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Ugemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Redaktion, Druck und Verlag von A. ZAchurig, Bretnig. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Lüge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Mementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" jährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/z1l Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Nr. 87. Mittwoch, den 19. August 1896. 6. Jahrgang. — Am Freitag nachts hat ein auf der Mnstraße in Blasewitz wohnhaft gewese- Kaufmann Hermann Petermann aus i,^en seine Frau erstochen und darauf erschossen. Vorher hatte er das i Mer mit Petroleum getränkt und an.;e- Der Brand wurde iedock rechtzeitia E.-' Der Brand wurde jedoch rechtzeitig trotzdem war der Körper der Frau y Mi etwas verkohlt. Die beiden Leichen nach dem Tolkewitzer Friedhof ge- Die Beiden waren noch nicht lange I^Matet. Als Motiv werden Ehezwistig- ""genommen. Petermann war Proku- °ei einer Dresdner Firma. — Ueber das Familiendrama in Blase- liegen jetzt folgende nähere Mitteil- vor: Im Parterre einer Villa der ^""braße wohnte der Kaufmann Peter- Prokurist einer angesehenen Dresoner Ker E seiner jungen Frau. Das Ehe- ">ar erst seit Oktober v. I. verheiratet ^ebte, abgesehen von zeitweisen unwesent- Streitigkeiten, in gutem Einvernehmen. ^"u stammte aus einer hochgeachteten güterten Familie; die Einkünfte des "es waren ebenfalls ansehnliche. Am hin, früh in der vierten Stunde be- ech im ersten Stockwerk der betnffen- schlafendes Dienstmädchen, daß »^"'"iken aus dem Erdgeschoß emp,r- Das Mädchen schlug Lärm und M drangen Nachbarn in die Parterre- ein. Hier bot sich ihnen ein ent- ^""er Anblick dar. Der junge Kaufmann tz^Ne Gemahlin lagen entseelt auf dem die Leiche der letzteren war vollstän- L"erkohlt. Ringsum brannten noch ver tue Gegenstände schwach; doch war das r in der Hauptsache bereits erstickt. Sa.: 39,50 'M vergelte es allen lieben Gedern und cs an seinen Waisen! Doch sei zudem glichen Dank die Frage noch gestellet: "ir Hilst die 50 Mark voll machen? —t.— — Die königliche Amtshauptmannschast ?">enz macht bekannt: Währeno der Äuf nung von Maffenschutt wird der Stolpner Mmunikationsweg in Großröhrsdorfer Flur " den Fährverkehr gesperrt und dieser über Mnig auf den sogen. IV-Weg gewiesen. 7- Aus dem Kamenzer amtshaupt- ^schaftlichen Bezirke befinden sich unter lür die dritte Sitzungsperiode des kgl. ^urgerichts zu Bautzen ausgelosten Haupt- ^chvorenen folgende Herren: Kaufmann Schneider-Kamenz, Rittergutspachter ^"ße-Liebenau, Rittergutsbesitzer Biebrach- Ddors, Gemeindevorstand Günther-Nieder- Hütteninspektor Lochmann-Schwepnitz, ^rsvrster Schwarz-Cosel, Kaufmann Bors- ^Pulsnitz und Kaufmann Rosenberg- Oertliches und SSchstsches. Bretnig, den 19. Aug. 1896. Hauswalde, den 18. Aug. Für die "nenischen Waisenkinder sind bis jetzt sol- "ide Gaben in der Pfarre eingegangen: M Hauswalde von 18 Gebern: 11,90 R Bretnig von 12 Gebern: 14,60 „ M 4 ungenannten Gebern: 5,20 „ "" Besucherinnen der Katechis mus Unterredung: 2,70 „ 4 auswärtigen jugendlichen Tebern: 5,10 „ Die ursprüngliche Vermutung, daß das Un glück durch Umwerfen einer Petroleumlampe entstanden sein könne, scheint sich nicht zu be stätigen. Vielmehr gewinnt es den Anschein, daß P. das schreckliche Ereignis absichtlich veranlaßt habe. Es soll sich nämlich heraus gestellt haben, daß P. nach einem voraufge gangenen kurzen Wortwechsel in einem Augen blick des Jähzorns, vielleicht auch in einem Anfall von geistiger Störung, seine junge Frau erstochen hat. Vermutlich hat den wie der zur Besinnung Gekommenen jder Anblick der Sterbenden derar ig entsetzt, daß er in der Verzweiflung die Wohnung angezündet und sich dann durch Erschießen selbst den Tod gegeben. Die näheren Einzelheiten dieser erschütternden Familientragödie werden wohl unaufgeklärt blecken, da die beiden ein zigen Personen, welche Aufschluß darüber geben könnten, nicht mehr unter den Leben den weilen. — Eigentümlich komisch wirkte auf die Passagiere eines Personen-Dampfschiffes auf der Fahrt von Meißen nach Dresden das Benehmen eines Mannes aus dem bayrischen Frchtelgebirge. Derselbe saß und fuhr zum ersten Male auf einem Dampfschiffe. Schon beim Besteigen des Schiffes trat der Mann sehr behutsam auf und suchte sich in der Mitte des Schiffes zu halten. Als aber ein mit ihm gekommener Enkel nach der Seite des Schiffes trat, um sich die Schaufelräder des Schiffes anzuschauen, riß er denselben entsetzt zurück, in der Meinung, das Schiff könne dadurch zum Umschlagen (?) gebracht werden. Ganz besonderes Erstaunen erweckte aber bei ihm, daß es einen „Gasthof" auf dem Schiffe gebe und daß die beiden Leute im Maschinen raume ganz allein das „Rad drehten". Eine Aufforderung, sich doch einmal die Kajüte und Restauration anzuseheu, lehnte er mit den Worten ab: „In die Schlucht gehe ich nicht!" Die verschiedenen Kommandos, welche der Kapitän durch das Sprachrohr nach dem Maschinenraum rief, brachten den Mann erst recht außer Fassung und blieb er auch allen Aufforderungen gegenüber, sich dies und jenes anzusehen, fernerhin sehr mißtrauisch. Und solche Unwissenheit am Ende des 19. Jahr hunderts!! — Die Verbrecher-Gallerie in Castans Panoptikum zu Dresden hat jetzt auch den Raubmörder Kögler aufzuweisen. Es dürfte nicht an Schaulustigen fehlen, welche den zu so trauriger Berühmtheit gekommenen Un menschen in Augenschein nehmen werden. — Die „Neuen Tiroler Stimmen" ver öffentlichen einige Mitteilungen über den Aufenthalt des Prinzen Max von Sachsen im Priesterseminar in Eichstätt, Diese Mit teilungen flammen von einem der Seminar- Professoren, Dr. Karl Kiefer, her. Derselbe erzählt u. a.:« Prinz Max war im Seminar der Liebling aller seiner Mitseminaristen wegen seiner Bescheidenheit und Anspruchs losigkeit. Als Prinz Max in das Priester seminar zu Eichstätt eintrat, bekam der größte Teil der Seminar-Vorstehung Bedenken, ob es wohl schicklich sei, den königlichen Prin zen so ganz gleichmäßig unter die anderen Alumnen des Seminars einzureihen. Aber der damalige Seminar-Regens von Eichstätt, Dr. Scyneid, räumte diese Bedenken der an deren Mitvorstände des Seminars und der Professoren sogleich hinweg. Er sagte: „Wenn Prinz Max in unserem Hause Theologie studieren will, dann muß er sich auch in die Ordnung unseres Hauses fügen. Und gerade an diesem Tische und an diesem Platze muß Prinz Max mit den anderen Seminaristen die gewöhnliche Seminarkost essen, wenn er im gemeinschaftlichen Speise saale speisey will. Wenn er dies nicht will, so muß er allein in seinem Zimmer essen". An dem Herrentische, wo die Seminar-Vor- fiehung und die im Seminar einquartierten Theologie-Professoren speisen, wurde dem Prinzen Max nicht gestattet, zu speisen. Dieser selbst aß mit gutem Appetit neben den anderen Alumnen, was diese aßen. Nur zwei kleine Ausnahmen von der Hausordnung wuroen dem Prinzen Max von der Seminar- Vorstehung bewilligt (auch dies wohl nicht auf sein Verlangen), und zwar war es ein Zimmer für sich allein und dann eine kleine Erfrischung nachmittags, etwa ein Glas Bier in seinem Zimmer allein. Sonst gestattete er sich keine Ausnahme von der Hausordnung des Seminars. Er mußte, wie die Ordnung ihn traf, die Dienste eines Seminaristen ver richten. — Weil sein Pferd, ein vorzüglicher Rappe, an der „Bornaischen" Pferdekrankheit zu Grunde gegangen, wurde der Gutsbesitzer Fr. K. in Benndorf bei Borna schwermütig und machte vor einigen Tagen durch Erhän gen seinem Leben ein Ende. K. stand in sehr guten Verhältnissen. — Bezüglich des verschwundenen Kauf manns Jähn aus Penig verlautet jetzt, daß derselbe bei der Ausfahrt von Genua ertrun ken sei. Die mittlerweile aus Barcelona nach Genua zurückgekehrten übrigen Teilnehmer an der Meer-Turnfahrt haben die Mitteilung ge geben. Auf welche Weise sich das Unglück zugetragen hat, darüber fehlen noch nähere Nachrichten. Eigentümlich ist das Zusammen treffen, daß sich, ebenfalls auf dem Wasser wege, und zwar auf der Ueberfahrt von Bar celona nach oen Balearen, bekanntlich em Leh rer I. M. Schulze durch Messerstiche entleibt hat. Bereits sind es 14 Tage her, daß Herr Jähn in den Fluten sein stilles Grab gefun den hat, noch immer aber fehlt jede Nachricht, ob sein Leichnam an einer Küste angeschwemmt worden sei. Da sich bei ihm größere Geld summen und Wertsachen vorfinden müssen, die für Leichenräuber eine willkommene Beute sein würden, so ist es überhaupt fraglich, ob über die Auffindung der Leiche jemals etwas an die Oeffentlichkeit dringen wird. — Abermals wird ein Raubanfall aus Netzschkau gemeldet. Als am Donnerstag abend ein Geschirrkührer von Reichenbach auf seinem Heimwege in der Nähe von Thoßfell angekommen war, wurde er plötzlich von zwei Strolchen angefallen. Sie versuchten, den Mann vom Wagen herabzuziehen, was ihnen auch gelang. Der Geschirrführer aber, ein beherzter Mann, konnte noch nach seinem auf dem Wagen liegenden Knüppel fassen und sich danzit so lange seiner Angreifer erwehren, bis auf Hilferufe Leute hinzukamen, welche die frechen Wegelagerer in die Flucht schlugen. Während der Geschirrsührer unverletzt davon kam und nur Mütze und Peitsche einbüßte, dürften die Angreifer einen derben Denkzettel bekommen haben. — Einen entsetzlichen Tod erlitt zu Zaasch bei Borna der 17jährrge Knecht Dittmann, der das von ihm geführte Pferd mit der Mähmaschine nicht halten konnte, worauf letzteres durchging. D. kam zu Falle und wurde durch die Messer der über ihn hin weggehenden Maschine furchtbar zugerich tet. Der rechte Arm war unterhalb der Achs el abgedreht, der linke Unterarm über der Handwurzel glatt abgeschnitten, vom rech ten Oberschenkel war das Fleisch bis auf den Knochen heruntergerissen, vom rechten Fuße die Hälfte quer über die Zehen gespalten, während vom linken Fuß die Zehen abge schnitten waren, außerdem hatte der Verun glückte in dem Hinterkcpfe einen finger langen Schnitt, der die Schädeldecke getrennt hatte. Dittmann ist bald darauf seinen Wunden infolge des großen Blutverlustes er legen . — Wegen Verbrechens gegen § 176, 3 des Strafgesetzbuches — Vornahme unzüch tiger Handlungen mit Kindern unter 14 Jah ren —.wurde der 75 Jahre alte Hausauszüg ler Raschke aus Grimma, zuletzt wohnhaft in Altstadt Borna, vom Landzericht Leipzig zu 11 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrve rlust verurteilt. — In dem Befinden des Photographen Max Schau in Ebmath, der kürzlich einen Mordanfall gegen die Kretzschmarsche Familie daselbst verübte, ist insofern Besserung einge treten, als die Schußwunde, die er sich bei brachte, verheilt. Immerhin dürsten noch Wochen vergehen, ehe Schau transportfähig wird. Kretschmar, der bekanntlich einen Schuß in das Brustbein erhielt, geht eben falls seiner Genesung entgegen. Er will sich die Kugel nicht aus dem Körper entfernen lassen. — Die bekannte „Bornaische Pferde krankheit" hat m der näheren und ferneren Umgebung von Rochlitz weitere Verbreitung gefunden. Im Laufe der ersten Hälfte dieses Jahres sind allein 104 Tiere erkrankt. 24 Ortschaften wurden im zweiten Viertel dieses Jahres betroffen, darunter verschiedene zu wiederholten Malen. Der Monat Mai ist der ungünstigste gewesen, denn 38 Prozent der Erkrankungsfälle entfallen auf diesen. Der größte Teil der erkrankten Tiere mußte getötet werden ooer ist verendet. — Eine harte, aber gerechte Strafe wurde einem 15jährigen Mädchen in Elster berg zu teil, welches ein ihm anvertrautes Kind in leichtsinniger Weise aus dem Wagen fallen ließ, so daß letzteres eine» schweren Armbruch davontrug. Das Landgericht zu Plauen i. V. erkannte auf 2 Wochen Ge fängnis. — Bei dem am Montag nachmittags übe: einen Teil des Vogtlandes niederge gangenen schweren Gewitter hat der Blitz in Faßmannsreuth drei Mal eingeschlagen. In dem emen Falle wurde ein 22jähriger Waldarbeiter, durch den zweiten Blitzstrahl eine Kuh und eine Ziege erschlagen. Marktpreise in Kamenz am 13. Aug. 1896. höchsterßniedrigstn j Preis. Preis 50 Kilo. tl. kl. «. kl. k. Korn 6 6 5 94 Heu 50 Kilo 2 60 Weizen 7 65 7 35 Stroh 1200 Pfund 1^ — Gerste 6 78 6 42 Butter Höchster 'medngst. 2 40 Hafer 7 — 6 — 2 20 Heidekorn 7 — 7 67 Erbsen 50 Kilo 0 60 Hirse 11 13 10 58 Kartoffeln 50 Kilo 3 50