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Allgemeiner Amtzer. Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal°A»zeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, »i. .ementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" alljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark ^Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag i/z1l Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^,11 Uhr einzufenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Nr. 75. Neösklion, Druck unö Verlag von N. Schurig, Drelrüg. 6. Jahrgang. Mittwoch, den 16. September 1896. reizen, welch letzterer in seiner an Schwierig keilen reichen Zusammenstellung von dem als tüchtig in seinem Fache bekannten Turn- wart Herrn Petzold geleitet wurde, reichen „Tu:ner-Gustel", der deklamatorische Bortrag des Herrn El brecht und das Duett ,Gut Herl", vorgetragen von den Herren Koch und Turnw. Petzold, während Herr Lehrer Werm und der Männergesangverein durch Vor träge die Versammelten erfreuten. Auch wurde von auswärtigen Turnern auf das Turnhallen- Komitee und dessen Vorsitzenden toastet, wäh rend Herr Oberlehrer Ain in seinem Trink spruche, welcher die Reihe derselben schloß, Vereins 1 Waschtisch mit Zubehör und Spiegel, die Frauen der Turnvereinsmitglieder 1 Tisch und 15 Stühle, Feuerwehr 1 Lampe in die Halle, Jugendverein eine desgl., Vorst, des T.-V. Großröhrsdorf 10 M., Lehrer Herr Rob. Gebler, Leipzig, 1 Sturmspringel, hies. Vorturnerschaft 1 Laterne, Männerriege 1 desgl., Herr Bauunternehmer König 1 Jahn- büste !und Turn-Verein „Jahn", Radeberg, 1 Trinkpokal in Form eines Stiesels. An diese Uebergabe reihte sich das Turnen auf dem Turnplätze und in der Halle, welches aber auch gleichzeitig den Schluß des Festes auf dieser Stätte bildete. Abends war für Unterhaltung der Turner zur Genüge Sorge getragen worden. Während ein Teil in der „Sonne" lustig das Tanzbein schwang, ver gnügte sich der andere bei dein abends 7 Uhr im „Deutschen Hause" stattgefuudenen und durch den Vorsitzenden Herrn Arth. Gebler eröffneten Kommerse. Die Ansprache, welche nach einem voraufgegangenen Gesänge des hies. Mannergesangvereins folgte, hielt Herr Lehrer Lübeck, darin den Wert und Nutzen des Turnens hauptsächlich darlegend. Hierauf erklang der Gesang des „Gem. Chores", während alsdann, alter Turnersitte folgend, Herr Fr. Schubert den ersten Trinkspruch auf unseren allverehrten Landesvater aus brachte. Die von warmer Vaterlandsliebe durchwehten, lang anhaltende Begeisterung weckenden Worte klangen aus in dem von der Festversammlung stehend gesungenen Lied: „Den König segne Gott". Der weitere Trinkspruch, ausgebracht von Herrn Pfarrer Dittrich, galt Sr. Majestät dem Kaiser. Im weiteren Verlaufe des Abends wurde noch Vieles geboten. Namentlich fand der Turn- das Turnen ebenfalls ins rechte Licht stellte. Mit diesem Kommerse, bei welchem, was noch zu erwähnen sei, die Klavierbegleitung Herr Lehrer Schneider gütigst übernommen hatte, erreichte die Festlichkeit am ersten Tage ihr Ende. — Am Monta z versammelten sich die Kinder, Zöglinge und Mitglieder oes Vereins nachm. 1 Uhr im „Anker" zu einem Umzuge mit Musik durch den Ort. Auf dem neuen Turnplätze und in der Halle wurde zunächst mit den Kindern geturnt, alsdann folgte das Turnen der Mitglieder und Zöglinge, alles in zufriedenstellender Weise. Kurz, nach 6 Uh: abends wurde gemeinsam nach dem „Deutschen Hause" marschiert, um daselbst sich längere Zeit dein Tanze, der durch einen schneidigen Reigen unterbrochen wurde, hinzu geben. So ist das so schön verlaufene Fest vorüber, das noch lange Zeit in Aller Erinnerung bleiben wird! Löbau, 12. Sept. Als der kaiserliche Hofzug beute aus dem hiesigen Bahnhof hielt und der Kaiser sich vom König von Sachsen Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 16. Sept. 1896. . Bretnig. Herrliches Wetter, ja Kaiser- Mer konnte man dasselbe nennen, begün- Me am Sonntage die Weihe der hiesigen ^rnhalle, deren Vorbereitungen Wochen in Spruch genommen hatten. Fleißig hatte ^n an den Ehrenpforten gearbeitet, die er btet waren, um dem Orte ein festliches Md zu geben, aber auch Flaggen in großer W wehten von den Häusern und zierten Ort aufs angenehmeste. Kaum war der Wen angebrochen, so durchschwirrten die iänge einer kräftigen Marschmusik unseren K, verkündend des Tages Bedeutung. Wem viele Turnfestlichkeiten an diesem ige in naher und weiter Umgebung veran- Ätet worden waren, so hatte doch immerhin eme ansehnliche Zahl Turnvereine der Ladung Folge geleistet und kamen, teils lh teils ohne Musik, um diesem Feste durch lte Gegenwart die rechte Weihe zu geben, l» stattlicher Zug war es, der sich nachm. S Uhr vom Stellplätze (Deutsches Haus) in Bewegung setzte. Es nahmen daran die hiesigen eingeladenen Vereine und Wetzt. Mittlerweile hatte sich ein hun- ^öpfiges Publikum an der Turnhalle ein- Wen, um von da aus sowohl den in der stunde daselbst eintreffenden Festzug zu pachten, als auch sämtlichen Vorgängen Wohnen. Der Weiheakt begann mit Gesänge des Weiheliedes vom gemischten W des Turnvereins. Auss Herzlichste Mtzte hierauf der Lereinsvorsitzende Herr Gebler alle erschienenen Turner und Mehmer am Feste. Unter entsprechenden !"üen übergab alsdann Herr Bauunternehmer Mig den Schlüssel dem Turnverein. Nach- k dies geschehen, betrat Herr Pfarrer Ilir ich die Rednertribüne, um in einer Mrchdachten, von hoher Begeisterung für W Turnsache durchglühten Rede die W der Halle zu vollziehen. Rauschender W"ll lohnte die Ausführungen des hochge- Festredners. Durch Gesang des Men Männergcsangvereins wurde du Maki beschlossen. Nachdem noch Herr Wograph Uhlmann-Großröhrsdorf die Mhalle, sowie die Festversammlung photo- Wfch ausgenommen und ein Telegramm des «Pf. Größel vorgeleseu, chrmierte sich der Wg wieder, um in der stattlichen, eine M des Ortes bildenden Halle Einzug zu M' Hierselbst erfolgte Uebergabe derGe- M und zwar hatten gespendet: Herr Mdesttzer Robert Gebler eine kostbare M- Herr Mangeleibef. Adolph Petzold 1 Mallenuhr, die Jungfrauen des Turn- Wrationen, sowie von auswärts die Ver- Groß-Harthau, Hauswalde, Demitz, Lich- Wg, Radeberg,Neustadt, Ohorn, Ottendorf, ^nkenthal, Rammenau, Stolpen, Bischofs- ^WBerthelsdorf. Der hies. Verein bildete Schluß des durch die zahlreichen Fahnen malerisch wirkenden Festzuges. Der "g bewegte sich nach dem Niederdorfe und nach dem alten Turnplätze. Hier an- Wmen, nahm Herr Turnwart Petzold Eigenheit, in kurzer Ansprache Abschied zu Wn von der dem Vereine liebgewordenen, , Jahre hindurch gedienten Stätte seines Rerigen Wirkens. Nachdem der Gesang: Wren Ausgang segne Gott" verklungen, We der Marsch nach dem Oberdorfe zu Beifall. Großen Spaß bereitete weiter die verabschiedete, fuhr der Dresdner Schnellzug in oie zweite Maschine des Hofzuges. Ver letzt wurde Niemand. Der Hofzug mußte zurückgezogen und auf ein anderes Geleis ge bracht werden, wodurch eine Verspätigung von 40 Minuten entstand. — In Weinböhla lebt ein merkwür diges Original, das sich durch den Verkauf seines Schnurrbartes von Zeit zu Zeit eine hübsche Nebeneinnahme verschafft. Vor einigen Tagen hat der 49 Jahre alte Handarbeiter August König seinen mächtigen Schnurrbart wieder einmal verkauft. Es ist dies nun bereits das zehnte Mal. Derselbe muß sich dabei verpflichten, die linke Hälfte des Bartes wegrasieren und die andere mindestens noch 8 Tage stehen zu lassen. König hat bereits 75 Mark durch diese originelle Manipulation ver- oient; er erhält 3 bis 5 Mark und auch mehr. — Auf dem oberen Bahnhofe zu Reichen- -bach im Vogtlaude wurde in vorvergangener Nacht der Wagenrücker Neubert beim Rau gieren ersaßt und dermaßen überfahren, daß er nach wenigen Minuten verstarb. — Die beiden Grenzaufseher Specht und Greim zu Ebmath i. V. haben vor einigen Tagen bei Faßmannsreuth abermals zwei hochtragende, aus Böhmen stammende Kühe mit Beschlag belegt, auch zwei Schmuggler, welche sich von ihrer wertvollen Ware nicht trennen wollten, dingfest gemacht. — Eine tragikomische Rattengeschichte spielte sich kürzlich aus der inneren Weber straße in Zittau ab. Kam da aus einer Hausflur quer über die belebte Straße eine feiste Ratte spaziert. Kein Wunder, daß das Tier sofort Verfolger fand. Es defilierte einem Laden zu, dessen Inhaber den unlieb samen Besuch dadurch adwehrte, daß er das erste Beste, was ihm zur Hand war, ein Kleidungsstück aus das geängstete Tier warf. Sofort krabbelte aber die Ratte geschickt her vor, jetzt Zuflucht und Schutz auf dem Bür gersteige unter den Kleidern zweier daselbst promenierenden Damen suchend, die sich vor Schreck und Todesangst trotz der elegantesten Seitensprünge und eines mächtigen Zeterge schreies des frechen Tieres nicht erwehren konnten. Bange Augenblicke vergingen, dann lag das Tier totgestrampelt auf dem Schau platz seiner verwegenen That. — Eine bedeutende Gasexplosion, der leicht ein Menschenleben zum Opfer fallen konnte, ereignete sich am Mittwoch abend in der Privatwohnung des Restaurants „Onion" zu Freiberg. Als der Besitzer des genannten Etablissements sein Wohnzimmer aufsuchte, verspürte er in demselben einen starken Gas geruch. Er zündete, um sich von der Ursache der Gasströmung zu überzeugen, ein Streich holz an. Leider war aber der Raum schon so stark mit Gas erfüllt, daß eine Explosion unvermeidlich war. Sie erfolgte denn auch unter heftiger Detonation. Im Nu bildete der obere Teil des Zimmers eine einzige große Flamme, der Mann wurde rückwärts zur offenstehenden Stubenthüre auf den Korridor hinausgeschleudert. An den Händen und im Gesicht erlitt er bedeutende Brandwunde», so daß er zaus ärztliche Anordnung das Bett hüten muß. Das heftige Geräusch der Explo sion war weithin vernehmbar; Fenster wurden auf- und zugeschlagen. Im Wohnzimmer selbst blieben die Fensterscheiben ganz, während sie im benachbarten Schlafzimmer infolge des Luftdruckes eingedrückt wurden. Das neuvor gerichtete Wohnzimmer gewährt einen tröst' losen Anblick. Der Kalk eines großen Teils der Decke liegt losgelöst auf dem Teppiche und auf den Möbeln; das Deckenrohr hat sich auf vielen Stellen gesenkt, die Gardinen sind vollständig verbrannt, die zahlreichen Zimmer pflanzen geschwärzt und verkohlt. Auch die sonstigen Schmuckgegenstände des Zimmers sind übel zugerichtet worden, so daß der ent standene Schaden nicht unbeträchtlich sein dürfte. — Ein Arbeiter Haase in Adorf hatte zu Beginn dieses Jahres in einer Restauration öffentlich erklärt, daß er vom Herrn Bürger meister 50 Mark bekäme, wenn er die ander Bahnhofstraße stehende Uhlmann'sche Scheune anzündete. Die Aeußerung gab dem Vor sitzenden des Arbeitervereins, Haselbauer, Gelegenheit, in einer Versammlung abfällig über den Herrn Bürgermeister zu urteilen. Deshalb wurde gegen beide Strafantrag ge stellt und Haase wuroe zu 6 Monaten Gefäng nis, Haselbauer zu 50 Mark Geldstrafe ver urteilt. Das an der^BehaUi-tung oes Haase kein wahres Wort war, versteht sich von selbst, sie hat aber dennoch Aufregung verursacht, weil es wiederholt zu Lichtmeß gebrannt hat. — Ein bedauerlicher Unglücksfall hat am Donnerstag nachmittags zwei in Korbitz wohnhafte Familien betroffen. Die Mutter eines lb/4 Jahre alten Mädchens Hal sich mit diesem und einem 11 Monate alten Knaben eines Hausgen»ssen auf der Jakobistraße in Meißen befunden. Beide Kinder haben in einem Kinderwagen gelegen, den die Blutter des Mädchens gefahren hat. Der Kinderwagen ist von einem ebendaselbst im Gange gewe senen einspännigen Lastgeschirr erfaßt und die Kinder sind aus dem Wagen geworfen und überfahren morden. Während das eigene Kind der Mutter nur leichtere Verletzungen erfah ren hat, ist der Knabe kurze Zeck nach dem Unglücksfalle infolge Schädelbruchs verschie den. — Ein schweres Unglück hat sich am Dienstag früh auf der Bahnstrecke Halle- Leipzig in der Nähe der Blockstation Beu ditz bei der Bahnwärterbude 108 ereignet. Der gegen 10 Uhr von Leipzig ad fahrende Güterzug 1108 hatte beinahe vollständig die Bude passiert, als sich plötzlich auf bis jetzt unaufgeklärte Weise eine ca. 2 Zentner schwere Verschlußthüre eines großen bedeckten Güter wagens löste und mit furchtbarer Vehemenz zur Erde stürzte, einen Teil des Daches der Wärterbuoe und den vorschriftsmäßig neben derselben postierten, bereits im Dienst ergrau ten Bahnwärter Lasch aus Röglitz mit sich fortreißend. Da der Vorfall von der Nach barbude bemerkt war, so wurde bald Hrl;e geschaffc. Der fürchterlich zugerichlele bedau ernswerte Mann wurde besinnungslos aufge- hoben und mittelst Wagens seiner Behausung zugeführt. Außer verschiedenen Kontusionen uno Fleischwunden wurde demselben anschei nend der Brustkasten eingedruckt. Es wird deshalb an seinem Auskommen gezweifelt. — Ein tragisches Geschick ereilte kürzlich den Konditor F. Illing in Glauchau. Er wollte einige junge Hähnchen mit einer sogen. Stockflinte schießen, dabei ging dieselbe aber zur unrechten Zeit les und die ganze Schror- laüung drang dem Bedauernswerten in tue rechte Brustseite. Derselbe ist an den er haltenen Verletzungen gestorben.