Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 04.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189611042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-18961104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18961104
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-04
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 04.11.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
kN ge- ^ack es vor/daß jemand, der bei der Kirch- dnd«< weih in der üblichen Schlägerei in der Dorf- Verlai steht ein. schattigen, ganzer Sa Habern mi Ueber die ützganisation rheben, weil gierte für die Kommission zur der Gendarmerie auf Kreta zu dieselben einen zu niedrigen R und der französischen Sprach seien; die Boischafter haben das stellt, daß diese beiden Delegiert! ersetzt werden. // war es wieder sehr in Aufschwung gekommen, hatte aber seine Romantik vollkommen einge büßt. Während früher die ganze Bevölkerung Anteil nahm, wurde es jetzt vorwiegend von halbwüchsigen Burschen betrieben, die nahe Groß stadt München stellte, und nicht aus ihren besten Kreisen, ein großes Kontingent zu den Treibern. Das Haberfeldtreiben, jene alte Volkssitte, artete zu einem Radau, zu rohen Skandalszcnen aus. Während man früher Wucherer, Geizhälse, Kon Uah and Fern. Berlin. Der Arbeitsausschuß der Berliner Gewerbe-Ausstellung hat dem Oberbürgermeister von Berlin ein Gesuch unterbreitet, ihn von del Verpflichtung der Wiederherstellung des Ge ländes der Gewerbe-Ausstellung als Park zll entbinden. Dem Magistrat, der durch Gewährung einer Beihilfe von 300 000 Mk. und Hergabe des Treptower Parkes schon sein Wohlwollen bekundet, erwüchsen durch die erforderlichen Wiederher- stellungsarbeiten weit weniger Kosten, als dein Ausschüsse, und die Garantiefondszeichner hätten ohnehin der Opfer genug gebracht. Die Aus stellung habe viele Hundert Millionen Fremde nach Berlin gelockt, welche Millionen von Mark hier verausgabt hätten. Ehe der Magistrat dem Gesuche näher tritt, ist den Petenten anheimge stellt worden, nachträglich noch mitzuteilen, wie hoch sich die Kosten der Wiederherstellung stellen würden. — Der jugendliche Mörder Bruno Werner, welcher nach Aussage seines Spießgesellen Willy Grosse dem unglücklichen Justizrat Levy die todbringenden Wunden beigcbracht hat, M am Donnerstag, elf Tage nach Verübung der scheußlichen That, in Zellerfeld am Harz er griffen worden. Leipzig. Die hiesigen Stadtverordneten stimmten dem Anträge des Rates zu, den 5. all gemeinen deutschen Journalisten- und Schrift' stcllertag für das Frühjahr 1897 nach LeipM einzuladen. Worringen (Rhein). Der anhaltend hohi Wasserstand des Rheins und die gegenwärtige Fischschonzeit in Holland hat den Fischern einen überaus reichen Lachssang gebracht. Lachse von zwanzig bis dreißig Pfund werden täglich m g bekleideten nicht ^prächtig sichtlichen Rücktritt des Botschafters mit Vor fällen in Verbindung, die bei der Krönungsfeier in Moskau sich ereignet haben sollen. Als Nach folger sollGeneral Boisdeffre in Vor schlag gebracht sein. Balkanstaaten. * Das kretenfische Reformwerk begegnet allerha Schwierigkeiten, an denen zumeist die Türkei ägt. So sahen sich neuerdings die Botschafter . ranlaßt, bei der Pforte Einspruch gegen zwei tiWsche Dele- schenke unterlegen war, oder um seinem Feinde, Konkurrenten oder sonstigen Widersacher einen Schabernack zu spielen, „treiben" ließ. Auch die Spottlieder waren nicht mehr von gesundem Volkshumor getragen, sondern zur Zote hcrab- gesunkcn. Das schlimmste aber war, daß man sich nicht mehr mit der Verhöhnung der Miß liebigen allein begnügte. Die Haberer traten in jüngster Zeit nur noch bewaffnet auf. Es wurde in die Wohnungen geschossen, das Vieh wurde niedcrgcschossen, das Gehöft demoliert, oft auch die Felder des „Getriebenen". Die Erzbischöfe Gregorius und Antonius von München-Freysing sahen sich deshalb veranlaßt, in zwei Hirtenbriefen in den Jahren 1869 und 1893 die Teilnehmer am Haberfeldtreiben mit der großen Exkommunikation zu bedrohen. Aber erwähnte Frage aussprach; daher beeilte ich mich, hinunterzugehen und mit ihr zusammenzutreffen, ehe sie die Stelle verlassen hatte. „Sie wundern sich, was dieser Stein zu be deuten habe?" bemerkte ich in einem gleich gültigen Tone, der sie beschwichtigen sollte. Dann aber änderte ich meine Stimme plötzlich und ihr geheimnisvoll in die Augen blickend, fügte ich hinzu: „Es ist ein Gedenkstein; hier unter liegt jemand begraben." Sie zitterte und ihre Lider senkten sich über die Augen. Trotz aller Selbstbeherrschung (und ich habe in meinem Leben noch keine größere kennen gelernt, als diese Frau besitzt) verän derten sich plötzlich ihre Gesichtsfarbe und ihr Wesen derartig, daß es mir aufs neue zu denken gab und mich meine ganze Kraft znsammen- nehmen ließ, um nicht zu verraten, wie mich ihre Gemütsbewegung erschüttert. „Sie erschrecken mich," waren ihre ersten Worte, die sie langsam und mit dem sehr durch sichtigen Bestreben, gleichgültig zu erscheinen, sprach. „Es ist etwas so Ungewöhnliches, in einem Garten eine Grabstätte zu finden. Darf ich fragen, wer hier unten begraben liegt? Vielleicht ein treuer Neger oder ein Lieblings- Pferd ?" „Nein, ein Pferd ist es nicht," entgegnete ich ruhig; und mit der größten Freude darüber, daß ich sie in eine Situation gebracht, in welcher sie gezwungen war, mehr zu fragen, wenn sie mehr erfahren wollte, ging ich in der Ueberzeugung, daß sie mir folgen würde, langsam weiter. Und das that sie, mir dabei kurze Seiten- große« jetzt z D buchst unter Tages gemell geichei Grmü Hypol „Svici wißhci Hppotl hielt Herrn Brief, »berge 50-Mc über d Bcaml dem ! veranl A. Klostci Einzel Nonne Person eine g saal, n seit e Benzin der gr dieser der Kl am Ne war, c dem in erschien Von fi aus de der Hc und fn Bläue, brach, sonen Saman Verum dann i keine Der R Kinder Hc man 1 Juli n schaftln ein He den n Münde Erdteil denern alte H< Festlich manche sonst in Hc Moton verungi des Mi Hascha. fahren ihm de -Vi Gerüst den Ar Sämtli unter d ersteren Der le Ka wie du letzten Die L schlosse' behanp untersu Weir st! Pnbliki W Gesellst i. E., i von 18 das Habererwesen hat sichtest kreis gebildet, man hat oft das der „heiligen Vehme" verglichen, derer und das Haberfeldtreiben be- liches aus d der sei werde! lebhaf daß zweifc Fleisck war sl „L richtig' will d zu ei, gesund die T Kind blickte kann sic st drnker blättch mit t Docht« O Tarte «ff A zeit b ich ft den P vor n de bei r Blicke ihrer Haupt hatte es von jeher in den Gegenden um Ttjsernsee, Rosenheim, Miesbach, Holzkirchen, Sauemach rc. Die Organisation des Haberfeld- treibens wurde stets geheim gehalten, und alle Bemühungen der Behörden, dasselbe auszu rotten, haben bisher keinen Erfolg gehabt. So ist es denn nicht verwunderlich, wenn das Habererwesen in den weitesten Volkskreisen als ein Stück aus dem Mittelalter herübcrgeretteter Romantik erschien. Während sich aber diese „Volksjustiz" in früheren Zeiten in harmlosester Form abspielte, gestaltete sich das Treiben in neuester Zeit immer mehr zu einem groben Un fug und zu einer großen Plage für die Be wohnerschaft jener Gegenden. Stand früher jemand im Rufe eines Geizhalses, Wucherers, ging von einem das Gerücht, daß er sein Ge sinde schlecht behandelte, oder war er ein Trinker, der sein Anwesen verwahrlosen ließ, Frau und Kinder mißhandelte, hatte ein Pfarrer das Ver stauen seiner Gemeinde eingebüßt, so wurde bei solchen Personen „getrieben". Einige Bauern gingen alsbald in den Ortschaften herum „ein sagen". An einem bestimmten Tage, meist gegen Mitternacht, trafen dann die Haberer, die sich unkenntlich gemacht hatten, an verschiedenen Sammelpunkten zusammen und wurden von dort erst durch ihre Führer, die Habermeister, zu dem eigentlichen Ausganspunkt des Haberns geführt, da dasselbe geheim gehalten werden mußte. Um eine Annäherung unbefugter Personen zu ver hindern, wurden Posten ausgestellt. Nachdem ein Feldgeschrei ausgegeben war, zog die Menge vor das Haus des Mißliebigen. Der Haber meister trat vor und verlas dem Uebelthäter, den man gezwungen hatte, an das Fenster zu steten, sein „Sündenregister", das in ober bayrischer Mundart in Knittelversen abgefaßt war. lieblich war es auch, daß die Haberer falsche Namen annahmen, vor dem Treiben wurden vom Habermeister eine Reihe Personen aufgerufen: wie Pfarrer von NN., Landrichter, Ratsherr, Bürgermeister, Bischof, Hauptmann Soundso rc. Aus der Mitte der Haberer mußte bei jedem Namensaufruf mit „Hier" geantwortet werden, ereignete es sich, daß einmal nicht ge antwortet wurde, daß also die aufgerufcne Persön lichkeit, oder richtiger der Haberer, welcher diesen Namen angenommen hatte, nicht anwesend war, so wurde sofort das ganze Haberfeldtreiben eingestellt. Im übrigen pflegte die Menge sich mit einer ohrenbetäubenden Katzenmusik zu be gnügen und dann befriedigt abzuziehen. Am nächsten Morgen ging alles wieder ruhig seinen Arbeiten nach und von den Haberern war jede Spur verwischt. So war das Habern in der „guten alten Zeit". In den letzten Jahrzehnten Politische Mmrdschau. Tentschlanv. * Zwischen dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe und dem österreichisch-un garischen Botschafter am Berliner Hofe, Herrn von Szögycnyi, soll, der,M. A. Ztg.' zuiolge, dieser Tage eine Besprechung stattge- funden haben, deren Gegenstand unter anderem die Mitteilungen der »Hamburger Nachrichten' waren. Herr v. Szögycnyi gewann den Eindruck, daß die vielbesprochene geheime Abmachung zwischen Deutschland und Rußland, in welcher Form sie nun auch be standen haben mag, vollständig der Vergangen heit angehöre. Der Zwischenfall wird somit auf die jetzigen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn keinen Einfluß üben, und das volle Verstauen zwischen beiden Staaten bleibt ungestört. *Die Fassung der Militärstrafge richtsordnung, wie sie dem Bundesrat zuging, ist geheim. Wie in Bundesratskrciscn verlautet, besteht dort die bestimmte Aussicht, daß sich Preußen und Bayern in dieser Frage auf einer mittleren Linie einigen werden. * Dieser Tage wird der russische Staatsrat Timiriasew in Berlin eintreffen. Er wird an den Verhandlungen, die gegenwärtig zwischen der deutschen und der russischen Regierung über die Beseitigung der bestehenden Grenz- und Zollschwierigkeiten stattfinden, teil nehmen. Im Laufe der Verhandlungen, die bisher befriedigten, wird voraussichtlich auch die Frage der russischen Gänseeinfuhr zu einer beide Teile befriedigenden Lösuug ge langen. *Die beiden Offiziere des Nord deutschen Lloyddampfers „Hohenzollcrn", deren Verurteilung zu hohen Geldstrafen wegen Be tretens des englischen FestungS- rayons von Stonecuttcrs Island im Hafen von Hongkong seiner Zeit Aufsehen erregte, find die Strafen nachträglich erlassen worden. * Eine Grenzverletzung von fran zösischen Soldaten ist vor kurzem beim Wurzelstein in der Gemarkung Sulzern dadurch verübt worden, daß dieselben truppweise in Uniform in die dem Melker Johann Kempf ge hörige, auf deutschem Gebiet befindliche Melker- Hütte eingedrnngen waren, dort sich die Militär mütze des Bruders des Kemvi angeeignet, von dessen Waffenrock die Knöpfe und Achselstücke abgerissen und den Waffenrock und einige andere Gegenstände mitgenommen hatten. Wie die ,Straßburger Post' nunmehr erfährt, find fran- zöfischerseits alsbald nach dem Vorfälle die Schuldigen zur Verantwortung gezogen und mit strengen Disziplinarstrafen belegt worden. — Damit dürfte dieser Zwischen fall seine Erledigung gefunden haben. * In bezug auf dieKo n v e r t i er u n g der vierprozentigcn Reichs- und preuß. Staats anleihen ist bisher die Frage über die gesetzlich fcstzulegcnde Frist, innerhalb welcher eine weitere Konversion der 3V2prozentigen in eine 3 prozentige Anleihe nicht stattfinden soll, noch nicht end gültig entschieden. Wie die ,Berl. Börscnztg.' hört, ist jetzt bestimmt, daß sowohl im Reich wie in Preußen diese Frist auf achtJahre fest gesetzt werden soll. *Das neue Zuckergesetz, das der Zuckcrindustric aufhelfen wollte, hat sich den Beifall derselben nicht zu erringen gewußt. Und so plante sie, wie gemeldet wird, einSyndi - kat, das dem Jnlandsverbrauch zwei Mark für den Meterzentner auferlegen wollte, um damit eine Ausfuhrvergütung zu verteilen. Kaum geht es aber an die Verteilung der Beute, so bricht schon Uneinigkeit aus. Die Rohzucker fabriken wollen sich dem Syndikat der Industriellen nicht untcrordnen und planen ihrerseits eine Ringbildung. Beide Kampf genossen sollten sich bei reiflicher Ueberlcgung nicht unklar darüber sein, daß das Syndikat die Preise nur vorübergehend heben könnte und daß es auf die Dauer vergeblich suchen würde, gegen die regelnde Wirkung der vom Weltmarkt dik tierten Preisbestimmung anzukämpfeu. Für ein internationales Zuckersyndikat sind aber schwer lich besonders günstige Umstände vorhanden. * Die Frage, wie weit das Recht der P o st- verwaltung geht, für ihre Telegraphen- und Telephonleitungen öffentliche Straßen, insbesondere auch in Städten, in Anspruch zu nehmen, ist schon lange streitig; ein Versuch der gesetzlichen Regelung ist vor mehreren Jahren gescheitert. Neuerdings ist der Postverwaltung, wie berichtet wurde, das Recht, die städtischen Straßen mit Telegraphen- und Telephondrähten zu Überspannen, seitens der Stadt Breslau mit vorläufigem Erfolge im Prozeßwege bestritten worden. Offiziös wird jetzt angekündigt, es werden „entweder auf dem Verwaltungswege oder nötigenfalls auf gesetzgeberischem Wege die zur Sicherung des Telegraphen- und Fern sprechverkehrs notwendigen Maßregeln zu er greifen sein". Darüber, wie am zweckmäßigsten zur Erreichung dieses Zieles vorzugehcn sein wird, schweben zur Zeit kommissarische Verhand lungen zwischen der Reichspostverwaltung und den beteiligten Staatsrcssorts. *Bei der Reichstagsnachwahl in West- Havelland-Brandenburg, die am Donnerstag stattfand, erhielt der Sozialdemo krat Peus (rund) 7800, Blell (freisinnig) 4700, v. Loebell (kons.) 6200 Stimmen, so daß eine Stichwahl zwischen dem sozialdemokratischen und dem konservativen Kandidaten stattzu finden hat. Oesterreich-Ungarn. *Eine ehrvolle Anerkennung der ungarischen Nation hat Kaiser Franz Joseph in einem Handschreiben an den Ministerpräsidenten Baron Banffy ausgesprochen, welches dem ganzen Lande durch Maucranschläge kundgegeben wurde. Der Kaiser spricht seine lebhafte Befriedigung über den glänzenden Verlauf der Milleniumsausstellung und der sonstigen Festlichkeiten aus, welche aus Anlaß des tausendjährigen Bestandes des Königreichs Ungarn stattgehabt haben. Die ungarische Natton habe vor der ganzen Welt gezeigt, daß sie nach einem tausendjährigen Bestände nicht nur auf ihre politischen Errungen schaften, sondern auch auf ihre geistige und materielle Entwickelung mit Stolz blicken und hierdurch einen würdigen Platz unter den Kultur staaten einnehmen könne. * Die niederösterreichische Handelskammer be schloß, anläßlich der ungarischen Bestrebungen, den projektierten Donau-Oder-Kanal durch einen Seitenkanal hauptsächlich den un garischen Interessen dienstbar zu machen, an die Regierung eine Petition zu richten, bei der Aus führung des Projektes die Interessen des Han dels Wiens und Niederösterreichs vollständig zu wahren. * Nach der letzten Feststellung sind in UN - garn gewählt 231 Liberale, 26 Angehörige der Nationalpartei, 39 der Kossuth-Fraktion, 5 der Ugron-Fraktion, 15 Volksparteiler und 10 Parteilose. Stichwahlen haben 6 stattzu finden. Spanien. *Auf Cuba haben die Operationen von neuem begonnen; mit welchem Erfolge, läßt sich bei der bekannten Unzuverlässigkeit spanischer Nachrichten kaum beurteilen. In der Nähe von Guanajay hat neuerdings ein Kampf mit den Aufständischen stattgefunden, in dessen Verlauf die spanische Kavallerie die Aufstän dischen in die Flucht schlug. Die letzteren ver loren 15 Tote, darunter den Führer Reyes. Die Spanier hatten fünf Verwundete, darunter einen Offizier. General Melginzo schlug eine Anzahl Aufständischer, die unter dem Oberbefehl, Llorentes standen; 32 Mann derselben wurden ' getötet, 80 Mann verwundet, hundert Pferde wurden erbeutet. Auf feiten der Spanier wurden 1 Offizier und 19 Soldaten verwundet. Rußland. * Der französische Botschafter in Petersburg, Gras Montebello, soll nach einer Meldung der ,Voss. Ztg.' aus Paris die Mitteilung seiner bevorstehenden Ab berufung erhalten haben. Graf Montebello soll wegen zunehmenden Herzleidens schon vor längerer Zeit sein Abschiedsgesuch eingereicht und nach dem Pariser Zarenbesuch wegen Zu nahme seines Leidens daS Gesuch wiederholt haben. Vielfach bringt man jedoch den voraus- Der Haberer-Prozeß in München. Das lange von /en Bauern Oberboyerns sorgfältig gehütete eheimnis des Habsrfeld- treibens wird in m am Donnerstag vor der ersten Straskam des Landgerichts lk in München begomMen Prozeß gegen 50 Haberer wegen Landfrykdensbruches das Gericht (be- Kchuld und Süßne. SLj Roman von A. K. Green. (Fortsetzung.) 20. Der Stein im Garten. Oktober 11. 1791. — Heute früh brachte die Poft zwei Briefe für meine sonderbaren Gäste. Da ich begierig war, zu sehen, wie dieselben ausgenommen werden würden, trug ich sie selbst nach Frau von Letelliers Zimmer. Die Damen saßen nebeneinander — die Mutter lesend, die Tochter mit einer Stickerei beschäittgt. Beim Anblick der Briefe erhoben sich beide. Die Tochter erreichte mich zuerst. »Ach, geben Sie sie mir!" rief sie, und Helle Freudenröte überzog einen Augenblick ihre Wangen. „Von deinem Vater?" fragte Madame in einem gleichgültigen Tone, der mich indessen nicht lauschte. Das junge Mädchen schüttelte den Kopf. Ein Lächeln, so furchtbar traurig, wie es war, machte ihren Mund doch wunderschön. „Von —"begann sie, dann stockte ste, ob aus Instinkt oder aus mädchenhafter Scheu, vielleicht auch auf ein geheimes Zeichen ihrer Mutter hin, das vermag ich nicht zu sagen. „Schon gut," rief Madame und wandte sich dem Fenster in einer Weise zu, die mich gehen hieß. So ging ich denn hinaus, ohne etwas er fahren zu haben, außer der Thatsache, daß Trunkenbolde, Ehebrecher, Leuteschinder rc. zum Zielpunkt der beißendsten Spottlieder nahm, wurde jetzt das Haberfeld der Vorwand, um Klatschsucht, Haß, Neid und Mißgunst die üppigsten Blüten zeitigen zu lassen. Wiederholt blicke zuwerfend, die ich mit einer GcE' heit hinuahm, welche die heftigen Zweifel, Widerwillen und das Entsetzen, die in Brust tobten, vollkommen verdeckte. Aber' kam auf das Grab nicht mehr zurück. M Gegenteil, sie begann die fesselndste Unterhalt« nnd bemühte sich durch ihr Lächeln und 'M Grazie mein Vertrauen zu gewinnen und o>c Bereitwilligkeit anzustacheln. „ Und ich war Heuchlerin genug, um.m den Glauben hineinzutäuschen, daß ihr dies M lungen war. Obgleich ich ihr keine große AM zeigte, hielt ich mit meinen wahren Empft"dU"M zurück, ließ sie weiter sprechen und spenden dann und wann ein ermutigendes Wort oder ermunterndes Lächeln. „»d Ich fiihlte, daß sie eine Schlange war als solche behandelt werden mußte. War ' die Frau, für welche ich sie hielt, dann w" , ich mit meinem Vertrauen nichts gewinnen, dem nur alles verlieren, während, hielt ste 'M als die von ihr Getäuschte, ich jedenwM im stände war, das Geheimnis ihres teresses an dem Eichcnzimmer zu ergründe Als wir das Haus erreichten, erwartet Tochter uns an der Thür. Bei dem dieses scelenreinen Gesichts mit den nevc" grauen Angen und den makellosen Zug ' griff mich bittere Empörung und ich muv mich halten, daß ich nicht meinen Arm mn Schönheit und gewinnende Weiblichkeit . um sic gegen das schleichende Wesen i t verräterischen Herzen zu schützen , das l < jetzt nahte. Doch, das wäre nutzlos Als die beiden sich ansahen, umspielte ein ' alle Bemühungen der Behörden, dem Treiben ein Ende zu bereiten, sind bis heute erfolglos geblieben. Allerdings war es im vorigen Jahre end lich gelungen, hinter das Geheimnis der Organi sation der Haberer zu kommen. Aber auch die seit Jahresfrist vorgenommenen zahllosen Verhaf tungen haben nicht vermocht, dem Habererwesen Einhalt zu thun. Erst in jüngster Zeit sind wieder Treiben veranstaltet worden. Mehrfach kam es auch zu Zusammenstößen zwischen Gen darmen und Haberern. In der Regel wußte man durch die Ausstreuung eines falschen Ge rüchtes über die Richtung des HabcrfeldtreibenS die Sichekheitsorgane fernznhaltcn. Endlich ge lang es aber doch den Behörden, nachdem hintereinander eine Anzahl Treiben stattgefunden hatten, bei denen es zu argen Ausschreitungen gekommen war, zahlreiche Haberer festzunchmcn. Aber sie lächelten nicht wieder. Am nächsten Tage sah sie bleicher aus als zuvor und so matt wie eine welke Blume. „Sie ist krank," erklärte Madame. „Das Treppensteigen greift sie zu sehr an. „Aha," dachte ich bei mir selbst. „Das ist der erste Schritt," und ich wartete auf die nächste Enhüllung. Diese kam indessen nicht so schnell, als ich glaubte. Zwei Tage find vergangen und ob gleich Fräulein Letellier immer blasser und hagerer wird, ist von den Treppen nicht wieder die Rede gewesen. Trotzdem ist die Zeit nicht ohne Zwischenfall vergangen und zwar ist der selbe ernst genug, wenn diese beiden Damen, wie ich fürchte, in das Geheimnis des verborgenen Zimmers eingeweiht sind. Es ist folgendes: Im Garten liegt ein weißer Stein. Er ist behauen, aber nicht beschrieben. Er bezeichnet die Ruhestätte von Honora Urquart. Denn aus Gründen, die wir alle gut hießen, haben wir keinen, der nicht bei der Sache interessiert war, in das Geheimnis dieses Grabes hineingezogen, ebenso wenig, wie in das des verborgenen Zimmers. Infolgedessen konnte niemand außer mir Frau Letellier antworten, als ste auf ihrem kurzen Wege, den Gartenpfad auf und ab, stehen blieb und fragte, was der weiße Stein zu be deuten habe. Ich aber wollte ihr nicht ant worten. Ich hatte vom Fenster aus, an welchem .„roße Litteratur, in Romanen und Gedichten /sind sie oft geschildert worden. Der) Urspru""-' des Haberfeldtrcibens ist bis zum drcißig/qhrigen Krieg zurückzuführen, seinen ich gestanden, die plötzliche Uebcrraschung gesehen, . mit welcher sie beim Anblick des Steines stehen Mademoiselle einen Geliebten hatte und daß ihre k geblieben war und ich hatte das Beben ihrer Livven lächeln konnten. ! sonst so festen Stimme bemerkt, als sie die oben
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)