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Allgemeiner Anzeiger : 06.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-189605065
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-18960506
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-06
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 06.05.1896
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Politische Mudschau. Deutschland. * Die Berliner Gewerbeausstellung ist am Freitag vormittag 11 Uhr in Gegenwart dcsKaiserpaarcs und des Protektors der Aus - stclluug, Prin zen F r i c d r i ch L e o p o l d, feierli ch er öffnet worden. Der Festakt fand im Kuppel saal des Hauptgebäudes statt; fast sämtliche Minister und hohen Würdenträger, Abgeordnete, die hohen Magistratspersonen und Stadtver ordnete, sowie eine große Zahl geladener Gäste waren anwesend. Der Vorsitzende des Arbeits ausschusses, Kommerzienrat Kühnemann, hielt die Eröffnungsrede, die in ein dreimaliges Kaiserhoch ausklang. Dann trug das Phil harmonische Orchester die Beethovensche Hymne „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" vor. Dem Protektor Prinzen Friedrich Leopold sagte Baumeister Fehlisch den Dank des Komitees, während Geh. Rat Goldberger dem Ehren präsidenten und der Stadt Berlin den Dank aussprach. Das Kaiserpaar voran, begann so dann ein Rundgang durch die Ausstellung: zuerst wurde „Kairo" besucht, sodann die Kolo nialausstellung und ein Test des Hauptgebäudes. Ein Eröffnungsbankett, an dem 600 Personen teiluahmcn, bildete den Schluß des offiziellen Teiles. Der Kaiser zeigte sich von der Aus stellung sehr befriedigt; er sagte zu den Herren des Arbeitsausschusses: „Ihre Ausstellung ist wunderschön und ich erwarte es und hoffe es, daß das Ende ebenso schön sein wird." Minister v. Bötticher sagte in seiner Tasclredc: „Das Werk ist ein Stolz für Berlin, ein Stolz für das Deutsche Reich. Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis. Der Arbeit ist genug gethan worden, möge der Segen nicht ausbleiben." *Dem Bundesrat ist ein Gesetzentwurf zu- gegangcn, der die kolonialen Schütz te u p p e n den zivilen Instanzen, also den Gouverneuren und dem Reichskanzler unter stellt. *Es ist die Losung ausgegeben, daß Personalveränderungen in den obersten Regierungsschichten des Reiches und Preußens vorerst nicht zu erwarten sind. Neber die Stellung der leiten den Männer zur Reform des Militärstrafprozesses ist man sich jetzt ziemlich klar. Eine Ent scheidung kann nicht lange auf sich warten lassen und darauf bereiten sich auch die Parteien im Reichstage vor. Angesichts der herrschenden Stimmung dürfte die Einbringung der Vorlage für Umformung der vierten Bataillone das Signal zu Erörterungen geben, die vielleicht die Lösung der schwebenden Fragen in einem oder dem anderen Sinne beschleunigen könnten. Oesterreich-Ungarn. *Jn polnischen Blättcm Badcnischer Prä gung wird der Versuch gemacht, den Sieg der Antisemiten in der Lueger- As fä.re in Abrede zu stellen und sie als die Düpierten zu bezeichnen. Auch ungarisch- ministerielle Blätter bemühen sich, dieser An schauung, wenn auch mit leichtem Achselzucken, Ausdruck zu geben. Wen aber will man täuschen? Die Konsequenzen der „neuen Aera" in Wien werden bereits gezogen: der ernste Widersacher Luegers und seiner Leute, der Vor gänger des Grafen Badeni, der Statthalter von Niedcrösterreich Graf Kiclmansegg hat, wie bestimmt verlautet, sein Entlassungsgesuch eingercicht. *Bei der Arbeiter-Maifeier in Wien kam es am Freitag im Prater zu blutigen Zusammenstößen. Es fanden zwanzig schwere und zahlreiche leichte Verwundungen sowie etwa 60 Verhaftungen statt. Auch das Militär mußte eingreifen, um die Ruhe wieder herzustellen. Frankreich. *Das Ministerium Meline wird, wie aus Paris verlautet, nur sehrkurze Zeit im Amte verbleiben. (Das hatte man allerdings auch dem Kabinett Bourgeois prophe zeit.) Die Republikaner und die Ralliierten sind entschlossen, dem neuen Kabinett wichtige politische Zugeständniss" gegen die Radikalen und die Sozialisten zu gewähren, während letztere dem Kabinett jede Unterstützung ver weigern wollen, so daß Präsident Faure ge zwungen sein wird, die Kammer aufzulösen oder abzndanken. Weiter verlautetet in in formierten Kreisen, im Falle, daß die Kammer Meline ein Mißtrauensvotum erteilen sollte, würde Poincarö ein Kabinett bilden, das sofort zur Nullösung der Kammer schreiten würde. Einstweilen hat die Kammer dem neuen Ministerium mit 299 gegen 256 Stimmen ein Vertrauensvotum erteilt. *Wie versichert wird, bereiten sich die Monarchisten zu einem neuen Feldzng gegendenPräsidentenFelixFaure vor. Falls der Präsident sich durch die letzten politischen Ereignisse nicht zum freiwilligen Rücktritte bestimmen läßt, so sollen über die Familienverhältuijse seines Schwiegervaters Berger Enthüllungen gemacht werden, welche dem Präsidenten es unmöglich machen, weiter im Amte zu bleiben. *Die Vorstände der radikalen und der sozialistischenKammergruppen haben beschlossen, im Falle einer Auflösung der Dcputiertcnkammer in der Wahlkampagne ein mütig vorzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen. England. * Chamberlain hat, wie er selbst im Parla mente ankündigte, den Gouverneur der Kapkolonie, Sir Hercules Robinson einge laden, zur Rücksprachnahme mit ihm nachEng- land zu kommen, sobald der Reichssekretär Sir Graham Bower dort eintrifft. Atan be zweifelt indes nicht, daß diese in zarter Form gegebene Einladung in Wirklichkeit eine Ab berufung bedeutet, und daß beabsichtigt wird, einen jüngeren und energischeren Mann mit jenem sehr schwierigen Posten zu betrauen. Mit bezug auf dcu Matabele-Aufstand Hal Sir Hercules weder Voraussicht noch Thatkraft be wiesen, und die Engländer haben es ihm noch nicht verziehen, daß er zum Vorteil der Boern die Johannesburger entwaffnen half, ohne diesen zugleich seitens der Transvaalregierung Zuge ständnisse gesichert zu haben. Italien. *Aus den der Kammer vorgelegten drei Grüubüchern geht unabweislich hervor, daß Crispi und Blanc ohne hinreichende Kennt nis der Schwierigkeiten und der feindlichen Stärke, ohne bestimmten Plan, ohne Folgerich tigkeit und Aufrichtigkeit den Statthalter, trotz seiner Bedenken und Gegenvorstellungen, zu einer Angriffspolitik gedrängt nnd die Unterwerfung ganz Abessiniens geträumt haben. Die Tele gramme, die Crispi von den Grünbüchern aus geschlossen wissen wollte, beweisen, daß von Rom aus ein großer unheilvoller Druck auf Lie Kommandoführung in Afrika ausgeübt worden ist. Schwed en- Norw egen. *Der schwedische Reichstag hat fast 12 Millionen Kronen zum Neubau von Kriegsfahrzeugen bewilligt. In den beiden nächsten Jahren sollen 2 Panzerschiffe, 4 Torpedokreuzer und 6 Torpedoboote 1. Klaffe gebaut werden. Da die Staatskasse einen Ueber- fluß auswcist, konnte die Regierung mit einer größeren Forderung vor den Reichstag treten, ohne gleichzeitig mit einer Steuererhöhung zu kommen. In der Zweiten Kammer war seiner Zeit nur die Hälfte der von der Regierung ver langten Summe bewilligt worden, weshalb jetzt eine gemeinsame Abstimmung der beiden Kam mern stattfiuden mußte. Die Vorlage wurde mit 207 gegen 168 Stimmen bewilligt; von den ablehnenden fallen nur 8 auf die Erste Kammer. Balkanstaaten. * Die türkischen Truppen, die das im Kloster Preveli sich aufhaltende Komitee der Auf ständischen auf Kreta aufheben wollten, wurden zurückgeschlagen. Das Komitee flüchtete sodann aus dem Kloster und wird verfolgt. Afrika. * Präsident Krüger hat die Uitländer, die das Gericht zum Tode verurteilt hatte, zu 5 Jahr Zwangshausarbeit und dann zur Landes verweisung begnadigt. *Der Volksraad des Oranje-Frei- Wach Zwanzig Jahren. 3j Erzählung von Ida Frick. (Fortsetzung.) Unterdessen waren Bertha und Julius vergnügt Lurch den Park gelaufen, wirklich gelaufen, denn Bertha hatte, gleich nachdem sie den Augen der Eltern entschwunden war, vorgeschlagen, Julius solle versuchen, sie zu Haschen. Flüchtig wie ein Reh, graziös und zierlich flog sie dahin. Der Hut war ihr vom Kopfe gefallen und hing an den Bändern auf dem Rücken, die blonden Haare hatten sich gelöst und umgaben das schelmische, frische Gesichtchen wie ein Mantel von flüssigem Golde. Die Wangen glühten, die großen blauen Augen sprühten vor Eifer und Mutwillen, die fein geformten, schwellenden Lippen hatten sich ein wenig geöffnet und zeigten eine Reihe der schönsten Zähne. Ihre schlanke, feine kaum mittelgroße Gestalt, die trotz ihrer Jugend bereits voll entwickelt war, gab jeder Bewegung elastisch nach. Das einfache, aber elegant fitzende Kleidchen von weichem Wollstoff hob die Grazie vorteilhaft hervor. „O weh! mein Kleid!" rief sie plötzlich stehen bleibend und riß ungeduldig daran, um es von der Hecke, an welcher es sich festgehängt hatte, los zu machen. „Nun hast du mich doch erreicht, Julius, aber das gilt nicht, morgen versuchen wir es noch einmal. Laß uns nun ruhig zu dem Baume gehen, damit wir die Vögelchen nicht aufschrecken. Ich möchte sie zu gerne zusammen und die Jungen füttern sehen. Bist du auch sicher, daß es auf dem Baume ist? „Natürlich, war ich doch gestern oben; man kann es sogar von unten sehen, da der Baum noch nicht so dicht belaubt ist. Wirst du aber auch hinaufsteigen können? — Es ist nicht so leicht!" Mit einer verächtlichen Schulterbewegung schnippte Bertha mit den Fingern in die Luft und rief: Ich steige auf den Kirchturm, wenn es sein muß." „O ja, die Treppe hinauf," spöttelte Julius, „thue doch nicht so groß mit deinem Klettern, du bist doch nur ein Mädchen; übrigens schickt es sich eigentlich gar nicht für eine Dame." „So sagt Minna, ja wohl, das kennen wir schon! Wenn man sie fragen wollte . . . . Uebrigens bin ich noch gar keine Dame, ich bin erst — nein, noch nicht einmal ganz siebzehn Jahre, bin dein guter Kamerad." „Du bist ein ganz guter Kerl und ein ganz angenehmer Kamerad, so lange kein Junge da ist," antwortete Julius mit der groben Ehrlich keit des fünfzehnjährigen Jungen. „Nicht böse sein, Bertha, komm, du bist meine liebe Schwester, der ich alles anvertraue und die mir immer hilft; ich liebe dich sehr, aber ein Junge bist du doch nicht." „Dummer Junge, als ob ich das nicht wüßte! Es ist aber abscheulich von dir, mir das so zu sagen; du bist mir doch auch gut genug als Kamerad, trotzdem du kein Mäd chen bist." Bertha hatte Thränen in den Augen und die Stimme zitterte ein wenig. „Auch noch! Das könnte mir gerade fehlen, ein Mädchen sein zu müssen. Mama möchte staates hat den Bericht der Heereskommisfion genehmigt; der Bericht empfiehlt die Ver mehrung der Artillerie und den A n - kauf von Munitionfür rund 4 Millionen. Asien. * Der Schah von Persien, Nassr-ed- din, ist von einem Fanatiker ermordet worden. Der Mörder feuerte den Schuß in dem Augenblicke ab, als der Schah die Grabmoschee in dem Wallfahrtsort Schah Abd ul Asim, sechs englische Meilen südlich von Teheran, betrat. Der offiziöse Telegraph fügt hinzu, daß der Thronfolger unverzüglich aus Taebris in Teheran eintreffen werde. Nassr-ed- din ist 1831 geboren und gelangte 1848 auf den Thron, den er also fast ein halbes Jahr hundert hindurch innegehabt hat. Aus dem Reichstage. Am Donnerstag wurde die zweite Lesung des Börsengesetzes fortgesetzt. Bei 8 36 entstand eine längere Debatte über den Antrag Kanitz betr. die Schaffung einer Reichs-Zentral-Emissionsstelle zur Prüfung ausländischer Papiere. Der Antrag wurde gegm die Stimmen der Rechten, der Polen und der Antisemiten abgelehnt. Daraus wurde die Debatte über den Terminhandel begonnen. Abg. Schwarze (Zentr.) stellte den Antrag, den börsenmäßigen Terminhandel in Getreide- und Mühlenfabrikaten zu untersagen. Der Antrag wurde von dem Abg. Barth (st. Vgg.) und dem Preuß. Handelsminister v. Berlepsch bekämpft. Am 1. d. wird die zweite Beratung des Bör se n g e s e tz e s bei der auf den Terminhandel in Getreide bezüglichen Bestimmmung des 8 47 fort gesetzt. Abg. Schönlank (soz.): Es dürfte überflüssig sein, jetzt noch eine Rede pro nikilo zu halten. Die Verantwortlichkeit, die der Reichstag hier auf sich nehmen zu wollen scheint, ist aber sehr groß. Wir sind daher unseren Wählern Aufklärung über unsere Stellungnahme schuldig. Der Tcrminhandel ist ein notwendiges Ergebnis der kapitalistischen Produktions weise, er ist notwendig geworden für den Kon sumenten wie für den Produzenten und den Handel. Er verhindert, daß Waren in schädlichem Ueberflutz vorhanden find, er verhindert aber auch einen etwaigen schädlichen Mangel an solchen. Die Agrarier wollten ihn deshalb beseitigt sehen, um höhere Preise, zu er reichen für das notwendigste Lebensmittel. Sie er streben das Verbot des Terminhandels als eine Prämie auf den Brotwucher. Wir aber ver langen billiges Brot, wir halten es schon für unbillig, daß die Agrarier davon leben, daß sie die Differenz zwischen Weltmarktpreis und Inlandspreis vermöge der Schutzzölle in die Tasche stecken dürfen. Unsere endgültige Abstimmung über das Börsengcsetz, an dem wir in der Kommission eifrig mitgearbeitet haben, machen wir davon ab hängig, was Sie über den Getreide-Terminhandel beschließen. Abg. Bachem (Zentr.): Wenn der Börsen terminhandel die Tendenz hat, das Brot zu ver billigen, so muß der Vorredner doch zugeben, daß er preisdrückend wirkt. Wir stehen hier vor einer sehr ernsten Frage, und die sollte man nicht mit Schlagwörtern «bthun. Die Freunde des Termin- Handels gehen immer von einer Auffassung des Terminhandels aus, wie er sein sollte, aber nicht ist. Man muß hier streng auseinanderhalten Theorie und Praxis. In der letzteren haben sich erhebliche Mißstände ergeben und die Klagen über den Terminhandel datieren keineswegs von heute und gestern. In der Agitation hat man dieselben allerdings wohl übertrieben, aber es ist doch unbestreitbar, daß ein großer Teil unserer Landwirtschaft Abhilfe nur in der Beseitigung des Terminhandels ficht. Es ist unzweifelhaft, daß die Mehrzahl der Ternnngeschäfte nicht geschloffen werden, um ein Bedürfnis zu befriedigen/' sondern lediglich der Spekulation wegen. Von einem Aus gleich zwischen Angebot und Nachfrage ist deshalb beim Tcrminhandel keine Rede. Der Spekulant will nur Geld verdienen um jeden Preis. Die Regie rungsvorlage hatte bereits ein Einschreiten gegen den Terminhandel vorgesehen, sie ging aber nicht weit genug; denn sie ließ den sog. Papierweizen und -Roggen frei, die Mengen von Getreide, die der liebe Herrgott gar nicht hat wachsen lassen, durch deren Angebot aber ein Preisdruck ausgeüdt wird. Es bleibt nichts übrig, will man etwas erreichen, als den Terminhandel in Getreide zu untersagen. Der Reichstag kann die Verantwortung dafür ohne Zweifel übernehmen. Wir urteilen allein nach sach lichen Prinzipien, wir folgen keiner Agitation, son dern der inneren Ueberzcugung. Deshalb haben wir anch den Mut, entschlossen für den Antrag Fuchs- Schwarze einzutrctcn. Untcrstaatssckretär Rothe warnt, nur auf die mich ohnehin am Schürzenband festhalten. Sei wieder gut, Bertha," er schlang den Arm um sie — „und sieh! da ist der Baum mit dem Neste. Ich helfe dir auch hinaus." Allen Groll hatte Bertha vergessen, das ganze Gesichtchen lachte, als sie jauchzend mit dem Bruder um die Wette den Baum hinauf kletterte. Daß es hier einen Niß in daS Kleid gab, dort die Locken hängen blieben und ge waltsam gelöst werden mußten, kümmerte sie wenig; den Hut hatte sie bereits unten abgc- worfen, gewandt setzte sie die zierlichen Füßchen fest auf und gelangte bald so hoch, um in das Nestchen sehen zu können. Julius, der ihr vor angeklettert war, saß bereits auf einem Ast, der kräftig genug war, ihn zu tragen, und wies Bertha einen ähnlichen ihm gegenüber an. Nun schauten sie neugierig mit vorgestreckten Köpfchen, wie rechte Kinder, die sie noch waren, den Vögel chen zu. Fünf lächerlich große Schnäbelchen an fünf winzigen Körperchen streckten sich piepsend über den Rand des Nestes; beide Alten waren fort, um Futter zu suchen. Bertha wollte ihrer Enttäuschung Worte geben, aber Julius wachte ihr ein Zeichen, zu schweigen, da ebm die Alten ängstlich flatternd zurückkamen. Noch größer öffneten sich die Schnäbelchen, jedes bekam seinen Anteil und beruhigte sich, dann ließen sich die Alten nieder. Die Mutter breitete sogleich die Flügel aus, um die junge Brut vor Kälte zu schützen, während der Vater sich auf den Rand des Nestes setzte und eifrig mit der trauten Gattin sich unterhielt. Was sie sich erzählren, verraten wir nicht, jedenfalls war es sehr wichtig, denn es wollte gar kein Ende nehmen. Die akademie Gcdank Persön Sie w und vo Sä sich PU Kleid hatte, zu kom um sich gcbrau zugebei schrie Antwo lag de Schrat sonnt i nachgel »st? dir!" dre TI Morge und ft zweite, sage»' sonore «ar a durch, die ei» ju WN. MlwR welch« preußischer Landtag. Im Hcrrcnhansc wurde am Donnerstag st Lehrerbesoldungsgesctz in 'erster Lesung iu allen fest einzelnen Paragraphen mit 54 gegen 48 Stiw^ abgelehnt. In der Generaldebatte sprach auch ist ein einziger Redner für das Gesetz, wenngleich 1 Motive für die Ablehnung bei den einzelnen RednH verschieden waren. Die Schlußabstimmung über st Vorlage und auch eiue zweite Lesung soll am 2. stattfinden. Das Abgeordnetenhaus überwies am Donners nach längerer Debatte die Vorlage betr. die Erhöht des Kapitals der Zentralgenossenschafskasse vor auf 20 Mill. Mk. an die Budgetkommission. IM Sitzung Montag. richtet hat gleich nu, verlaufen in die Ll aus dem doch ein den die erregt wr Namen d Nittzutcib groben l können." Effet gefeierten aus stark mann du Revolver Morden, ' Die Thä beck und Gun Gemeind eine Ort dem Bez Heerespfl Machung In irrtm orderten Reservist, binnen. Folge g einem G Hof nur Leute kek gehörig l belehrt u Auf Lem 160 Res sammelt, gangener nach dm getrockne, ,. Inst bei Gele, Zuchthau find dies Hitzmann aus den hinaussp, Vcrfolgu mittel sii schwere vor den warnt w Neu seid aus Mügen bürg, g Entferne Steinpac sand m, Knochen: von dem auch fan Die St M Zenti nimmt a kurz vor muß. G bis jetzt grabung, Pos Hause de ausgebri Frau, anderen, das cbe, Der in nnd des Sachen gewagt den Fla Sch Auswüchse und nicht aus den wirtschaftlichen NE »v . dcs Tcrminhandcls zu sehen. Wenn es w»ch Dienstag festständc, daß dieser Handel der Landwirtschaft" genannter außerordentlich schädlich wäre, würde er gern i' der Forst seinem Verbot Mitwirken. Es handle sich aber ne blusig. ! um ein Experiment, und auf diesen Standpunkt köB Polrzeivc sich eine verantwortliche Regierung nicht stellen. Ts - - — Bundesrat schlage eine Reihe einschneidender Mas regeln vor zur Beseitigung der Mißstände Terminhandels; damit sollte man es erst Versucher Deshalb bitte er den Antrag auf rundes Verbot zulehncn. Abg. Graf Kanitz (kons.) zählt noch eimM alle angeblichen Nachteile des Terminhandels «5 dessen Beseitigung eine große wirtschaftliche K derung sei. Abg. v. Bennigsen (nat.-lib.) teilt mit, dÄ er und seine Freunde sich einstimmig entschloss hätten, für das Verbot zu stimmen, obwohl er dE Bedeutung nicht verkenne. Das GetreidetermingesÄ blühe hauptsächlich in Berlin, und sein größter Äs sei nach Aussage der Sachverständigen reines Spi^ geschäft. Die möglichen Gefahren des Verbots sehr gering. kaum erst ausgeschlüpften Vögelchen lagen w" gebettet unter den Flügeln der Mutter. „Bertha, ich kletterte nun herab und M das Boot zurecht, kommst du gleich mit?" t „Laß mich noch einen Augenblick hier, ei so herrlich in dem zarten, frischen Grün; I wie der Sonnenschein auf den Blättern ff — o, und der herrliche Schmetterling, Ju>' sieh doch!" „Den muß ich haben, ich komme gleich der zurück." Gewandt wie ein EichMf schlüpfte er zwischen den Zweigen durch, M auf den Boden und quer durch das Gesttst dem Schmetterling nach. Bertha achtete f nicht auf sein Weggehen, es war so wE schön hier oben, hoch in den Lüften, zuch den zarten, weichen Blättern und dem kösm Dufte der Lindenblüte. Nachdem sie sich) an den Vögelchen gesehen und Umschau. ihrem luftigen Sitze aus gehalten hatte, 17 sie einen Augenblick die Augen, sie schütt' von der Sonne und dem vielen Sehen. - War sie eingeschlafen gewesen? Sie c es selbst nicht; erschrocken aber fuhr sie A Höhe, als die Vögelchen anfingen zu zwE und sich zu bewegen. Fast wäre sie von st in der Luft schwebenden Throne Herabgeist' „Wo nur Julius bleibt, wie lange er» Schmetterling nachläuft. Ob ich wohl gesc hähe? — Es muß wohl so sein, LcM scheint, die Sonne liegt schräger auf den BE Er hat mich wohl vergessen? — Was thun? Ach, ich warte noch ein wenig, Lest fängt zwar an, unbequem zu werden. aber so mühsam, allein abzusteigen." Uon Uah und Fern. München. Der durch die Veröffentlich^ der Tagebücher Kaiser Friedrichs auch ! weiteren Kreisen bekannt gewordene Profcß Geffkcn hat Donnerstag nacht einen jähen gesunden. Durch die Explosion einer Petrols lampe geriet sein Zimmer in Brand und H Gelehrte erstickte in dem durch die Flaum verursachten Qualm. Dirschau. Ein Doppelmord aus M wird aus der benachbarten Ortschaft Dirscha^ wiesen gemeldet. Dort wurden in der M zum Donnerstag der Gutsbesitzer Dachnkc Ler Zimmermann Sakrewski von einem KM ermordet, die Ehefrau des Daehnke und Dienstmädchen wurden schwer verletzt. " Mörder ist entflohen. Damit wird die Diskussion geschlossen. P Antrag Fuchs-Schwarze (Zentr.) auf Verbot d-' Börsentcianinhandcls in Getreide- nnd Mühlensabl katen wird mit 200 gegen 39 Stimmen angenomnst Die 88 48—71 gelangen dcbattelos zur Annaha Ebenso 8 72. 8 72 a. (Bestrafung von Mitteilungen in Presse, durch welche auf den Börsenpreis eingcww werden soll.) Abg: Lenzmann (frs. Vp.) beantragt Bestrafung nur für betrügerische, auf Täuschung st berechnete Mitteilungen anzndrohen, ebenso a" dann, wenn nicht ein Vorteil schlechtweg, sondst ein unverhältnismäßiger Vorteil gewährt oder ck sprachen wird. Der Antrag Lenzmann wird nach kurzer DcbH gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozist dcmokraten abgclchnt, 8 72a unverändert M nommen. Der Nest des Gesetzes wird debattelos aB nommen. Ebenso die von der Kommission beantragst Resolutionen. 1) Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, j» denjenigen Staaten, in denen ein börscnmüsÄ Tcrminhandel in Kammzcug und anderen Ha> fabrikaten der Textilindustrie besteht, wegen Nist sagung dieses Handels in Verhandlungen zu tret und über das Ergebnis derselben dem Reichst» Mitteilung zu machen. 2) Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, st anlassen zu 'wollen, daß in den statistischen Za! büchcrn für das Deutsche Reich alljählich Leitungen über die an dm einzelnen deutschen Bov zur Einführung gelangten Wertpapiere mit - Zeichnung der Einführungsfirma, des Einführung kurses, sowie des Betrages und der Art dieser Ast Papiere zur Veröffentlichung gelangen. Die zu dem Gesetzentwurf eingegangenen P tionen werdm für erledigt erklärt. Damit ist die zweite Beratung des Börsengesck beendet.
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