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Mgemeiner Metzer Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Reduktion, Druck und Verlsg von A. Z3churig, Dreinig. Sir. 91. 6. Jahrgang. Mittwoch, den 11. November 1896. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. In Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Mnnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" i^teljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark ^Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 11. Novbr. 1896. Bretnig. Zur Feier des Stiftungs- Wes des hiesigen Militärvereins „Saxonia" Men sich am Sonntag die Mitglieder mit Mn Frauen und eine größere Anzahl Kameraden aus Ohorn im Gasthof „zur ^onne" eingefunden. Das Fest bestand in Tanz, m dessen Verlaufe auch vom Vorsitzen- unseres allverehrten Königs gedacht ! Mde. Fröhlich war das Leben uns viel zu M schlug für so Manchen die Trennungs- knde. — Am Bußtage, welcher diesmal auf Mittwoch, den 18. d. M. fällt, sowie an besten trabend ist die Abhaltung von Tanz- und Konzertmusiken und anderen, namentlich mit Musikbegleitung verbundenen geräuschvollen Vergnügungen an öffentlichen Orten verboten. Derartige Vergnügungen dürfen auch an dem auf Sonntag den 22. d. M. fallenden Toten- ichsonntag nicht abgehalten werden, hingegen besüht für den Vorabenb des Totenfestsonn- lages in dieser Beziehung keine Beschränkung, blm Vorabend des Bußtages und am Toten- !estsonntag können Theater-Vorstellungen, in Elchen angemessene ernste Stücke zur Auf führung kommen, abgehalten werden. Dagegen sind Theatervorstellungen am Bußtage über- ^upt verboten. Außerdem ist am Bußtage »Nb am Totenfestsonntag im Handelsgewerbe Uur der Verkauf von Milch, Brot- und weißer Hackware, Fleisch, Fleischwaren, Fische, Grün- Wren, Delikatesten und sonstige Eßwaren, Material- und Kolonialwaren (einschließlich Tabak und Zigarren), Konditoreiwaren sowie der Kleinhanoel mit Heizungs- und Beleuch- Wigs-Material und am Totenfestsonntag fer- Utt auch der Handel mit lebenden Pflanzen, Hlumen und Blumenbindereien während der behördlich festgesetzten Stunden nachgelassen. Hst allen übrigen Gegenständen ist dagegen "er Handel an beiden Tagen verboten. — Jetzt, wo die Morgen kalt und rauh ^worden sind, möge den Müttern dieAbbär- fung der Kinder durch eine kräftigende Haut- Aege ganz besonders ans Herz gelegt sein. Tie mitleidige Regung, die den beim kalten laschen frierenden Kindern ein „Huschchen" Wrmes Wasser gewährt, ist eine Verweich- 4ung, die Nachteile im Gefolge hat. Wüh- das kalte Master kräftigt, eine Anregung ^vorruft, auch dadurch, daß die Haut nur M tüchtiges Neibeu zum Trocknen gebracht Wd und so auch das Blut in Zirkulation M, trocknet das warme Master viel schneller M die Haut ist nach ein paar Strichen M trocken, und der doppelte Schaden, den Haut, mithin der Gesamtorganismus er- rächt sich bald. Oft erkaltet das warm gaschene Kind sich schon an der kälteren swparatur des Bettchens, in das es doch "fort nach dem Waschen sich begiebt. Am wundesten bleibt Waschen — und zwar am ?Wzen Körper — in der warmen Stube im Wien Wasser. Ebenso ist das Schlafen im Zimmer durchaus zu empfehlen. Hauswalde. Dem Wunsche der hies. Gemeinde, eine eigene öffentliche Sparkaste ^ besitzen, ist seitens des kgl. Ministeriums Innern entsprochen worden. Das Jn- Wut tritt am 1. Januar 1897 in Kraft. Hauswalde. Am Sonntage wurde im »goldenen Löwen" das Stück: „Die Lieder es Musikanten" zur Aufführung gebracht. Das Haus war gut gefüllt. Die Darsteller, mehrere Mitglieder des Vereins „Germania" aus Großröhrsdorf, zeichneten sich durch vor zügliches Spiel aus, was das Publikum durch lebhaften Beifall lohnte. An das Theater schloß sich ein reich frequentierter Ball an. — Hauptgewinne 5. Klaffe 130. kgl. sächs. Landeslotterie. 5. Ziehungstag am 6. Nov. 150,000 Mark auf Nr. 33089 (Herm. Braune, Köthen in Anh.) 5000 Mark auf Nr. 36271 66746 86286. 3000 Mark auf Nr. 3935 4487 7176 9502 12009 14481 18593 27561 30089 30634 31845 33275 34656 36402 41718 42741 43694 45252 47156 47913 50555 51685 56190 56433 59311 66134 67769 69585 71948 75348 76619 78423 81343 84162 86226 86913 87139 87389 87783 88610 89589 90433 92771 95676 96339 97727 98700. — 6. Ziehungstag am 7. Nov. 15,000 Mark auf Nr. 2929 (Böhme, Weißenberg). 5000 Mark auf Nr. 22515. 3000 Mark auf Nr. 1845 6080 6690 7136 14039 17931 20657 29574 37579 40134 49114 50267 61223 62465 62635 63272 63799 63890 68042 74060 76024 78684 81265 82844 90621 93884 97198 98257 98620. — 7. Ziehungstag am 9. November. 30,000 Mark auf Nr. 36678 (Janke, Dres den). 15,000 Mark auf Nr. 91496 (Schna bel, Chemnitz). 5000 Mark auf Nr. 9553 44206 88129. 3000 Mark auf Nr. 577 1282 2297 2607 3765 5435 19442 21317 22859 23445 24233 27271 27332 32423 35350 35704 36826 37956 42399 45872 48070 48415 48775 48779 49976 70038 76077 76311 76422 85182 86044 87843 90334 91706 94958 99919. — Se. Durchlaucht der Prinz Sizzo von Leutenberg, Besitzer der Herrschaften Groß-Harthau und Goldbach, hat sich am Sonntag mit Ihrer Hoheit der Prinzessin Alexandra von Anhalt-Dessau, zweiter Toch ter des regierenden Herzogs, verlobt. Der Bräutigam steht im 36., die Braut im 28. Lebensjahre. — Der Gattenmord bildet noch immer in Bautzen das Tagesgespräch oaselbst. Die ermordete Frau Hoche wird als brave und arbeitssame Frau geschildert. Sie war in der Tuchfabrik als Arbeiterin beschäftigt und ernährte sich und ihre Familie von ihrem Wochenlohnc. Am 21. April 1888 verhei ratete sie sich zum zweiten Male mit dem Maurer Friedrich Gustav Hoche, welcher am 7. November 1856 in Burkau bei Brschofs- werda geboren wurde. Diese Ehe wird durch weg als eine unfriedliche bezeichnet. Hoche mar sehr der Trunksucht zugeneigt, hat schon mehrere Vorstrafen, darunter eine mehrjährige Freiheitsstrafe hinter sich und war vollständig arbeitsscheu. Seit zirka 6 Monaten arbeitete er nicht mehr. Am Tage des Mordes ver langte Hoche schon am Morgen von seiner Ehefrau Geld, um ausgehen zu können, was sie ihm jedoch verweigerte. Als Frau Hoche nach Hause kam, war ihr Ehemann nicht in der Wohnung. Er kam erst gegen halb acht Uhr nach Hause, wo er, nachdem ihm aber mals Geld verweigert wurde, die bereits ge meldete That ausführte. Hoche war, da nach der That sich rasches Leben in dem Hause entwickelte, durch cm Fenster in den Garten gesprungen und war entkommen. Der Hund seines Bruders hielt stch mehr m der Hoche schen Familie als bei seinem Herrn auf. Als nun die Schutz- und Wachmannschaft in das Haus eindrang, kam auch der Hund wieder zum Vorschein und da man den Mör der nirgends auffinden konnte, faßte man den Entschluß, den Hund an eine lange Leine zu binden und laufen zu lasten. In der That nahm der Hund seinen Weg die äußere Lauenstraße entlang nach dem Gasthofe zu den drei Linden und die Bleichenstrabe zu, auf welcher sich das Restaurant zur „Gülde nen Aue" befindet, in welchem der Mörder auch verhaftet wurde. An dem Spreefluffe angelangt, blieb der Hund öfters schnuppernd stehen, bis er die weitergehende Spur fand. Man nimmt an, daß Hoche die Absicht ge habt habe, sich nach der That im Spreefluffe zu ertränken. — Erne in Dresden auf der Wiener Straße bedienstete Köchin tötete am 7. Nov. früh ihr Kind kurz nach der Geburt. Die Staatsanwaltschaft nahm die Angelegenheit in die Hand. — Freiherr v. Schorlemer befindet sich jetzt in der Heilanstalt Lindenhof des Herrn Dr. Pierson in Coswig. — Die Flurschäden, welche durch das diesjährige Kaisermanöver in der Amtshaupt mannschaft Löbau verursacht worden sind, dürften, nachoem die 3 Kommissionen mit der Abschätzung fertig, nach vorläufiger Berechnung die Summe von 100,000 M. noch übersteigen. — Ein gräßlicher Raubmord ist in einer der letzten Nächte in Maffersdorf i. B. verübt worden. Der 85 Jahre alte Josef Fritsch wurde überfallen, ermordet und beraubt. Der Mörder wurde am Donnerstag in Reichenau bei Gabtonz verhaftet. Der selbe ist ein Deserteur des in Josesstadt garnisonierenden 94. Infanterie-Regiments. — Am Freitag abends nach 11 Uhr ist bei sehr starkem Nebel »ein in der Richtung nach Mosel-Zwickau fahrender Güterzug auf den vor einer Blockstation haltenden Personen zug aufgefahren. Hierbei wurde der Bremser Kerner aus Chemnitz getötet, während drei andere Zugbeamte und fünf Passagiere leich tere Verletzungen davonrrugen. Eine Anzahl Wagen ist stark beschädigt, teilweise zertrüm mert. Ueber die Ursache des Unfalles ist die Untersuchung bereits eingeleitet. — Erderschütterungen sind in letzter Zeit an einigen Orten unseres Königreichs wahr genommen worden. In Seiffen bei Sayda sind am 1. d. M. nachts gegen 2 Uhr und am 2. nachmittags gegen 3 Uhr Erderschütter ungen verspürt worden. Schaden ist dadurch nicht veranlaßt worden. In Deutschneundorf werden seit dem 31. v. M. täglich mehrmals Erdstöße wahrgenommen. Der letzte (achte) am 3. d. M. abends ^10 Uhr sei der hef tigste und von donnerähnlichem Rollen beglei tet gewesen. Auch die in der Grube Himmels fürst unter Tage arbeitenden Bergleute haben am 3. d. M. ein langgezogenes Rollen auf fast allen Strecken und Gängen vernommen. Tags vorher nahm man in den Langenauer Buschhäusern ein leichtes Schwanken des Erd bodens wahr. — Wie man sich in schwierigen Fällen zu helfen weiß, das zeigt folgendes kleines aber lustiges Vorkommnis: Ein junger, ziemlich lebenslustiger Ehemann wollte mit einigen Freunden auswärts soupieren und zwar gegen den Wunsch seiner Frau. Er war fest entschlossen zu gehen, und sie, ihn davon zurückzuhalten. Und er ging nicht. Seine Freunde, die ihn ungern vermißten, machten sich den Spaß, ihn in seiner Wohn ung aufzusuchen. Dort fanden sie ihn und seine Frau — fest in ihren Sesseln schlafend. Er hatte ihr ein Schlafpulver gegeben, da mit er ruhrg entwischen könne, und sie hatte ihm eins gegeben, damit er zu Hause bleibe. — Vor einigen Tagen besichtigte der in Leipzig auf der Durchreise befindliche Prinz Viktor Napoleon das Völkerschlacht-Museum am Napoleonstein und schrieb sich in das Fremdenbuch ein. — Die Vernehmung der Frau Justizrat Levy in Berlin hat am Freitag vormittags vor dem Untersuchungsrichter Telle stattge funden. Die schwergebeugte Dame wurde von einem Sohne und einem Schwiegersöhne geführt. Wie vorauszusehen war, vermochte die einzige lebende Zeugin der Schreckensthat fast gar nichts zu bekunden, teils weil es noch sehr dunkel gewesen, teils weil sie von einem furchtbaren Schrecken befallen worden war. Der Untersuchungsrichter verzichtete daher auch darauf, die Mörder der Zeugin gegenüierzustellen. Werners Mutter hat schon bei ihrem ersten Wiedersehen mit ihrem Sohn e vor dem Untersuchungsrichter derartig auf denselben eingewirkt, daß er versprochen hat, die volle Wahrheit zu sagen. Am selben Tage mittags war Fiau Grosse mit ihrer Schwester zur Stelle. Mutter und Sohn standen einander vor dem Untersuchungsrich ter gegenüber. Der junge Mensch war sehr zerknirscht, schluchzend versprach er seiner Mutter, die volle Wahrheit zu sagen, aber auch in diesem Augenblicke verblieb er dabei, daß sie keine Komplizen gehabt hätten, so daß die Komplizen wohl in das Reich der Legende zu verweisen sein dürften. Als die beiden Mörder wieder abgefuhrt wurden, weinte Grosse fürch.erlich, Werner aber schien sich oarüber zu amüsieren, denn ein höhnisches Lächeln zog über sein Gesicht, das ün Unter suchungsgefängnis bereits viel voller geworden ist, als wie es bei der Einlieferung aussah. Die Untersuchung wird in den nächsten Tagen zum Abschluß gelangen. Alsdann gehen die Akten an die Staatsanwaltschaft zur Erhebung der Anklage. Marktpreise in Kamenz am 5. Novbr. 1896. ^öchstcrjnicdrigsier!, !' P«ts. I! 50 Kilo. !ll- 50 Kilo 14 30 6 6 6 10 60 50 54 18 I'k. L 67 l 6 24 7 56-Heu Korn Weizen Gerste Hafer Heidekorn Hirse 75 34 58 3 19 2 2 9 2 Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo Dresdner Schlachtviehmarkt den 9. November 1896. 65iStroh 1200 Pfund 78 t Preis Ä. U. 6 8 7 7 6 11 Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum Verkauf gestellt: 6 75 Rinder, (535 Schweine, 954 Hammel und 33s Rälber, in Summa 35(5 Schlachtstücken. Für den Zent- ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 64—66 Rik., für Riittelware einschließl guter Rühe wurden 60—63 Rlk., für leichtere Stücke 45—55 Rik. bez. Lngl. Lämmer das 'Paar im Gewicht zu 50 Rilo Fleisch 66—68 I Rkk., solche geringer Sorte in derselben ' Schwere 63—65 Rlk. Der Zentner »lebendes Gewicht von Landschweinen engl. Kreuzung galt 42—45 Rlk., zweiter Wahl hiervon 40—42 Rl. Für Rälber wurden 60—73 Rlk angelegt.