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Allgemeiner Anzeiger : 28.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189610280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18961028
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18961028
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-28
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 28.10.1896
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Politische Rundschau. Deutschland. *Der Kaiser gedenkt am 27. d. den Uebungen auf dem Artillerie-Schießplatz bei Meppen beizuwohnen, woselbst bereits alle Vorkehrungen zu seinem Empfang getroffen werden. *Der .Reichsanzeiger' veröffentlicht eine Verfügung der Preuß. Minister für Landwirt schaft, des Innern und für Handel und Gewerbe betr. die Errichtung eines Versiche rungsbeirats. *Die früher erwähnten Konferenzen von Vertretern der verbündeten Regierungen über die Ausführung des Börsengesetzcs werden am Montag, den 26. d. im Reichsamt des Innern beginnen. *Jn der Frage der Verfassungs reform in Hamburg, über die seit 1893 verhandelt wird, hat eine aus Mitgliedern des Senats und der Bürgerschaft gebildete Ver mittelungs-Deputation eine Einigung über die streitigen Fragen herbeigeführt. Die wichtigste derselben ist die Erleichterung der Erwerbung des Bürgerrechts. Ferner soll eine Kommission für Verkehrswesen gebildet und das Schank konzessionswesen geregelt werden. * Angesichts der Karlsruher Vorkommnisse verlangt die ,Köln. Ztg.', man möge doch sorg fältig prüfen, ob nicht die Standesehre im Offizierkorps, unbeschadet seiner Tradition und des ihn durchdringenden Geistes, durch andere Mittel gewahrt werden könne als durch die zu schrecklichen Folgen führende Selbsthilfe mit den Waffen. Es sei zuversichtlich zu erhoffen, daß der Entwurf über dieneueMilitärprozeßordnung nach dieser Richtung Wandel schaffen werde. *Jn Freiburg i. Breisgau ist am Donnerstag der Erzbischof Roos ge storben. Der hohe kirchliche Würdenträger stand im 69. Lebensjahre. Oesterreich-Ungarn. *Jn der antisemitischen Mehrheit des Wiener Gemcinderats ist eine Tren nung cingctreten. Elf Deutschnationale zeigten ihren Austritt aus dem herrschenden Bürgerklub an, weil die christlich-soziale Mehrheit die Dcutschnationalen immer mehr beiseite schiebe, und bildeten eine eigene Fraktion. Der Wiener Gemeinderat zählt nunmehr 83 Mitglieder des Bürgerklubs, darunter 62 Christlich-soziale und 21 unter der Führung des Vizebürgcrmeisters Neumayer zurückgebliebene Deutschnationale; ferner ist vertreten der fortschrittliche Verband mit 39, die Vereinigung der Deutschnationalen mit elf Mitgliedern und zwei Wilde. Frankreich. * Finanzminister Cochery erklärte in der Budgctkommiision, die Deckung der Aus- g a b e n für die A u s st e l l u n g des I a h r e s 1900 sei durch eine in zwei Jahresraten zu zahlende Subvention der Stadt Paris gesichert. Diese beiden Jahresraten würden dem Budget des Handelsministeriums überwiesen und würden wahrscheinlich für 1897 genügen; wenn sie nicht genügen sollten, würde man auf den von der Bank von Frankreich zugestandenen Vorschuß zurückgreifen. * Ein Redakteur des ,Matin' hatte eine Unterredung mit dem russischen Oberst Leontiew, der im Konflikt zwischen Menelik und Italien eine bedeutende Rolle spielte und dieser Tage in Paris eingctroffcn ist. Derselbe erklärte, Menelik würde nur dann die Ge fangenen freilassen, wenn Italien mit ihm einen endgültigen Friedensvertrag abschließcn würde, wonach Italien vollständig auf Erythräa Ver zicht leisten und sich aus Erythräa (der italieni schen Kolonie am Roten Meere) zurückziehen müßte mit dem Versprechen, niemals mehr dorthin zurückkehren zu wollen. Aus diesem Grunde zögere Italien immer noch, den Frieden abzuschließen. Menelik habe gegenwärtig 20 000 gut bewaffnete Krieger zu Gebote. Privatbricfe aus Schoa melden, daß Abessinien auf sofortigen Abschluß des Friedensvertragcs dränge, andern falls im November die Feindseligkeiten wieder eröffnet würden. England. * Aus London wird berichtet, daß daselbst sehr lebhafte Bemühungen im Gange sind, den KaiserFranzJosepH zu einem Besuche derKönigin im Laufe des nächsten Sommers zu bewegen. Die Erzherzogin Kronprinzessin Witwe Stephanie wird als Vermittlerin in dieser Richtung bezeichnet. (Sehr glaubhaft klingt die Meldung nicht.) * Der radikale Abgeordnete Pritchard Morgan will auf sein Mandat zu Gunsten Gladstones verzichten. Er meint, nur der letztere könne die liberale Partei wieder vereinigen. Ehe er aber zurücktritt, will er erst die Ansicht seiner Wähler erkunden. Wenn die Wähler vernünftig sind, bedanken sie sich für die Zumutung, dem alten Unruhestifter wieder zu einem Mandat zu ver helfen. Italien. *Zum Einzuge des Prinzen von Neapel und der Prinzessin Helene von Montenegro war die Stadt Rom festlich geschmückt. Schon seit den frühen Morgen stunden herrschte in den Straßen reges Leben. Fürst Nikita, die Prinzessinnen Helene und Anna und Prinz Mirko kamen am Donnerstag an und wurden von dem Königspaare, dem Prinzen von Neapel und den übrigen Mitgliedern der königlichen Familie sowie den Ministern und den Behörden empfangen. * Gegen den Advokaten Luigi Crispi, den Sohn des früheren Ministerpräsidenten, wird in den nächsten Tagen wegen des bekannten Diebstahls bei der Gräfin Cellere seitens der königlichen Staatsanwaltschaft in Rom ein Haftbefehl erlassen werden. Luigi Crispi soll sich in Brasilien aufhalten, der Haftbefehl dürfte also nur wenig nützen. Dänemark. * Im dänischen Folkething erklärte am Donnerstag der Ministerpräsident, das Kabinett würde, falls wiederum ein unlösbarer Budget- konflikt cjntreten sollte, zurücktrctcn, also nicht etwa verfassungswidrig provisorische Finanz gesetze geben. Rustland. * Der Z ar hat, so meldet der Draht, dem Botschafter Mohrenheim sein Be dauern darüber ausgedrückt, daß er die Blätter- meldung von einer beabsichtigten russischen Anleihe in Frankreich nicht sofort dementiert habe, da die Feinde Rußlands und Frankreichs diese Nachricht ausnutzen, um den Besuch des Zaren als interessiert zu bezeichnen. — Die Richtigkeit der Meldung bleibt abzuwarten. * In Rußland sind in verschiedenen Städten Arbeiterunruhen ausgebrochcn, obwohl die Polizei mit größter Schärfe gegen jede Streikbewegung vorgeht. In Petersburg find eine große Zahl von Fabrikarbeitern infolge des letzten Streiks verhaftet worden. Es sitzen Weit über 1000 Personen im Kerker. Dadurch ist bei den Volksmassen aber nur Erbitterung erzeugt worden, die auch auf andere Städte zurückwirkt. Die Bewegung wird von Nihilisten und Sozialisten geschürt. Es werden sozia listische Schriften nicht nur aus dem Ausland eingeschmuggelt, sondern auch in Rußland selbst im geheimen hergestellt. Balkanstaaten. *Die ,Times' melden aus Konstantinopel vom 20. d., daß ein Jrade, das eine Zwangs anleihe bei den Mohammedanern je nach deren Vermögensverhältnissen von 25 bis 250 Piaster anordnet, stündlich erwartet wird. *Die Aburteilung der Armenier durch türkische Gerichte findet nicht immer den Beifall der Botschafter. Nach einer Meldung der ,Times' haben sämtliche Botschafter gemein schaftliche ernste Maßregeln angedroht, wenn ein unschuldiger Armenier, dessen Freilassung dem belgischen Gesandten versprochen wurde, der aber trotzdem inzwischen zum Tode verurteilt worden ist, nicht sofort freigelassen würde. Der italienische Botschafter richtete ferner an die Pforte Vor stellungen über den unverschämten Ton, den der Polizeiminister in Mitteilungen an die italienische Botschaft beliebe. Der armenische Millionär Apik Effendi ist zu dreijähriger Festungshaft verurteilt worden. In der Begründung des Urteils heißt es, daß, wenn derselbe auch nicht Mitglied des armenischen Komitees gewesen sei, er sich doch in die Bewegung eingemischt habe. Die Pforte ist auf diese Weise einen unbe quemen Gläubiger für eine gute Weile los. * Betreffs der im bulgarischen Mini- stcrrat beschlossenen Auflösung der Sobranje verlautet bestimmt, Stoilow wünsche die ostrumelischen Unionisten aus der Majorität zu entfernen, welche die Rückberufung und Wicdcranstclluug der nach Rußland emigrier ten bulgarischen Offiziere verlangen. Die Ost- rumclier ihrerseits hoffen die Majorität zu erhalten. *Eine Privatmcldung aus Belgrad, welche von verdächtigen Erscheinungen im A l b a n e s e n l a n d e zu melden weiß, indem die dortigen Mohammedaner plötzlich alle die sonst üblichen Privatfehden einstellen, verdient ernste Beachtung. Wenn erst die kriegerischen, rauflustigen Albanesen als geschlossene Macht in die türkischen Wirren eingreifen würden, müßte dies den ohnehin gefährlichen Charakter der letzteren wesentlich verschärfen. Die Erb feinde der mohammedanischen Albanesen, die Montenegriner, würden dann nicht leicht im Zaume zu halten sein. Man wird den albanc- sischen Vorgängen jetzt daher mehr Aufmerksam keit schenken müssen. Etwas von modernen Geschützen. Infolge der Ereignisse auf Cuba hat sich die spanische Regierung zu außerordentlichen An strengungen aufgerafft, um sich die „Perle der Antillen" zu sichern. Nicht nur eine große Truppenmacht ist nach der fernen Insel ver schifft worden, sondern auch eine vorzügliche, ganz moderne Artillerie. AuS dem Junihefte des Memorial de Artilleria' entnimmt die .Deutsche Ztg.', daß die Truppen in Cuba mit einer größeren Anzahl moderner Kruppscher Schnellfeuer - Gebirgsgeschütze ausgerüstet sind. Wenngleich in Deutschland Gebirgsgcschütze eigentlich nur dem Namen nach bekannt sind, so glauben wir doch, unsern Lesern über dieses Geschütz, das unzweifelhaft einen der neuesten Typen unserer berühmten heimischen Kanonen fabrik darstellt, einige nähere Angaben machen zu müssen. Wir folgen dabei der oben er wähnten spanischen Zeitschrift. Das neue GebirgSgcfchütz hat ein Kaliber von 7,5 Zentimeter. Das Rohr, aus Stahl gefertigt, ist mit dem Kruppschen Schnellfeuer- Keilverschluß versehen, dessen Schlagbolzen beim seitlichen Hcrausziehen des Keiles gespannt wird. Das Gewicht des Rohres beträgt nur 106 Kilo gramm, seine Länge 11 Kaliber; verdiente also mehr den Namen einer „Haubitze" als den einer „Kanone". Viel Interessantes bietet die Lafette; sie ist mit all den Mitteln ausgestattet, die ein schnelles Feuern ermöglichen. Da ist zunächst ein drehbarer Oberteil, in dem das Rohr liegt. Mit Hilfe dieses Oberteiles sowie einer seitlich angeordneten Richtmaschine und in Verbindung mit der Höhenrichtmaschine kann das Geschütz sehr schnell und äußerst genau auf das Ziel eingerichtet werden, was eine erhebliche Zeit ersparnis zur Folge hat. Die Drehung des Oberteils in der Horizontale beträgt im ganzen vier Grad. Ferner ist die Hemmung des Rück laufes des Geschützes beim Schuß durch An wendung eines elastischen Sporns am Lafetten schwanz in äußerst günstiger Weise gelöst; denn während der ungehemmte Rücklauf des Ge schützes acht Meter beträgt, wird er bei Be nutzung des Sporns beim ersten Schuß bis auf einen Meter verringert, ja bei den nächst folgenden Schüssen drückt der elastische Sporn das Geschütz wieder in seine Anfangsstellung zurück. Diese fast völlige Aufgebung des Lafetten rücklaufes gestattet es der Bedienungsmannschaft, beim Schuß ganz nahe am Geschütz zu bleiben. In anbetracht der außergewöhnlich hohen Beanspruchung der Lafette beim Schießen ist ihr Gewicht mit 282 Kilogramm sehr gering. Alle Teile der Lafette, mit Ausnahme der Räder, sind aus Stahlblech gefertigt, und zwecks leichterer Beförderung der Lafette auf Maultieren ist sie sogar zerlegbar eingerichtet. Das voll ständige Geschütz hat, mit allem Zubehör, ein Gewicht von nur 388 Kilogramm. Für die Be förderung wird das Geschütz in vier Lasten zerlegt auf Tragetieren verpackt, die hierzu besonders konstruierte Sättel haben. Auf kurzen Trans porten wird das Geschütz nicht verpackt, vielmehr mittels einer Gabeldeichsel, in die ein Tragtier eingesperrt wird, fortbcwcgt. An Munition ver feuert die Gcbirgskanone Ringgranatcn und Shrapnels von 6 Kilogramm Gewicht und Kartätschen von 6,5 Kilogramm; die Zahl der Füllkugcln im Shrapnel beträgt 225 L 11 Gramm, die der Kartätsche 310 L 16 Gramm. Die Ge- schützladuug, aus 175 Gramm rauchlosem Würfelpulver e89 bestehend, befindet sich in einer 750 Gramm schweren Messing-Patronen hülse. Diese sowie das Geschoß find zu einer Patrone vereinigt, durch deren Anwendung die Feuergeschwindigkeit mit Granaten und Shrapnels bis zu 6 Schuß, diejenige mit Kartätschen bis zu 10 Schuß in der Minnie gesteigert werden kann. Das sind in anbetracht des leichten Geschützes ganz hervorragende Leistungen, die allerdings wohl nur vorüber gehend bei Anspannung aller Kräfte erreicht werden; bei den durchgeführten Versuchen wurde für den Fcldgebrauch eine durchschnittliche Feuergeschwindigkeit von 3 bis 5 Schuß PW Minute festgesetzt. — Die in Spanien mit einem Probcgeschütz durchgeführten Versuche — auf Grund deren die Bestellung einer größeren Anzahl 7,5 Zentimeter Gebirgsgcschütze bet Krupp erfolgte — haben recht befriedigende Er' gebnisse gehabt. Unter anderem wurde auf 2200 Meter Entfernung gegen drei hintereinander stehende JnfaMericschciben mit Granaten und Shrapnels geschossen, wobei 10 Granaten 99 und 9 Shrapnels 7l8 gut verteilte Treffer ergaben. Für den Kartätschschuß wurde als wirs' samstc Entfernung 300 Meter ermittelt. Die Trefffähigkeit stimmte auf allen Entfernungen mit den Angaben der Schußtafel überein. Be dienung und Handhabung des Geschützes ließen sich nach jeder Richtung hin zweckentsprechend aussührcn. Das gute Funktionieren der Shrapnelzünder wird noch besonders lobend hervorgehobcu, wenn auch ihr Einstellen anfangs einige Schwierigkeiten verursachte. Nach dein amtlichen spanischen Berichte zu schließen, besitzt die cubanische Armee in diesem neuen Kruppsche» Gebirgsgcschütz alles in allem eine sehr leistungs' fähige kricgstüchtigc Waffe, die der deutschen Kriegsindustrie alle Ehre macht. s. Uon Uah and Fern. Berlin. Noch durchzittert die Schreckens- künde von der Ermordung des Justizrats Meyer Levy die Gemüter, noch ist der zweite au dieser Greuelthat beteiligte Bursche nicht ab- gcfaßt und schon kommt eine neue erschütternde Meldung. Am Donnerstag gegen Abend streckte der stellenlose Kellner Museler auf belebter Straße am Rosenthaler Thor seine Gattin mit einem Revolverschuß tot nieder und tötete gleich darauf mit einem zweiten Schuß. Dir Frau hatte wenige Tage zuvor ihren Mail»' der sie brutal behandelt haben soll, verlasst und war im Begriff, nach Nordhausen ab' zureisen, wo sie eine Stellung als Kellnerin autrcteu wollte. Homburg v. d. H. Für den Park des Schlosses Kronberg haben fast alle europäische» Fürsten seltene Bäume und Pflanzen der Kaiserin Friedrich gewidmet: der Park ist im folgedcsscn reich an den herrlichsten Exemplare»- Den Repräsentationsraum des Schlosses bildet nach englischer Sitte die sog. Diele, ein mäch' tiger, lichter Naum, der mit wundervolle,» Smyrnatcppichen und Tigerfellen belegt ist. D>» eine Helle Wand schmückt ein prächtiger Gobcln» Besonders stolz ist die Kaiserin auf die El' Werbung eines wertvollen Bildwerkes aus dem 13. Jahrhundert, das in ihrem Arbeitsgemach seinen Platz gefunden hat. Dessau. Am Sonntag abend 10 Uhr hier eine herrliche Aureole des Mondes zu sehe»' fast von der Intensität eines schönen Rege»' bogens. Rings um den Mond lag eine Scho» vom fünffachen Monddurchmesscr, aus reinem Weiß durch Gelb nach Orange, Rot, BrauNW Schuld und Sühne. 20j Roman von A. K. Green. iJorUHung.t „Wir werden ihn schon von weitem hören, rief die junge Frau; „er hat ein halbes Dutzend Rester hinter sich. Wir sahen ihn, als er auf dem Kamme des Hügels war." „So trösten Sie sich nur," rief ich, als ich die Thür hinter ihnen schloß und mich anschickte, nach dem Pferde zu sehen, das die Flüchtigen zu mir getragen. Ehe ich aber noch die Mahlzeit herzurichten vermochte, mit der ich sie für die bevorstehende Szene zu kräftigen gedachte, hörte ich schnellen Hufschlag. Gleichzeitig damit öffnete die junge Frau die Thür, um ihrem Gatten eilig zuzu- rufen: „Ich kann es nicht ertragen! Bei den ersten Worten schon würde ich ohnmächtig werden und wie könnte ich ihm dann widerstehen? Nein; ich will fliehen, will mich verbergen; und wenn er kommt, schwöre ihm, daß du allein wärest, daß du keine Braut mitbrachtest, daß sie dich am Altar verließ — sage was du willst, um seine Wut zu milde n und uns Zeit zu ge- gewinnen." Das junge Wesen sprang vor mir aus dem Zimmer und, die Hände erhebend, bat es mich mit weitgeöffneten Äugen, die Lüge zu bestätigen und dem Vater zuzuschwören, daß der junge Mann allein h-wgekommen sei. Damals war ich noch nicht so alt, als heute und besaß für Liebesleutchen noch ein sehr empfindsames Herz. Obgleich ich das Vorhaben für «in thörichtes und durchaus undurchführbares hielt, beherrschte sie mich doch durch Blick und Ton dermaßen, daß ich versprach, zu thun, was sie wollte, ihr jedoch anempfahl, sich gut zu verbergen, denn wenn sie gefunden würde, wäre es um den ehrbaren Ruf meines Gasthauses geschehen. Und hier, an diesem Mauerpfeiler stehend, versprach sie es. Noch einen Blick voll unaus sprechlicher Liebe warf sie auf ihren Begleiter, der bleich aber fest auf der Schwelle stand, dann eilte sie vor unseren Blicken die Halle und den Korridor entlang. Einen Moment später, und der Fuß des Generals stand da, wo der ihrige gestanden, und des Generals Stimme erfüllte mit Rufen nach seiner Tochter das Haus. „Sie ist nicht hier," entgegnete der junge Mann ernst und fest. „Sie haben sich das Ver gnügen gemacht, zu glauben, daß sic den ganzen meilenlangen Weg mit mir gemeinsam zurückge legt habe, aber Sie werden sie nicht finden. Sie können ja nachsuchen, wenn es Ihnen beliebt; ich habe nichts dagegen einzuwenden; aber es wäre verlorene Zeit." „Das wollen wir erst abwarten. Das Mäd chen ist hier. Nicht wahr?" fragte der Vater, sich nach mir umwendend. „Nein," lautete meine feste Antwort; „steift nicht hier." Ich weiß nicht, wie ich diese Lüge so dreist aussprechen konnte, aber ich that es. Etwas in dem Aussehen des jungen Mannes gab mir die Kraft dazu. Ich glaubte jetzt selbst, daß sie nicht gefunden werden würde, obgleich ich eigentlich für diese Annahme keinen Grund wußte. sehen konnte. nicht zur Wahrheit geworden. Jedes Zimmer, jeder Gang, selbst Keller und Speisekammer waren durchsucht, ohne auch nur das geringste Zeichen der Anwesenheit der jungen Frau zu verraten. Inzwischen stand der Gatte wie eine Statue auf dieser Schwelle und wartete mit einer Sicherheit, die mich ganz sonderbar dünkte, auf die Rückkehr des Vaters von seinem frucht losen Suchen. „War sie aus einem der Fenster entwichen?" fragte ich mich selbst neugierig. Der junge Mann sah mich an, aber ant wortete nicht. „Es ist dunkel, es ist spät; wenn der General nun hier übernachten will?" „Äuch dann wird er sie nicht finden." Eine eigentümliche Furcht beschlich mich, ich weiß nicht weshalb, aber icb fürchtete mich. Der junge Mann sah so eigentümlich aus. Ich war froh, als der General endlich stürmisch und rasend wiederkam. Das ist eine Verschwörung!" rief er. „Ihr Wo ist meine Tochter, Frau Truax? Ich s»»^ Sie, weil Sie einen guten Ruf zu verliere» haben." „Das vermag ich Ihnen beim besten Wmf» nicht zu sagen," antwortete ich. „Wenn sic'» meinem Hause zu finden wäre, dann miM^ Sie sie gefunden haben. Da dies nicht der o», ist, kann doch nur angenommen werden, v»» sie sich nicht in diesen Mauern befindet." . „Sie ist nicht außerhalb derselben. Ich vA gleich, als ich ankam, an alle vier Ecken c» Hauses eine Wache ausgestellt und keiner « Männer hat auch nur ihren Klcidcrsaum siv sehen. Sie ist hier, das behaupte ich, sj»» fordere von Ihnen, sie mir auszulicfern." „Dazu wäre ich sehr gern bereit, wenn nur wüßte, wo sic zu finden. Sagen Sie « ' wo fie ist und ich werde Ihren Rechten » im Wege stehen." „Sehr wohl," rief er. „Heute abend wc ich nicht weiter suchen, aber morgen —- IM entsprechende Handbemegung vollendete ' Satz; er wandte sich an den jungen . „Und was Sie anbelangt," rief er, „W wc Sie ebenfalls hier bleiben, und so unangen ' es für uns beide auch sein mag, so uns doch bis morgen MH gegenseitig MM schäft leisten. Auf Ihre Unterhaltung verM ich dabei gern." Und ohne ein -Wort der widerung abzuwarten, faßte der alte Sow der Hausthür Posto, wodurch er den I . . Diann nicht nur festbannte, sondern er scll! die Halle und Haupteingänge des Hauses „Vorwärts!" rief er jetzt seinem Gefolge zu. ! seid hier alle im Bunde, um mich zu täusch»»' „Durchsucht das Haus, aber gründlich. Laßt! - c^e euch nicht einen Winkel entgehen. Ich bin nicht umsonst General B. —" Und sich wieder zu mir wendend, fügte er hinzu: „Sie haben diese Unannehmlichkeit durch Ihre Lüge selbst über' sich verhängt. Ich sah meine Tochter in den Armen dieses Burschen, als sie über den Kamm des Hügels ritten. Sie ist hier und in einer halben Stunde wird sie in meinen Händen sein." Aber die Uhr auf der Treppe schlug nicht nur die halbe, sondern auch die ganze Stunde und dennoch war des Generals Behauptung und Rim mess dam schm schw den hatte durci je ei so ir s Aus! Kuns Art. einen zöge« mit 2 Pi schätze 2 Mi 5 M das Das Z ein I hiesig den der st Es iw Freib Bereu die si gehen! histori Ansch wartet die r des < werde O gering lobun; erquick im Qi unsere! und ! burger Zehnp Refere Lotte i im Fe Hahn zeigen. Reinhc — Da läßt! am dl- hausen fahren Leiche betrunk M Vergeh suchung Hauptv Beschlu Die Vc ganzen Re Sch lach abwechs Wurzln öffeutlic dies ei mal fa Regens Str haftet, seit ein hatte u ausgab. Castrcs. und ist worden. Betrüge Gr. verurteil aus der versuch, Das die er, t das gan Machte d Flügel i Schildtw -vie lebe Ich' «eheimn schon wc der Aerg Meinen ! Morgen ein Frül Aber bis er a sollte i Aachforfi erste uni »ur über »uch übe furch di einer R selben C er eine Mt all Naus be bereitstch Truppe Jetzt beschicht . Kaun des auf chwunde «ragte:
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