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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Redaktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Rr. 73. Mittwoch, den 9. Sevtember 1896 6. Jahrgang l»ck. Preis 50 Kilo.«. 17. 50 Kilo z 58 Kartoffeln i. chen Mn 6 7 6 ll 6 7 6 60 80 30 60 54 Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. böchst»r>niedrigster Preis. ss Marktpreise in Kamenz jam 3. Sept. 1896. ua- in cter en: >en- na, oon ner in ila- der eint une Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */,1I Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittag« 9 Uhr angenommen. das hule >llso lein deö ucn -rau inte eine sie sten Korn Weizen Gerne Hafer ^eidekorn Hirse «. 50 Kilo 2 -jHeu 35 Stroh 1200 Pfund ig piel tig, gen !or- — (Ein Mensch ohne Magen.) Ein Mensch ohne Magen ist der Steueraufseher Tiede in Stettin. Sein Magen ist ihm vor 1^2 Jahren Doom Direktor des dortigen Krankenhauses Dr. Schuchard aus seinem Leibe herausgeschnitten worden. Der Magen war durch und durch mit Krebsgeschwüren behaftet. Derselbe wird im Krankenhause bei Pommerensvorf in Spiritus aufbewahrt, Photographien dieses verkrebsten Magens sind im Besitze dieses Operateurs, verschiedener Aerzte und auch des früheren Trägers dieses Magens, des Steueraufsehers Tiede. An Stelle des Magens ist die Haut des in den Magen führenden Darmes beutelartig erwei tert worden. Herr Tiede mußte nach über standene: Operation und Genesung mit Esten anfangs vorsichtig sein; er ourfte zur Zeit nur wenig, konnte aber dafür öfters essen; jetzt nach i Vz Jahren fühlte er sich gerade so gesund wie jeder andere Mensch, der im Be sitze eines Magens ist, er braucht sich gar nicht besonders an strenge Diät zu halten. Mit der auSgeführlen Operation ist jedenfalls der Beweis erbracht, daß der Mensch auch ohne Magen bestehen kann, denn Herr Tiede ist aktiver Beamter bei der Stettiner Steuer behörde und muß täglich acht- bis zehnstün digen Dienst verrichten. UebrigenS soll die ausgeführte Operation der einzige Fall sein, der bis jetzt geglückt ist. Es sind zwar der- gleichen Operationen gelungen, aber nach drei bis vier Tagen sind die Patienten doch ge storben. Der Fall Tiede soll s. Z. in medi zinischen Zeitschriften mitgeteilt sein, im großen Publikum ist er indeß völlig unbe kannt, namentlich der Umstand, daß der Ope rierte nacy 1 r/z Jahren sich völlig wohl fühlt, denn seine Magenbeschwerden haben begreif licher Weise aufgehört. In diesem Herbst oder Winter, wo eine Aerzteversammlung M Berlin stattsindet, wird Herr Dr. Schuchard, wie man vernimmt, den Magen des Herrn Tiede dort vorzeigen und letzterem selber mit nach Berlin nehmen, damit alle Aerzte sich von dem gänzlichen Wohlbefinden desselben überzeugen können. mS- elcn ge- mS, en? ocd Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, »bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" ""^eljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark M Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. den 20. September vormittags ein Kirchenzug, dem sich ein Festgottesdienst mit Chorgesängen anschließt. Sodann folgt mittags ein Konzert auf dem Marktplatze und nachmittags ein großes Kirchen-Konzert: Haydns „Schöpfung". Für Montag den 21. September vormittags ist der große historische Festzug in Aussicht genommen, der sich zu dem Festplatz des Volksfestes bewegt, das den Nachmittag für sich beansprucht. Eine große Illumination der ganzen Stadt beschließt das Fest. — Aufsehen erregt in Geithain die Verhaftung des Schornsteinfegermeisters S. und des Restaurateurs M., sowie des Holz schneidemühlenbesitzers L. in Ossa. Der Grund der Verhaftung entzieht sich noch der Oeffentlichkeit. — Kaum ist die Aufregung über die unselige Mordthat einer Wahnsinnigen an ihrem eigenen Vater geschwunden, so durcheilt die Stadt Eisenberg schon wieder eine Schreckenskunde, die über einen ruchlosen Moro, dem diesmal ein junges, blühendes Menschen leben zum Opfer gefallen ist, berichtet. Als Montag abends nach Schluß der Zirkus-Vor- stsllung eine Anzahl junger Burschen aus dem benachbarten Etzdorf heiter und vergnügt den Heimweg am Turnergarten und der Schnecken mühle vorbei antraten, gingen sie an der Wohnung des Schlossergesellen Bräulich, der zum Fenster hinausschaute, vorüber. Ob die jungen 'Burschen den Bräulich zeneckt haben, oder was sonst die Veranlassung gewesen ist, kurz, Bräulich sprang den Burschen nach und stach dem 20jährigen Sohne des Bauern Pin kert in Etzdorf mit ernem Mester ins Genick, so daß der tätlich Getroffene sofort zusammen brach. Obgleich der bedauernswerte junge Mensch bei Ankunft des Arztes noch schwache Lebenszeichen von sich gegeben hat, so ist nach ärztlichem Ausspruch an sein Aufkommen gar nicht zu denken. Bräulich ist noch in der Nacht verhaftet worden. — An übermäßigem Genuß von Brannt wein ist am Freitag in Werdau ein 10 Jahre alter Knabe geworben. Der Knabe hatte sich mit anderen Jungen in die Niederlage eines Materialwarenhändlers in der Friedhofsstraße eingeschlichen und dort von einem Faß Nord häuser so lange getrunken, bis er besinnungs los liegen blieb. Der Knabe erlangte infolge der von ärztlicher Seite angewendeten Mittel zwar die Besinnung zurück, doch ist er bald darauf aus dem Leben geschieden. — Kuriert wurde eine kleine Naschkatze, eigentlich war's ein dreizehnjähriges Mädchen, in Plauen i. V., die sich schon öfters über den Milchtopf und die Bratenpfanne gemacht hatte. Als sie am Donnerstag wieder beim Naschen ertappt wurde, stülpte ihr di.-Mutter kurz entschlossen den ganzen Milchtopf aufs Haupt, so daß der Topf in Trümmer ging und der Inhalt sich über das Gesicht und den Körper des Mädchens ergoß. Die Nasch lustige erschrak bei der Radikalkur derart, daß sie zunächst in Ohnmacht fiel; nachdem sie sich aber erholt, hat sie unter heißen Thränen das Versprechen gegeben, nie inehr zu naschen. Hoffentlich hält sie nun Wort. — Durch Erschießen entleibte sich am Donnerstag morgens in Leipzig ein 25- jähriger stellenloser Kommis. — Am Freitag entleibte sich zu Leip zig der Rechtsanwalt Dr. Richard Heinrich Klemm, indem er sich erstach. Wahrscheinlich ist die That in Geistesstörung verübt worden. I7. -« 12 65 78 ein. Nunmehr ist das Metallschlägergewerbe in Dresden durch den Streik ruiniert. Die Arbeiten werden jetzt in Fürth, Prag, Wien rc. hergestellt. Aus diesem Grunde wurde der Streik aufgehsben. Außerdem nahm man daraus Rücksicht, daß die amerikanische Krise und die orientalischen Wirren einen erheblich schädigenden Einfluß auf den Export des Blattgoldes ausüben. Die Gehilfen haben nichts erreicht, als daß sie mit Weib und Kind Dresden verlaffen müssen, um die etwa neu entstandenen Arbeitsstellen zu besetzen, oder sich in anderen Gewerben Arbeit zu suchen. Die Meister sind über ihre Lage trostlos. Dieser Ausgang dürfte die Aufhebung des Metallfchlägerstreiks in Großschönau bei Zittau, der ebenfalls 20 Wochen währt und wo die Verhältnisse ähnlich liegen, zur Folge haben. — Ein Streik der Gastwirte der „Alten Stadt" zu Dresden im ÄusstellungSbereiche steht nahe bevor. Dieselben leben schon seit einiger Zeit m Differenzen mit dem geschäfts- sührenden Ausschuß wegen Zurücknahme ver schiedener Anordnungen, die in den Geschäfts betrieb des Einzelnen schwer schädigens ein greisen. — Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich an einem der jüngst vergangenen Abende in Schönfeld bei Olbernhau ereignet. Als der Hausbesitzer Ernst Lichtenberger daselbst beim Schlafengehen die Petroleumlampe durch Hineinblasen auslöschen wollte, explodierte dieselbe. Die Frau Lichtenbergers die sich bereits zur Ruhe begeben hatte, versuchte das ausgeflossene brennende Petroleum zu löschen, zog sich hierbei aber leider so schwere Brand wunden zu, daß an ihrem Aufkommen ge zweifelt werden muß. — Eine höchst sonderbare Art der Steuereintreibung plant man jetzt in Nieder gorbitz sei Dresden. Der dortige Gemeinde vorsteher will die Hausbesitzer für die rück ständigen Steuern ihrer Mieter haftpflichtig machen, wobei er sich auf einen Beschluß des Gemeinderates aus dem Jahre 1846 stützt, der von dem damaligen Justizamte genehmigt wurde. Die Ämtshauptmannschaft Dresden soll diesen Beschluß als noch zu Recht be stehend anerkannt haben, obgleich eine Verord nung des Ministeriums ües Innern aus dem Jahre 1878 derartige Bestimmungen ein für alle Mal aufgehoben hat. — Das 400jährige Jubiläum der Stadt Annaberg vollzieht sich am 20. und 2l. September. 1496 wurde der Grundstein zur Stadt gelegt und ein Stadtbezirk angewiesen, nachdem im Jahre vorher Abgeordnete des Landesherrn, Georg des Bärtigen, es für unmöglich erklärt hatten, in dieser Wildnis eine Stadt zu gründen. Die ganze mit Wald bedeckte Gegend wurde vorher „die wilde Ecke" oder „das Hungerland" genannt. Der Anbau mit neuen Häusern erfolgte so schnell, daß schon am 28. Oktober der „neuen Stadt am Schrcckenberge", wie man sie hieß, Staotprivilegien erteilt wurden. Den jetzigen Namen erhielt sie 1501 durch Kaiser Maxi milian. Neun Jahre später wurde sie mit Wall und Graben umgeben. Das 300jährige Jubiläum wurde 1796 mit dreitägiger Feier durch Gottesdienst, öffentliche Aufzüge, Musik und Tanz begangen und auch eine silberne Denkmünze geprägt. Das Programm für die bevorstehende Feier ist folgendes: „Am Tage vor dem eigentlichen Feste finoen die Feier lichkeiten in den Schulen statt; am Sonntag Dresdner Schlachtviehmarkt den 7. September 1896. Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum Verkauf gestellt: 606 Rinder, (H75 Schweine, ((75 Hammel und 585 Kälber, in Summa H(H( Schlachtstücken. Zur den Zent, ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 59—6( Rlk., für Rlittelware einschließl guter Rühe wurden 56—58 Rik., für leichtere Stücke 45—50 Rik. bez. Lngl. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch 65—65 Rik., solche geringer Sorte in derselben Schwere 60—62 Rik. Der Zentner lebendes Gewicht von Landschweinen engl. Kreuzung galt 58—HO Rik-, zweiter Wahl hiervon 55—57 Ri. Mr Kälber wurden 55—65 Ri. leangegt. vertliches und Sächsisches. Bretnig, den 9. Sept. 1896. . — Um vielen Wünschen zu begegnen, dringen wir hiermit zur Kenntnis, daß bei "er Belegung mit Einquartierung für die Be- ^nung der Militärchargen nach Kopfzahl Z der Instruktion zur Ausführung des Bun- Mesetzes vom 25. Juni 1868 maßgebend '5 wonach 1 General rc. für 30 Köpfe, 1 ^absosfizier für 20, 1 Hauptmann, Ritt ler oder Lieutenant für 10, 1 Feldwebel ^ 5, I Portepeefähnrich für 3 und 1 Un- EWzier für 2 Köpfe gerechnet werden. , — Hauptgewinne der 3. Klasse der 130. "Mich sächs. Landeslotterie (1. Ziehungstag September 1896): 50,000 Mark auf A 33202 (Krüger, Leipzig). 30,000 Mk. Nr 79394 (Huste, Leipzig). 5000 Nik. Nr. 1836 9322 14974 17236 48348 ^3 66215. 3000 Mk. auf Nr. 20514 M8 24251 27106 55665 58269 69684 . — Dürfen sich Angestellte eines Geschäfts ." den Lieferanten ihres Chefs eine Provi- ^7 Zahlen lassen? Diese Frage ist infolge Spezialfalles wie folgt entschieden wor- »Dec Prinzipal ist berechtigt, den Hand- »Mehilfen, der sich von Lieferanten des 0 ^ Butter , ul höchster. ! 2 6 30^^" 1 k j Edrigg. .. 6 34 Erbsen 50 Kilo 10 58 Kartoffeln 50 Kilo z "kren eine Provision versprechen oder be- läßt, ohne vorherige Kündigung sofort ^ entlassen, wenn auch ein Schaden für den ^llipal hieraus nicht nachgennesen wird." ^Kamenz. Der hiesige Turnverein be- am Sonntag den 13. September d. I. la, Fest seines 50jährigen Bestehens in sest- Weise. Vielen Turnern wird es "ine Freude vernehmen, daß der Ausschuß ver ^en Turnerschast in seiner letzten Sitz- Köln beschlossen hat, das nächste Turnfest im Jahre 1898 in Hamburg galten. n, lieber sechs Millionen Mark werden und 12. d. M. in Dresden, u Straße 4, durch den Landtagsausschuß ^"waltung der Staatsschulden verbrannt, "ch in ausgelosten Staatspapieren und ^?'cheinen. Dem Vernichtungsakte darf i^^ann, soweit dies Raum zuläßl, bei- kH > Die Auszeichnung für bestes Schießen die 8. Kompagnie des 1. (Leib-) Yadier-Regiments Nr. 100 und die 6. 2 Feld-Artillerie-Negiments Nr. Wie sehr sich die Lotterie der sächs. ^"a>erkL.Ausstellung der Gunst des Publi- Erfreut, geht daraus hervor, daß die lh. Me der Lose — 100,000 — nahezu ist. Da das Los 1 Mark kostet, bz ^r kleine Rest von Losen balo ver- sein. Das kgl. Miiustermm des In Mt bereits eine zweite Serie — gleich- ^00,ooo Stück — genehmigt. Der Streik der Dresdner Metall- b und Auslegerinnen ist nach 20wöchi- l^uer beendet. Er kostet dem Metall- (zs.verband annähernd 18,000 Mark. Die a forderten anstatt des bisherigen Durch- ^ochenlohnes von 13 Mark bei Nstüu- tz Arbeitszeit eine 9 ^stündige Arbeitszeit !z Mark Wochenlohn, außerdem Freigabe N(ai. Die Meister lehnten vonvorn- j,,j alhes ab und singen auch auf den l ^dg^verfuch des Gewerbegerichts nicht