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Allgemeiner Anzeiger : 08.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189607089
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18960708
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- Saxonica
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- Vorlagebedingter Textverlust
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-08
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 08.07.1896
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Irrlicht. >elle von C. Wild. Deutscher Reichstag Am 2. d. steht auf der Tagesordnung die dritte Beratung der M a r g a r i ne v o r l a g e. In der Generaldiskussion bemerkt Abg. Retrich (kons.): Margarine sei ein minderwertiges und unter Umständen gesundheits schädliches Nahrungsmittel. Die Margarinefabri kanten hätten es verstanden, durch Agitation Stimmung gegen den Entwurf zu macheu. Je schärfer das Ge setz sei, desto Vesser sei es, man sorge dadurch auch am besten für den Arbeiter und den kleinen Mann. Ein wirtschaftliches Bedürfnis für Herstellung von Margarine liege nicht vor, noch weniger ein solches für Margarinckäse. Durch Einrichtung getrennter Verkaufsräume für Butter und Margarme werde das Gesetz erst wirksam. Wenn die Regierung den Beschlüssen zweiter Lesung nicht zustimmen sollte, so könnten die landwirtschaftliche» Kreise ihr kein Ver trauen mehr entgegcnbringen. Abg. Benoit (fr. Vgg.) spricht sich gegen das Gesetz aus. Von seiten der Frauen, die es doch am besten wissen müßten, sei noch keine Petition gegen die Margarine eingegangen. Er müsse sich wundern, daß die Regierung keinerlei Statistik vorgclegt habe. Abg. Schulz-Lupitz (freikons.) meint, halbe Kontrollmaßregeln nutzten nichts, das einzig sichere Mttel, Margarine zu unterscheiden, sei der Zusatz von Phenolphtalem bei der Fabrikation. Er bitte seinen in dieser Richtung eingebrachten Antrag an zunehmen. Preuß. Landwkrtschaftsminister Frhr. von Hammerstein wiederholt seine frühere Erklärung, dnß er sich praktisch über die Margarine in einer großen Fabrik unterrichtet habe und mit dem Abg. Rettich nicht übereinstimme. Als gesundheitsschädlich könne die Margarine nicht ohne weiteres angesehen werden, wenigstens sei dafür kein Beweis erbracht. Der Ansicht, daß das Gesetz ohne die Verschärfungen unnütz sei, könne er nicht beipflichten, es komme ganz auf die Kontrolle und die Ausführung an. Man müsse mit dem Gesetz erst einen ehrlichen Versuch machen und Erfahrungen sammeln. Das Färbeverbot könne man ganz illusorisch machen; dehne man dieses aber auf die Butter aus, so nehme man ihr die Exportfähigkeit und füge der Landwirtschaft schweren Schaden zu. Auch durch strenge Scheidung der Verkaufsräume würde gerade die Butter geschädigt werden. Mit demPhenolphtaletn- zusatz seien die Versuche noch nicht abgeschlossen, daher kann man dessen zwangsweise Verwendung noch nicht vorschreiben. Abg. Harm (soz.): Man sei nicht berechtigt, ein so gutes und preiswertes Nahrungsmittel, wie die Margarine, dem Volke zu verleiden. Das Gesetz sei überflüssig, denn die Verschärfungen bewiesen, daß man nicht das Volk vor schlechter Margarine, sondern die Butter vor der Konkurrenz schützen wolle. Redner spricht sich gegen das Färbeverbot, die getrennten Verkaufsräume und gegen den An trag, daß die Gastwirte die Margarineverwendung anzcigen sollen, aus. Abg. Weber (Zentr.) hält dieses Gesetz für außerordentlich bedeutend, und bittet, dm Ver schärfungen auch zuzustimmen. Hierauf wird die Generaldiskusfion geschlossen. In der Spezialdiskusston werden zunächst die ZZ 1 und 2 ohne Debatte angenommen. 8 3 enthält das Färbeverbot. Auf Anfrage des Abg. Paas-chc erklärt Staatsminister v. Bötticher: Nach sehr sorg fältiger Beratung habe sich der Bundesrat dahin entschieden, daß er dem Färbeverbot nicht znstimmen Politische Rundschau. Deutschland. *Der Kaiser traf auf seiner Nord landfahrtam Donnerstag abend in Christian sand ein und setzte am Freitag früh die Fahrt nach Hardangerfjord weiter fort. *Zum Bürgerlichen Gesetzbuch wird die endgültige Beschlußfassung des Bun- desrats, wie die Most' erfährt, erst dann erfolgen, wenn die Zustimmung der einzelnen Regiemngen zu den vom Reichstag in dritter Lesung getroffenen Entscheidungen eingeholt ist. *Die Krisengerüchte werden von der ,Nordd. Allg. Ztg/ mit folgender offiziösen Note abgethan: „Im Hinblick auf den im Preuß. Handels-Ministerium erfolgten Minister wechsel laufen in den Blättern allerhand Nach richten um, nach denen ein, zwei oder mehr Minister amtsmüde sein sollen. Wir sind in der Lage, alle diese Gerüchte auch demgegen über für erfunden zu erklären, daß sich die sie verbreitenden Blätter darauf berufen, sie sollten aus „gut unterrichteten Kreisen" des Reichstags stammen." * Achtzehn preußische Minister find seit dem Regierungsantritt des Kaisers ver abschiedet worden, nämlich 2 Justizminister, 3 Kriegsminister, 2 Landwirtschaftsminister, 3 Kultusminister, 3 Minister des Innern, 2 Minister des Auswärtigen und Reichskanzler, 1 Minister ohne Portefeuille, 1 Finanzminister, 1 Minister der öffentlichen Arbeiten und nunmehr 1 Minister für Handel und Gewerbe. *Ueber die Vorarbeiten für das Aus- wanderungsgcsetz hat die Moss. Ztg.' berichtet, die Sachlage habe sich wesentlich ge ändert, seitdem im Februar der Reichskanzler durch die Verfügung habe cingrcifen müssen, daß der (von der handelspolitischen Abteilung des Auswärtigen Amts) geheim gehaltene Ent wurf dem Kolonialrat zur Begutachtung über wiesen werden solle. Seitdem liege die Ent scheidung beim Reichskanzler, und die handels politische Abteilung habe die Macht der Ein wirkung verloren. Nach Informationen der .Germania' ist nur richtig, daß der Gesetzentwurf auf Veranlassung des Reichskanzlers dem Kolo nialrat zur Begutachtung vorgelegt worden ist und daß er jetzt an den Reichstag ge langen wird. *Die städtischen Behörden von Altona haben dem kommandierenden General des 9. Armeekorps, Generaloberst Grafen v. Wal - dersee das Ehrenbürgerrecht verliehen. * Der Landtag des Fürstentums Schwarz burg-Sondershausen soll in nächster Zeit einberufen werden, um sich u. a. mit der Erbfolge nach den zwischen den schwarz- burgischen Fürstenhäusern getroffenen Verein barungen zu beschäftigen. * Major Leutwciu hat den aufständi- schenStammim Gebiete Deutsch-Süd- we st-Afrikas gefangen genommen; damit ist der Feldzug vollständig beendet. Frankreich. * Die am Mittwoch abend geschlossene Subskriptton auf die Ausstellungsbonds, durch welche die Wettausstellung im Jahre 1906 fundiert werden soll, hatte einen großen Mißerfolg. Von 3 225 000 Bonds, welche das Garantiesyndikat und andere große Pariser Institute zum Preise von 20 Frank auflegten, hat das Publikum kaum zwei Millionen gezeichnet. * Wie verlautet, beabsichtigt Arton in dem zweiten Prozeß, der gegen ihn wegen Schrift- iälschung, Vertrauensbruchs und Bankerotts ge führt wird und am 7. d. zur Verhandlung kommt, sensationelle Enthüllungen über die Panama-Affäre zu machen. *Aus Nizza werden in aller Stille die italienischen Volksbestandteile entfernt. Alle Italiener im städtischen Dienst, insbesondere die Musiker der Stadtkapelle, die Siraßcnbesprenger uud die Pförtner sind ent lasten worden, die Erlaubnis, Erfrischungen in den Straßen feilzuhaltcn, Mietskutschen zu fahren u. s. w. wird den Italienern nach Ablauf nicht erneuert. Italien. * In der Deputiertenkammer äußerte sich nach einem WoWchen Telegramm der Mmsterpräfi- hellem Sommerkleide. Sie schien noch kaum den Kindesalter entwachsen und ihr blasses, schmales, auf den ersten Blick unschönes Gesicht mit dem stark rotblonden Haar, das in einem dicken Zopf am Haupte befestigt war, während sich widerspänstige Löckchen im Nacken, an den Schläfen und auf der Stirne dem Zwange entledigt hatten, war tief über ein Buch geneigt. „Wer kann denn das sein ?" murmelte Hans und trat einen Schritt vor. Der Neuftrnd- länder, der ihn jetzt erblickte, sprang freude bellend auf. Das Mädchen erhob den Kopf und sah den Näherkommenden an. Die Augen, die denen Dohlenaus begegneten, waren groß und glänzend und schienen das ganze Antlitz zu durchleuchten und zu beleben, so schön und seelenvoll waren sie im Ausdruck so seltsam wechselnd und rätselhaft in der Farbe — bald dunkel, bald hell glänzen konnten sie, wie eben jetzt, wo eine jähe Purpurwelle einen Augenblick über das blaffe Gesichtchen schoß. „Seh' ich recht, Stella, ist es möglich!?" „Sie erinnern sich noch an mich?" fragte Stella und gab ihm die Hand. „Wie sollte ich mich nicht mehr an meine Freundin, meine kleine Stella erinnern — das heißt: die kleine Stella ist es nicht mehr," stgte er hinzu und streifte ihre hohe Gestalt, die fast eben so groß wie die seine war, „und ich muß ja auch wohl sagen: Gräfin Hahn stein " „O nein — das müssen Sie nicht," rief sie schnell, „ich bin noch keine Dame, ich bin in den letzten Jahren nur so rasch gewachsen." „Ja, es ist war, Sie waren damals vor luttonen des Senats und des Repräsentanten hauses stillschweigend zur Seite gelegt, und die Anerkennung der cubanischen Insur genten als kriegführende Macht ist vorerst unterblieben. Es bleibt abzuwarten, wie sich der nächste Präsident zu der Frage stellen wird. Sein Amtsantritt wird erst am 4. März 1897 erfolgen, und wie sich bis dahin die Dinge auf Cuba gestaltet haben werden, läßt sich nicht Vor aussagen. Warum sich aber der Bundeskongrcß vertagt hat, ohne weitere Schritte zu Gunsten Cubas zu unternehmen, darüber hat sich Senator White offen ausgesprochen. Präsident Cleveland, erzählte er, habe dem Ausschuß des Senats, der ihn aufsuchte, um auf wirksames Handeln in Sachen Cubas zu dringen, erklärt, daß die bloße Anerkennung als kriegführende Macht den Kubanern nichts nützen werde und daß nur eine bewaffnete Ein mischung den jetzt auf der Insel herrschenden Zuständen ein Ende machen könnte. Der Kon greß, fuhr Cleveland fort, besitze die Macht da zu, und er frage die Mitglieder des Ausschusses, ob sie die Verantwortung für einen Krieg über nehmen wollten. Selbstverständlich seien sie da zu nicht bereit gewesen. könne. Sollte es rrotzdem angenommen werden, I" würde der Bundesrat dem Gesetz seine ZustimmM nicht erteilen können. Bisher sei in der Gesek' gcbung ein solcher Schritt, wie das Färbeverbot nicht gcthan worden, hier wolle man ihn aut deshalb nicht thun, weil er keinerlei EriM verspreche. Das Verbot könnte leicht rE gangen werden. Was wolle man ferner mit der aus dem Auslande kommenden gefärbten Margarine anfangen? Die Hoffnung, daß eine EinschränM deS Margarincverbrauchs den Butterkousum ver mehren werde, sei trügerisch. Wer heute die Butter nicht bezahlen könne, werde sie später auch E kaufen, sondern ein minderwertiges Fett. Dt Regierung wolle der Landwirsschaft nützen, aber eine« erlaubten Erwerbszweig nicht schädigen. Abg. Bachem (Zentr.): Durch die Erklärung des Herrn Staatssekretärs sei die Hoffnung, cin nN die Landwirtschaft nützliches Gesetz zu stcmdc A bringen, gesunken. Das Gesetz solle nur den ZM haben, die betrügerische Konkurrenz der Margai mit der Butter zu verhindern. Er bedauere, wil der Bundesrat nach Annahme des 8 3 das GRk ablehncn würde. Seine Freunde wür an E Beschlüssen zweiter Lesung festha gehenden Anträge aber ablehne Abg. v. Podbiel^-! .t-iss.): Er wollens erklären, daß di uservativen auf dem glcM Standpunkt ässficn, wie das Zentrum, und auch nach ha^.m würden. . ^Herbert (soz.) spricht für den so»^' emokratischen Antrag auf Streichung des P^' graphen. Nach Ablehnung eines Antrages S ch u l tz - L "! p i tz betr. den Zusatz von, Phenolphtalem wird ? unverändert a n g cn o mm c n , das Färbcverbot""" beibehalten. ' Die Z8 4—6 werden unter Zurückziehung vorliegenden Anträge angenommen. 8 7 schreibt die getrennten Verkaufsräume Landwirtschaftsminister Frhr. v. HainM^ stcin erklärt, daß die Annahme des 8 7 die lehnnng des Gesetzes durch den Bundesrat zur FE haben würde. Abg. v. Plötz (kons.): Der ß 7 sei für 'E Partei einer der wichtigsten, er bitte dringend,^ anzunehmen. „ Hierauf wird der Antrag v. Kardorff E die Anzcigepfticht der Gastwirte bei Verwendung " , Margarine zurückgezogen und 8 7 unverändert 's' genommen, desgleichen auch die 88 8—20 E Zurückziehung der dazu gestellten Anträge. Zu 8 21 beantragt Abg. Graf Mirbach,.^ Gesetz am 1. Januar 1897 in Kraft treten zull»"', — Der Antrag wird angenom m e n. Ebenso o» weitere Diskussion das ganze Gesetz. Der zweite Gegenstand der Tagesordnung, ° Interpellation des Grafen v. Arnim die Prcisuotierungcn für Getreide an den Bok wird auf Anttag des Interpellanten von der ordnug abgesetzt. Präsident Frhr. v. Buol erteilt nunmehr Wort dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe, der zEz, die Allerhöchste Ordre verliest, durch welche die -1 tagung des Reichstags bis zum 10. November A gesprochen wird und daran anschließend bcM^ Zugleich habe ich mich eines Auftrags Sr. Mal- H Kaisers zu entledigen, indem ich in seinem verbündeten Regierungen Namen dem Reichs Dank und Anerkennung für die außcrordem^ Opferwilligkeit und Hingebung aussprcche, das große Werk dieser Tagung zum AbschlutL bracht worden ist. Durch die damit gewährtes Nechtseinhcit auf dem Gebiete des Bürgerlichen wird ein neues Band um die Nation geschlEj und die von Ihnen geleistete Arbeit wird Früchte zeitigen; das Bewußtsein des gleichen für alle wird auch das der gleichen Pflichten "sj gegen den Staat festigen. Das ist der WuiMT, Sie mit den verbündeten Negierungen teilen. AH der Reichstag diesen Wunsch erfüllt hat, hat er um das Vaterland wohlverdient gemacht. Präsident Frhr. v. Buol bittet um die A mächtigung, die Tagesordnung der nächsten Sitz'', nach eigenem Ermessen fcstsctzcn zu dürfen, und.A seiner Freude über die Anerkennung des Ausdruck. Er hege die sichere Hoffnung, daß große Werk dem deutschen Volke zum Segc» - reichen werde. Abg. v. Bennigsen (nat.-lib.) fordert. Haus auf, sich in dankbarer Anerkennung der - tigkeit des Herrn Präsidenten von den Plätze" erheben. Nachdem das Haus dieser Aufforderung 4 s) geleistet, dankt Präsident v. Buol und schließt die Sitzung niit einem dreifachen Hoch auf den M in das der Reichstag begeistert einstimmt. Die Sozialdemokraten hatten vorher den A verlassen, bis auf den Abg. Schmidt- FraN^ der denn Hoch auf den Kaiser sitzen gebticb^/ und dem von der Rechten die Rnfe „Raus! entgegengeschleudert werden. schwacher blonder Schnurrbart. Seiner mittel großen kräftigen und doch schlanken Figur stand Ac Kampagneuniform, die höhen Reitstiefel, die Mw erzen, knappen Beinkleider und der blaue Dock sehr schmuck, obwohl man ihm ansah, daß D sich nicht Zeit genommen hatte, sich von dem Mtaubc nach dem Ritte zu reinigen, sondern Mm Kreuzschlößchen hinanfeilte, wo er auch Mdlich erhitzt und atemlos anlangte und sich Mtaunt umsah, als er alles so leer, still und wie Msgestorbcn fand. M Ein zottiger Ncnfundländer lag keuchend in M Sonne und schnappte nachlässig nach den Mn nahe kommenden Fliegen, die Wespen um- Mwirrtcn surrend die in der Nachniittagshitze Mrk duftenden Blumen in den vielen Beeten Mgsum, der prächtige Springbrunnen, umgeben Mn den herrlichsten Rosen, plätscherte so Mläfrig und eintönig, daß man glauben konnte, M Triton sei im Einschlummern begriffen. Me Fenster der großen Bibliothek ini Parterre, M auf die Terrasse gingen, waren weit offen M aber nur die Fliegen summten aus und ein, Mn menschliches Wesen war zu erblicken. Hans Mhlcnau — den der Leser vielleicht schon in Mn Offizier erkannt hat, nahm die Mütze von Mn blonden militärisch kurz verschnittenen Haar M) wischte sich mit dem Taschentuch die Schwciß- Mlen von der Stirne, da fiel sein Blick seit- Mrts auf eine Bank, die an einem Aussichts- Mikt stand, von dem man herab auf den See, M Stadt und die dahinterlicgenden Berge sehen Mmtc. M Auf der Bank saß ein junges, hoch aufge- Mossenes und etwas mageres Mädchen in — vier Jahren noch ein kleines Mädchen! alt sind Sie jetzt?" fragte er ungeniert. „Erst sechzehn," antwortete sie ebenso, z „Aber ich komme nicht zu mir vor StEs Sie hier zu finden! Was soll das warum sagte mir Theo nichts davon; ich >»" gar nicht, daß er und Carla Sie kennen?^ „Ich bin erst vor vier Tagen gekommen Sie sind acht Tage auf einem Uebungsmarsch gewesen. Ich kenne Carla und ihren schon seit einigen Jahren und bin jetzt au! such hierhergekommen, Gebirgsluft zu genüM „Wie geht es Ihren Großeltern? — öv noch immer so still bei Ihnen in Hahnst^^- „Ja, still ist's noch immer bei uns, alten Leute können mich aber jetzt eher behren, da sie eine Vorleserin und Gesellsch»» j» engagiert haben seit vorigen: Winter, als krank war; und weil ich mich in unserem k,- Hahnstein in der Ebene nicht ordentlich konnte, schickte mich der Arzt ins Hochlss?^ und Kreutz's waren so freundlich, mich Sommer einzuladen. Wissen Sie, Dohlenau, daß ich erst kürzlich erfuhr, Carla Ihre Schwester sei, und als ich HÄ? keine Idee davon hatte, Sie hier zu fi»s^l Hier erfuhr ich erst, daß Sie seit dem Frm» mit Ihrem Regimente im Städtchen " ? garnisoniert seien ah, dort konum Carla," unterbrach sie sich jetzt. Hinter dem Hause hervor kam nun ein blondlockiger Knabe gelaufen, dem eine h»»^ blonde, noch ziemlich junge Frau folgte, man leicht die Schwester Dohlenaus crken 5 konnte. Neben ihr schritt ein großer, ! dent Rud ini: „Im Interesse Italiens und der verbündeten Staaten beabsichtigt die Regie rung, die Dreibundabmachungen zu verbessern. Die Möglichkeit, die Abmachungen zu verbessern, wurde ausdrücklich stipuliert." — Dazu schreibt die,Nordd. Allg. Ztg.' in offiziösem Sperr druck: „Wir müssen annehmen, daß hier eine fehlerhafte Uebermittelung der Worte des italieni schen Staatsmannes vorliegt; denn von einer Absicht, den neuerdings verlängerten Dreibund vertrag zu verändern, ist diesseits nichts bekannt." Belgien. * Ein von der Regierung ausgehendes Wahlflugblatt erklärt, dasVaterland sei in Gefahr, und sagt, ein sozia listischer Wahlsieg werde Belgien seine Selbständigkeit kosten. Das Flug blatt erregt großes Aufsehen. *Der Cs n g o - Fr e ist a at wird dem nächst Banknoten zu zehn und hundert Frank ausgeben. Ueberraschung hat es hervorgerufen, daß die Rückseite der Hundertfrank-Noten einen Frauenkopf mit phrygischer Mütze als Symbol der Republik zeigt. Spanien. * In Spanien treibt die Angst um Cuba zu seltsamen Demonstrationen, die sich von der Straße bereits in die gesetzgebenden Körper schaften verpflanzt haben. Anzuerkennen ist, daß die Regierung sowohl den Sympathiekundgebungen fürFrankreich als denDrohnngen nach Washington gegenüber kaltes Blut behält. In der Depu tiertenkammer befragte Romanones die Regierung über die Sympathiekundgebungen für Frankreich und über die Möglichkeit eines französisch-spanischen Bünd nisses. Der Minister des Innern antwortete, er könne aus diesen Kundgebungen nicht denselben Schluß ziehen, wie die Zeitungen; er könne sich nicht auf dieses Gebiet begeben. Rußland. * Wie aus Moskau geschrieben wird, ist Beer, der Vorsitzende der Bolksvergnügungs- kommisston M die Krönungszeit, wegen des Unglücks auf dem Chodinskyfelde unter Anklage gestellt worden. Der Ober polizeimeister Wassowski dagegen soll von jeder Schuld freigesprochen worden sein, da die Zurück haltung der Polizei an dem Unglückstage nicht auf seinen Befehl zurückzuführen sein soll. *Am 12. d. wird im Süden Rußlands der Verkauf geistiger- Getränke von Staatswegen eröffnet. Balkanstaaten. * Der Fürst v o n M o nt en e gro wird die verschobene Reise nach Konstantinopel Ende August antreten; unmittelbar daraus werde der Fürst Sofia besuchen, wo sich gleich zeitig der König von Serbien cinfinden werde. Der Gegenbesuch des Königs von Serbien in Ccttinje werde wahrscheinlich Ende Juli statt finden. *Zum Aufstande auf Kreta liegen folgende weitere Nachrichten vor: Auf Vor stellungen des türkischen Gesandten wegen der Absendung von Freiwilligen und Munition nach Kreta antwortete die Regiemng in Athen, sie wisse nicht das geringste von derartigen Ab- sendungen. Der Verkehr mit dem Auslände sei frei. Sie könne keiner Abresse bindernd in den Weg treten. — Die Aufständischen auf Kreta nahmen als Fahne die griechischen Farben mit dem byzantinischen Adler in der Mitte an. — Englische und französische Schiffe sind in Heraklion angekommen. — Die Kämpfe in den westlichen Bezirken von Kreta dauern fort. Beide Teile sollen beträchtliche Verluste erlitten haben. * <Nne militäris ch e E p ed iti on von KOO Mann wurde ausgesandi, um die dru fi schen Banden, die Unruhen gestiftet hatten, zu züchtigen. Das Militär wurde durch die Aufständischen in der Nähe von El Suwcidah angegriffen, 450 Mann wurden getötet, der Rest von 150 Mann gefangengenommen. — Die Drusen lassen also augenscheinlich nicht mit sich spaßen. Amerika. * Präsident Cleveland hat die Reso
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