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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderatzu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Redaktion, Druck und Verlag von N. Lchurig, Bretnig. Sir. 68 Sonnabend, den 22. Augnst 1896 6. Jahrgang D Nähe allen lange Frei- A ^^Jnserate" Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag '/»II Uhr einzusenden ' " "ben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allgel meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. als der junge Mensch sich als ihr leiblicher Bruder entpuppte, der kürzlich in diesem Hause in Stellung getreten war. Auch der Bräu tigam war einigermaßen verwundert darüber, in seinem Hausburschen den zukünftigen Schwager zu sehen; aber schließlich löste sich die Situation in Wohlgefallen auf und — nächstens foll die Hochzeit sein! — Der Photograph Max Schau, wel cher bekanntlich den Mord- und Selbstmord versuch in Ebmath auf dem Gewißen hat, ist am Sonntag ins Oelsnitzer Krankenhaus geschafft worden. Nach seiner Wiederherstell ung wandert er ins Gefängnis. — Eine 85 Jahre alte Witwe aus Mutzschen sprang dieser Tage in selbst- mörderischer Absicht in den Schloßteich zu Chemnitz, wurde aber noch lebend wieder herausgeholt. mermanns Berge in Br. T. — Anna Elsa, des Hsl. und Maurers Rodig in Frankenthal T. — Minna Gertrud, des Fabrikarbeiters Preusche in Fr. T. — Emil Richard, des Hausbes. und Schnitt warenhändlers Fichte in Fr. S. om. 12. p. Tr. früh 8 Uhr: Beichte u. Kommunion; vorm. '/z9 Uhr: Haupt gottesdienst, nachm. ^2 Uhr: Katechis musunterredung r..it den konfirmierten Töchtern von Fr. und Br. querfeldein nach Lobstädt zu. In der des Ortes stob die Gesellschaft nach Richtungen auseinander. Doch nicht sollten sich die Ausreißer der goldenen worden war, überfahren und sofort getötet wurde. — Ein entflohenes Liebespaar wurde mit dem Schnelldampfer „Lahn" zurückbeför dert, ohne daß dasselbe das Land seiner Wünsche betreten halte. Es ist dies der 35- jährige verheiratete Barbier Josef Hampel aus Zittau, welcher mit der 20jährigen Gast wirtstochter Lina Unger durchgebrannt war. Der Vater der letzteren hatte die Landung des Pärchens in Amerika vereitelt und war nach Nordenham gekommen, um seine Tochter in Empfang zu nehmen, während Hampel bei seinem Eintreffen von einem Gendarmen erwartet und verhaftet wurde. Der aus allen Himmeln gestürzte Liebhaber wird sich nun wegen Entführung einer Mmvecjährigen vor Gericht zu verantworten haben. — Eine tolle Jagd gab es vor einigen Tagen zwischen der Stadt Borna und den Nachbar-Gemeinden Lobstädt, Görnitz und Hartmannsdorf. In einer Umzäunung an der Kaserne waren über 40 Remontepferde vom Carabinier-Regiment untergebracht. Einem der jungen Tiere gelang es, die Latten bei Seite zu schieben und sich hindurch zu zwän gen, die Gefährten folgten natürlich dem Bei spiel und nun stürmte der ganze Trupp in geschloffener Kolonne über Stock und Stein heil erfreuen. Die Carabiniers machten sich, mit Trense und Halfter bewaffnet, schleunigst an das Einfangen und hatten die Genug- thuung, bis zum Abend der allermeisten Tiere wieder habhaft zu werden. Die letzten haben sich dann noch später gefunden. Zu verwun dern bleibt nur, daß .sich bei der Parforce jagd über Zäune und Hecken keines ernstlich beschädigt hat. — Der Raubanfall zu Thoßfell bei Ner chau ist erlogen gewesen von dem Kutscher, der hierbei der angegriffene Teil gewesen sein wollte. Er war auf dem Bocke eingefchlafen und hatte dabei Mütze und Peitsche verloren. Um nicht den Schein aufkommen zu laßen, daß er der schuldige Teil beim Verlust der Gegenstände war, ersann sich der Mann diese Mordgeschichte. — Ueber ein Erlebnis, wie es sonst eigentlich nur in Büchern vorzukommen pflegt, wird Mitteilung gemacht. Vor einiger Zeit entfernte sich ein Zögling einer Leipziger Unterrichtsanstalt, ohne von seinen Ange hörigen vorher Abschied genommen zu Haden und langte nach mancherlei Zährlichkeiten in der Schweiz an, wovon die Familie Kennt nis erhielt. Die Schwester des jungen Man nes machte sich nunmehr auf den Weg, und zwar nach Zürich', in welcher Stadt sich ihr Bruder aufhalten sollte, um denselben wieder nach Hause zu bringen. Sie logierte sich in einem dortigen Gasthofe ein, von wo aus sie die erforderlichen Schritte unternahm, um den Gesuchten zu finden. Den Bruder fand sie nicht, wohl aber einen Bräutigam. Der Be sitzer des Gasthofes nämlich, ein Junggeselle, hatte Gefallen an der jungen Dame gesunden und trug ihr Herz und Hand an. Sie hatte nichts gegen ihn einzuwenden und das Braut paar war fertig. Als das Fräulein sich an schickte, wieder in die Heimat abzureisen, ließ sie den Hausburschen rufen, um ihm ein Trinkgeld zu geben. Wie erstaunte sie aber, — Die 2. Klasse der 130. kgl. sächs. Landeslotterie wird am 7. und 8. n. M. ge zogen. Die Lose müssen bis zum 29. d. M. erneuert werden. — Wie aus Kamenz berichtet wird, dürfte Lessing's Konfirmationsring gefunden sein. Vor über 20 Jahren wurde beim Trödler Käßbrig an der Nikolaistraße in Leipzig zu fällig ein silberner Ring mit der Aufschrift „Jesus" und den innenstehenden Zeichen „6. 8. st,. 1743" gesehen und von dem jetzigen Besitzer desselben um drn Mark erwor ben. Dieses denkwürdige Stück dürfte neueren Meldungen zufolge einst der Stadt Kamenz zufallen. — Vor dem kgl. Landgericht za Dres den wird, dem Vernehmen nach, demnächst gegen den Freiherrn v. Schorlemer verhan delt werden. — Am Montag wurde in das ländliche Krankenhaus in Cölln a. Elbe eine Magd aus Seeligstadt eingeliefert, welcher von einem in dem betr. Gute in Einquartierung liegen den Soldaten ein Auge ausgestochen worden mar. Die Einquartierung war durch eine Bretterwand von der Mägdestube getrennt; durch ein in der Wand befindliches Astloch guckten abwechselnd die Soldaten und Mägde. Dabei machte sich ein Soldat den dummen Streich, mit dem Seitengewehr durch das Astloch zu fahren, wobei er unglücklicher Weise der durch das Loch schauenden Magd in das Auge stach. — Dem bei dem Wagenbauer Ulbricht in Döbeln in Arbeit stehenden Stellmacher gesellen Franz Winzer, gebürtig aus Groß leine bei Lübben, ist durch die kgl. Amts hauptmannschaft die kgl. preußische Rettungs medaille am Bande ausgehändigt worden. Winzer hatte als 12jähriger Knabe aus dem Kleinleiner See drei Schüler, die sich in einem sinkenden Kahne befanden, mit eigener Lebens gefahr schwimmend herausgeholt. — Von dem Königin-Husaren-Regiment in Grimma ist doch noch eine Eskadron und zwar die fünfte, deren Pferdebestand von Brusiseuchefällen sreigeblieben ist, zu den Herbstübungen ansgerückt. Sie dient bei den Kavallerie-DivlsionSmanövern, die in der Gegend von Wurzen stattfinden sollen, zum Markieren des Feindes. — Zu recht ernster Vorsicht im Genuß von Obst mahnt ein in der Familie des Bergarbeiters H. Buschhardt zu Lichten stein vorgekommener schmerzlicher Fall. 2 Kinder im Alter von 8 und 5 Jahren haben auf dem"Callnberger Jahrmarkt verschiedene Zuckerwaren gegessen, zudem auch Beeren und unreifes Obst genossen, wie es ja jetzt von den Kindern so vielfach zu geschehen pflegt, so daß sie eine akute, sehr heftige Magen- und Darmentzündung (Brechdurchfall) sich zugezogen, der sie beide erlegen sind. — Ein schweerer Unglücksfall ereignete sich am Sonnabend auf der Bahnstrecke zwischen Mittweida und Altmrttweida. Der in letzterem Orte wohnhafte und beim Bahn bau beschäftigte Arbeiter Wermann befand sich in der zehnten Abendstunde auf besagter Strecke, als der von Chemnitz kommende Per sonenzug heranbrauste. Wermann suchte dem selben durch Uebertreten auf em anderes Gleis auszuweichen; kaum hatte er jedoch letzteres betreten, als er von der Mmchme des Riesaer Schnellzuges, der /z Grinde Verspätung hatte und von W. nicht bemerkt -^jährlich ab Schalter 1 Mark bei ^E-h-ktungsblatteö" durch B».°n m, H« > Mar, vertliches und SSchfisches. Bretnig, den 22. Aug. 1896. Bretnig. Wie der heutige Jnseraten- Kigt, begeht am 30. August d. I. der V Radfahrerklub sein 1. Gründungsfest. ' Verbindung mit diesem Feste ist aber auch großes Saalfest im Gasthofe jzum „deut ln Hause" geplant, wobei u. a. der in lerer Zert durch seine außerordentlichen Mgen berühmt gewordene Meisterschafts- Sler Karl Ullrich auf dem Niederrad, Hoch- k"' mit zerteilten Maschinen sich produzieren kh. Auch der hiesige Klub wird ein Asches Fahren veranschaulichen, während 7 Zwischenpausen durch Konzertstücke ausge- ^t werden und ein an die Vorführungen h anschließender Ball den Schluß des Festes 'kt. Das Tagesprogramm ist überhaupt UndeS: Früh 5 Uhr: Straßenfahreu i hiesigen Klubs (Strecke: Bretnig—Geiß- ünisdorf); nachm. von Vz2—Vz3 Uhr: H>sang der auswärtigen Gäge im Gasthof „Klinke"; '/,3 Uhr: Stellung zur Korso- 4 Uhr: Gästestraßenfahren (Strecke: 'lnig—Pulsnitz); 4 Uhr: Garten-Konzert Gasthof zur „Klinke"; 6 Uhr: Beginn Wlichkeiten im „Deutschen Hause". Um s unseren aus verschiedenen Richtungen , eintreffenden Gästen einen Willkommens- zu bieten, werden die Mitglieder, sowie Mnde des Nadfahrsports herzlichst gebeten, * Häuser mit Fahnen- und Guirlanden- !"uck zu versehen. Die bei solchen Anlässen -M bekundete Gastfreundschaft der hiesigen Bohner möchte auch diesmal wieder bewiesen ossden. Bretnig. Wie man hört, soll ein Ver- ^chlnis vem hies. Frauenverein zugefallen sein. « Testator, der hierorts sehr beliebt ge- ^ne und kürzlich verstorbene Garnhändler 'Högel aus Pulsnitz, soll dem genannten 'Kein die Summe von 4000 Mark überwiesen "öen mit der Bestimmung, die Zinsen von selben an unterstützungsbedürftige hiesige Kohner zu verteilen, während das Kapital dem Namen „Moritz Schögel-Stiftung" pultet werden soll. Bretnig. An Stelle des verstorbenen kn Friedrich Gotthold Horn hierselbst ist M Sohn, Herr Fabrikbesitzer Adolf Horn, den Kirchenvorstand durch Zuwahl einge- kn und verpflichtet worden. — Bei der diesjährigen Generalstellung Äushebungsbezirke Kamenz wurden 268 öun ausgehoben und zwar zum: 1. (Leib-) Yadier-Reg. Nr. 100: 21 Mann, 2. 'madier-Reg. Nr. 101: 22, 3. Jnfanterie- Nr. 102: 1, 4. Infanterie-Reg. Nr. ^93, 6. Infanterie-Reg. Nr. 105: 13, Jäger-Bataillon Nr. 12: 21, 1. Piouier- "Eon Nr. 12: 6, Schützen- (Füs.-) Reg. b 108: 12, 1. Husaren-Neg. Nr. 18: 2, Ulanen-Reg. Nr. 17: 5, 1. Feld-Artillerie- '8- Nr. 32: 14, 2. Feld-Artilleme-Reg. Nr. r- l, Reitende Abteilung: 1, Train-Bataill. ft Jahr): 5, Train-Bataillon (2 Jahre): > Garde-Reiter-Regiment: 14, Fuß-Artillerie- Nr. 12: 9, Oekonomie>Handw. (Bekleid.- Al 7, Oekonomie-Handwerker (Nachersatz): ^-Hrer-Uebung beim 108. Reg.: 3, Ersatz- kve bei der Infanterie: 6 und Ersatz-Res. Train: 5 Mann. Weiter wurden 31 Jahr zurückgestellt, 72 kamen in denLand- sm und 5 wurden für dauernd untauglich unden. Dresdner Schlachtviehmartt den 17. August 1896.: Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 600 Rinder, f 800 Schweine, f020 Hammel und Hf2 Kälber, in Summa 3832 Schlachtstücken. Lür den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 6s—63 Rik., für Riittelware einschließl guter Rühe wurden 58—60 Rik., für leichtere Stücke H5—50 Rik. bez. Lngl. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Rilo Fleisch 6f—63 Rik., solche geringer Sorte in derselben Schwere 58—60 Rik. Der Zentner lebendes Gewicht von Landschweinen engl. V.reuzunH galt 38—HO Rik-, zweiter iv-ahl hü-von 35—37 Ri. FürRälber wurden 50—60 Ri angelegt. Kicchennachrichten von Hauswalde. Dom. 12. p. Tr.: Abendmahl, Beichte 8 Uhr vorm. Die Katechismusunterredung fällt infolge eines Begräbnisses aus. Getauft: Willibald Felix, S. d. P. R. Schöne, E. u. Färbers in B. — Martha Helene, T. des E. B. Gläubig, Hsl. und Bandwebers in H. — Richard Georg, S. des R. Th. Kleinstück, E. und Maurer in B. — Eine unehel. T. in B- Beerdigt: Das totgeborene Söhnchen des P. R. Schöne, E. und Färbers in B. Kirchennachrichten von Frankenthal. Getauft: Gertrud Rosa, des Hsl. u. Zim- Kirchennachnchten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Ida Frida, L. Les Fabrik arbeiters Gustav Adolf Hentsch Nr. 76. — Elsa Linda, T. des Fabrikarbeiters Gustav Adolf Walther Nr. 264. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Gustav Emil Richter, Haus besitzer und Tagearbeiter in Hauswalde, mit Auguste Klara Berndt in Großröhrs dorf. — Paul Georg Boden, Fabrikbesitzer Nr. 128 d, mit Anna Linda Nitsche Nr. 228. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Ein außereheliche: Knabe, 25 T. alt.