herrn Baumeister Johne gehör- Häuschen vom Blitz getroffen und stürzte We ein, ohne daß ein Brand entstand, z- Das Begräbnis des bei der Feld- - Mbung der Lehrerkompagnie vom Hitz betroffenen Lehrers Nissen in Lausa vergangenen Freitag gestaltete sich zu überaus großartigen Feierlichkeit, dem - ^en zahlreichen Anteilnehmenden folgte l^.^ge auch der Bataillons-Kommandeur Schäfer, der Hauptmann Schäfer, est-V am Grabe des Verstorbenen höchst Worte sprach, sowie die gesamte Ist, "kompagE mit ihren Offizieren unv "Offizieren in der Stärke von 130 Mann, st' Ein Schweizer, welcher in Langen- ^"oorf in Diensten stand, schoß in der E ^m Sonntag auf einen Dachdeckerge- g,, ' in Stolpen und verletzte denselben erheblich am Kopfe. Gegen 7 Uhr THz, gelang es dem Gendarmen, den ausfindig zu machen und nach hef- dix -Gegenwehr zu verhaften. Das Motiv yat soll in Eifersucht zu suchen sein, ^ges" falsch es ist, wenn man heutigen Mit der Reklame sparen will, das hat "er geschäftsführende Ausschuß der Dresd- il^^Wung erfahren müssen. Bis vor >» Hielt man nämlich mit dem Inserieren Ker-st 2Mungen sehr zurück, und die Folge hikrg? Mar, daß der Ausstellungspark trotz * Witterung nur einen schwachen -^swies. Der Kernpunkt des mangel- >W»?°suches war lediglich die nicht aus- Publikation resp. Insertion. Vor W.» ^schloß E stch, die Insertion " Zeitungen etwas schwungvoller zu be-